Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210319
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192103191
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210319
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-03
- Tag1921-03-19
- Monat1921-03
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. .>4 66, IS. März 192l. der 360 ^/k kostet, an Richter» und sonstige Vereinigungen für 250 — und es ist mir sogar gesagt worden, für 2k5 -/( — geliefert, nachdem das gesamte wissenschaftliche Sortiment sich unter Aufwendung großer Kosten und Mühen die Kundschaft herangeholt hatte. Die Kunden sind alle zu den Sortimentern gekommen und haben gefragt, ob sie zu demselben Preise liefern könnten, und die Herren haben achselzuckend verneinen müssen und gesagt: Ja, so etwas ist uns allerdings noch nicht vorge kommen, daß uns ein großer und angesehener Verlag in dieser Weise unterbietet. Meine Herren, verhindern wir denn das, wenn wir das Rundschreiben der Herren vr. de Gruyter L Co. unterschreiben? (Sehr richtig!) Müssen wir denn nicht erst einmal in unseren eigenen Reihen reinen Tisch schassen, daß so etwas nicht mehr Vorkommen kann? Herr Speyer hat Herrn vr. Siebeck in der gestrigen Versammlung gefragt, ob der Ver- legerverein gewillt ist, derartige Fälle unmöglich zu machen, indem er Firmen, die sich solche Unterbietungen zuschulden kom men lassen, aus dem Deutschen Verlegerverein ausschließt. Herr vr. Siebeck hat keine Antwort auf diese Frage gegeben. (Hört! hört!) Alles das, was die Herren Schroeder und vr. Ruprecht vorhin ausgeführt haben, haben wir vor langen Jahren bereits gehört; ich erinnere Sie an das, was Geheimrat Bücher und seine Mitgehcr seinerzeit geschrieben und öffentlich zum Ausdruck ge bracht haben. Meine Herren, es ist beinahe wortwörtlich das selbe: das wissenschaftliche Publikum müsse zur Eigenproduk tion, zum genossenschaftlichen Bezug übergehen, wenn das Sorti ment nicht den Rabatt von 10"/° — oder ich weiß nicht, wieviel es damals waren — bestehen lasse. Meine Herren Kollegen, der deutsche Buchhandel war damals einig und hat gesagt: wir können diesen Rabatt nicht geben, weil wir uns wirtschaftlich ruinieren würden. Genau so muß heute der Verlag und das Sortiment einig sein und diesen Genossenschaften, die nicht nur das Sortiment, sondern in eminentem Maße auch den Verlag durch Eigenproduktion bedrohen, ebenfalls die Antwort geben: Verlag und Sortiment sind ein« einige Körperschaft und können eben von bestimmten Sätzen nicht heruntergehen. Meine Herren, der Brief, der heute aus dem Reichswirt- schastsministerium eingegangen ist und den Herr vr. Meiner soeben verlesen hat, hat mich außerordentlich erfreut. (Zuruf: So?) Dieser Brief besagt gar nichts anderes, als was wir Sortimenter alle wollen. (Sehr richtig!) Wir wollen nicht, daß das Buch zu ungunsten des Verbrauchers verteuert wird. Wir wollen nicht, daß das, was das Sortiment freiwillig abgibt, in die Tasche des Verlegers fließt, sondern wir wollen, daß es dem Verbraucher zugute kommt, daß also tatsächlich der Ver braucher das Buch billiger erhält! und es ist kinderleicht, sich mit dem Bleistift in der Hand auszurcchnen, ob auf Grund un serer Vorschläge diese Möglichkeit nicht gegeben ist. Aber wie verfährt denn der wissenschaftliche Verlag? Ich erinnere an das Abkommen, das die Firma Urban L Schwarzen berg treffen will. Meine Herren, in demselben Augenblick, wo die Rundschreiben an die wissenschaftlichen Sortimenter hinaus gegangen sind und «ine Erhöhung des Rabatts von 30 auf 3316 Prozent, also um volle 316 Prozent, anbiieten, ist ein zweites Rundschreiben der Firma ausgegangen, in dem alle eben er schienenen neuen Auflagen und Neuerscheinungen um 20 Pro zent im Ladenpreise erhöht angezeigt werden, und da ergibt sich folgendes Bild — ich will Ihnen nur ein Beispiel sagen: Jacobi, Atlas der Hautkrankheiten, der im November oder De zember in neuer Auflage erschienen ist, ist vom Verleger mit einem Ladenpreis von ISO «Ä kalkuliert. Der Verleger hat das Buch mit 30"/°, also zu 105 -kl an den Sortimenter geliefert. Jetzt kostet das Buch, wenn es an die bevorzugten Sortimenter geliefert wird, 180 -Ä ordinär und 120 -E bar. Der Verleger verdient also 15 -kk mehr an diesem Buche; diese 15 ^ hat das Sortiment weniger, und der Verbraucher geht gänzlich leer aus, er bekommt nichts. Dasselbe ist bei allen gangbaren Werken, die im November und Dezember erschienen sind, der Fall; Sie brauchen diese Liste nur