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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1921
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- Deutsch
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X- 93, 22. April 1921. Redaktioneller Teil. lands Kultur, Wirtschaft und Fremdenverkehr im Jn- und Ausland durch das Bild, insbesondere durch bewegliche (Filme) und stehende Lichtbilder auf natio naler, gemeinnütziger Grundlage«. An der Gründung und Leitung dieses Unternehmens sind unsere hauptsächlichen Wirt- fchafts- und Verkehrsorganisationen beteiligt, z. B. Bund der Industriellen, Bund der Landwirte, Bund deutscher Verkehrs vereine, Zentralverband des deutschen Bank- und Bankierge- wcrbes, Deutscher Handelstag, Deutscher Städtetag, Deutscher Überseedienst, Meßamt für die Mustermessen in Leipzig, Reichs- Verband deutscher Städte usw?). Das Kultur- und Lehrfilm verzeichnis der Deulig umfaßt heute mehr als KVO Filme aus allen Kultur- und Wissensgebieten, dazu treten noch Tausende von Lichtbildern (Diapositive). Eine besondere Art von Filmen der Teulig ist die, bei der eine belehrende Idee tech nischer oder sozialer Statur in den Gang einer reizvollen, ernsten oder humorvollen Handlung verwebt ist, sodah also auch die scheinbaren »Unterhaltnngssilme» dem Publikum wertvolle Ge danken nahebringcn. Wir haben die Kulturabteilung der Universum-Film A.-G. (Ufa), dieses Ricsenkonzerns, dessen Aktienkapital erst kürzlich von 25 Mill. Mark auf IVO Mill. Mark erhöht worden ist; es ist ein offenes Geheimnis, dah diese Kultur abteilung uneigennützig im besten Sinne Kulturdienst leistet. Die einschneidenden Erfindungen der (die natürliche Bewegung um Unendliches verlangsamenden) Zeitraffer- und Zeitlupenaufnah men, der Stillstandsapparate usw. finden hier ihren brauchbaren Niederschlag. Wenn wir ein deutsches Kultur- und Lchrsiim- verzetchnis durchblättern, so finden wir kaum ein Gebiet, das nicht verfilmt ist. Wir haben Lehrfilme aus dem Gebiete der Maihematik, Physik, Chemie, Botanik, Zoologie, der Länder- und Völkerkunde, der Industrie und des Verkehrs, des Handwerks, der Technik, des Gewerbes, der Land- und Forstwirtschaft, des Turn- und Sportwesens, der Kultur- und Kunstgeschichte, der Medizin, der Heilkunde, der Volkswohlfahrt und Nahrungskunde u. v. a."). Wir haben ferner als einen sehr beachtlichen Faktor die sogenannte »Meßter-Woche«, die zwar noch sehr ausbanbedürf tig erscheint, die aber in jedem Falle schon jetzt volksbildnerische Aufgaben erfüllt. Kann man nach alledem noch die Meinung aufrechterhalten, datz »nur einige Landschaftsbilder der kümmerlich-löbliche Rest im Lehrpensum« der deutschen Filmindustrie sind? Nein! In rascher Auswärtsbewegung schreitet die Kultur- und Lehrfilm entwicklung fort, sie legt durch gute Erfolge Zeugnis ernster und zielbewußter Arbeit ab und befindet sich trotzdem noch — ge messen an den Möglichkeiten der nächsten Zukunft — im Anfangs stadium ! Vor ungefähr acht Jahren gingen amerikanische Fabriken dazu über, ihre Reisenden mit kleinen, transportablen Kino apparaten auszurüsten, durch welch« dann der Kundschaft Her stellung und Art der angeboienen Ware bildlich vorgeführt wurde. Ins Große übertragen leistet unsere Filmindustrie für das Kultur« und Werkhaus Deutschland das Gleiche: sie zeigt dem Auslande durch Lehrfilme die wissenschaftlichen und technischen Leistungsfähigkeiten und die Kulturschöpfungen Deutschlands und kann durch die Vorführung eindrucksvoller Bilder aus dem deut schen Wirtschaftsleben in bestimmten Auslandkreisen langsam und unmerklich den Wunsch Hervorrufen, sich bei Bedarf an die durch *> Aus den Kreisen, die dem Buchhandel näherstehen, nenne ich als Mitglieder der Teulig: Verlag Otto Beyer, Leipzig: Gustav Braunbcik, Berlin: Deutsche Tageszeitung: Luxuspapiersabrik Carl Ernst L Co., Berlin: Neue Photographische Gesellschaft, Berlin; Pa pierfabrik Baiensurt: Papierfabrik Hermes L Cie., Düsseldorf: Reuter L Siecke, Berlin; Verlag Carl Schmalfcldt, Berlin; Deutsch« Werk stätten, Hellerau: Artur Seemann, Leipzig; H. Stalling, Oldenburg; Tägliche Rundschau; Verlag »Nach Feierabend«, Leipzig; Verlag W. Girardct, Düsseldorf; Verlagsbuchhandlung Fr. Vieweg L Sohn, Braunschweig: F. Volckmar, Leipzig; Siegfried Weber, Leipzig. **> Es wird hier besonders interessieren, dah die Deulig auch einen sehr guten Film »Buch- und Aeltnngsgewerbc« herausgebracht hat, aus dem man die einzelnen Stufen der Buch- und Zeitungsher stellung genau verfolgen kann. die Vorführung als leistungsfähig erkannte deutsche Industrie als Gesamtheit zu wenden. Daß der Einfluß des Films in dieser Hinsicht ganz erheblich ist, zeigt folgende Tatsache, die ich aus G, Kaysers Denkschrift »Zur Frage der Filmpropaganda in der Türkei« entnehme. Nach Smyrna waren vor einer Reihe von Jahren, mehr zufällig als beabsichtigt, ein paar ameri kanische Jndustriefilmc gelangt, die, zur Ausführung gekommen, alsbald eine so lebhafte Nachfrage nach amerikanischen Jndustrie- erzeugnissen hervorgerusen haben, daß der amerikanische Konsul sich veranlaßt gesehen hat, von da ab für die regelmäßige Vor führung derartiger Film« aus Amerika zu sorgen. Auch die Ziele der britischen Filmindustrie liegen natürlich ans diesem Gebiete; sie sind von der Handelskammer in New Castle klar als dahin gehend ausgesprochen worden, den britischen Handel in fremden Ländern und in den Kolonien durch Vorführung von Fabri« kationsmcihoden usw, englischer Exporterzeugnisse zu Pflegen und zu entwickeln. Der Schrittmacher sür Frankreichs Export war die Fiimfirma Pathö krerss, solange man dort überhaupt etwas von Film und Kino wußte. Der Raum ist hier zu knapp, um die weltwirtschaft liche Bedeutung des Filmwesens auszuschöpfcn, zumal da ich auch noch auf die kulturelle Jnlandbedeutung des deutschen Filmwesens kurz eingehen mutz. Die kulturelle Jnlandbedeutung des deutschen Filmwesens läßt sich dahin zusammenfassen, daß es bildhaft und sinngesällig, mittelbar und unmittelbar über Dinge und Vorgänge unterrichtet, die der großen Masse räumlich oder zeitlich nicht erreichbar sind, daß es ferner bestimmte Anschauungen, Wissenschastcn und volks bildende Faktoren gleichzeitig an einen großen Personcnkreis übermittelt, der so vorübergehend und auswirkend an ein be stimmtes gedankliches Ziel gebunden wird. Man kann annehmen, daß in Deutschland täglich etwa zwei Millionen Menschen feststehende Kinos aufsuchen, dazu tritt noch die erhebliche Zah! der Besucher von Wanderkinos, die bekanntlich seit einiger Zeit von den verschiedensten Organisationen einge richtet werden. Aus dieser Zahl ergibt sich die wesentliche quanti tative Propagandabedeutung des Films, der allerdings quält- tativ als Massenmittel noch nicht auf der gleichen Höhe steht, aber auf dem Wege ist, sich dahin zu entwickeln. Der Anreiz, den ein Filmbild ausübt, wird den einen oder den anderen aus der Millionenzahl der täglichen Beschauer un zweifelhaft zur Vertiefung in eine bestimmte Materie anregen. Als Beispiel hierfür möchte ich nur herausgreifen, daß die Vor führung einer landwirtschaftlichen Films sehr Wohl der Land bevölkerung neue und volkswirtschaftlich bedeutsame Anschauun gen und Ausbeutungsmöglichkeiten zutragen kann, daß seine Vor führung in den städtischen Schulen ganz erheblich dazu beitragen wird, den Stadtkindern wichtigste Elemente des Lebensunter haltes darzulegen und in ihnen Verständnis für das Landleben zu erwecken. Unterhaltungsftlme können dem Beschauer Probleme ausweisen, die ihn zu irgendeinem Studium oder zur Verfol gung bestimmter Jdeengänge anregen. In de ni Anreiz, den der Film zur Be schäftigung mit neuen, Gedanken vermittelt, liegt ein bedeutend wichtigerer Kontakt zwi schen Film und Buch, als darin, daß der mehr oder weniger veränderte Inhalt eines Buchwerkes über die Leinwand rollt, oder daß der Film einen Buchtitel führt. Darum ist die Frage, ob die Verfilmung eines Buches den vermehrten Umsatz dieses Buches zur Folge hat oder nicht, eine Frage von einer im Gesamtverhältnis von Buch und Film völlig untergeordneten Bedeu tung. Die Frage mutz generell gefaßt werden und etwa so lauten: Hat das Film wesenauf das Buch Wesen irgendeinen fördernden Einfluß? Die Antwort stellt sich dann klar dahin: daß die Filmindustrie Bildungs willen in S7S
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