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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1921
- Strukturtyp
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- 1921-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X° 110, 13. Mai lS2l. «über die Auslage. Vergessen Sie nie, bei Novitäten und mög lichst auch sämtlichen anderen Büchern Ihrer Auslagen deutlich sichtbar den Preis anzubringen. Es kauft mancher empfindsame Bücherfreund (ein nicht geringer Teil der deutschen Bücher freunde setzt sich wohl aus solch feinnervigen, manchmal über empfindsamen Menschen zusammen) ein Buch nicht, dessen Titel ihn auch fesselt, weil er es nicht über sich bringt, nach dem Preis zu fragen, um dann nicht den Laden, ohne etwas zu kaufen, verlassen zu müssen, faps ihm der Preis zu hoch ist. Viel mehr Bücher würden aus den Schaufenstern heraus verkauft werden, wenn bei jedem Stück der Preis angebracht wäre. Gerade in jetziger Zeit, wo der Laie den ungefähren Preis irgendeiner Neuerscheinung nicht einmal schätzen kann, weil ihm jeder Maß stab dazu fehlt, sollte man die Preise unter allen Umständen sicht bar anbringcn. Warum Rätsel, da deren Lösung doch durch ge ringe Mühe gegeben ist, was wiederum entschieden belebend auf den Umsatz etnwirkt? In einer kleinen Stadt sah ich einmal in eines Kollegen Schau fenster — umrahmt von den ausgelegten Büchern — ein auf fallend gehaltenes Schild mit ungefähr folgendem Text: »Können Sie das Buch hier nicht finden, das Sie suchen? Wir haben «s vielleicht im Laden oder können Ihnen ganz unverbindlich Auskunft und Ratschläge geben! Lassen Sie sich umsonst unfern neuen Bücherprospekt geben!- Der betreffende Kollege ver sicherte mir, daß er diesem Schilde manchen treuen Kunden zu verdanken habe, der sonst vorbeigegangen wäre, weil ihn sonst kein Buch aus dem Schaufenster zum Kauf reizte. Man sieht, daß es manchmal nur ganz primitiver Mittel bedarf, um durch eine gewisse Eigenart mehr als gewöhnlich zu verkaufen. Irgend eine Norm läßt sich ja hierfür nicht ausstellen, da die lokalen Verhältnisse, die Zusammensetzung des Kundenkreises, mehr oder minder große Spezialisierung usw. eine einheitliche Anwendung äußerer Werbemittel zur Unmöglichkeit machen. Jeder einsich tige Sortimenter — der sich nicht immer nur in den ausge fahrenen Geleisen heiliggehaltener Überlieferung bewegen will — kann bei einigem Nachdenken Mittel und Wege finden, alle Hin dernisse hinwegzuräumen, die den Zufallskunden von der Ver wirklichung des vielleicht unbewußten Wunsches nach dem Besitz eines bestimmten Buches abhalten könnten. Doch nur zu einem gewissen Teil soll sich die Kundenwerbung auf eine sinnenfällige Anwendung in den Geschäftsräumen, den Schaufenstern usw. erstrecken, eine weit intensivere Benutzung — angegliedert an den eigentlichen Geschäftsbetrieb — ist not wendig ; und zwar ist ein Erfolg durch persönliche, schrift lich« Kundenwerbung und Anzeigenreklame zu er reichen. Die persönliche Kundenwerbung — nicht als auffälliges Haschen nach Bestellungen aufgefaßt — ist vielmals für den Klein stadtsortimenter typisch und tritt als Frucht von Bekanntschaften, des Vereinswesens und sonstiger Gelegenheiten in Erscheinung. Aber vielen Sortimentern, besonders in Mittel- und Kleinstädten, ist das Wie und Warum einer schriftlichen Kundenwerbung nicht bekannt, trotzdem sich in jedenr Zettelpaket und fast bei allen Postsendungen die Anregungen und Wcrbemaßnahmcn der Ver leger bemerkbar machen, die zum Absatz ihrer Verlagswerke auf das Sortiment angewiesen sind, mit dem sie auch fast ausschließ lich nur durch schriftliche oder gedruckte Reklame-Anwendungen, wie Werbebrief, Prospekt und durch Inserate im Börsenblatt, in Fühlung kommen können. Warum sollte der Sortimenter mit seinen Büchern nicht auch auf diesem Wege an die Privatkund schaft herantreten? Zunächst wird der Sortimenter aus Bestell büchern, Kontenbllchern, der Registratur und sonstigen Notizen das Anschriftenmaterial der festen Kunden hcrausziehen und bei jeder Adresse vermerken, für welche Art von Büchern, für welches Wissensgebiet der betreffende Kunde Interesse hat; es genügen kurze Angaben — sich stützend auf seine bisherigen Bü cherbezüge —, die im Bedarfsfälle sofortigen Aufschluß geben. Am ein Beispiel anzuführen: Max Maier — Garten- und Blu menfreund — Astrologie. Der so gewonnene Auszug wird nun weiter bearbeitet; es wird ein Zettelkasten angelegt, der die fach lich — also nach den einzelnen Interessengebieten