Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210429
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192104292
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210429
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-29
- Monat1921-04
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. X° 99, 29. April 1921. Notneineinschaft der deutschen Wissenschaft. — In der Preußischen Staatsbibliothek hielten am 14. d. M. Präsidium, Hauptausschuß nnd die Vorsitzenden der Fachausschüsse der Notgemeiuschaft der deutschen Wissenschaft unter Staatsminister vr. Schmidt-Ott ihre erste gemein same Sitzung ab. Das Neichsministerinm des Innern vertraten die Staatssekretäre Lew-ald und Schulz sowie der Ministerialrat Tonuc- vert, das Kultusministerium der Staatssekretär Becker. Die Hochschul- referenten Preußens und einiger anderer Hochschulländer und namhafte Gelehrte ans allen Teilen des Reiches wohnten den Beratungen bei. Es galt vor allem die Richtlinien für das Eingreifen der N o t g e m e i n s ch a f t zu vereinbaren. Die eingehende Aus sprache ergab, daß die Notgemeinschaft auch unter Berücksichtigung der vom Reich in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellten Mittel nur in beschränktestem Umfange die Lebensuotwendigkeitcn für die Erhal tung und Weiterentwicklung der Forschung schassen kann. Es wurde beschlossen, von den etwa 3009 deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften rund 400 der für die Forschung wichtigsten mit Hilfe der Notgemein schaft zu erhalten. Zur Auffüllung der durch den Krieg entstandenen Lücken an ausländischer Literatur soll ein einmaliger größerer Betrag zum Ankauf zur Verfügung gestellt werden, damit alle wichtigen aus ländischen Zeitschriften wenigstens in einem bis zwei Exemplaren in Deutschland vorhanden sind, während hier laufende Beschaffung im Wege des Austausches erfolgen soll. Die aus Mangel an Äcrsuchs- material und Instrumenten gegenüber dem Auslande immer mehr sin kende experimentelle Wissenschaft will man durch eine Einkaufszentrale und Verleihanstalt von Apparaten und Chemikalien fördern. Für die medizinischen und biologischen Fächer ist außerdem eine Versorgung mit Ticrmaterial anzubahnen. Ilber diese zentralen, große Wisscn- schaftsgruppen umfassenden Aufgaben hinaus sollen durch die 21 Fach ausschüsse die dringendsten Bedürfnisse innerhalb der einzelnen Fächer nach einheitlichen Gesichtspunkten sestgestellt werden. Der Hauptalls schuß, den Herr O. Or. v. Harnack leitet, wird die Vorschläge der Fach ausschüsse unter besonderer Berücksichtigung ihrer wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Tragweite nach Maßgabe der zur Verfügung ste henden Mittel zu einem Gcsamthaushaltsplan zusammenstellen, der dann das baldige Eingreifen der Notgemeiuschaft ermöglichen wird. (Deutscher Reichs-Anzeiger.) Die Verwendung der Steuerwarten im neuen Stcnerjahr. - Vom Leipziger Finanzamt wird mitgcteilt: Die Arbeitgeber und auszahlen- dcn Kassen werden darauf aufmerksam gemacht, daß es zweckdienlich ist, bei Verwendung der Stcucrmarken für die ersten im neuen Steuer jahr (1. April 1921 bis 31. März 1922) vom Lohn, Gehalt oder Ruhe gehalt für die Einkommensteuer einbehaltenen Beträge in der Steuer karte des Arbeitnehmers ein neues Blatt anzufangen und dieses mit der Überschrift: »Stcuerjahr 1921« zu versehen. Werden die einbehal- tcnen Beträge vom Arbeitgeber unmittelbar an die Stadt- oder Orts steuereinnahme abgeführt, so empfiehlt es sich, auf den Nachweisungcn den Vermerk »Steuerjahr 1921« anzubringen. Außenhandelsstclle für das Papierfach. — Ter neue Neichsbevoll- mächtigte der Außenhandelsstelle für das Papierfach, Geheim rat Pfundtner, hat seine Tätigkeit ausgenommen. 8lc. Strindbergübersetzungen vor dem Reichsgericht. — Das Reichsgericht hat am 23. April eine Entscheidung von größter prinzi pieller Bedeutung für die deutsche Schriftstellerivelt sowohl wie für den deutschen Verlagsbuchhandel gefällt. Die Strindbergschen Erben und der Verlag von Georg Müller in München hatten gegen zahlreiche Nachdrucker Strindbergscher Werke in deutscher Übersetzung Klage er hoben, insbesondere gegen die Firma Oesterheld L Co. in Berlin, den Hyperion-Verlag in München und den Insel-Verlag in Leipzig. Das Kammergericht zu Berlin hatte in dem einen Prozeß gegen den Hype- rion-Verlaq dahin entschieden, daß die »Schwarzen Fahnen« in der Ausgabe dieses Verlages nicht weiter verbreitet werden dürften, weil das Werk durch Auslassung von ungefähr 10 Seiten verstümmelt war. Hinsichtlich des Werkes »Die Leute auf Hemsö« hat das Kammergericht die Klage der Strindbergschen Erben und des Müller-Verlages abge wiesen. Gegen dieses Urteil legten beide Parteien Revision beim Reichsgericht ein. Der höchste Gerichtshof hat die Revision des Hype- rion-Verlags verworfen nnd auf die Revision der Strindbergschen Erben und des Müller-Verlags das Kammergerichtsurteil im wesent lichen ausgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinstanz zurückverwiesen. Festgestellt hat der 1. Zivilsenat des Reichsgerichts, daß, wenn Übersetzungen der Strindbergschen Werke vor deni 1. Januar 1920 in Deutschland erschienen sind, sie er laubt bleiben, daß aber die nach diesem Termine erschienenen Über setzungen als unerlaubt zu gelten haben. Damit ist die prinzipiell be deutungsvolle Entscheidung getroffen, daß deutsche Übersetzungen schwedischer Autoren überhaupt, die nach dem 1. Januar 1920 er schienen sind, einen rechtswidrigen Nachdruck darstellen. DaS reichsgerichtliche Urteil ist auf Grund der revidierten Berner Überein kunft, welcher Schweden seit dem 1. Januar 1920 angehört, und der Kaiserlichen Verordnung vom Jahre 1910 gefällt worden. Die Über einkunft besagt, daß schwedische Autoren in Deutschland wie deutsche Autoren zu behandeln sind; gemäß Artikel 18 der Übereinkunft findet diese Bestimmung rückwirkende Anwendung. Die Zurückvcrweisung der Sache an das Kammergericht erfolgte zwecks Feststellung, wann die Übersetzungen der beiden Werke »Die Schwarzen Fahnen« und »Die Leute auf Hcmsö« erschienen sind. Dem Deutschen Schulvcrcin zu Barcelona bereitete im abgelaufencn Schuljahre, wie aus seinem Jahresberichte hervorgeht, die finanzielle Lage ernste Sorge. Ein aus Mitgliedern des Schulvorstandes einge setzter Ausschuß hatte es unternommen, innerhalb ber deutschen Ko lonie eine Sammlung zu veranstalten, die den schönen Erfolg von nahezu 40 009 Pesetas ergab, leider aber noch nicht hinreichte, den vor handenen Fehlbetrag zu decken. Auf ein an das Auswärtige Amt ge richtetes Schuluuterstiitzungsgesuch vom 8. Februar 1920 ist dem Ver ein trotz wiederholter Bitte bedauerlicherweise kein Bescheid zuge- gaugen, so daß er vollkommen im