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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1921
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Redaktioneller Teil. 84, 12. April 1921. wie sich die Exportziffern künftig gestalten würden, der Außen- handelsnebenstelle das weit bedenklichere Risiko einer Fehlbe- träges aufgebürdct. Nach langen schwierigen Verhandlungen wurde erreicht, daß die soziale Abgabe von 6"/» am 27. Juli 1920 für Bücher aufge hoben und für die anderen buchhändlerischen Erzeugnisse auf L—31» herabgesetzt wurde. Der Börsenverein hat aber die Ver pflichtung übernommen, für dieselben sozialen Zwecke, denen diese Abgabe diepen sollte, eine bestimmte Summe an das Reich abzu- sllhren. Die Außenhandelsnebenstelle mutzte daher vom Vorstand des Börsenvereins ersucht werden, eine 3"1>ige Sonderabgabe zu erheben. Mit verschwindend geringen Ausnahmen haben unsere Mitglieder den Vorstand bei der Durchführung seiner Zusage in sehr dankenswerter Weise unterstützt. Die fortgesetzten Bestrebungen, die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen entweder abzuschaffen oder ganz wesentlich zu mildern, haben vor allem eine großzügige Aufklärung des Auslandes durch die Presse nahezu unmöglich gemacht, ebenso waren sie dem Bemühen hinderlich, den Schiebungen allenthalben mit derjenigen Gründlichkeit zuleibe zu gehen, die im Interesse aller Kreis«, nicht zuletzt auch des ausländischen reellen Buch handels gelegen hätte. An Anfeindungen und Vorwürfen gegen den Vorstand und die Außenhandelsnebenstelle hat cs hierbei nicht gefehlt. Jedenfalls sind auch solche Mißstände ungleich leichter getadelt als beseitigt, zumal da der deutsche Buchhandel keine geschlossene Einheitsfront zeigte und durch die innere Zerrissen heit die Neigung einzelner Ausländer, dieVerkaufsordnung zu um gehen, geradezu begünstigte. Denn eine Verkaufsordnung, die von Teilen des deutschen Buchhandels selbst öffentlich als eine Ver irrung hingestellt wird, kann naturgemäß weder im In- noch im Auslande in dem Maße respektiert werden, daß allenthalben eine Umgehung als grober Verstoß gegen Treu und Glauben und ge schäftlichen Anstand erkannt und empfunden wird. Dem Buchhandel ist der Vorwurf gemacht worden, daß er nicht einen Austausch von Büchern und Zeitschriften deutschen Ursprungs mit solchen des Auslandes in die Wege geleitet habe, damit hierdurch den wissenschaftlichen Instituten die Beschaffung der wegen unseres Markkurses unerschwinglichen fremdländischen Literatur ermöglicht werde. Der Buchhandel verfügt aber über keine Zentralstelle, die für einen solchen Austauschverkehr uner läßlich wäre. Ihre Einrichtung stößt ebenso wie der Versuch, Abhilfe im unmittelbaren Verkehr von Buchhändler zu Buch händler zu schaffen, auf das entgegenstehende wirtschaftliche In teresse des Auslandes, das größtenteils kaum bereit sein wird, Opfer zu bringen, von den Schwierigkeiten und den Kosten einer solchen Organisation ganz zu schweigen. Denn ein Austausch verkehr, dem schon Hemmnisse entgegenstehen, wenn ihn ein ein zelnes wissenschaftliches Institut in bescheidenem Umfange mit gleichartigen Stellen des Auslandes zu unternehmen versucht, ge staltet sich noch schwieriger, sobald eine derartige Einrichtung in großem Stile auf breitester Grundlage errichtet werden soll, zumal da sie eine Fülle mühsamer Kleinarbeit zu leisten haben würde. Gemeinsam ist diesen Bestrebungen gerade der unserer Auslandverlaufsordnung zugrunde liegende Gedanke, daß deutsche Ware nur gegen gleichwertige Ware des Auslandes die heimatlichen Grenzen verlassen sollte, während bei Zugrunde legung der Tageskurse der verschiedenen Währungen eine aus ländische Zeitschrift mit fünf deutschen gleichen Wertes bezahlt werden müßte Wir bitten jedenfalls unsere Verlcgermitglieder, wissenschaftlich« Institute, die gewillt sind, ausländische Bücher oder Zeitschriften gegen Hingabe von deutschen auszutauschen, bei diesen Bestrebungen zu unterstützen, da das volkswirtschaft liche Ziel der Verkaufsordnung in solchen Fällen unter der ange- deuteten Voraussetzung — Erhalt eines wirklichen Äquivalents — erreicht ist. Ein Verzicht auf den Valutamehrerlös zugunsten der wissenschaftlichen Bildungsinstitute unseres Volkes wird da her unsererseits bei einer solchen Sachlage