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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1894
- Sprache
- Deutsch
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2806 Nichtamtlicher Teil. ^ 103, 7. Mai 1894. Verbandes hätten, ihm sagen würden, daß die Verkehrsordnung das Interesse der Sortimenter wahre, so sei er bereit, darüber mit ihnen zu reden Thatsächlich sei aber nach seinem Erachten die Verkehrsordnnng vielfach und in ganz wichtigen Punkten direkt gegen das Interesse der Sortimenter; wenn der Verband also wirklich eine Macht wäre, so hätte er die in ihr liegende Verschiebung der Rechte und Pflichten der Beteiligten verhindern können, oder er müßte doch wenigstens jetzt, nach der Erkenntnis dieses Uebels, von seiner Macht Gebrauch machen. Wenn man zugebe, daß die Beschwerden des Sortiments berechtigt seien, so müsse man doch auch die Folgerung ziehen, daß man sich zu wehren habe, daß man offenkundige Uebergriffe abzuweisen und bessere, geregeltere Zustände herbeizuführen habe. Wen» man aber zu dieser Abwehr in der bisherigen Organisation nicht die erforderliche Macht finde — und seines Erachtens sei diese Macht nicht vorhanden — so bleibe eben nichts anderes übrig, als zur Selbsthilfe zu schreiten und eine weitere, besondere Organisation neben der bestehenden zu schaffen, sei es um diese zu stärken oder bei Versagen von deren Mitwirkung selbständig vorzugehen. Schaffe man diese weitere Organisation nicht, so bleibe man so machtlos wie bisher; denn die eigentliche Macht werde in der Kontrolle liegen, die bisher vollständig fehle, die aber die von ihm vorgeschlagene Centralisierung werde ausüben können. Herr Fuendeling-Hameln: Auch er stehe den von Herrn Meißner gegebenen Ausführungen zwar sympathisch gegenüber, könne aber nicht empfehlen, einen neuen Verein zu gründen, nachdem man im Buchhandel deren doch eine reichlich bemessene Zahl habe. Die Kreisvereine hätten bisher ihre Kräfte über wiegend zur Bekämpfung der Schleuderei gebraucht; nachdem aber die Behandlung dieser Fälle jetzt dem Vereinsausschuß überwiesen worden sei, seien die Vereine von dieser Arbeit entlastet und könnten sich nunmehr anderen Ausgaben zu wenden. Er glaube daher, daß es richtig sein werde, wenn die neu zu gründende Organisation der Führung eines ener gischen Verbandsvorstandes unterstellt werde und also im engen Anschluß an den Verband in Wirksamkeit trete. Herr Meißner-Elbing: Auch er sei kein Freund von vielen Vereinen, glaube aber, daß der Verband allein die Macht nicht ausüben könne, die zur Beseitigung der herrschenden Uebel- stände nötig sei und die er von dem neu zu gründenden Bunde erwarten zu dürfen glaube. Nur aus dieser Erwägung heraus habe er die Schaffung eines neuen Vereins mit scharf begrenztem Jnteressenkreise ins Auge gefaßt. Im übrigen habe auch er sich gedacht, daß sich die neue Vereinigung eng an die bereits be stehende anzuschließen habe, am zweckmäßigsten vielleicht in der Form, daß der jeweilige Verbandsvorstand gleichzeitig auch Vor stand des Sortimenterbundes sei. Der Sortimenterbund würde also gewissermaßen eine Sektion des Verbandes bilden. Daß eine kräftige Auflehnung des Sortimenles gegen die allgemein an erkannten Uebel notwendig sei, darüber sei hier ja kein Zweifel laut geworden; daß man aber den Widerstand organisieren müsse, sei doch nur folgerichtig und gewiß zweifellos. Man entschließe sich also, diese Organisation so bald wie möglich zu schaffen; denn je später es geschehe, unter um so schwierigeren Verhält nissen werde es zu geschehen haben. Nur in der Organisation liege die Macht, und ohne Machtmittel komme man heutzutage nicht weit. Der Sortimenter müsse in der Lage sein, auch seinerseits Belohnung und Vergeltung üben zu können, je nach dem er selber behandelt werde, und nur darin liege die wirk liche Macht. Herr Calvör-Göttingen: Mit diesem Zugeständnisse einer persönlichen Beteiligung des Verbandsvorstandes sei Herr Meißner den hier ausgesprochenen Wünschen schon erheblich nähergekomme». Um so weniger werde er jetzt vielleicht Widerspruch gegen seinen Vorschlag erheben, diese gesamte Angelegenheit dem Verbands- vorstande zur weiteren Beratung und eventuellen Ausführung zu übergeben, denn nur im Anschluß an die Organisation der Kreis- und Ortsvereine sei etwas zu erreichen. Herr Meißner-Elbing: Wie solle denn der Verbands vorstand in dieser Angelegenheit etwas ausrichten können, da er doch ohne thatsächliche Machtmittel sei? Auf diesem Wege komme man im besten Falle zu einigen Resolutionen, und damit könne hier nicht gedient sein. Herr Goeritz-Brannschweig: Er glaube, daß, wenn das gesamte Sortiment geschlossen hinter dem Verbandsvorstande stehe, dieser die gleichen Machtmittel zur Verfügung haben werde, wie der hier beratene Sortimenterbund. Unter thalkrästiger Leitung werde der Verband aus diese Weise Erfolge haben, wie man sie heute wünsche und anstrebe. Noch einem anderen Gedanken wolle er bei diesem Anlaß Ausdruck geben. Der Verband sei zwar die Vereinigung der vom Börsenverein als dessen Organe anerkannten Vereine, er selber aber sei im Börsen verein nur geduldet, nicht auch, wie die einzelnen Vekrine, als ein gleichberechtigt im Börsenvercin mitwirkendes Organ des selben anerkannt. Diese Anerkennung sollte angestrebt werden; sie werde dem Verbände und namentlich dessen Vorstande eine ungleich freiere und besser beachtete Stellung bei seiner Thätig- keit geben, als sie bisher vorhanden sei. Sodann möchte er noch bemerken, daß sich die Beachtung der Verkehrsordnung und ihre zu fordernde sinngemäße Anwendung, betreffs deren sich ernste Mängel zu ungunsten des Sortiments herausgestellt hätten, vielleicht in zweckmäßigster Weise im Börsenvercin selbst kontrol lieren ließe. Für die verschiedensten Gebiete habe man im Börsenverein besondere Ausschüsse; was stehe nun entgegen, daß man auch einen Verkehrsordnungsausschuß einsetze, der darüber wache, daß die Verkehrsordnung überall in der Praxis richtig ausgeführt werde? Wenn dazu die Einrichtung getroffen würde, daß Klagen über Benachteiligung durch unrichtige oder allzu schroffe Auslegung der Verkehrsordnung an diesen Ausschuß ge leitet würden, so würde das Sortiment hier die von Herrn Meißner gewünschte Kontrolle und gleichzeitig den erforder lichen thatsächliche» Schutz gegen unberechtigte Eingriffe in seine Rechte haben. Herr Meißner-Elbing: Er müsse den Ausführungen des Vorredners gegenüber eine Bemerkung nachtragen, die er zu seinem Bedauern in seinen einleitenden Worten auszuführen über sehen habe. Er habe sich die neue Organisation iricht anders gedacht und denken können, als daß diejenigen, die sich ihr an schließen, sich in eine strenge Disziplin hineinbegeben; denn nur durch eine, von jedem Einzelnen selbstlos beobachtete Disziplin sei die Macht zu erzielen und ausrecht zu erhalten. Beim Ver bände der KreiS- und Ortsvereine seien die Mitglieder nicht dieser hier zu fordernden Disziplin unterworfen, und auch der vom Herrn Vorredner vorgeschlagene Vcrkehrsordnungs-Ausschuß werde über diesen Mangel nicht Hinweghelsen. Herr Albert Müller-Zürich: Als ihm der Gedanke der Gründung eines Sortimenierbundes zum ersten Male nahegelegt worden sei, habe er sich in erster Linie gefragt: Wie werden sich die Verleger dazu stellen, wie wird sich das künftige Verhältnis zwischen Verlag und Sortiment gestalten? Die ihm hierbei auf tauchenden Bedenken habe er aber sofort vollkommen beseitigen können durch die Erwägung, daß die Sortimenter niemals etwas anderes verlangen würden, als was sich mit ihren eigenen Interessen decke. Der Sortimenterdund könne niemals so schlecht beraten sein, daß er durch übertriebene und unberechtigte An forderungen an den Verlag unklug sich selbst schädige. Ander seits liege die dringende Notwendigkeit vor, thatsächlichen Ueber- griffen vorzubeugen, die nicht nur das Sortiment bedrohten, sondern auch der großen Gesamtheit der einsichtigen und rück sichtsvollen Verleger durch ihre mittelbaren Wirkungen von dauerndem Nachteil sein müßten. Er sei daher überzeugt, daß alle diese Verleger den angeregten Plan mit Freuden -begrüßen
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