unklaren ist, ob und in welcher Höhe er auf einen Neichszuschuß rechnen kann. Der im 26. Jahre bestehende Verein unterhält einen Kindergarten, eine Vorschule und Realschule und eine höhere Handelsschule. Die Gesamtzahl der Schüler betrug im letzten Schuljahre 336. Frankfurter Herbstmesse. — Das Messeamt Frankfurt a. M. bittet uns darauf hinzuweisen, daß die nächste Messe (5. Frankfurter Inter nationale Messe) vom 2 5. September bis 1. Oktober 1921 stattsindet. Russische Preise. — Das russische Gcldsystem erlaubt keinen Ver gleich mit irgendeiner anderen Währung oder einem anderen Valuta- staud. Tenn das russische Geld ist im Inland praktisch fast wertlos, im Ausland absolut. Einen Anhaltspunkt können nur die folgenden gegenwärtigen Börsenkurse geben. Danach sind 10 Goldrubel etwa 100 000 Sowjetrubel wert. 509 Zarenrubel werden mit 50 009 Sow- jctrubel bezahlt; 1099 Kerenski- oder Dninarubel bringen 14 099 Sow- jctrubcl. In Betracht zu ziehen ist jedoch bei der Überschivemmung Rußlands mit Papiergeld, daß die Allgemeinheit auch von diesem ent werteten Papiergeld nur geringe Mengen im Besitz hat. Uber große Mengen verfügen nur die Sowjetführer. Das russische Kartensystem deckt nicht einmal die einfachsten Bedürfnisse. Alle Menschen in Sowjet- rußland sind gezwungen, ihre Bedürfnisse im Schleichhandel zu kaufen. Das nötige Sowjetgeld muß auf irgendeine Weise hcrbeigeschafft wer den. Nach einem Telegramm des Korrespondenten der »Times« ans Helsingfors sind die augenblicklichen russischen Preise: 1 Pfund schwar zes Brot 2999 Rubel, 1 Pfund Butter 18 999 Rubel, 1 Pfund Zucker 20 999 Rubel, 1 Pfund Fleisch 4599 Rubel, 1 Pfund schlechte Seife 8099 Rubel, 1 Pud (36 Pfund) Weizenmehl 160 999 Rubel, 1 Pud Noggcu- mchl 90 009 Rubel, 1 Arschin (etwa 99 Zentimeter) Wollstoff 199 099 Rubel, Macherlohn für einen Anzug 175 999 Rubel, Apfel das Stück 4090 Rubel, 25 Zigaretten 3090 Rubel. Der Korrespondent bemerkt dazu: arbeiten müssen in Sowjetrußland die Menschen für Pfennige, aber das Leben kostet Unsummen. Sprechsaal. Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen Se» Bestimmungen über die Verwaltung deS »Börsenblatts.» Einzug von Außenständen aus außerdeutschen Ländern! Wer kann Auskunft geben? Wie ist der Einzug von Außenständen aus den Ländern: Polen (Westpolen), Tschechoslowakei, Unisarn, Rumänien (früher zu Ungarn gehörig), Schweiz, Deutsch-Österreich, Elsaß-Lothringen, Italien (Neu-Jtalien, Slldtirol) am einfachsten und sichersten zu bewerkstelligen? In die meisten dieser Länder sind Postnachnahmen unzulässig, auch ist der Kurs jeweils derart schwankend, daß cs schwer ist, kleinere Be träge, namentlich auch von Privatadressen, einzuzichen. Die vor dem Kriege angewandten Verfahren (Klageweg usw.) sind heut« durch die ganz und gar unbestimmten Verhältnisse fast ausgeschlossen und dürften fiir kleinere Beträge wohl auch viel zu teuer sein. Mancher Kollege würde es wohl dankbar begrüßen, wenn hier von berufener Seite oder aus der Praxis Fingerzeige gegeben würden. W. B. Verantwort!. Redakteur: Richard Albert t. — Verlag: Der Bdrsenveretuder Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhäudlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich tu Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 lBuchhüudlerhauss. 632
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder