Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270929
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192709299
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270929
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-29
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MsjÄbMM-mDeMckmVllcklMM Nr. 228 kR 12^). Leipzig. Donnerstag den 29 September 1927. 84. Jahrgang. Redaktioneller TA »Die Krisis im deutschen Buchhandel". Von 0r. E. Winke rhoff. Mein kürzlich bei G. Braun in Karlsruhe erschienenes Büch lein gleichen Titels wendet sich — nicht als Tendenzschrift, son dern lediglich in seinen erst im Lause der Untersuchungen ge wonnenen Ergebnissen — gegen die Fortführung des Buchhan dels im Sinne der Krönerschen Reform, gegen die eine Oppo sition ja zu keiner Zeit gefehlt hat. Die Kritik richtet sich selbst verständlich nicht gegen einzelne Persönlichkeiten, deren große Fähigkeiten allster Frage stehen, sondern rein sachlich gegen die seit vierzig Jahren traditionell verfolgte Vcrbandspolrtik des Börsenvereins. Daß es seit 1896 stetig bergab gegangen ist mit dem deutschen Buchhandel, bestätigt jeder ältere Buchhändler, der diese Zeit in seinem Berufe bewußt miterlebt hat. Den Gang dieser Entwicklung in ihren Ursachen und vielseitigen Wir kungen festzustellen, war Ausgabe meiner Arbeit. Die Schrift will dem Buchhandel in seiner Gesamtheit dienen. Daß aber diejenigen Kreise, die von der als notwendig erachteten Umschichtung der heutigen Verhältnisse unter Um ständen zunächst betroffen werden könnten, sich dagegen in mehr oder weniger scharfer Kritik äußern würden, ist von mir und anderen vorausgeschen und gewünscht worden. Eine solche Kri tik dient der Klärung der gegenwärtig für Verlag und Sortiment so dringend gewordenen Probleme und ist deshalb nur zu be grüßen. Im Interesse dieser Klärung möchte ich hier zunächst einige persönliche Bemerkungen der ausführlichen Würdigung meiner Arbeit durch Professor vr. Menz im Börsenblatt vom 4. August berichtigen, weil ich der Meinung bin, daß di« Betrachtung nur in einer Atmosphäre reiner Sachlichkeit für den Buchhandel fruchtbar werden kann. Darnach möchte ich aus einige Fragen Hinweisen, die mir als das Kernproblem der heutigen Krisis im Buchhandel überhaupt erscheinen, und ohne deren rechte Er fassung auch die Diskussion wahrscheinlich verurteilt wäre, weiter hin so ergebnislos wie bisher zu verlaufen. Offenbar hat der geschlossene Charakter meiner Arbeit, die den ganzen Umkreis 'des Buchhandels immer unter dem Ge sichtspunkt betrachtet: »welche Folgen hat das System der festen Ladenpreise gehabt-, Herrn Professor Menz zu der irrtümlichen Annahme einer »voreingenommenen- Tendenzschrift geführt. Ich muß demgegenüber bekennen, daß ich, als ich mich nach fast sechsjähriger Praxis in Sortiment, Verlag und einem auslän dischen Buchhandelsbetrieb dem volkswirtschaftlichen Studium zuwandte, auf dem Gebiete des buchhändlerischen Verbands- und Vereinswesens Lai« war, und daß ich sogar überzeugt Ivar von der Zweckmäßigkeit 'des Ladenpreissystems, di« von den An hängern der Krönerschen Reform in so sehr vielen Broschüren und Artikeln immer wieder versichert worden ist. Gestalt und Titel meiner Arbeit erwuchsen erst nach einem eigentlich zunächst ziellosen, aber sorgfältigen Dnrcharbeidcn des gesamten Schrift tums und des Quellenmaterials, das ich über den deutschen Buchhandel feststellen konnte. Daß ich bei der erst späten For mulierung alles fortließ, was nicht als Ursache oder Wirkung der »Krisis im deutschen Buchhandel als Folge seiner Kartellie rung« zu begreifen war, ist eine selbstverständliche Forderung, di« der