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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1921
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- 1921-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1921
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 88, Iv. April 1921. Das niederländische schöne Buch auf der Frankfurter Messe. Die Ausstellung »Das schöne deutsche Buch« auf der Frank furter Herbstmesse im bongen Jahre hat recht befruchtend ge wirkt und zur Nachahmung nicht nur im Inland (Sonderaus. fiellung -Das schöne Buch» auf der diesjährigen Frankfurter Kunstmesse), svndern auch im Ausland angeregt. Dieser An« regung verdankt die diesjährige Frankfurter Frühjahrsmesse auch die Sonderausstellung -Niederländische Buchkunst und Graphik-, die Sonntag, den 10. April, eröffnet wurde. Die Ausstellung ist im stimmungsvollen Raume der Aula des Goethe-Meßhauses un- tergcdracht. Veranstalterin ist die holländische Bibliophilen-Ver- einigung JoanBiaeu. Die Vereinigung Joan Biaeu besteht erst seit dem Jahre 1917. Ihre erste Veranstaltung war die im Dezember vorigen Jahres im Städtischen Museum zu Amstec- dam abgehaltene Ausstellung alter und neuer Buchkunst. Ihren Namen verdankt die Vereinigung dem berühmten Amsterdamer Buchdrucker und Verleger des 17. Jahrhunderts Joan Blaeu, der besonders auf kartographischem Gebiete durch die Herausgabe seiner grossen, eis Bände zählenden Kosmographie Hervorragen des geleistet hat. Außer dem Zusammenschluß von Buchkünstlern, freien Graphikern und Bibliophilen hat es sich die Vereinigung auch zur Aufgabe gemacht, selbst schöne Bücher herauszugcben. Unter ihren Auspizien sind bereits einige sehr gute Drucke heraus- gekommen, so z. B. ein Neudruck der Gedichte von Brederod, einem holländischen Dichter aus dem 17. Jahrhundert, und ein Prosawerk des noch lebenden Schriftstellers Jan van Looy. Mit der Ausstellung anläßlich der Frankfurter Messe tritt die Vereinigung zum ersten Male vor dem Auslände auf. In Gegenwart zahlreicher Vertreter der niederländischen Handels kammer für Sllddeutschland, der städtischen Behörden von Frank furt, des Messeamtes und der Presse wurde die Ausstellung am Sonnlag vormittag eröffnet. Der Vorsitzende der Niederländischen Handelskammer für Süddeutschland, Herr ter Horst, dankte zu nächst der Ausstellungsleitung und den Ausstellern und übergab dann Herrn Generalkonsul Marx das Wort zur Eröffnungsrede. In kurzen Zügen entwarf der Redner ein interessantes Bild von der Entwicklung der Buchkunst in Holland und verfehlte nicht, dabei auf die große Bedeutung hinzuwetsen, die Holland in der Entwicklungsgeschichte des iniernattonalcn Buchwesens zukoinmt, besonders seit neuere Forschungen ergaben, daß die Wiege der Buchdruckerkunst in der holländischen Stadt Haarlem gestanden habe und die Buchdruckerkunsl in Holland schon vor Gutenberg er funden worden sei. Mit der Blütezeit des niederländischen Han dels war auch die Entwicklung der niederländischen Kultur eng verknüpft, und neben der darstellenden Kunst erlangte auch das Kunslgcwerbe hohe Bedeutung. Die niederländische Buchkunst! blühte ebenfalls rasch auf und erlangte Weltruf. Einer der her- j vorragcndsien Vertreter aliniederländischer Buchkunst war der! eingangs genannte Buchdrucker und Verleger Joan Blaeu, nach! dem sich die ausstellende Vereinigung nennt. Der Blütezeit folgte der wirtschaftliche Niedergang der Niederlande, der dem Lande beinahe alle Bedeutung, auch in kultureller Hinsicht, nahm. Das holländische Volk hat aber, wie der Redner betonte, eins aus seiner guten in die schlechtere Zeit hinübergerettet, nämlich die Liebe zum Schönen, die Liebe zur Kunst. Hierfür gibt die Aus stellung in Frankfurt einen deutlichen Beweis. Hierauf begrüßte Herr Stadtrat Landmann als Vertreter des Messeamtes die An wesenden und wies in längerer Ausführung auf die Bedeutung der niederländischen Bnchausstellung für die Frankfurter Messe einerseits und die Beziehungen zwischen Holland und Deutsch land andererseits hin. Der Redner hob in seiner Ansprache u. a. ganz besonders den Gerechtigkeitssinn des holländischen Volkes hervor, der Recht vor Gewalt walten lasse, und gab der Hoff nung Ausdruck, daß die ungebahnten guten Beziehungen zwischen Holland und Deutschland auch weiterhin erhalten und zum Wohle beider Völker weitergedeihen mögen. — Herr De. Haslinghuis, Konservator der niederländischen Denkmäler, gab sodann noch «inen kurzen überblick über die unter seiner Leitung entstandene Ausstellung, woraus diese für eröffnet erklärt wurde. ^ Die Buchausstellung sucht in beschränktem Rahmen eine Über sicht von den charakteristischen Erzeugnissen, welche die Buchkunst !in Holland seit etwa 1898, dem Zeitpunkt eines Wiederauflebens auf verschiedenen künstlerischen Gebieten, gezeitigt hat, zu geben. In einer Anzahl Schaukästen werden zahlreiche Proben der neueren holländischen Buchkunst gezeigt, die teilweise ein glän zendes Zeugnis für die Bestrebungen der holländischen Auch künstler und Bllcherliebhaber oblegen. Während in neuerer Zeit in Deutschland viele Buchverleger und sogenannte Bücherfreunde den Hauptwert aus den schönen Bucheinband zu legen scheinen, legt der Holländer besonderen Nachdruck auf das rein Typo graphische. Anfänglich war auch in Holland das Bestreben mehr auf den Buchschmuck (Vorsatzblätter, Vignetten, Initialen, Illu strationen usw.) gerichtet, in neuerer Zeit hat sich jedoch die Überzeugung durchgerungen, daß vor allen Dingen Typen, An ordnung, Papier und Druck in ruhiger und stimmungsvoller Zu sammensetzung dem Buche seine wesentliche Schönheit verleihen. Es werden daher nur wenig Bucheinbände gezeigt. Insgesamt sind 18 niederländische Buchkünstler vertreten, die einen vorzüg lichen Überblick über ihr Schaffen und Wirken gewähren. Sie alle hier aufzuführen würde zu weit führen, weshalb wir uns darauf beschränken müssen, einige besonders charakteristische Ver treter zu nennen. Als den hervorragendsten Buchkünstler unserer Tage in Holland darf man Wohl S. H. de Roos, den künstle rischen Leiter einer der ersten niederländischen Schriftgießereien, nennen, von dem einige sehr feine Proben ausgestellt sind. Mit S. H. de Roos muß gleichzeitig I. F. van Rohen, der Leiter der bekannten Haager Privatpresse -De Zilverdistcl«, genannt werden, von dem ebenfalls einige Proben geschmackvoller Drucke gezeigt werden. I. F. van Rohen, ein Mitbegründer der Vereinigung Joan Blaeu, machte sich um die Hebung der amtlichen Druckkunst in Holland besonders verdient. Ferner fallen mit sehr guten Proben auf: I. van Krimpen (Presse der Vereeniging Palladium im Haag), I. G. Veldheer und I. Jongert. In besonderen Schau kästen liegen die Eigendrucke der Vereinigung Joan Blaeu und einige vorzügliche Veröffentlichungen der Presse von Joh. Enschedö auf. Die Ausstellung der freien Graphik gibt einen überblick über die neuesten Bestrebungen holländischer Künstler. Besonders stark sind dabei die Modernen (M. A. Bauer, I. Toorop, W. Witsen, I. G. Veldheer usw.) vertreten. Daneben finden wir aber auch die bedeutendsten Vertreter der vorangehenden Epoche: Eekmann, Nyland, Schelfhout, Wiegmann usw. Wie die Buchausstellung, so zeigt auch die Ausstellung freier Graphik, daß in Holland tüchtige Kräfte am Werke sind, Buchkunst und Graphik neu zu beleben. St. Wangart. Woher droht dem Buche Gefahr? Eine Antwort an Herrn Regierungsrat Prof. vr. Brunner von Friedrich Wagner, Verlagsleiter. (Vergl. Bbl. Rr. 82 u. 77,> In einem Artikel unter dieser Überschrift in Nr. 52 des Börsenblattes nimmt Herr Regierungsrat Brunner Veranlas sung, den deutschen Buchhandel über den Inhalt eines Gesetz, entwurfs zur Bekämpfung von Schund und Schmutz in Wort und Bild, der demnächst den beschließenden Körperschaften zu gehen wird, zu beruhigen. Herr Brunner geht davon aus, daß gerade der Buchhandel, am meisten an dieser Gesetzesvorlage in teressiert ist, und dieser ganz richtige Standpunkt dürfte die Ver anlassung für ihn sein, sich die maßgebenden Kreise des Buch handels in der heißumstritlencn Frage über die Notwendigkeit und den Inhalt des von ihm sicherlich stark beeinflußten Gesetz entwurfs zu Bundesgenossen zu machen. Es ist gar kein Zweifel darüber, daß besonders die Jugend vor den Gefahren des Schmutzes in Wort und Bild geschützt werden mutz, über diesen Punkt herrscht Klarheit auf allen Sei ten, sodaß man sich eigentlich über die scharseBeurteilung der »Ver einigten Prüfungsausschüsse« durch Regierungsrat Brunner wun dern muß. Man mag zu diesen stehen, wie man will, und über den Erfolg des Berliner Lehrgangs für den Kampf gegen die Schundliteratur gering denken, die Tatsache, daß diesen das Wohl und Wehe der deutschen Jugend ebenso wie Herrn Brunner am S!8
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