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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1921
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein. Jahresbericht, erstattet vom I. Vorsitzenden Heinrich Boysen, am 23. März 1921. Das abgelaufene Vereinsjahr stand unter dem Zeichen der Politischen Ohnmachi des Deutschen Reiches. Nach innen und außen hin hat sich ein wirklicher Machtfaktor nicht durchsetzen können, und wir gehen daher in diesen Tagen unter dem Ein druck schwerster politischer Sorgen in das neue Vereinsjahr hinüber. Polilische Sorgen sind auch wirtschaftliche Sorgen; denn mag das abgelaufene Geschäftsjahr für den einzelnen Buch händler günstig oder ungünstig gewesen sein, der Wert seiner eigenen Wirtschaft liegt in der sicheren Basis, auf der sie ge gründet ist, und diese sichere Basis wird wiederum gegeben durch die Stetigkeit der uns umgebenden politischen und wirtschaft lichen Verhältnisse. Es werden daher die nächsten Jahre auch unseres buchhändlerischen Lebens stets nur unter dem Zeichen des Von-der-Hand-in-den-Mrmd-lebens stehen, wenn es nicht gelingt, die Bedingungen, unter denen wir mit unfern Nachbarn im Westen und Osten leben, so zu gestalten, daß sie uns wenn auch eine schwere, so doch eine ruhige Entwicklung gewährleisten. »Aufstieg der Begabten«, das Schlagwort der Zeit, wird zu einem Nichts, wenn wir auf Sand bauen müssen. Hoffen wir daher, daß es uns gelingen möge, eine sichere Grundlage für unser Wirtschaftsleben durch feste Abmachungen mit den uns umgebenden Feinden zu erlangen. Der Buchhandel hat sich im Laufe des verflossenen Jahres als ein Handelszweig gezeigt, der auch unter den neuen Ver hältnissen lebensfähig ist. Die Umsätze in den einzelnen Buch handlungen sind im Anfang des abgelaufenen Vercinsjahres recht beträchtlich gewesen, sodaß das Sortiment durch starke Ein käufe und Bestellungen den Verlag zu erhöhter Produktion ver- anlaßte. Leider hat das Ende des Kalenderjahres die Hoff nungen, die man im Sommer an den Dezemberberkauf zu knüpfen wagte, nicht in vollem Umfange erfüllt. Die von den Verlegern unter dem Drucke der Teuerung im Sommer herge- stellten Waren befriedigten in der Mehrzahl die Wünsche der Käufer in bezug auf Ausstattung und Preisstellung nicht. In haltlich hervorragende Werke wurde» in einer sehr minderwerti gen Ausstattung zu hohen Preisen ausgegeben. Die Aufträge waren meistens ohne jede Beschränkung erteilt, sodaß die Sorti menter die Ware abnehmen mutzten, obgleich sie unter dem Ein druck der Schwerverkäuflichkeit standen. Infolgedessen litt das Sortiment am Schluß des Jahres in hervorragendem Maße unter der einsetzcnden Kaufunlust. Wenn diese nachlassende Kauflust sich in den Geld-Umsatzzahlen noch nicht bemerkbar machte, so war sie um so fühlbarer in bezug auf die Zahl der getätigten Verkäufe. Einige unserer Kollegen haben festgestellt, daß die Besucherzahl ihrer Buchhandlungen in den Winter monaten um recht beträchtliche Zahlen abgenommen hat, bis zu 41"/> gegenüber den Vorjahren. Die Folge hiervon ist, daß die Läger der Sortimenter gefüllt sind und der Einkauf bei den Verlegern in den verflossenen Monaten Januar und Februar sehr stockte. Diese Verhältnisse haben die Krisis im Buchhandel verstärkt. Um in unseren eigenen Geschäften einen Ausgleich zu schaffen, haben wir im Laufs des Sommers einen Austausch der zuviel auf Lager befindlichen Werke unter den einzelnen Sortimentern in die Wege geleitet. Wir haben Austauschlisten veröffentlicht, die in alphabetischer Reihenfolge solche Bücher verzeichnen, die der Sortimenter zu Nettopreisen an seine Kollegen abzugeben Willens ist. Jedem Titel ist der Nettopreis beigefügt und die anbietende Firma durch ein kurzes Stichwort gekennzeichnet. Eine kleine Gebühr für jede Titelaufnahme deckte die Unkosten dieser bisher in drei Nummern erschienenen Austauschlisten, die in einer Auflage von 100 Stück an die Sortimentsbuchhündler Grob-Hamburgs und einiger angrenzender Städte geschickt wor den sind. Der Erfolg dieser Listen ist in einzelnen Fällen ein recht guter gewesen. Große Lagerbestände sind abgestotzen wor den, während andererseits beim Verleger zeitweise vergriffene Werke durch die Austauschlisten auf die einzelnen Buchhand lungen verteilt wurden, sodaß die Wünsche des Publikums gleichmäßiger befriedigt werden konnten. Wir halten dies Un ternehmen für ein durchaus gesundes und hassen, daß sich hieran noch weitere gemeinsame Einrichtungen knüpfen werden. Es hat sich z. B. in der Januar-Sitzung gezeigt, daß der Einkauf der Kalender im letzten Jahre ein viel größerer gewesen war als dis zu befriedigenden Bedürfnisse des Publikums. Es dürfte sich Wohl lohnen, den Kalendereinkauf zu zentralisieren und dadurch Lagerreste einzelner Kalender, wie sie sich in diesem Jahre in erschreckendem Maße gezeigt haben, zu vermeiden. Dem Einkauf auf der Bugra stehen wir mit gemischten Gefühlen ge genüber. Die Gefahr des zu großen Einkaufs ist sicher vor handen und auch von vielen nicht vermieden worden. Daneben aber besteht die Züchtung einer Auchbuchhändlerkonkurrenz durch den Einkauf der Papier- und Spielwarenhändler, wodurch eine Ausdehnung des Buchhandels auf Kreise gefördert wird, die nie in der Lage sein werden, die Bedürfnisse eines wirklichen Bücherkäufers zu befriedigen. Daß seitens der ausstellenden Verleger mit dem Auchbuchhandel gerechnet wird, ergibt sich schon aus der Gleichzeitigkeit der Bugra- mit der allgemeinen Wa- renmesse"). Die Politik der kleinen Mittel hat uns im verflossenen Jahre auch ein Formular für Reiseaufträge schaffen lassen. Dieses Formular sieht alle Fragen vor, die beim Einkauf durch einen Reisenden geklärt werden müssen, um den Sortimenter vor Schaden zu bewahren. Die praktische Aufmachung, die große Übersichtlichkeit lassen die Benutzung dieses Auftragformulars als dringend wünschenswert für alle Sortimenter erscheinen, sodaß unsere Nachbarstädte Bremen, Lübeck und Kiel durch ihre Ortsbcreine große Abnehmer dieser Formulare geworden sind. Auch sind aus dem Kreise unserer Mitglieder bereits prak tische Erfahrungen durch Ersparung oder schnelle Erledigung von Differenzen mit den Verlegern gemacht worden. Wir wür den uns freuen, wenn dieses Formular nicht nur unseren eigenen Mitgliedern, sondern allen Sortimentern Nutzen schaffen würde. Wenn wir die Kämpfe des letzten Jahres um die Notstands- ordnung recht verstanden haben, so handelt es sich in der Haupt sache um den Wunsch aller drei an der Frage der Preisgestaltung beteiligten Faktoren, wieder einen gleichmäßigen Verkaufspreis für Bücher herzustellen. Diese Bestrebungen werden von dem *j Wcaen der Kantate-Bugramesse sei auf Bbl. Nr. 87, S. 531, ver wiesen. Red. S4S
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