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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1921
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- 1921-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1921
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89, 18. April 1921. Redaktioneller Teil. BSU-ndtan s. d. Dgchn. Nuchh»nd-l. Dänemark, Norwegen und Schweden auf Grundlage der Er fahrungen, die die Vertreter des Börsenvereins aus ihrer Reise im November v. I. gemacht haben. In Kopenhagen — heißt es — fanden zunächst Besprechungen in der deutschen Gesandtschaft statt, und hierüber wird u. a. folgendes berichtet: ,Die Mißstimmung, die in den Kreisen der Käufer deutscher Bü cher wegen der Valutazuschtäge vorhanden ist, wurde nicht aus die Zuschläge zurllckgesllhrt, die von den deutschen Buch händlern in Anrechnung gebracht werden, sondern — und das gilt auch von den andern Ländern — auf die weiteren von den ausländischen Buchhändlern erhobenen Zuschläge'. Leider wurde diese Auffassung in der Hauptversammlung, Sie am folgenden Tage mit Vertretern des dänischen Buchhan dels statifand, nicht erörtert, obschon hier die beste Gelegenheit gewesen wäre, zu einem Verständnis zu gelangen. Denn selbst verständlich ist die Ursache der Mißstimmung in den enormen Valutazuschlägen (400—500"/°) in Verbindung mit den sehr mangelhaften Expeditionsverhältnissen, und nicht in den von den dänischen Buchhändlern erhobenen, sehr bescheidenen und notwendigen Zuschlägen zu suchen. Der Börsenverein bestimmte bekanntlich Anfang 1920 1 — 43 Öre, und die dänischen Buchhändler rechneten danach I — 50 Öre, und dieser Zuschlag, der hier für die sehr gesteigerten Kosten und das Valutarisiko erhoben wurde, kann kaum als unbescheiden angesehen werden. Die Mißstimmung im Publikum ist so viel eher verständlich, als man Ende 1919 bei den dänischen Buchhändlern deutsche Bücher zu fabelhaft bil ligen Preisen erstehen konnte. Daß die Vertreter des Börsenvereins mit dieser ganz fal schen Auffassung Dänemark verließen und durch Ausführungen im Börsenblatt Mißtrauen gegen die dänischen Buchhändler er wecken, muß sehr bedauert werden, um so mehr, als von allen Seiten der lebhafte Wunsch ausgedrückt wurde, daß das gute Verhältnis, das von jeher zwischen dänischen und deutschen Buchhändlern bestand, wieder hergestellt würde. Den danske Boghandlerforening. AageErslev. Fr. Gad. Soren Wien e.« Auch wir bedauern, daß in diesem Punkte ein Mißverständnis entstanden ist, das geeignet sein könnte, das gute Verhältnis zu unseren dänischen Kollegen zu beeinträchtigen. Daß ausländische Wiederverkäufe! sich nicht an die durch die deutsche Auslandverkaufsordnung vorgeschriebenen Preise gehalten, sie vielmehr vielfach willkürlich wesentlich erhöht und diese Überteuerung mit dem Hinweis auf die deutsche Ausland verkaufsordnung zu deren Schaden zu beschönigen versucht ha ben, ist leider eine Tatsache, die, wie in unserem Bericht aus drücklich angedeutet war, sich überall hat beobachten lassen. So lag erst vor ganz kurzem wieder ein Katalog vor, in dem deutsche medizinische Zeitschriften zu Preisen angeboten wurden, die das 4—Kfache der nach den deutschen Bestimmungen zu berechnenden ausmachten. Der deutsche Buchhandel kann darüber nicht mit Stillschweigen hinwegsehen, da vielfach gerade dadurch der Wider stand gegen die Auslandverkaufsordnung hervorgerufen und be stärkt worden ist. So erklärte sich die Erwähnung auch in dem Bericht über die Erfahrungen in Kopenhagen. Diese Gelegenheit sei aber, zur besonderen Genugtuung auch des deutschen Buch handels, zu der Feststellung benutzt, dag es erfreulicherweise nur in seltenen Fällen der reguläre, dem deutschen Kollegen nahe stehende Buchhandel ist, der die Auslandverkaufsordnung zu jenen willkürlichen Überteuerungen ausnutzt. Dieses Zeugnis stellen wir mit ganz besonderer Freude gerade auch dem däni schen Buchhandel aus. Das war auch der Anlaß, weshalb in jenen Aussprachen mit den Kollegen in Kopenhagen selbst auf diese Frage nicht eingegangen worden ist. Mißtrauen gegen unsere dänischen Kollegen zu erwecken, hat uns gänzlich fertige- legen. Vielmehr besteht bei uns nach wie vor der ernste Wille, das gute Verhältnis, das von jeher zwischen dänischen und deut schen Buchhändlern bestand, zu erhalten und weiter zu pflegen. Wir würden es deshalb auch lebhaft bedauern, wenn etwa die leider erst verspätete Veröffentlichung des obigen Schreibens zu neuen Mißverständnissen und Mißstimmungen Anlaß gegeben haben sollte. Wir haben zunächst geglaubt, durch unmittelbaren Meinungsaustausch mit unseren dänischen Kollegen das Miß verständnis aufliären und zu einer Verständigung kommen zu können, sodatz eine öffentliche Erörterung sich hätte erübrigen können. Inzwischen ist es zu dem Beschluß des von der außer ordentlichen Hauptversammlung eingesetzten Valutaausschusses gekommen, daß die Erörterung über die Valutasragen in der Fachpresse vorläufig eingestellt werden solle, bis der Ausschuß seine Arbeit beendet haben würde. Das hat die Veröffentlichung bis heute verzögert. Daß sie trotzdem noch erfolgt, mag unseren dänischen Kollegen zum Beweis dienen, daß wir ihnen eine ge wünschte Genugtuung und Aufklärung keineswegs vorenthalten wollten. Wir hoffen, dabei aus volles Verständnis bei ihnen rechnen zu können, und würden uns freuen, wenn dadurch die kollegialen Beziehungen zwischen uns erneut gefestigt würden. Zur Neuordnung der deutschen Rechtschreibung. Die von Herrn Robert Voigtländer in Nr. 87 des Bbl. richtig gekennzeichnete »Schonzeit» ist auch schon an anderer Stelle erörtert worden. Am 10. Februar hat in Göttingen eine Ver sammlung der Göttinger Lehrerschaft aller Schulen und von Vertretern der Elternbeirätc in Gegenwart des Preußischen Kul tusministers Haenisch stattgefunden. Im Lause der Aussprache führte Herr Verlagsbuchhändler Gustav Ruprecht- Götti n g e n aus, daß eine große Sorge vor den Eltern der Schüler stehe durch die außerordentliche Verteuerung der Schul bücher. Werde die dadurch herbeigeführte Lage schon jetzt als drückend empfunden, wo doch nur ein Bruchteil der Schulbücher zu den heutigen, auf den Höhepunkt gestiegenen Preisen neu auf gelegt sei, so würden den Eltern die Augen übergehen, wenn erst alle Schulbücher neu gedruckt vorlägen, komme doch ein Volks schullesebuch, das bisher »Ä 1.— gekostet habe, im Neudruck auf 18.— und mehr. Dieser Zeitpunkt aber würde um viele Jahre verfrüht werden durch jeg liche Änderung der Rechtschreibung. Berge von Schulbüchern würden plötzlich entwertet werden, und das in einer Zeit, in welcher wir alle verpflichtet wären, in der Volks wirtschaft hauszuhallen und jeden Pfennig umzudrehen. Nach dem die Pläne zum Umsturz unserer Rechtschreibung in der großen, vom Reichs-Schulausschuß eingesetzten Kommission so scharfe Kritik gefunden hätten, daß die Reform eigentlich hätte fallen gelassen werden sollen, sei vom Reichsministerium des Innern ein engerer Ausschuß der Neichsschulkonferenz ausge- wählt und diesem erklärt worden, er habe nicht mehr zu be raten, o b eine Reform der Rechtschreibung stattfinden solle, son dern lediglich darüber, wie die Reform vorzunehmen sei. Die Auswahl dieses Ausschusses habe dann auch zu dem gewünschten Ergebnis geführt; es seien a l s W ü n s ch e u. a. ausgestellt: Fort fall der Doppellauter und der Dehnungszeichen, und es sollte fortan jedem Schüler gestattet sein, hiernach oder nach der alten Rechtschreibung zu Verfahren, ohne daß ihm Fehler dafür ange- strichen werden dürften. Das Tohuwabohu, das nun bevorstehc. werde bald ganz unhaltbare Zustände erzeugen. Das aber wünsche man offenbar nur, um damit eine amtliche neue Rechtschreibung zu erzwingen, die man auf geradem Wege nicht habe durchführen können. Der Redner richtete daher an Herrn Haenisch die Frage, was zur Abwendung dieses Unheils geschehen könne und ob er bereit sei, dafür einzutreten. In seiner Erwiderung ging der Kultusminister zunächst auf die Frage der Rechtschreibung ein. Er habe zwar in dieser Frage kein eigenes, fachmännisches Urteil, möchte aber sagen, daß eine Erleichterung der Rechtschreibung ihm Wohl als erstrebenswert erscheine, wenn sie auch nicht eilig sei. So weit sein Einfluß reiche, wolle er aber darauf dringen, daß keine Überstürzung, son dern ruhige Prüfung eintrete, nach dem alten Sprichwort »Gut Ding will Weile haben». Dazu schreibt uns Herr Gustav Ruprechtdes weiteren: »Daß eine solche .langjährige Schonzeit' in der Praxis wirkungs los ist, ist, wie ich bereits in meinem Aufsatze in der Deutschen Verlegerzeitung vom 1. April 1920 ausgefuhr! habe, durch die Erfahrungen mit der Einführung der sogenannten von Putt- kamerschen Rechtschreibung erwiesen worden. 54S
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