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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1921
- Strukturtyp
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- 1921-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1921
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Redaktioneller Teil. ZvL 6, 8. Januar 1921. Die Schlußbcmerkung des Herrn Lang gipset:« in einem Ra, an die Sorinncnter, die Bücherkäuser zu den Dichtern hinzufüh- reu, sie zu veranlassen, nur dichterisch wertvolle Werke zu lesen und, mit einigem Sarkasmus sagte er es, dem Tiefstand des literarischen Geschmacks durch Voremhaltung des von Lang ge kennzeichneten Unterhaltungsromans zu steuern. Diese hohe Einstellung und diese den Idealen zustrebcnde Gesinnung wollen wir Buchhändler in Ehren Hallen, aber das tausendfältige Leben eines Bottes kann doch nicht nur nach den geistigen Bedürfnissen der Dichter und Wanderer auf geistigen Bergeshöhen eingeschätzt und befriedig! werden. Die grohe Mehrzahl des Volkes wandelt eben doch auf der breiten Ebene und im Tale und ist gar nicht imstande, geistige Berge zu besteigen, im allgemeinen gesprochen. Deshalb mühten Dichter und literarische Kritiker zum mindesten Nachsicht haben mit der allgemeinen Unterhaltungsliteratur und dem geistig anspruchslosen und naiven Volke wenigstens die im vulgaren Sinne guten UnterhallungsschriflsteUer gönnen, deren Werke ein Gebildeter schätzt als Erholungslellüre nach der Last des Tages. Selbstverständlich bleibt es nach wie vor die vor nehmste Aufgabe des Buchhändlers, seine geistigen Kostgänger zu beobachten, zu hegen und zu Pflegen, und jene an die idealen geistigen Quellen hinzuführen, die als geistig Durstige reif dazu sind. Den Dichtern selbst, namentlich den deutschen, möchte vielleicht ein Buchhänd lerrat, «in Rat aus dem Volke von Wert sein: Die eigentlichen Kunstwerke der Dichtung müssen neben Seelenanalysen und poeti schen Schönheiten ein wenig mehr Handlung und Span nung im Schillerschen Geiste aufweisen, und ihre Schöpfer dür fen diesen Vorzug nicht den Unterhaltungsschriftsteller-Erzeugnis sen überlassen. Die Dichter müssen ferner das Volk mehr kennen lernen, seine Sorgen und Nöte Mitempfinden, zu ihm hcrab- fteigcn und mit ihm leben und kämpfen, dürfen also nicht bloh aus dem Kaffeehausfenster in das Volksleben hiueinblicken. Dann werden die wirklichen Dichter dem Volke schneller Gemeingut werden, als es jetzt der Fall ist. Einer der Zuhörer, «in literaturkundiger und geschäftser probter Sortimenter, sagte mir, er habe durch diese Vorträge ganz neue Einblicke und Ausblicke in Literatursragen gewonnen, er sehe jetzt vieles mit ganz anderen Augen und anderem Verständ nis an und werde ganz gewiß für feinen Kundenkreis und sei nen ganzen Geschäftsbetrieb viel Nutzen daraus ziehen können. Noch viel wichtiger und wertvoller aber wäre es, wenn solche Vorträge dem Publikum zu Gehör gebracht würden. Der Wllrttcmbergische Buchhändlerverein würde sich em Verdienst erwerben, wenn er es in die Hand nähme, Herrn Martin Lang die Vorträge, wenn auch in engerem Rahmen, in Stuttgart und den größeren Städten des Landes vor einem geladenen Publikum zu ermöglichen. Es käme dafür ein mittlerer intimer Saal in Betracht, in dem der Vortragende seine Worte und seine ganze Persönlichkeit zur Auswirkung bringen kann und dadurch die seelische Verbindung zwischen sich und der Zuhörerschaft so her zustellen vermag, wie es bei den Vorträgen für die Buchhändler der Fall war. Diese neuen Wege, das Interesse an der Literatur zu vertie fen und zu verbreitern und die Freude am Buch in immer weitere Kreise zu tragen, sollten auch im übrigen Deutschland und nicht zuletzt im deutschsprachigen Ausland beschritten werden. Es kommt wesentlich darauf an, jeweils eine bekannte literarisch- kritische und rednerisch begabte Kraft zu suchen, die es ver möchte, den Stoff zu beherrschen und zugleich die Zuhörer zu fesseln. Diese Persönlichkeit zu finden und zu gewinnen, sollte Wohl in keiner größeren Stadt unmöglich sein. Wünschenswert, ja sehr empfehlenswert wäre es, für bestimmte Ländergebiete oder Kulturkreise einen solchen literarischen Vortragenden, der lelbst dem betreffenden Kulturkreis angehören müßte, zu ve Pflichten, der es dann zu unternehmen hätte, die Vorträge in allen wichti gen Städten des Landes oder Kulturkreises zu halten. Eine solche Persönlichkeit — es kann auch eine Danre sein! — erweckt Zutrauen, Vertraulichkeit und Heimatgefühle, und vor allein wäre sie imstande, einen besonderen Abend der Heimatliteratur des betreffenden Nulturkreises zu widmen, was mich für die Litera turkunde des völkischen Kulturkreises ebenso wertvoll wie für die Zuhörer reizvoll dünkt. Und die Vortragsarbeit, vor allem aber die große vorbereitende Lesearbett, braucht dann nicht von All- zuvieum geleistet zu werden. Die Kostcnsrage ist Sache des Buch handels, d. h. der beteiligten Buchhandlungen, am besten der Orrs- und Kreisvereine. Allzu groß dürften diese Kosten übri gens nicht werden, denn man sollte die Abende aus bekannten psychologischen Gründen nicht ganz eintrittsfrei machen, sondern eine mäßige Teilnehmergebühr erheben, die es jedem ermög licht, die Abende zu besuchen. Die Prüfungsexemplare der Bücher für den Vortragenden werden von den öffentlichen Bibliotljekc» und von den Verlegern zu erlangen sein. Auch die Bllcherlese- zirkel können Aushilfe leisten. Der Harrptteil der Werbearbeit müßte durch die Sortimcnlsbuchhandlungen geleistet werden, und zwar durch persönliche und schriftliche Tätigkeit, durch Sammel listen und dergleichen innerhalb des Kundenkreises einer jeden Firma. <Man sollte die Besucher von vornherein veranlassen, sich rin Noiizheftchen mitzubringen, damit sich ein jeder ihm wichtig scheinende Sachen, Namen oder Titel gleich aufschreiben kann.) Selbstverständlich ist die Inanspruchnahme der Redaktionen, der Presse in bezug auf Vorankündigung und Berichterstattung im gesamten Gebiet der einzelnen Kulturkreisc von großem Wert. Gelingen diese ersten Winterabende <es kann sich nur um die Winterzeit Handel»), dann wird cs sich von selbst ergeben, daß man sie in den kommenden Jahren einmal für ein weiteres Pu blikum wiederholt und zum anderen für die alten Teilnehmer diese öffentliche Literaturberichterstattuug für die vorausgegan gene Jahres- oder Zweijahresperiode sorisetzt. Gelegentlich kann man dann auch den einen oder anderen Leseabend anschließen. Die maßgebenden Herren Kollegen und die Vereinsausschüsse bitte ich, diese Gedanken weiterznspinnen und ihnen so bald als möglich die Tat folgen zu lassen. Stuttgart, Weihnachten 192V. Otto Schramm. tzuos exo! Der neueste Anschlag auf den Schönwissenschaftlichen Verlag seitens des Vorstandes der Buchhändler-Gilde hat durch Herrn Langewiesche eine vornehme Beleuchtung erfahren. Die Verleger hätten es sicher gern gesehen und rechneten vielfach damit, daß aus den Kreisen der Buchhändler-Gilde selbst aus eigenem Antrieb eine Ablehnung der Forderungen ihres Vorstandes erfolgt und diesen ein kräftiges tzuos eg» zugerufen worden wäre. Bis heute ist das leider nicht geschehen. Es verlohnt sich nun Wohl, dem Gesamtbuchhandel Kenntnis zu geben, was die Buchhändler-Gilde vom Schönwissenschaftlichen Verlag glaubt beanspruchen zu sollen: 45°/, Rabatt und glatt 11/10 --- 50 »/, /Partievergünstigung innerhalb 6 Monaten) Wegfall jeglicher Verpackungsgebühr --- 2 "/, Uebernahme der Hülste aller Versendungskosten bei direktem Bezug /Wegfall des Verkehrs über Leipzig) je nach voller oder nur bei läufiger Ausnutzung des Gewichts --- n Komm! wn eli-erter Werke Barpreis unter Wegfall des Meßagios i- und 2^, und Zinsgenuß) Diese 53V, °/, ergeben bei einem Buche, dessen Verkaufs preis 20.— beträgt, eine fast völlig spesenfreie »Besorgungsgebühr« von 10.70. Dem Verleger aber verbleibt für sein 20 - Buch ^ 9.30. Als notwendige Gegenüberstellung sei Bekanntes hier wiederholt: Der Verleger hat für diese 9.30 zu bestreiten: das Honorar des Verfassers, Papier, Druck, Einband, Propa gandaaufwand, Verpackungsspcsen, halbes Porto. Mit ein zurechnen wäre dazu noch der erhebliche Zinsberlust für die enormen Beträge, die von der Übernahme des Manuskripts bis zur Herstellung des fertigen Buches, bzw. bis zum Zahltag des Sortimenters dem Verleger erwachsen.
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