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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1921
- Sprache
- Deutsch
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00. IS. Mürz 1921. Redaktioneller Teil. Denn woher soll er es nehmen? Und wenn er das nun tut. und er übernimmt, wie es gewünscht und vorgeschlagcn worden ist. die Fracht und das Porto, und Fracht und Porto werden auf das Doppelte erhöht, wie wir es doch jetzt wieder in Aussicht ha ben, dann mutz er eben wieder seinen Ladenpreis erhöhen. (Zu ruf.) — Gewiß, ich stimme Ihnen ja vollständig zu, und darum bin ich ganz mit Ihnen der Meinung: Es ist verfrüht, wenn man heute den festen Ladenpreis wieder einfllhren will. (Sehr richtig!) Es kann das Ideal sein, das uns allen vorschwebt; aber augenblicklich ist der Zeitpunkt meiner Überzeugung nach dafür noch nicht gekommen. (Sehr richtig!) Was ist nun das Ziel, dem wir zustreben müssen? Das scheint mir im beiderseitigen Interesse das zu sein, daß die Zwischengewinne des Sortiments — oder ich will nicht von Zwischengcwinnen sprechen, daß der Spielraum, den das Sorti ment hat, möglichst rationell bemessen wird, d. h. weder zu hoch noch zu niedrig (Sehr richtig!); ich kann auch umgekehrt sagen: weder zu niedrig noch zu hoch. Es ist ja selbstverständ lich: Sie müssen soviel haben, daß Sie leben können, und müssen das bezahlen können, was Sie zu leisten haben; Sie müssen Miete zahlen, Ihre Leute bezahlen können usw. (Bravo!) Das ist'ganz klar. Nun gehe ich weiter und sage: es ist augenblicklich meiner Ansicht nach vollkommen unmöglich, diesen Spielraum auf 2V oder 30, 10 oder 50°/» sestzusetzen. Eine Bestätigung dieser Auf fassung scheint mir darin zu liegen: wenn Sie die Artikel im Börsenblatt gelesen haben, so ist da jedesmal wieder eine andere Summe genannt worden. Der «ine hat gesagt: 357»; dann hat sofort im nächsten Artikel gestanden: Viel zu wenig, 507»! Darunter hat eine Bemerkung der Redaktion des Börsenblattes gestanden: 507, sind zu viel, es können höchstens 357» sein, usw. Demgegenüber habe ich mich auf den Standpunkt gestellt: Das läßt sich augenblicklich gar nicht sagen, es mutz vielmehr meiner Ansicht nach praktisch festgeslcllt werden. Wie kann das ge schehen? Meines Erachtens in der Weise, daß man sagt: das Sortiment muß einet, gewissen Mindestsatz garantiert bekommen. (Lebhafte Rufe: Sehr richtig!) Es mutz wissen: damit kann ich unbedingt rechnen. Es mutz aber weiter meiner Meinung nach die Freiheit haben, darauf seinerseits, sei es nun der einzelne, seien es lokale Vereinbarungen oder was sonst, weitere Auf schläge zu machen. (Widerspruch und Zuruf: Geschützte!) Ja, meine Herren, dieser Zustand ist eben das, was uns die Not standsordnung vom 5. Oktober gebracht hat. (Widerspruch.) - Jawohl, das hat sie uns gebracht. (Zuruf: Sicherungen!) Ich stehe allerdings — daraus mache ich kein Hehl — auf dem Standpunkt und habe dementsprechend gehandelt, datz der Verleger die sogenannte freiwillige Verlegcrerklärung unter zeichnen soll. Ich meine, diesen Mindestrabatt, den das Sorti- ment aus Rabatt plus Aufschlag zugesprochen erhält, den mutz auch der Verleger einhalten. (Bravo I und Händeklatschen.) Er muß also nach dem Zustande, den wir jetzt haben, die Verleger erklärung unterschreiben; dementsprechend habe ich gehandelt, und dementsprechend handle ich. Das vorausgesetzt, meine ich also, es könnte vielleicht dahin gewirkt werden, daß sich der Ver lag in größerem Umfang« als bisher dieses i-Tüpfelchen auf dem Punkt zu eigen macht, das, wie ich nicht verkenne, das Sorti ment haben muß, um befriedigt zu sein, womit es aber wohl auch befriedigt sein könnte. Denn ich möchte darauf noch einen Augenblick zurückkommen: es liegt auch im Interesse des Sorti ments, datz der Zwischengewinn nicht zu hoch bemessen wird. (Sehr richtig!) Das ist nicht ein Vorwurf gegen das Sorti ment. Wir alle leben jetzt in der großen Gefahr, sehr freigebig zu sein; wir sind dieses Rechnen mit Milliarden gewöhnt, wir nehmen es nicht mehr so genau wie früher. Wenn ich denke, wie es früher war: bet einem Schulbuch überlegte man sich jede 20 Pfennig. Das tun wir jetzt nicht mehr, wir sind -groß zügiger- geworden. In vieler Beziehung hat uns das nichts geschadet; aber es liegt die Gefahr nahe, datz wir die Grenze überschreiten. Meine Herren, das würde sich rächen, und zwar nach zwei Richtungen hin. Ist die Zwischengebühr des Sorti ments zu hoch oder glaubt inan, sie sei zu hoch, so finden sich sofort Wege, auf denen versucht wird, das Sortiment auszuschal len. Das haben Sie in den Versuchen der Studenten, das haben Sie, wie Sie auch wissen werden, in den immer wachsen den Versuchen der Schulen, die Schulbücher direkt zu beziehen, und allen diesen Dingen. Und auf der andern Seile habe ich mich gefreut, datz durch den Antrag Nilschmann das bestätigt worden ist, was ich immer gesagt habe, was aber stets bestritten worden ist, daß, je größer der Zwischengewinn des Sortiments wird, automatisch auch die Zahl der Sortimenter wächst, und datz Sie eben ganz logischerweise dazu kommen: setzen Sie einen Mindestrabatt fest, so müssen Sie auch den numerus clausa» im Sortiment einführen, und das halte ich für unmöglich. So sage ich mir also: Was augenblicklich für Verlag und Sortiment notwendig ist, um zu leben und um den ganzen Be trieb so rationell wie möglich zu gestalten, ist eine gewisse Frei-' heit bei einer gewissen Sicherung, ist eben das, was uns die Notstandsordnung vom 5. Oktober bringt. Meine Herren, genau so, wie ich Ihnen das jetzt vorgefllhrt habe, bin ich und sind wir Leipziger insgesamt diesen Weg der Überlegung gegangen. Wir haben uns nicht etwa zum Ziel gesetzt, wir wollen Argu mente finden, um die Rotstandsordnung vom 5. Oktober zu ver teidigen, sondern — und ich habe das wirklich an einem Sonn tage getan, und wir haben es dann am folgenden Montag hier in einem Kreise von zehn Herren wiederholt — wir haben uns richtiggehend die Probleme so vorgestellt, wie ich Ihnen das eben vorgesührt habe, und sind dann zu dem Ergebnis gekom men: Ja, das, was wir brauchen, bietet im wesentlichen diese Notstandsordnung vom 5. Oktober. Demgegenüber nuri die Anträge Nitschmann: Wie können sie dazu beitragen, Ruhe in den Buchhandel zu bringen? Meine Herren, es kommt eine kolossale Unruhe und Unsicherheit hinein. Es ist gegen frühere Vorschläge, ich glaube, auch gegen die Notstandsordnung vom 5. Oktober, von seiten des Sortiments eingewandt worden: Das können wir praktisch nicht machen. Ja, meine Herren, dann frage ich Sie: Wie wollen Sie das machen? Bei jedem einzigen Buche haben Sie in Zukunft einen andern Zuschlag. Und weiter, wenn sich nun der Verleger darauf ein- lätzt, seine Rabatte zunächst der ersten Ordnung anzupassen, so würde er sehr bald die Preise ändern und mit neuen Belastun gen kommen müssen. Also es wird ein« fortwährende Fluk tuation der Preise sein; er wird dann eventuell den Rabatt mit ändern, und nun werden die Preise wieder geändert, das Buch hat wieder einen andern Preis; oder er ändert die Ra batte nicht mit und bestreitet diese Mehrauswendung zunächst aus dem Rabatt, dann müssen Sie andere Zuschläge erheben. Also — ich bin zwar nur sehr vorübergehend Sortimenter ge wesen, und vielleicht liegt es daran — ich kann mir nicht vor- slellen, wie Sie das in di« Praxis umsetzen wollen. (Zuruf: Nicht schwer!) — Schön, meine Herren; mir scheint aber — das nehmen Sie mir nicht übel — der andere Weg, der uns in der Notstandsordnung vom 5. Oktober geboten worden ist, sehr viel einfacher zu sein. (Zustimmung.) Und zunächst soll ja das nur bis Kantate Geltung haben. Die Sache ist nicht zu überstürzen. Es ist in der Zeit, seit die Anträge Nilschmann wie ein Damoklesschwert über uns allen schweben, doch wahrhaftig mit gutem Willen von beiden Seiten gearbeitet worden, es zu einer Verständigung zu bringen. Aber es ist bis heute kein Ergebnis erzielt worden, und das ist wirklich wieder ein ganz untaugliches Mittel, wenn morgen diese Anträge Nilschmann durch Majoritätsentscheidung zum Beschluß erhoben werden. Meine Herren, das bleibt ein Stück Papier, und darüber ist sich Wohl keiner der Anwesenden im unklaren, daß, wenn Sie das morgen hier beschließen, es nie und nimmer praktische Wirkungen haben wird; denn es kann keine praktischen Wirkungen haben. Wenn Sie Realpolitiker sind, meine Herren, dann können Sie nur das tun, was wir Ihnen Vorschlägen: dann lassen Sie es augenblicklich bei der Notstandsordnung bewenden; richten Sie Ihr Augenmerk darauf, datz die sogenannte Ver legererklärung in möglichst weitem Umfange anerkannt wird, und sorgen Sie dafür, daß nichts überstürzt wird. Meine Herren, wir können nichts überstürzen; gut Ding will Weile haben, heute mehr denn je. überlegen Sie sich die Dinge von diesem Ge sichtspunkte aus noch einmal, und ich glaube, Sie werden mit 349
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