empfohlen. Die durch H 7« der Verkaufsordnung für Auslandliefe rungen in der Fassung vom 18. Dezember 1920 eingesetzte kleine Valuta-Kommission hat über zahlreiche Anträge entscheiden müs sen. Wenn sie in vielen Fällen den Gesuchen um Bewilligung von Ausnahmen nicht stattgeben konnte, so sollte hierin nicht StO Mangel an großzügigem Entgegenkommen erblickt, sondern be achtet werden, daß eine weitherzige Zubilligung von Ausnahmen allen denjenigen gegenüber nicht verantwortet werden kann, die mit Gesuchen um Sonderbehandlung zurückhaltend sind, und daß ein überhandnehmcn der Ausnahnren einem Außerkrastsetzen der Ordnung selbst gleichkäme. Das Geschäftsjahr war, was Umsatz und Verdienst des Buch handels angeht, «in ungünstigeres als das vorherige. Die Zahl der im Jahre 1919 neu erschienenen Bücher und Aus- lagen beträgt 26194 gegenüber 18950 im Jahrs 1918; die Statistik für das Jahr 1920 ist noch nicht abgeschlossen. Auch im Jahre 1920 war aber die Verlagsproduktion noch ziemlich lebhaft. Sie war indes durch die außerordentlich schwankenden Preise der Rohstoffe und der sonstigen am Produktionsprozeß beteiligten Leistungen auf das nachteiligste beeinflußt. Allerdings standen nur die ersten Monat« unter dem Zeichen einer dauernden Auf- wärtSbcwegung dieser Preise, während Papier und Druüarbeiten ln der zweiten Hälfte des Berichtsjahres zwar keine nennens werte Verbilligung erfahren haben, aber wesentlich leichter er hältlich waren und sogar gegenüber den ersten Monaten des Jahres eine gewisse Beständigkeit im Preise aufwiescn. Wir glauben nicht, daß die geringe Verbilligung des Papiere? mit der Aufhebung der sogenannten Zwangswirtschaft (die Papier verteilungsstelle ist am 1. Oktober 1920 aufgelöst worden) in einem ursächlichen Zusammenhangs steht; sie ist vielmehr Wohl nur eine Folgeerscheinung der allgemeinen Zurückhaltung der Konsumenten. Die Nachrichten über den Absatz des Sortimentsbuchhandels lauten sehr verschieden. Im allgemeinen wird über das Weih nachtsgeschäft geklagt; der Käuferstreik, der etwa im Mai ein setzte, hat auch den Buchhandel empfindlich und nachhaltig be rührt, obwohl seine Preise weit hinter denjenigen anderer Wirt- schaftlicher Güter zurückblieben. Es muß für alle Einzelheiten auf die Berichte der fachlichen und örtlichen Vereine verwiesen werden; insonderheit enthält der im Börsenblatt Nr. 55 vom 7. März 1921 abgedruckte Bericht des Vereins der Buchhändler zu Leipzig wertvolle Einzelan- gabcn, auf die hier der Kürze halber Bezug genommen werden darf, obschon die Verhältnisse im Leipziger Buchhandel ohne Zweifel vielfach anders geartet sind wie in anderen Gebiets teilen. Wenn sich für zahlreiche Verleger wie Sortimenter eine dem Umsatz entsprechende Gewinnziffer, die einen bescheidenen Le bensunterhalt ermöglicht, nicht erreichen ließ, so beruht dies zu einem wesentlichen Teile darauf, daß die Spesen verhältnismäßig in einem größeren Umfange gestiegen sind als die Bücherpreise, daß aber eine Erhöhung der Bücherpreise auf ein kaufmännisch richtiges Maß an der eingangs hervorgehobenen dauernd ab nehmenden Aufnahmefähigkeit des Marktes zu scheitern droht. Der von der Hauptversammlung zu Kantate 1920 gewählte außerordentliche Ausschuß für Verkchrsresormcn ist noch nicht cinberufen worden, weil die Auseinandersetzungen zwischen Ver lag und Sortiment einer gedeihlichen Zusammenarbeit über so weittragende, nur bei voller Einigkeit des gesamten Buchhandels zu verwirklichende Pläne im Wege zu stehen schienen. Der Vor- stand wird aber den nächsten ihm günstig erscheinenden Zeitpunkt wahrnehmen, um den Ausschuß etnzuberufen. Die vom Verein der Deutschen Musikalienhändler am 31. August 1920 beschlossene Regelung der Verkaufsbestimmungen für Musikalien wurde vom Vorstande genehmigt (vgl. Börsen blatt Nr. 228 vom 8. Oktober 1920). Gegen die neuen Belastungen des Verkehrs durch Post und Eisenbahn hat der Börsenverein wiederholt teils durch persön liche Vorstellung von Vorstandsmitgliedern, die maßgeblichen Ausschüssen angehören, teils durch schriftliche Eingaben Stellung genommen. Der Buchhandel macht hier Ieid(r die Erfahrung: Wenn er kulturelle Gesichtspunkte zu seinen Gunsten in die Wag. schale wirft, um eine Belastung von sich abzuwenden, so bleiben
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