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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1926
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- 1926-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1926
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- Deutsch
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Xr 26«, 15. November 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. im Grundbuch erscheint. Schon wenige Jahre später, im Dezember 1522, starb auch Lucas Alantsee, der schon lange von einer quälen den Herzkrankheit geplagt worden war. Er stand bei seinem Tode bereits unter dem Eindruck der bösen Zeit, die nun folgen sollte. Er hinterließ einen Sohn, Urban, der noch in sehr jungen Jahren stand, da er 1539 an der Krakauer Universität inskribiert war und erst 1544 das Bürgerrecht in Wien erwarb. Das Geschäft ging sichtlich zurück. 1522 hatte Lucas Alantsee, schwer krank, noch drei Bücher verlegt, die in Venedig und Nürnberg gedruckt worden waren. Aus dem Berlage seines Sohnes kennen wir überhaupt nur vier Werke, zwei von 1530 und ein Werk des Arztes Doktor Matthias Cornax aus -dem Jahre 1550, das zuerst latei nisch, dann deutsch erschien. Diese letztere Ausgabe war das erste und einzige deutsche Buch, das im Verlag der Alantsee überhaupt erschien. Es führt den Titel: »Ein s-eltzsam warhastig geschieht von einer Mitbürgerin, welche best vier jaren ein todt Kind im Leib tragen, das nachmals im 1549. Jahr den 10. Nvvembris von jr durch den Leib geschnitten worden, und sh durch die Gnad Gottes bey leben bliben, verhallt und gesundt worden ist.« Aus diesem Buch erfahren wir auch die Krankengeschichte des Lucas, der wahrscheinlich der erste war, dessen Leiche geöffnet worden ist. Es geschah dies »nach seinem begern und der freundtschafft willen«. Man fand, daß »das Herz mehr dann halber verfault und aitrig gewesen«. Urban Alantsees Tätigkeit stand schon ganz unter dem Ein fluß der behördlichen Vexationen und Verfolgungen durch die Zensur. Mag er auch nur ein Epigone gewesen sein, so sind doch seine geringen Erfolge gewiß hauptsächlich auf dies« Zeitvcrhält- nifse zurückzusühren. Am 18. Februar 1522 war der erste Zensur erlaß an die Buchdrucker und Buchhändler Wiens ergangen, »ver dächtige Bücher weder zu drucken noch zu verkaufen«, und ein Jahr später folgte das erste Edikt Kaiser Ferdinands, der die Verbreiter sektifcher Bücher »ohne alle Gnad stracks am Leben mit dem Wasser« zu bestrafen befahl. Schon aus dem Jahre 1528 ist uns eine derartige Exekution bekannt; sie betraf den Regensburger Buchführer Hans Oehl, der wegen Verbreitung der Schriften Luthers in Bruck an der Mur hingerichtet wurde^). Urban Alantsee besaß ein Haus am Graben, starb 1551 und hinterließ sein Geschäft seinem Stiefbruder Christoph Wcch, von dem uns fast nichts mehr bekannt ist. Auch ein andrer Alantsee namens Michael ist in der Zeit von 1523 bis 1544 in Wien nachweisbar. Er besaß ein Haus in der Bäckerstraße. Er war wahrscheinlich auch Buchhändler, doch hat er keine weiteren Spuren seiner Tätigkeit hinterlassen. Die Alantsees müssen eine sehr verbreitete Familie gewesen fein, die aber um 1600 ausgestorben zu sein scheint. Antiquariats-Kataloge. Von Prof. vr. Schramm, Leipzig. Wenn ich eine Bibliothek oder ein Museum oder eine sonstige Sammlung besuche, frage ich gern auch nach der Aufbewahrung der Antiquariatskataloge. Meist bekomme ich recht erstaunte Ge sichter zu sehen. Antiquariatskataloge ausbewahren? Oder gar ordnen und katalogisieren? Wir haben Wichtigeres zu tun; kommt ein Katalog, so wird er flüchtig durchgesehcn und dann wegge worfen; was sollen wir mit dem Ballast, der nach Erledigung zu nichts nütze ist! Diese Geringschätzung des Antiquariatskatalogs ist weithin -verbreitet, und zwar leider auch in öffentlichen Insti tuten, bei denen man mehr Achtung vor diesen Drucksachen haben sollte. Stoßweise liegen die Kataloge auf irgendeinem Tisch oder in einer stillen Ecke und werden kaum mehr zur Hand genommen. Am besten kommen die Antiquariatskataloge in Spezlal'samm- lungcn weg. So hat es mir immer eine große Freude gemacht, in der Inkunabel-Abteilung der Preußischen Staatsbibliothek die Mer Hans Oehl suche ich noch nach Dokumenten und Quellen. Die bisher aufgesundenen Angaben über diesen Mann sind jedenfalls fehlerhaft. Im Stadtarchiv von Bruck, das sich jetzt Im Landcsarchiv ln Graz -befindet, fand ich noch nichts über ihn; das alt« Brücker Archiv ist zum größten Teil durch einen Brand vernichtet worden. einschlägigen Kataloge beieinander stehen und geordnet zu sehen. Auch da und dort -habe ich Erfahrungen sammeln dürfen, die zeigen, daß doch der Wert, der in diesen Katalogen steckt, nicht immer unerkannt bleibt. Meist sind es freilich Privatpersonen oder Sammlungen, die ein verhältnismäßig kleines Sammelgebiet umfassen, die die Kataloge pflegen im -wahren Sinne des Wortes; eine richtige Sammelstätte für das weitverzweigte Gebiet des Antiquariatskatalogs gibt es meines Wissens nicht. Ist eine solche Sammelstätte anzustreben? Ja! Steckt Wert in einer Sache, so ist sie immer sammclnswcrt. Ich will nicht auf den Augcnblickswert der Kataloge eingehcn, möchte nur kurz dar tun, weshalb ich eine internationale Sammelstätte unserer Anti quariatskataloge sehr begrüßen würde. Ich will es kurz in die wenigen Worte fassen: Eine Geschichte des Antiquariats gibt es nicht; sie kann nur an Hand einer reichen Katalogsammlung ge schrieben werden. Für die Buchgeschichte und Buchkunde ist eine ganze Zahl wertvoller Ergebnisse in den Katalogen vorhanden; sie müssen systematisch gehoben werden. Für die Bibliographie sind gut bearbeitete Kataloge von größtem Wert. Sic als Nach schlagewerke in einer großen Sammlung nutzbar zu machen, wäre ein Verdienst für immer. Bücherfreunde, Büchersammler, Biblio thekare, größere Sammlungen und Bibliotheken, vor allem aber der geistige Arbeiter hätten das größte Interesse an einer solchen Katalogsammlung, wenn sie richtig angelegt und richtig verwaltet würde. Sie könnte eine Auskunftsstellc sondergleichen werden. Seit Jahren haben mich Antiquariatskataloge besonders an gezogen. Ich habe sie mir immer aufbewahrt, registriert, kata logisiert nach dem Namen der Antiquare, aber auch nach Schlag worten. In unserem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel habe ich am 3. September 1924 Seite 11 494 ff. anläßlich des Hierfemannschen Jubiläums zu zeigen versucht, wie ein solches Schlagwortregister aussieht und welche Schätze hier zu heben find. Kurz nachher habe ich im Taschenbuch für Büchersammler an- gefangen, die Arbeit fortzuführen. In der Zwischenzeit ist mir erfreulicherweise so viel loertvollcs Material alter und neuer Ka taloge zugcgangcn, daß meine Sammlung nicht mehr nach Hun derten, sondern nach vielen Tausenden nicht nur Deutschlands, sondern auch des Auslands zählt. Es bedarf eines großen Zeit aufwands, um die Sammlung in Ordnung zu halten. Als Privat mann bin ich -Wohl der einzige, -der eine so reiche Sammlung sein eigen nennt. Das »Pantheon«, das internationale Sammler- adreßbuch, führt in -seiner 2. Auslage, Eßlingen 1926, Verlag Paul Neff, unter den rund 20 000 Sammleradressen, die es nennt, nur einen Sammler auf, der -Antiquariatskataloge systematisch sammelt — und er beschränkt sich auf »Frühe Kataloge«. Ob der bekannte, in mancher Beziehung auch berüchtigte Büchers-ammler Heinrich Klemm, dessen Sammlung heute den Grundstock des Deutschen Buchmufcums in Leipzig bildet, mit Bewußtsein di« zahlreichen -Antiquariatskataloge, die sich in seiner -Sammlung be finden, ihres Wertes halber gesammelt hat, oder -sie nur hat in so -gar manchen Band mit «inbinden lassen, um diesen umfang reicher erscheinen zu lassen, kann ich nicht sagen. Klemm ivar eben in -vieler Beziehung Dilettant, aber dilettantisches Sammeln hat -schon so manchen Nutzen gestiftet. -So auch -hier. Immer und immer -wieder -finde ich unter den von ihm anfbewahrten Anti- quari-atskata-logen reiche Anregungen. -Vielfach erbitte ich mir vom -Antiquar sin Doppelstück, ja ge legentlich «in drittes Exemplar. Meiner Bitte um weitere Slück« ist auch zumeist erfreulicherweise von den Antiquaren -entsprochen worden. Die wenigsten -freilich ahnten wohl, was mit dem zweiten und dritten Exemplar geschieht. Sie werden zerschnitten, uni bibliographische Notizen, insbesondere aber, um ein Abbildungs material für -die -Geschichte der Bnchkunde zu erhalten. -Auf Karten ausgeklebt, auf Kartons montiert, stcht ein unendlich reiches -Ma terial mir zur Verfügung, das mir immer und immer wieder di« besten Dienste tut. Auch die Preisbildung läßt sich an Hand der Zettel studieren. Ein Exemplar bleibt ganz. Es wird -an seiner Stelle ein-gereiht, soweit die Mittel reichen, vorher gebunden, Hauptsache bleibt aber die -bibliographische Verarbeitung. Zahl lose Katalogzcttel, nach -Schl-agworten geordnet, sind der dritte Teil der Sammlung. Daß sich bei -dieser Arbeit gar manche Kritik an 67
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