einzusehen, meine Herren Kollegen. Noch anders gestaltet sich das Bild bei den Firmen, die nun mit dem Strafrabatt von 25°/° belegt werden. Diese Firmen müssen nach wie vor 20"/« Zuschlag erheben. Da kostet das 346 , Buch nicht 180, sondern 36 mehr, also 216 °/k, und der Sorti- ^ inenter bekommt es mit dem Strafrabati, also für 135 -Ä bar; der Verleger erhält mithin auf dasselbe Buch, das er mit einem ^ Barpreise von 105 «-/( im Dezember kalkuliert hat, 30 «kk Mehr- ' verdienst; das Sortiment erhält 6 -L Mehrverdienst in diesem Falle, und die volle Summe der beiden Gewinne von Verlag und Sortiment — 36 — mutz aus der Tasche des Kon sumenten fließen. Das, meine Herren, will das Reichswirt schaftsministerium verhindern, und das wollen auch wir ver hindern. . Ich begrüße es außerordentlich, daß das Reichswirtschasts- ministerium einen Termin bis zum 25. Februar stellt, bis zu dem Verlag und Sortiment unter der Ägide des Börsenvereins sich geeinigt haben müssen. Ich begrüße es, daß wir keine Ver schleppung mehr treiben können, weil wir sonst in das Reichs- wirtschaflsministerium zitiert und wahrscheinlich dort die Be dingungen erfahren werden, unter denen der Verlag nunmehr an das Sortiment zu liefern hat. (Oho! und Heiterkeit.) Denn der Reichswirtschastsminister sagt ausdrücklich, und es ist mir privatim bestätigt (Aha!), und auch neulich in der Verhandlung ist es vom Vertreter des ReichswirischastsministeriumL gesagt worden: das Sortiment kann auf den Zuschlag nicht verzichten, wenn der Verlag nicht das entsprechende Äquivalent bietet. Also, meine Herren, hier ist Rhodus, hier müssen Sie tanzen. Die Herren vom Verlegerverein sind soeben gekommen: heraus mit der Maus, meine Herren! (Heiterkeit.) Bringen Sie Ihre Gegenvorschläge; wir werden sie wohlwollend prüfen, und wir sind ganz sicher, daß wir morgen zu einer Einigung kommen werden. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Herr ln. Georg Paetel (Berlin): Meine Herren! Wir waren leider verhindert, früher zu kommen. Ich weiß nicht, was hier inzwischen verhandelt worden ist. Die letzten Worte des Herrn Nitschmann würden ja eigentlich den Verlegerverein ver anlassen können, nicht zu antworten (Oho! bei den Sortimen tern) ; denn derartige Provokationen klingen geradezu, als ob wir irgend ein Spiel treiben, als wollten wir Sie morgen in der Hauptversammlung in unlauterer Weise überraschen. Wir waren gerade dabei, das, was die heutige außerordentliche Ver legerversammlung beschlossen hatte, in eine gewisse Form, einen bestimmten Antrag zu bringen; dadurch, daß Sie uns vorzeitig gewünscht haben, ist das nicht möglich gewesen. Ich kann Ihnen also keinerlei irgendwie formulierte Vorschläge hier machen. (Rufe: Ach!) Auf das, was Herr Nitschmann über die Verhandlungen vor dem Reichswirtschafisministerium gesagt hat — das ist näni- lich das einzige, was ich von seiner Rede zum Schluß gehört habe —, kann ich ihm nur entgegenhalten, daß die Verhandlun gen im Reichswirtschaftsministerium doch dahin ansliefen, daß wir Verleger erklärten, wir müßten dem Reichswirtschastsmini- slerium und allen Behörden ebenso das Recht absprechen, wie wir es dem Börsenverein und den anderen Organisationen auch abgesprochen haben, wie wir es unserer eigenen Organisation im Deutschen Verlegerverein absprechen, sich in die wirtschaft lichen Verhältnisse der Firmen zu Firmen cinzumischen. Der Vertreter der Regierung fragte darauf, ob ein Lieferungszwang in unseren Satzungen und Ordnungen vorgeschrieben wäre, und da erhielt er von allen Seiten, auch vom Vertreter des Sorti ments, die Antwort: Nein. Das Ministerium'war darauf et was betreten, und es schien mir so, als ob die Herren im Innern sagten: Dann können wir nichts machen. (Sehr richtig!) Unser« Antwort auf den Brief des Rcichswirtschaftsministeriums wird auch die sein, daß wir dem Reichswirtschaftsministerium einfach erklären, daß es nicht das gesetzliche Recht hätte, sich in die wirt schaftlichen Beziehungen von Verlag und Sortiment einzu mischen. (Sehr richtig!) Aber, mein« Herren, wir sind ja nicht hierher gekommen, um uns mit Ihnen in einen Kampf einzulassen. Das geht schon daraus hervor, daß wir unsere Dispositionen geändert und unsere Mitgliederversammlung von heute nachmittag auf heute vormittag verlegt haben, um unseren Mitgliedern Gelegenheit zu geben, heute hier an dieser Versammlung teilzunehmcn. Der Vorstand mußte nach dem Ergebnis der heutige» Versammlung,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder