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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1921
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- Deutsch
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Redakttoneller Teil. X- 89, 29. April 1921. ««' >r vollen blatlgroßen Miniaturen in Gold und Farven, mir 13s illuminierten Randleisten und 12 Randleisten nevst 24 kleinen Miniaturen im Kalendarium. Das Exemplar, dem zwei oder drei Blätter mit Miniaturen fehlen — was bei sotchen Dingen aber kaum etwas zu sagen hat —, stammt aus dem Besitz von Firmin Didot und Robert Hoe. Zuletzt wurde es mit 8 5500.— im Jahre 1912 bezahlt. — Ein anderes wunderbares Stück der Sammlung ist der Roman de la Rose von Guilleaume de LorriL und Jehan de Meung, ein Manuslript aus Pergament, um 1340 geschrieben, aus dem ersten Btatt eine große dreigeteilte Minia tur, die den schlafenden Dichter darslellt und in den übrigen Figuren den Traum andeutet, den er hat und der dieser be< liebten Verserzählung des Mittelalters den Rahmen gibt. Eine Dornblattbordüre umrahmt sie, in die sieben Porträtköpse in reizender Darstellung eingefügt sind. Im Text finden sich noch 28 Miniaturen in Gold und Farven und 24 große Zierinittalen. Es gibt eine große Menge von Handschriften des Roman de la Rose in allen Bibliotheken und Museen Europas, ohne und mit Illustrationen; vornehmlich in Frankreich, auch in Deutsch land, in England usw. Aber im Handel sind Wohl nicht viele mehr zu haben. — Neben diesen und anderen französischen sind deutsche Handschriften in der Sammlung vertreten (zwei Psallerien des 13. Jahrhunderts; ein deutsches Fabelbuch: Angel der vier Tugenden-; verschiedene Meß« und Gebetbücher) - flämische (verschiedene Gebetbücher; Breviarien, ttora« und Bibeln) — italienische (z. B. ein Mlsssts komsuam aus dem 15. Jahrhundert; ein Ollicium Vestas Illsris« Virginia, Volt Sis- mondo de Sismondi da Carpi 1498) — englische (Hippocratcs, Galenus usw.), alle mehr oder weniger mit Miniaturen und dem Beiwerk der Randverzierungen und Initialen geschmückt. - Den vollständigen Handschriften folgen einzelne Miniaturen und Initialen aus Pergament und ein Zeugdruck (der heilige Johannes) und diesen wiederum einige wenige aber bedeutende Inkunabeln von Gutenberg (darunter der Matthäus de Cra- covia, um 1459), von Fust u. Schoeffer, von Peter Schoefser, von Jakob Meydenbach und von Johann Mentelin. Den Schluß bilden einige illustrierte spätere Bücher und schöne Einbände. — Die Sammlung macht zurzeit «ine Rundreise durch Deutschland, war in Wien ausgestellt, in Berlin bei Paul Cassirer, in Leipzig bei C. G. Boerner und wird in Frankfurt bis zum 2. Mai zu sehen sein. Am 6. und 7. Mai folgt dann die Versteigerung der Biblio thek Jda Schoeller aus Düren. Schon dieser Name läßt das Herz eines jeden Bibliophilen höher schlagen; Jda Schoeller ist eine der begeistertsten und erfolgreichsten und dabei eine der liebenswürdigsten Sammlerinnen in Deutschland ge- wesen. Freilich ist es nur ein Teil ihrer Bibliothek, der zur Versteigerung kommt. Was in dem schönen Katalog »Die Kunst im deutschen Buchdruck- verzeichnet ist, den sie gelegentlich der Bugra- selbst bearbeitet hat und der 1915 in Weimar durch die Gesellschaft der Bibliophilen veröffentlicht worden ist, alles das bleibt glücklicherweise zusammen und unverkauft. Doch auch der zweite, umfangreichere Teil ihrer Sammlung — in dem Katalog von Joseph Baer L Co. laufen die Nummern von 351 bis 2043 — bietet des Schönen und Interessanten die Hüll« und Fülle. Ich kann nur Einzelnes herausgreifen, wie die Oktavausgabe der cloutss moraux von Marmontel (Paris: Merlin 1705) mit den unvergleichlich schönen Kupfern von Cochin und Gravelot; die herrlichen -Radier-Versuche« Menzels (Berlin 1844); »TV« vvstsr ok tvs rvonckrous islss« von William Morris, das er selbst so prächtig mit Randleisten, weiß auf schwarzem Grunde, versehen und aus seiner Keimscott Preß gedruckt hat; des Apuleius' Amor und Psyche, von Max Klinger illustriert und mit Buchschmuck versehen; es ist, 1880 erschienen, ein Vor läufer der Luxusdrucke jetziger Zeit gewesen, ist jahrzehntelang unbeachtet geblieben und fast vergessen worden und erst kürzlich, aber dann um so kräftiger zu neuem Leben erstanden; schließlich noch das wunderschöne Bechsteinsche Märchenbuch von 1853 mit den reizvollen Holzschnitten von Ludwig Richter in ihren ersten scharfen Abdrucken, die man gesehen haben mutz, wenn man die Kunst dieses köstlichen Illustrators voll würdigen will. Den Schluß des sorgfältig bearbeiteten Katalogs macht ein Knnstler- S30 Beczeichnis von 18 Sparten Länge; es sind even in der Haupt sache illustrierte Bücher des 18. vis 20. Jahrhunderts, die hier dargeboren werden. Vor und nach diesen Versteigerungen fanden und finden andere statt, die sich an Bederuung damit nicht messen tonnen, aoer doch zum Leit recht beachtenswert sind. Am 25. Aprit vei Al. B ruck st ein L Sohn in Danzig: »Serlene Bücher« (588 Nummern), darunter eine ganze Anzahl, die diese Bezeichnung wirktich verdienen und rechr huosch sind. — Am 29. und 30. April folgt bei F. Dörting in Hamburg die Versteigerung des ersten Leits der Sammlung Rud. Feroer in Hamvurg, die besonders reich an seltenen Büchern üver Mystik und tue so genannten »Geheimen Wissenschaften« ist und auch in den Ab teilungen: »Armanache, Laichenoücher und Kalender« und »Deutsche Literatur« recht seine und rare Stücke aus den Mark! bring». Der Katalog mit seinen 1058 Nummern ist sorgsättig und geschickt bearbeitet. Die Versteigerung sindet in der Magva- lenenstraße 40, im Hause des Erblassers, statt; es sind keine Preise limitiert, und nur »zur Vermeidung von Verschleude rungen« behält sich die Firma das Recht vor, Nummern zuruck- zuziehen. — In dem Wissens chasttichenAnriquariat Ereutzer in Löln a. Rh. schließlich wird vom 9. bis zum 11. Mai eine -hervorragende Sammlung aus rheinischem Prioat- besitz« verauktioniert. Ter lange Titel: -Manustripte — In kunabeln — Alle und Moderne Drucke — Holzschnitt- und Kupserstichbücher — Illustrierte französische und englische Bücher des 19. Jahrhunderts« usw. usw. (es geht noch 8 Zeilen lang so weiter) ist deutsch und englisch wied-rgegeden, und unter die -Verkaufsbedingungen« sind »ttoallillons »i tllis aucltou« gesetzt. Das könnte ruhig fehlen, um so mehr, als hier wieder einmal ein Deutsch-Engtisch zustande gekommen ist, das kein Engländer verstehen kann. Solche Dinge — an sich ganz überflüssig — müssen idiomatisch richtig sein, wenn man sie trotzdem lliingen will; und um zu lernen, welche Ausdrücke da gang und gäbe sind, nimmt man sich — ich habe daraus schon oft genug hiuge- wiesen — als Muster einen englischen Katalog, in dem die »Ooackitioils ok ssle« für gewöhnlich mit dem Satze beginnen: -1'ks llißkest bickllsi to de tlls kurzer« und worin alles andere in den richtigen und gebräuchlichen Worten zu finden ist. — Der Inhalt des 544 Nummern starken und mit einer ziemlichen An zahl Abbildungen versehenen Katalogs ist aber recht beachtens wert. Es sind 22 frühe Handschriften auf Pergament und Papier darin, fast 20 Inkunabeln, darunter die -Oronlca vsu ller bil liger 8tst Coellsii»; 85 Drucke des 16. Jahrhunderts, zum Teil mit Holzschnitten, italienischen und deutschen; unter den neueren Büchern solche mit Illustrationen von Töpffcr, von Bertall, Ga- varni und Grandville, von Cruitshank, Leech und Beardsley; Bücher in schönen alten Einbänden und dergleichen mehr. - Die »Bücherstube« bringt in ihrem 5. und 6. Heft, die den Schluß des ersten Jahrgangs bilden, diesmal einen vollständigen Abdruck der fünf Vorträge, die am 9. Oktober 1920 in Frank furt a. M. bei der Tagung der Gesellschaft der Bibliophilen ge halten wurden über »die volkswirtschaftliche Bedeutung der deut schen Bibliophilie« von zwei Referenten: Prof. Georg Witkowskt und Ernst Schulte-Strathans; über »die Berechtigung des schönen Buches in der Gegenwart», wiederum von zweien: Pro fessor Hans Loubier und Rudolf G. Binding, und über -die Preissteigerung im Antiquariat« von Martin Breslauer. Darüber ist schon die Rede gewesen; die im Interesse der deutschen Bit- cherkäufer gemachten Vorschläge Breslauers haben bei den übri gen Antiquaren keine Gegenliebe gefunden; der Kampf gegen Windmühlen, die doch stets stärker sind als der idealgerichtete einsame Ritter, ist damit zu Ende gegangen und in einem »Epilog der Trauer« verklungen. — Unter den »Kleinigkeiten« beklagt sich Herr Bogeng in hrunoristischer Weise über die jetzt übliche »Buchpreiskabbala« der Antiquare mit ihren verschiedenartigen Zuschlägen in Prozenten, die nie abgezogen, sondern stets zugs zählt werden, und kommt zu dem Ergebnis, daß der Buchpreis unter den andern Rechnungsposten überhaupt keine Rolle mehr spielt und daß der Bücherkäufer die Bücher selbst »sozusagen
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