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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1921
- Strukturtyp
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- 1921-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 167, 20. Juli 1921. gen, von Fall zu Fall die jeweilig brennendste Not mit kleinen Mitteln aus dem Wege zu schieben. Vielleicht ist im Augenblick nichts anderes möglich, als so von der Hand in den Mund zu leben. Darüber sollten jedoch weitcrgehendc Überlegungen und größere Gesichtspunkte nicht vergessen werden. Die Fragen, die zur Erörterung stehen, sind ja nicht neu. Sie äußer» sich gegenwärtig wegen der mißlichen allgemeinen Lage lautert aber sie wurzeln in Verhältnissen unseres Berufs, die nicht erst jetzt entstanden find. Es handelt sich auch nicht um einen Kampf, in dein sich hier Sortiment und da Verlag gegen- überstündcn. Vielmehr scheint es sich mir um eine Bewegung zu handeln, die sowohl im Sortiment wie namentlich auch im Ver lag zu ungunsten der kleineren selbständigen Betriebe geht. Ob es nun um die Nabattfrage oder die Teucrungszuschläge, um die Vereinsbuchhandlungen oder die Autorenlicferungen oder um noch andere Dinge geht, immer sehe ich die Gefahr, daß sich die kapitalstärksten, rücksichtslosesten Betriebe ins Übergewicht setzen, und daß sich damit die Organisation des deutschen Buchhandels von Grund auf wandelt. Am Ausweg der Entwicklung sehe ich auf der einen Seite große Bücherfabriken, auf der anderen große Verkaufshäuser. Letzten Endes werden sich also, wenn die Dinge so weiter gehen, ein kapitalistischer, stark zentralisierter Verlag und ein eng zusammengeschlossener Ring von großen Kleinhandelsfirmen gegenüberstehen. Wer in dieser Ehe der stär kere Teil sein wird, dürste niemandem unrlar sein. Es kann nur der Handel sein, der den Absatzmarkt beherrscht. Er wird die Preise diktieren, nicht etwa nur dem Publikum, sondern vor allem auch dem Verlag, dem er jeden Augenblick mit der Einrichtung eigener Produktion drohen kann. Ich bin daraus gefaßt, daß man mich als Schwarzseher be zeichnen wird. Das Bild ist schwarz, und im stillen wünsche ich, daß es nicht so kommen möge. Deshalb verschließe ich mich aber den nackten Tatsachen nicht, und diese zeigen mir die Zukunst von diesen Gefahren umdroht. Der Wunsch aber, es möchte das übel abgewendet werden, und die Sorge vor der Vernichtung alles dessen, was bisher unser Stolz war, gerade die sichren mir jetzt die Feder. Seien wir uns darüber klar» ist das deutsche Sorti ment, wie es jetzt und seit Jahrzehnten bet tatsächlich doch recht bescheidenem Gewinn mit vielem, echt deutschem Idealismus dem deutschen Buch dient, einmal vernichtet und nicht mehr da, so wird es nie wieder aufgcbaut werden können. Daß so etwas wie die ser Sortimenter alten Schlages nicht künstlich geschaffen oder ge waltsam aus dem Boden gestampft werden kann, dafür sind die auherdeutschen Länder, die uns um unseren Buchhandel und seine Organisation beneiden, der beste Beweis. Dieser Sortimenter ist zugleich ein Stück deutscher Kultur, und nicht nur das, sondern auch, um dieses abgegriffene Schlagwort doch noch einmal zu ge brauchen, wirklich ein Kulturträger. Stirbt er aus, so leidet un fehlbar auch unser Kulturleben im ganzen Schaden. Denn mit der Vernichtung des Sortiments alten Schlages und damit auch des kleineren Verlages ist der deutsche Buchhandel nicht mehr, was. er war. Es gibt dann nur noch ein Buchgeschäft, in dem materialistische Belange dis idealistisch-kulturellen nbcrwiegcn und unweigerlich mit der Zeit völlig ertöten. Wenn aber der deutsche Buchhandel wirklich seine Kultur- aufgabcn erkennt und erhalten will, was vielleicht zu keiner Zeit so bedeutungsvoll war, wie es heute ist, dann muß man diese Seite der Lage und die in dieser Hinsicht drohenden Gefahren stärker beachten und nicht nur die kleinlichen materialistischen Nöte des Augenblicks bestimmend sein lassen. Um der höheren Ziele willen müssen vielmehr Opfer gebracht werden, Opfer natürlich von beiden Seiten. Weder der Verlag darf für sich allein denken und sorgen wollen, noch das Sortiment. Beide gehören zusam- men und bilden erst vereint den deutschen Buchhandel. Keiner kann ohne den anderen leben. Ich bin auch fest überzeugt, daß alle Verständigen dies ohne weiteres anerkennen und zu vertreten bereit sind. Ich bin ebenso überzeugt, daß sich bei einigem guten Willen eine mittlere Linie feststellen läßt, auf der sich alle finden können. Es komnit dabei mehr auf die innere Umstimmung und auf den Willen an, als aus äußere Ordnungen und schöne Ver sammlungsbeschlüsse. Diese bleiben Papier, wenn sie nicht durch den einigenden Willen und die innerliche Bejahung aller Beteilig- 1081 ten wirklich ins Leben übersetzt werden. Nur das kann die Zu kunft sichern und aufhellen. Was ich hier auszusprechen mich getrieben fühlte, ist ja nichts Neues. Auch solche Selbstverständlichkeiten müssen aber immer wieder einmal ausgesprochen werden, um ihre Wahrheit ins Ge dächtnis zu rufen. Mülheim (Ruhr), am 7. Sonntag nach Trinitatis. Rüde r. Buchhändler-Verband Hannover-Braunschweig. Bericht über den 39. Verbandsiag am 22. Mai 1921 im »Reichshof- in Göttingen. Die Sitzung wird durch den Vorsitzenden, Herrn I o h. R c u < meyer, Braunschweig, eröffnet. Er dankt zunächst den Göt tinger Kollegen für alle Mühewaltung, die sie den Vorbereitun gen für die Tagung zugcwandt haben, und allen Erschienenen, insbesondere den Gästen, Herrn Max Röder-Mülheim, als Vcr treter des Börsenvereins und des Verbandes Rheinland-West falen, Herrn Otto Meißner, Hamburg, als Vertreter des Kreises Norden, sowie Herrn iw. Mi. Wilhelm Ruprecht und Herrn Del- banco jun. Herr Geh. Rat Siegismunü-Berlin und Herr Hellmuth Wollermann-Braunschweig, Ehrenmitglied des Verbandes, sind leider am Erscheinen verhindert. Die Herren Otto Meißner- Hamburg und Max Röder-Mülheim danken im Namen der Von ihnen vertretenen Verbände und des Börsenvercinsvorstands und betonen das herzliche Verhältnis zum Verbände Hannover- Braunschweig, das nun schon zu einer erfreulichen Überlieferung geworden ist. Alsdann wurde in die Verhandlungen eingetreten. Die Tagesordnung lautete: t. Besprechung des Jahresberichts. 2. Ncchnungsablage: a> Vereinskasse; b) Unterftlltzmigslasse. 3. Voranschlag für das Bereinsjahr 1921/22. 4. Neuwahl von 2 Vorstandsmitgliedern. 8. Bericht über die Kaniaic-Versammiung. 8. Neudruck der Staiutcn. 7. Der gepianie Austritt der ostsriesischen Berbandsmitglieder. 8. Versammlungsort sür den nächsten Verbandsiag. 9. Verschiedenes. Zu 1, Besprechung des Jahresberichts: Unter Verzicht ans die Verlesung wird in die Beratung der einzelnen Punkte eingetrcten. Die Anregung, die Gebühren für die Auf nahme in das Buchhändler-Adreßbuch von 50.— auf ./k 100.— zu erhöhen, soll an den Vorstand der Kreis- und Ortsvereine lveiiergegcben werden. Zur Kommnnatisierungssragc nehmen Herr Georg Schmidt -Hannover und Herr Paul Ehrich - Hameln das Wort. Über die Erfahrungen mit dem gemein samen Zeitschriften-Bezugc und -Vertriebe berichten u. a. die Herren S ch m o r l-Hannover, M e i ß n c r-Hamburg und Rö der -Mülheim. Die Ergebnisse sind wenig ermutigend, teils wur den nur die Unkosten gedeckt, teils waren beträchtliche Zuschüsse nötig. Der Jahresbericht wird alsdann genehmigt. Zu Punkt 2, Rechnungsablage: An Stelle des erkrankten Schatzmeisters, des Herrn Friedrich Feeschc-Hannover, erstattet Herr Mterzinsky -Hannover Rechnungsablage. Die Gesamteinnahmen der Vereinskafse betragen ./k 9322.—. die Aus gaben ^ 7800.—, sodaß sich ein Kassenbcstand von .K 1522.— ergibt. Der Gesamtbestand der Untcrstützungskasse beträgt nach Abzug der für Unterstützungen verausgabten Gelder 5642.—. Die Abrechnung wurde geprüft und sür richtig befunden, sodaß dem Schatzmeister Entlastung erteilt werden konnte. Zu Punkt 3, Voranschlag für das Vercins- jahr 1921/22: Der stellvertretende Schatzmeister beantragt eine Erhöhung des Jahresbeitrags ans 50.— und außerdem eine einmalige Umlage von 10.—. Die Versammlung stimmt dem Anträge zu. Die beantragte Erhöhung des Kostcnbeitrags sür den 1. Schriftführer aus 600.—, für den 2. Schriftführer auf .L 300.— wird angenommen. Die Herren Lax -Hildcsheim und K r o n b a u e r-Göttingen beantragen, das Eintrittsgeld von 5.— auf 50.— zu erhöhen. Für und Wider nehmen
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