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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1921
- Strukturtyp
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- 1921-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1921
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23, 28. Januar 1921. Redaktioneller Teil. sie iir den Kantatetagen des vorigen Jahres zum Vorschein kamen. So stehen wir vorläufig noch vor Zutunfcssragsn sur das Sein oder NMsei» des Leipziger Platzes, die zu Veanllvorrcn leider schwer genug sind. Wir wollen nicht das Gute einer Erbschaft an Tradition, nicht die zahlenmäßige und sonstige Ställe vnchgewerblicher Unteiuehmungen in Leipzig, auch mch.! dse Bedeutung allgemein buchhändlenscher Einrichtungen wie Bestellanstalt, Patei-Austaujchsiellc, Bibliographie, Denische Bücherei verkennen, müssen uns aber fragen, ob wir uns daran genügen lassen dürfen, wen» es in Leipzig wieder werden soll, wie es war. Zum mindesten mutz verhütet werden, daß eine Stagnation der Dinge ein- tritl, die von anderen ausgenutzt werden kann, ein Zustand, der doppelt gefährlich ist in einer Zeit, die in ihren grundstürzenden Politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen Bereitschaft und Anpassungsfähigkeit in besonders hohem Grade erfordert. Ist das Heil in den körperschaftlichen Kräften des Buchhandels zu erblicken, oder bleiben wie überall in Handel und Wandel als entscheidende Faktoren lediglich die starken sich« renden Persönlichkeiten? Wer mag das jetzt schon entscheiden? Werfen wir den Blick auf eine andere Eigentümlichkeit Leip zigs, die Messen, so sehen wir, daß die Sorge, von anderen Städten üdeislügelt zu werden, zu ganz außerordentlichen Maß nahmen geführt hat. Die Schaffung des Städtischen Metz- amtes, das heute mit einem Beamtenapparat von 30g Personen arbeitet, bezweckte zunächst nur die Erhaltung der Messen in den Zeiten des Krieges. In Wirklichkeit hat diese Einrichtung vermöge ihres Reklameapparats aber mit bewirkt, daß die Mes sen über sich selbst hinausgewachsen sind und ihre Unterbringung immer größeres Kopfzerbrechen macht. Im letzten Leipziger Briefe wurde auf das Riesenprojekt des Messeturmes von In genieur Hainovici hingewiesen, einen Bau, mit dessen Ausfüh rung die Platzfrage Wohl aus Jahre hinaus gelöst gewesen wäre. Man fühlt es schon, daß der guten Meßstadt Leipzig, die ihre aus alten Zeiten stammenden kleinen »Wolkenkratzer« an der Peripherie des Stadtinnern längst nicdergelcgt und mit monn mentalen Prachtbauten noch in günstiger Zeit vertauscht hat, der amerikanische Wolkenkratzer immer näher rückt. Brachten doch erst kürzlich hiesige Zeitungen die Mitteilung, daß sich eine Gesellschaft gebildet und den Rat um Überlassung des zwischen Hauptbahnhof und Neuem Theater gelegenen Geländes am Schwauentcich, ihn selbst mit cingeschlosscn, für den Kauf preis von 30 Millionen Mark ersucht habe, um darauf einen Meßpalast von noch nie gesehener Größe und Bequemlichkeit zu errichten. Es wäre unangebracht, an der einstigen Verwirk lichung solcher Pläne zu zweifeln, zumal da hier ein dringendes Bedürfnis vorliegt, dessen Ausnutzung manchen spekulativen Kobs zu reizen vermag. Voraussetzung ist allerdings, daß die Messen auch weiterhin blühen und gedeihen, und das; die zwischen dem Metzamt einerseits und den Ausstellern und Ein käufern andererseits bestehenden starken Differenzen ausgeglichen werden. In mancher Beziehung hat sich ja das Meßamt, das ein sehr teurer Betrieb geworden ist, Mäßigung auferlegt, so z. B. in der Preisanstellung der Meßkataloge, die auch wieder durch den Buchhandel bezogen werden können. Zu wünschen wäre aber auch, daß sich die Einwohnerschaft unserer Stadt, Hotel- und Gastwirte und die privaten Quartiergeber nicht länger zur Ausbeutung der Meßfremden verleiten ließen, wenn diese gern gesehenen Gäste, deren familiäre Zugehörigkeit zu den Bürgern mit dem Ausdruck »Mcßonkel« gekennzeichnet wird gern wiederkehren sollen. Im Hinblick ans die Einkäufer in der Bugra-Messe ist diese Mäßigung gewiß am Platze. Denn nur der Zehnte wird sonst imstande sein, den Spesenaufwand in Leiv- zig mit der Höhe seines Bedarfs und der Bedeutung seiner Ge schäfte in Einklang zu bringen. Will man das Weihnachtsgeschäft des Leipziger Sortimentsbuchhandels ein wenig als Gradmesser für die kom mende Bugramesse ansehen, so sind die Aussichten vielleicht gar nicht ungünstig. Wie auch in anderen Orten waren die Um sätze gegenüber dem Vorjahre zahlenmäßig höher. Zurückzu führen ist das Ergebnis natürlich a»f die inzwischen erheblich gcpicgenen Bucherpreise. Die Zght der Bllcherkäufer und Bü- werlause war geringer, der Umsatz, prozentuar berechnet, in Wirk- llcykeii arso medriger ats im Vorjahre. Indessen >nug veruck- pchrigl werden, datz das WechnachrSgeschäsr 19l9 fast allgemein em sehr gutes, fast gtänzendes war. Der Ersorg ist jedensalls aber tue durch den Käuferstreik im Herbst herabgesiimm.en Er- ivariungcn weit hinausgegangerr. Auch konnte scpgestellt wer den, datz das Publikum zwar d.e neuen Bucherprerse ocmängelt, sonst aber einsichtsvoll genug ist, um sich nicht vom Kaufe ab- Mecken zu tasscn. Schlietzllch hatte ja der Sortimenter ein viel reineres Gewissen als mancher andere Kaufmann und konnte schnell mit Vernunf.gründen die Situation retten. Die Wunder- llchsche Buchhandlung, die über sehr gut ausgestattete und mo dern eingerichtete Räumlichkeiten verfügt, Halle eine umfang reiche und sorgfältig in Grrrppen eingereilte Weihn achts au sstcllung veranstaltet, die allen großstädtischen Bedürf nissen genügte und dekorativ recht gut wirkte. Auch die Schüler der graphischen Lehrgänge in der Akademie sür Graphik und Buchgewerbe hatten wie sonst in deren großem Festsaal eine Reihe ihrer Arbeiten ausgelegt und Radierungen, Litho graphien, Feder- und Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und künst lerische Bucheinbände zum Verkauf gestellt, darunter manche be achtenswerte Leistung. Die Wcihnachtsschaufenster der Buchlädcn zeigten größere Sorgfalt in der Behandlung, ohne indessen zu besonders auffallenden oder außerordentlichen Dekorationen hinzufuhren. Im sächsischen Landtage kam am 18. Oktober ver gangenen Jahres u. a. die Not der Studenten an unseren Universitäten zur Sprache. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, datz die Studierenden nicht mehr in der Lage seien, sich die »teuren- Bücher zu kaufen. Ohne Zweifel ist diese »Not« Tatsache und wurde auch im Landtage anerkannt. Ob allerdings eine Verbilligung gerade der Bücher preise zur Behebung des Notstandes etwas Wesentliches beizutragen vermöchte, muß bezweifelt werden, ganz abgesehen davon, daß es gewagt erscheint, im Hinblick auf die allgemeine Geldentwertung, z. B. auf die Preise für Beköstigung und Klei dung, von »teuren« Bücherpreisen zu sprechen. Vielmehr — und das kam auch in den genannten Verhandlungen zur Sprache — scheint die Wohnungsnot auf die Ausgaben Einfluß zu haben insofern, als die Notlage von profithnngrigen Vermietern iti ziemlich skrupelloser Weise nusgenutzt wird. Diese Frage könnte für Leipzig recht bedenklich werden, zumal da sich der Neubau der Tierärztlichen Hochschule der Vollendung nähert und nicht nur diese Dresdner Anstalt, sondern voraussicht lich auch die Forstakademie Tharandt nach Leipzig verlegt und der Universität angegliedert werden. Dann könnten aller dings sehr leicht außerordentliche Maßnahmen notwendig wer den, um den Zuwachs unterzubrtngen. Wenn man bedenkt, wie brennend auch durch die Messe diese Frage geworden ist, so könnte man Wohl meinen, daß ihre Lösung durch etwas groß- zügigere Maßnahmen als bisher in Angriff genommen werden müßte. Daß auch Einrichtungen wie z. B. das in der Zcitzer Straße in gemieteten Räumen untergebrachte Deutsche Museum f ü r B u ch u n d S ch r i f t unter den hohen Mietpreisen zu leiden haben, ist besonders charakteristisch für die Verhältnisse. Hier ist eine Steigerung an Miete und Heizung für das neue Jahr um nicht weniger als 29 000 Mark erfolgt. Wenn auch das neutrale Ausland, das den Bestrebungen noch von der Vugra her großes Interesse entgegenbringt, in geradezu erhebender Weise helfend eingegriffen hat, so mußte sich doch das Museum manche empfindliche Beschränkung auferlegen. lAusführliche Mitteilungen über das Museum finden sich im nachfolgenden Tätigkeitsbericht.) Inzwischen sind Schritte unternom men worden, um die Nntcrkunftsfrage neu zu regeln. Wahrscheinlich werden in dem Erdgeschoß der Universi tätsbibliothek Räume für das Museum freigemacht werden. Da mit im Zusammenhänge steht ein Projekt, die Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe durch einen Zwischenbau mit der Universitätsbibliothek zu verbinden und darin auch die technischen Sammlungen des Deutschen Buch- 9«
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