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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1921-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1921
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- Deutsch
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Sine Stimme herrscht in Verlegerkreisen: im Rezension;, wesen Mte eine durchgreifende Änderung eintreten; man rust auch hier nach einem -»starken Mann- mit einem --eisernen Besen der es fertigbrächte, alle Mißstände gründlich zu beseitigen. Als solche seien nur genannt: Verschenken der Rezensionsexem. plare ohne Gegenleistung. Abwanderung der zahlreichen, also verschenkten Bücher ins Antiquariat (demnach doppelter Verlust des Verlags), alles, was man unter »Schnorren« im Großen oder Kleinen versteht, Zurückbehaltung unbesprochener Exemplare, mangelndes Entgegenkommen der Schriftleitungen, unsachliche Kritiken aus persönlichen Gründen, Raumverschwendung für Besprechung von Schund, Raummangel für Besprechung von Wertvollem usw. Für diesen letzten Punkt muß allerdings ein gut Teil der Schuld auf das Publikum abgewälzt werden, dem zu Liebe die Zeitung oft vor die peinliche Entscheidung gestellt wird: entweder Gutes zu wählen oder, des schnöden, ach so unentbehrlichen Gewinns halber, dem »Geschmack- des Leser kreises Rechnung zu tragen . . . Eine reine Freude hat jeden falls keiner der Beteiligten, mit Ausnahme etwa des Schnorrers . . . Also gut, so kann es nicht weiter fortgehen — nicht etwa nur im einseitigen Interesse des Verlags, für den allerdings, dies sei unumwunden zugegeben, eine Wendung zum Bessern von großem Vorteil wäre, denn Besprechungen von wirklichsach - kundiger Seite (diese sollten in weit größerem Umfange als bisher erreicht werden können; ich komme auf diesen Punkt später noch zurück) üben meines Erachtens immer noch die größte Werbekrasl auf die Bücherkäufer aus — mehr als die geschickteste Anzeige des Verlags selbst. Und heute gilt es, diese Möglichkeit mehr als je auszunutzen; denn der gerade in den Kreisen der Bücherkäuser zunehmende Geldmangel paßt schlecht zu den gleichfalls zunehmenden Büchcrpreisen, und so heißt es, den besten Weg zu deren Seele zu finden, damit sie zugunsten einer Buches auf ein Stückchen Butter verzichten. Aber, wie gesagt, abgesehen hiervon kann ein von seinen Schlacken gereinigtes Rezensions- Wesen der Allgemeinheit außerordentlich viel nützen, kann un endlich befruchtend auf das Geistesleben einwirken, wie ein braver trefflicher Pflug den Boden bearbeiten, um der Aufnahme und Verbreitung großer Gedanken den Weg zu bereiten. Die Besprechung soll ein Band bedeuten zwischen Verfasser, Verlag, Zeitschrift und Publikum. Der Leser soll seine Zeitschrift oder Zeitung nicht nur um der Aufsätze oder Romane willen, die sie bringen, lieben, sondern vor allem auch um der Möglichkeit willen, durch sie zu weiteren Quellen geführt zu werden, zu wissen, daß hier in wahrhaft objektiver Weife die Spreu von dem Weizen gesondert wird. Jede Zeitschrift, jede Zeitung, dir überhaupt Referate bringt, sollte davon durchdrungen sein, daß ihr Wert mit dem Werte und der Vollständigkeit ihrer Literatur berichte steigt und sinkt. Zu diesen Fragen äußerte sich kürzlich ein Hamburger Gelehrter in einem an die Firma B. G. Teubner in Leipzig gerichteten Briefe (dessen Abdruck er gern gestattete) in einer Weise, die hier im Börsenblatt ein weitgehenderer In teresse beanspruchen dürfte. An de» Verlag H a m b » r g, ltzTt, April IV. B. G. Te » bner , Leipzig. Mit bestem Tank bestätige ich Ihnen den Empfang einer Re zensionsexemplars des Astronomiebandes der »Kultur der Gegen wart«. Zn meinem Bedauern wird eS mir jedoch nicht möglich sein, in der von mir in Aussicht genommenen Zeitung eine Besprechung zu veröffentlichen, denn als ich anfragtc, lehnte das Blatt die An nahme einer Rezension ab und schrieb mir, das, eS grundsätzlich das Bestrebe» mancher Verleger, sich selbst die Besprecher über Werk» auszusuchen, bekämpfe» mühte, und daß nur solche Bücher, die der Schristleitung unmittelbar zugcsandt würden, besprochen werden könnten. Es ist mir bekannt, dah es Leute genug gibt, die gern Rezensio nen schreiben, lediglich um durch die Besprechungsexemplare der von ihnen »behandelten« Neuerscheinungen ihre Bibliothek z» bereichern. In vielen Fällen handelt cs sich dabei um »Halbgelehrtc«, denen die Fähigkeit, ein richtiges Urteil über die ihnen anvcrtrauten Werke ab- zugebe», fehlt, und so wird auch über allerlei Schund referiert — natürlich stets im günstigsten Sinne, weil die Besprecher gut« Freunde der Verleger bleiben möchten. Als die Zeitung, an die ich mich gewandt hotte und die ich als vornehmes, konsequent handelndes Blatt kenne und schätze, die ihr angcbotene Besprechung ablchnte, begann ich zu ahnen, dah sie auch mich zu jenen Rezensions-Fabrikanten, die z»m Vorteil ihrer Bü cherei zu arbeiten pflegen, rechnete, und ich sah mich vcranlaht, mich im Interesse der Sache brieflich mit ihr auseinanderzusetzen. Beziehungen zur Presse habe ich reichlich: der Gedanke, neue Verbindungen anzuknüpfen, lag mir fern: a» die Erzielung irgend welcher persönlichen Vorteile dachte ich nicht. Ihrem Verlag« war ich in diesem Falle ja durch eine erste Autorität aus dem betreffenden Gebiet, Professor A. in G., als Referent empfohlen worden, übrigens ohne mein Zulun und Wissen: damit erschien von meiner Seite aus volle Objektivität und Unbesangenheit gewährleistet. — Selbst die größten Zeitungen und Zeitschriften können gar nicht darauf rechnen, dah sie alle wertvollen Rcuerfcheinungen zur Besprechung zugesandt erhalten: um so mehr mühte ihnen daran liegen, von Fachleuten auf wichtige Werke, die, wie im vorliegenden Falle, bleibenden Kultur- wert haben, aufmerksam gemacht zu werde». Die Beachtung solcher Hinweise scheint mir sowohl im Interesse der Allgemeinheit als auch der Zeitungen selbst zu liegen. Offenbar fehlt aber leider ein ge nügend inniger Zusammenhang zwischen der Press« einerseits, der Wissenschaft und Technik andererseits. Als ich der Zeitung Ausführungen dieser Art hatte zukommen lassen, ging sie In liebenswürdiger Weise darauf ein und stellte sich in der Rezensionsfrage durchweg aus meinen Standpunkt. Daraus schöpfe ich die Hoffnung, daß sich in Zukunft durch ehrliches Vor gehen der beteiligten Kreise und durch Aufbringung von etwas mehr gegenseitigem Vertrauen an den bestehenden Schäden des Rezensions wesens allerlei bessern lassen wird. Schuld an den jetzigen unhalt baren Zuständen tragen wohl alle Parteien: alle mühten der Be- sprechungsfragc größere Aufmerksamkeit widmen und »jede Partei lichkeit« vermeiden und bekämpfen, damit es nicht noch soweit kommt, das; geradezu von einer »literarischen Korruption- geredet werben kann. Unlautere Elemente, die ausschließlich für den eigenen Vor teil arbeiten, müssen kräftig abgeschllttelt werden: daS sind wir dem Rufe unserer Geistesarbeit schuldig. Wenn alle Seiten guten Wil len zeigen, muß es doch gelingen, das aus Kehlern mancher Art ge- Ü77
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