geordneten Adressen aufnimmt, z. B. unter ^ auf Zettel mit dem Leitwort »Astrologie- befindet sich die Anschrift des Herrn Max Maier, so 680 wie die Adressen noch anderer Freunde der Sterndeutekunst, wenn noch solche unter den Kunden vorhanden sind. Auf den Zetteln »Blumenzucht« und »Gartenbau» ist die Adresse des Herrn Maier natürlich nochmals zu finden. Eine derartig angelegte, peinlich genau klassifizierte Übersicht — die auch stets auf dem laufenden erhalten werden muß — macht es dem Sortimenter verhältnis mäßig leicht, bei der Durchsicht des Börsenblattes, der Verleger prospekte usw. die Publikationen der Neuerscheinungen seiner Privatkundschast weiter zur Kenntnis zu geben. Glauben Sie denn nicht, daß Ihnen ein Kunde außerordentlich dankbar sein wird, wenn er wenigstens hin und wieder Fingerzeige erhält, die ihm bedeuten, welchen Anteil Sie an seinen Sonder-Bllcher- wllnschen nehmen? Ich bin der Überzeugung, daß ein dermaßen bearbeiteter Kunde alle Bücher bei Ihnen kaufen und Ihr Ge schäft obendrein noch empfehlen wird. Sicherlich läßt diese Art der Kundengewinnung in ihrer Ausführung einen weiten Spiel raum, sie ist umfassender und praktischer als die umständliche, heute kaum mögliche Ansichtssendung, mit der nur ganz wenige Auserwählte heute »beglückt- werden können. Eine gewisse tägliche Mehrarbeit mutz in Kauf genommen werden. Es ist, ganz allgemein betrachtet, erstaunlich, daß so viele Sortimenter sich »passiv- verhalten, zu sehr sich auf die Ladenkundschaft und ihre Schaufenster verlassen, statt auf Mittel und Wege zu sinnen, den Kreis ihrer Kunden nach Möglichkeit zu erweitern. Läßt sich bei der Zahl der Kunden eine schriftliche Benachrichtigung — die in periodischen Listen von etwa 2—4 Wochen Erscheinungs weise zu erfolgen hätte —. nicht gut bewerkstelligen, dann müßten von den betreffenden Verlegern Prospekte bestellt und diese dann gesammelt in den gleichen Zwischenräumen der Kundschaft über mittelt werden. Man suche die Anschriften der Zufallskunden zu erfahren, erkundige sich, ob man ihnen hin und wieder Pro spekte senden darf, welche Art Literatur sie lieben usw. und er weitere auf diese Art ständig die Kartothek. Eine solche regel mäßige Zirkularversendung läßt — wie schon erwähnt — ein um das Vielfache reicheres Angebot zu, als die umständliche An sichtssendung. Aber durch welche Maßnahmen soll man neue Kunden ge winnen? Denn neue Kunden braucht der Sortimenter. Still stand ist Rückschritt! Und wieder tritt die schriftliche Kundenwerbung in ver stärktem Maße in ihre Rechte. Zuallererst muß sich der Sorti menter — soweit er dies beurteilen kann — klar darüber werden, welche Sonderheiten, welche Gruppen des bücherkaufcnden Publi kums seines Bezirks ihm noch fernstehen (dies ohne Rücksicht auf etwaige Konkurrenz). Aus welchen Korporationen heraus (Lehrerschaft, Privat- oder Kommunalbeamtenschaft, Geistlichkeit, Studentenschaft usw.) kann ich neue Kunden in mein Geschäft ziehen? Lohnt (in Kleinstädten) die Umgebung (Gutshöfe, In dustrie, Badeorte usw.) eine Nachprüfung auf Leute, die ein literarisches Empfinden und Bedürfnis haben? Wie mache ich es möglich, durch weitgehendes Eingehen auf die Wünsche und Be dürfnisse der Bücherfreunde mir einen stets wachsenden Stamm guter Kunden.zu schaffen? Sich geeignete Adressen zu beschaffen von Bücherfreunden und Leuten, bei denen man unter Berücksichti gung ihres Standes, ihrer Stellung die Liebe zu Büchern oder (aus beruflichen und Gründen der Weiterbildung) die Notwendig keit zur Bllcherbeschaffung voraussetzen kann, dürfte nicht schwer fallen. Räumlich soll die Grenze, die Peripherie des Werbe- Wirkungskreises möglichst weit gezogen sein. Ist diese Grund lage geschaffen, so kann man an die »Erfassung- neuer Kunden gehen. Eins der vorzüglichsten Mittel der erfolgreichen Kunden werbung — wie es von Verlegern, Versandbuchhandlungen und anderen Unternehmen in reichem Maße angewandt wird, ist der Werbebrief oder Formbries. Ich meine nicht den persönlich geschriebenen Brief, der ja an und für sich das Ideal aller Werbebriefarten darstellt, dessen .Herstellung oder Verfertigung aber zu kostspielig, zeitraubend und anstrengend wäre, sondern den als Drucksache auf mechanischem Wege hergestelltcn Brief, welcher trotzdem — und das ist die Hauptsache bei der Privat- kundschaft — vertraulicher und intimer, persönlicher und indi vidueller wirken soll als eine kalte Massendrucksache. Die Haupt-
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