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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18940507
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103. 7. Mai 1894. Amtlicher Teil. 2791 Zweifel, die noch vorhanden waren, sind beseitigt worden, als wir allmählich übersehen konnten, welche Bewegung in den Einnahmen des Börsenblattes eingetreten war. Es ist schon hervorgehoben worden, daß die Anzeigen im Jahre 1893/94 zurückgegangen sind. Es wurde gesagt, daß das kein Beweis wäre. Gewiß, aber im Zusammenhang mit anderen Er scheinungen giebt das doch zu großen Bedenken Anlaß. In der ersten Hälfte des Jahres 1893 ist gegen den gleichen Zeit raum des Jahres 1892 das monatliche Verzeichnis der Neuigkeiten um '/§ seines Umfanges gewachsen. Während wir also 16°/« Zunahme an neugedruckten Werken haben, haben wir einen Rückgang in der Einnahme aus den Anzeigen. Das stellt die Sache in einem wesentlich anderen Lichte dar. Dazu kommt noch, daß das Hinrichs'sche Verzeichnis dem Börsenblatt hinzugefügt worden ist, wir also dadurch Mehrausgaben haben. Diese Mehrausgaben sind höher, als vorausgesehen werden konnte, eben wegen dieses steigenden Stoffumfanges. Es sind mehr Bogen geworden, als in Betracht gezogen werden konnte. Deswegen sagten wir uns: wenn der Ertrag des Börsenblattes in einem Jahre um etwa 11000 Mk — soviel beträgt es thatsächlich — zurückgegangen ist, teils infolge von Einnahmeverminderung, teils infolge von Ausgabevermehrung, so, ist es unmöglich, eine Reform jetzt zu befür worten, die im Anfänge wenigstens erheblich kostet, wenn nicht ein Ausgleich geboten wird. Deswegen ist der Ausschuß ganz einmütig zu dem Beschluß gekommen, daß er ohne Genehmigung der Spaltenfreiheit seine Vorschläge nicht gemacht haben will, sondern sie zurückziehen oder dagegen stimmen wird, falls die Spaltenfreiheit abgelehnt werden sollte. Ich möchte dies noch mals betonen, damit diejenigen Herren, die gegen die Jnseratenfreiheit stimmen, ganz genau wissen, daß sie damit höchst wahrscheinlich die gesamte Vorlage zu Falle bringen. Nun möchte ich noch mit wenigen Worten auf die Jnseratenfreiheit selbst eingehen, und auf das, was vorhin darüber gesagt worden ist. Um mit dem letzten Herrn Redner zu beginnen, der gesagt hat, die Anzeigenvermehrung würde uns Geld kosten, so begreife ich nicht, wie dieser Schluß gezogen werden kann. Wir verdienen an jedem Jnserat- bogen des Börsenblattes etwa 90 Mk.; das ist ganz sicher, und eine Stoffvermehrung kann also nur eine Einnahmever mehrung bringen. Diese Einnahmevermehrung auf dem Wege erhöhter Inseratenpreise herbeifühcen zu wollen, das würde ich doch nur im äußersten Notfall für gerechtfertigt halten. Welche Maßregel wäre das, zwangsweise die große Menge der Inserenten zu einer neuen Steuer heranzuziehen, und dagegen diejenigen Verleger, die danach drängen, dem Börsenverein ihr Geld hinzugeben, rücksichtslos zurückweisen! Ich kann das nicht für einen richtigen Standpunkt halten. Dann sagte einer der Herren Redner, er sei sicher, daß heute auch kleine Inserate von kleinen Verlegern beachtet werden. Meine Herren, das ist ganz falsch. Ich kann Ihnen ein Beispiel zeigen. Hier quält sich eine Firma in Folge des Spaltenzwanges mit einer Anzeige durch 2^/« Spalten hindurch; hier in der letzten Ecke steht eine kleine Anzeige einer andern Firma; glauben Sie nicht, daß die in die Ecke gedrückt wird? Solche Erscheinungen sind nachher kaum noch mög lich, wenn Sie die Jnseratenfreiheit gewähren. Dann frage ich Sie, wenn jemand von Ihnen ein Zirkular drucken läßt oder irgend etwas, was gelesen werden soll, haben Sie jemals gesehen, daß man da drei oder vier Spalten einrichtet? Nein, man richtet den Druck groß und übersichtlich ein; dann übersieht der Leser das Ganze, sofort ist der Inhalt erkannt und wird entweder gelesen oder über schlagen: aber man weiß doch, woran man ist. ^ Das ist in Kürze, was ich sagen wollte. Um mit dem Bild von der Henne zu schließen, das vorhin gebraucht wurde: eine Eier legende Henne will in Ruhe gelaffen sein. Lasten Sie also dieser Henne ruhig die Federn wachsen in die Jnseratenfreiheit hinein. Doch eines möchte ich noch über den Wunsch sagen nach größerer Freiheit der Redaktion bei der Aufnahme von Angriffen. Wir haben bezügliche Vorschläge schon gemacht, ich glaube aber nicht, daß darüber hinaus gegangen werden kann; persönliche Anzüglichkeiten, Beleidigungen, stachlige Ausdrücke müssen zurückgewiesen werden. Die »Bestimmungen« sind in dem Vertrauen gemacht, daß jeder, der im Börsenblatt seine Meinung zu äußern wünscht, derart Herr der Form ist, daß er auch recht grob werden kann, ohne beleidigend zu werden. (Sehr richtig.) Also, meine Herren, ich würde Sie namens des Ausschusses bitten, die Vorlage so anzunehmen, wie sie ist. Wir haben absichtlich gesagt: geben Sie uns zwei Jahre Zeit, um die neue Einrichtung zu erproben. Nach der Zeit werden Sie aus den Resultaten das Urteil ziehen können; und was sich dann nicht bewährt hat, das wird geändert werden, soweit es nicht im voraus schon vom Ausschuß geändert worden ist. Herr Wilhelm Spemann-Stuttgart: Meine Herren! Herr Voigtländer, wohl der Vater des ganzen Planes, hat vorhin gesagt, man müsse der goldene Eier legenden Henne auch Ruhe lassen. Ich will nicht leugnen, daß ich ein sehr großer Freund dieser Ruhe bin, und daß ich es für bedenklich erachte, etwas in Bewegung zu setzen, was für uns von so außerordentlicher Wichtigkeit ist. Wenn ich die Aktenstücke richtig gelesen habe, so ist ja die ganze Frage der Jnseraten freiheit nur daraus entstanden, daß das Bedürfnis nach dem Nachrichtenblatt sich geltend gemacht hat. Man mußte sich sagen: die »Nachrichten« werden zunächst, vielleicht immer Geld kosten; und um dieses Geld zu bekommen, müssen wir die Jnseratenfreiheit einführen. In der Vorlage befindet sich die Bemerkung, daß die »Nachrichten« täglich erscheinen und die Brücke bilden sollen aus den Geheimnissen des Buchhandels zum Publikum. Ueber die Notwendigkeit dieser »Nachrichten« kann man zweierlei Meinung sein. In der heutigen Versammlung ist bisher von allen Seiten, respektive von allen Rednern die Ansicht geäußert worden, daß diese »Nachrichten« eine sehr wünschenswerte Neuerung seien. Ich persönlich stehe leider auf einem anderen Standpunkt. Ich kann nicht leugnen, daß ich bisher das Bedürfnis, dem Publikum die Kämpfe des Buch handels täglich vor Augen zu führen, und die Erscheinungen, die Agitationen und Bestrebungen für Verbesserung aller möglichen Zustände in Bezug auf Presse und Buchhandel täglich zu erörtern, durchaus noch nie gefühlt habe. Ich glaube, daß man sich einem Trugschlüsse hingiebt, wenn man glaubt, daß diese »Nachrichten« mit so sehr großem Interesse aus genommen werden müßten. Wenn ich mir das Projekt eines neuen Unternehmens klar mache, so denke ich mir zunächst: welches ist das Publikum für diese Unternehmung? Wenn Sie glauben, daß das große Publikum sich so lebhaft für diese Dinge interessieren müßte, so ist das nach meiner bescheidenen Auffassung ein Irrtum. Ich kann mir nicht denken, daß mit Ausnahme von Bibliothekaren, Redaktionen, von einzelnen mit der Litteratur und den täglichen Vorkommnissen sich intensiv beschäftigenden Politikern ein erheblicher Absatz für diese »Nachrichten« sich finden wird. Ich glaube also, daß die »Nach richten« namentlich dann, wenn sie täglich erscheinen, uns ganz erhebliches Geld kosten werden. Es ist gesagt worden, man Einundsechzigster Jahrgang. 375
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