wissenschaftlich Geschulte an jede logisch durchdachte Ar beit zu stellen Pflegt. Andere Tendenzen, di« hier und dort — wie ich nicht zweifle — wirksam gewesen sein werden, wird man also in meiner Schrift nicht suchen dürfen. Auch der von dem Börseublattartikel erwähnte Umstand, daß ich Ende 1926 vom Auswärtigen Amt mit der Durchführung der deutschen WirtschaftSeuquetc in Italien beauftragt wurde, die mich mit dem Buchhandel nur wenig in Berührung brachte, hätte als äußeres Anzeichen dafür gewertet werden dürfen, daß ich den Verdacht, mit dem geistigen Horizont einer kleinlichen Partei oder Tendenzschrift des Buchhandels zu schreiben, mit Entschie denheit von mir weisen würde. Nichts lag mir ferner, als am Schreibtisch »Problem« des Mcngenpveises- und der »Besristbarkeit der Ladenpreisgeltung zu analysieren-. Ich meine vielmehr, daß mit theoretisieren- -dcn Erwägungen dieser Art noch niemals die Krisis in einem Gewerbezweige behoben worden ist. Dis deutschen Verleger und Sortimenter, die gegenwärtig so schwer um ihre Existenz ringen, würden sich wahrscheinlich kaum davon überzeugen lassen, daß ihnen auf dies« Weise aus ihren Nöten- und Sorgen geholfen werden kann. Ganz simpel sollte meine Untersuchung nur zeigen, welche Gründe in den achtziger Jahren zur Einführung der festen Ladenpreise geführt haben, welche Erwägungen dafür und dagegen sprachen und welche Wirkung diese Maßnahme aus die verlegerische Produktion, den Sortimentsbuchhandel und den Absatz gehabt hat. Ubersieht man erst den Gang der Entwick lung des deutschen Buchhandels und vermag man deren treibende Kräfte und Ursachen richtig zu erkennen, so bedarf es nach meiner Überzeugung zu einer guten Führung, wie sie jeder Verleger und Sortimenter sür sein Gewerbe wünscht, nur eines gesunden Menschenverstandes, einigen Mutes und einiger Überzeugungs kraft. Könnten theoretisierende Analysen Helsen, wie man sie von mir fordert, so wären die deutschen Historiker tzix besten Politiker. Man weiß, daß sie das Gegenteil davon sind. Wenn ich es sür zweckmäßig gehalten habe, aus fünf knappen Schlußseilen -trotz des hypothetischen Charakters» die nach der inneren und äußeren Zersetzung des festen Ladenpreises »alsdann voraussichtlich cintrelenden Vorgänge andeuten- zu sollen (S. 102 meiner Arbeit), so habe ich gehofft, mit diesen Worten deutlich zum Ausdruck gebracht zu haben, daß weder ein »Rezept-, noch das »Ei des Kolumbus», noch »die- Lösung gegeben werden sollte. Ausdrücklich verwahrt sich dagegen, täte es nicht bereits der Geist meiner Arbeit, das Vorwort in zwei anscheinend über sehenen Sätzen: »Der Verfasser glaubt zudem nicht, daß eine Lösung wirtschaftlicher Probleme in dem Sinne überhaupt mög lich ist, daß dadurch nun alle Schwierigkeiten beseitigt würden. Die Praxis hat meist nur die Wahl zwischen dem größeren und kleineren übel». Ich möchte an dieser Sielte auf den Leser vielleicht er müdende Richtigstellungen nicht iveniger sachlicher Mißverständ nisse der Kritik verzichten, weil sie für die wesentlichen Fragen der Krisis ohne Belang sind, und weil ich glaube, die Verhält nisse anders und mit hinreichender Deutlichkeit bereits in dein Büchlein selbst dargeskrllt zu haben. Das gilt n. a. für die Be merkungen über die Bedeutung des Kommissionsverkehrs für die Herbeiführung 'der herrschenden Krisis und gilt serner etwa sür die Auslassungen über die historische Umstellung des Vcr- legersortimenters auf di« Trennung von Vertag und Sortiment als zwei gesonderte Bctriebssormcn, wie sie sich im Laufe des 18. Jahrhunderts vollzog. Die Entwicklungsgeschichte der buch- IISS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder