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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1921
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Redaktioneller Teil. X- 92, 21, April 1921. Im Antiquariat dürften zwei Richtungen deutlich zu erkennen sein, einmal der Handel mit neueren Büchern zweiter Hand und ein zweites Mal das bibliophile Antiquariat und sein damit verbundenes Auktiouswesen. Große Bibliotheken der ersten Gattung kamen im Berichtsjahre hierorts kaum auf den Markt, Geschlossene Sammlungen dieser Art weiden immer seltener käuf lich, was Wohl darin einen seiner Hauptgründe hat, daß das Publikum sich von seinem Bücherbesitz nur sehr schwer trennen will, in der richtigen Annahme, daß evtl. Wiedererwerbung im Bedarfsfälle sehr problematisch sein dürfte. Hieraus ergibt sich natürlich ein Mangel an antiquarischen Büchern, der sowohl von Käufern wie Wiederverkäufern schmerzlich empfunden wird. Auch die Herstellung neuer Antiquariatskataloge und Verzeichnisse war im Berichtsjahre knapp, was einmal im besagten Materialmangel und ein anderes Mal in den gewaltig vermehrten Herstellungs und Versandkosten seinen Grund haben mag. Hingegen war Angebot an einzelnen Werken zweiter Hand immer noch viel, wenn auch nicht genügend vorhanden. Häufig war recht Vorteilhafte Verwertung derselben möglich, oft aber bewegen sich die Preise des Publikums in Phantasiegebilden, Die großen Beträge, mit denen wir durch unsere Geldentwertung leider ge wohnt und gezwungen sind, zu Wirtschaften, haben auch hier ihren Einfluß nicht versehlt. Die Preise, die zu erzielen sind, waren oft mit dem geforderten Einkaufspreis nicht in Einklang Lu bringen. Bei allem Absatz und bei allen Preisbewegungen des ver flossenen Jahres spielte natürlich das Ausland eine große Rolle, Der Absatz nach dem Auslande und an hierorts lebende Aus länder war im ersten Teile des Berichtsjahres flott, in den letzten Monaten aber stockend. Die Auslandverlaufsordnung wirkt wohl auch auf das Antiquariat hemmend. Die Besitzer der hiesigen Reise- und Versandbuch handlungen zählen fast sämtlich zu unfern Mitgliedern, und die Rabaitfragen und Rabattsorgen der letzte» Zeit haben es als notwendig erscheinen lassen, uns mehr als bisher mit dieser Gruppe zu beschäftigen und ihre Vertreter bei allen wichtigen Entscheidungen zur Beratung mit hinzuzuziehen. Diese Zu sammenarbeit hat bewiesen, daß das Schicksal und die Existenz bedingungen dieser Gruppe sich mit denen des Sortiments decken. Während dem Reisebuchhandel infolge seines direkten Angebots, bzw, persönlichen Verkehrs mit dem Publikum die Erzielung der hohen Verkaufspreise weniger schwer fiel, hatte doch der V e r s a n d b u ch h a n d e l unter der Erhöhung und ganz besonders unter der Verschiedenartigkeit der Ladenpreise sehr zu leiden, da er sich mit seinen Angeboten nach den ein zelnen Kreis- und Ortsvereinen richten mutz. Auch beim Reise« und Versandbuchhaudel sind zwar die Einuahmeziffern wesentlich gestiegen, infolge der allgemein bekannten höheren Ausgaben hat jedoch damit der Nettoverdienst durchaus nicht Schritt ge halten, Im allgemeinen sind die übelstände auch hier die gleichen wie beim Sortimentsbetriebe, und die augenblickliche Losung ist auch bei dieser Gruppe: Fort mit aller Unsicherheit und herbei mit dem Einheitspreis! — Das ist, da die Zeit des Abbaues noch nicht gekommen ist, nur zu er reichen entweder durch Beibehaltung des Teuerungszuschlags in der bisherigen Höhe oder aber durch teilweise» oder gänz lichen Abbau desselben bei entsprechender Rabatterhöhung, Stand für den KunstHandel das Jahr 1919 im Zeichen des nachkriegszeitlichen, starken Bedarfs, so kann man einen solchen für das Jahr 1920 leider nicht mehr verzeichnen. Wenn auch zu Anfang des Jahres die zu liefernden Aufträge aus 1919 noch einen Teil des stärkeren Umsatzes ausmachten, so nahmen doch bereits zum Frühjahr 1920 die Geschäfte beträchtlich ab. In erster Linie war es wohl die Ursache, daß die Lagerergän zungen allmählich wieder in eine stärkere Arbeitsleistung gekom men, sodatz die Lieserungen schneller erledigt wurden und die Spekulationsaufträge nachlteßen, Es ist kaum ein Fach, wo die Herstellung so leicht in Überproduktion gerät wie im Kunsthandel, und es war schon in politisch ruhigen Zeiten so, daß die Nachfrage weniger durch den Bedarf als durch das Angebot von außer gewöhnlich Neuem und Gutem angereizt wurde. Erst Ende des Jahres machten sich wieder bessere Geschäfte fühlbar, sodatz 572 im großen und ganzen das Jahr 1920 nicht so schlecht abge- schnitten haben mag, als es in seinem Verlaufe ausgesehen. War an erster Stelle der Rückgang des Jnlandbedarfs deutlich zu spüren, so sind am Geschäftsrückgang ferner die Anfang des Jahres 1920 eingetretenen starken Preiserhöhungen der Kunst blätter infolge höherer Arbeitslöhne und das Inkrafttreten der höchst unsachlichen Luxussteuer (15"/») die wesentlichen Ursachen gewesen. Es hat Wohl selten eine ungeschicktere Steuer gegeben als das Luxussteuergese tz. Die deutsche Regierung sollte sich hüten, die Blüte der graphischen Gewerbe <es wird nicht immer so bleiben!), die das deutsche Kunstblatt von einem Luxus- zu einem Bedarfsgegenstand in der ganzen Welt gemacht hat. durch Steuerbelästigungen zu erschüttern und das deutsche Kunst blatt wieder zu einem kostspieligen und dadurch überflüssigen Luxusgegenstand herabzudrücken. Auch die Kosten der Bilder einrahmung, die schon ohne jene Steuer ungesunde Preise ange nommen hatte, ist ins Unglaubliche gesteigert worden. Es ist von früher her dem Kunsthändler nichts Ungewohntes, daß Rahmen und Glas oft teurer waren als die Kunstblätter dazu. Heute ist aber Rahmen und Glas meist nicht nur »teurer-, sondern oft vielmal teurer als das Kunstblatt, Es ist dem Käufer aus den allgemein bürgerlichen Ständen nicht mehr möglich, ein ge rahmtes Wandbild im Format bisher beliebter Hochzeitsgeschenke zu bezahlen. Infolgedessen beschränkten sich die Einkäufe in den Kunsthandlungen auf kleinere Bilder, und da die Graphik sich zurzeit einer Bevorzugung erfreut, so wurden in der Hauptsache kleine Radierungen gekauft. Das Inkrafttreten der Valutaordnung machte für Berlin die Schaffung einer Außenhandels neben st elle für das Buchgewerbe notwendig, an deren Spitze ein Syndikus des Bör- senvcreins steht, über ihre Aufgaben berichtete Herr Ziegenhirt bereits in unserer vorjährigen Hauptversammlung, Nach Über windung einiger Kinderkrankheiten arbeitet sie jetzt gut und schnell. Die Valutaordnung selbst wird hart umkämpft. Viele wünschen ihr ein baldiges Ende, Eine Kommission, die auch am 13. Februar in Leipzig eingesetzt wurde, soll über ihre Aus- gestaltung oder ihren Abbau beraten. Über die Tarifber Handlungen mit Arbeitnehmer- und Transportarbeiterverbänden sei hier kurz berichtet: Das Jahr brachte uns im Frühjahr und Herbst neue Ge halts- und Lohnerhöhungen, denen schwere Kämpfe vorausgingen. Die ungünstige Lage, in der sich der Buchhandel anderen Berufs arten gegenüber befindet, wurde von den entscheidenden In stanzen anerkannt. Die schließlich bewilligten Sätze müssen als erträglich bezeichnet werden, wenn sie einzelne Betriebe auch schwer belasten. Es zeugt von dem gesunden Sinn unserer Mit arbeiter, wenn sie sich nicht zu einem Streik haben hinrcißen lassen, der nicht geeignet gewesen wäre, ihnen bessere Existenz bedingungen zu schaffen, Wohl aber die Lebensfähigkeit mancher Betriebe untergraben hätte. Eine Stärkung des Arbeitgeber verbandes durch Beitritt sei unfern Mitgliedern empfohlen. Der letzte Tarif ist für verbindlich erklärt worden, und nur durch ge schlossenes Auftreten aller Berufsgenossen können übertriebene Forderungen, wie sie jetzt wieder gestellt worden sind, wirkungs voll bekämpft werden. Der Antrag, das buchhändlerische Veretnsleben durch Zusammenschluß unserer Vereinigung mit der Korporation der Berliner Buchhändler, der schon vor drei Jahren gestellt wurde, zu vereinheitlichen und zu stärken, gelangte in einer gemeinsamen Sitzung einer Anzahl führender Kollegen zur Besprechung, Mit Rücksicht auf die unklaren Verhältnisse im Börscnverein mußte jedoch auf eine Durchführung des von unserem verstorbenen Vor sitzenden, Herrn vr, Ptckardt, warm verteidigten Antrags vor läufig verzichtet werden. Er wird zu gegebener Zeit wieder aus genommen werden. Es ist zu hoffen, daß seiner Verwirklichung dann nichts mehr im Wege steht. Der Andrang zum Buchhandel, auf den schon in den letzten Jahren warnend hingewiesen wurde, hat sich aber mals verstärkt. Zur Aufnahme in das Adreßbuch meldeten sich nicht weniger als 135 Firmen, davon waren 56 Sortimenter
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