Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210105
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192101053
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210105
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-05
- Monat1921-01
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3, 5. Januar >921. seit 50 Jahren im Dienste der Bibliothek stehenden Herrn. Er gab ohne weiteres zu, daß es den deutschen Buchhändlern nicht möglich sei, ohne jede Aufschläge ihre Produktion nach dem Aus lande abzugeben, und hielt demnach die Durchführung der Bör- senvereins-Verordnungen für notwendig im Interesse des deut schen Buches. Im übrigen seien auch die Preise für englische und französische Literatur außerordentlich gestiegen, und er erachte das deutsche Buch nach wie vor als konkurrenzfähig gegenüber englischen, französischen und amerikanischen Büchern. In Schweden führte der Weg zunächst ebenfalls auf die deutsche Gesandtschaft. Der Gesandte sprach seine Genugtuung aus, daß Fachvertreter des Buchhandels durch persönliche Füh lungnahme sich nach den örtlichen Verhältnissen des Buchhandels in Schweden erkundigten. Er halte es für dringend erwünscht, daß mehr als bisher sich die einzelnen Fachvertreter mit schwedi schen Abnehmern in Verbindung setzten, um auf diese Weise die alten Beziehungen wieder enger zu gestalten. Da er persönlich durch gerade statlfindcnden Regierungswechsel dienstlich stark in Anspruch genommen war, machte er sodann die deutschen Ver treter mit den Referenten Legationsrat von Landmann und Presse beirat I)r. Stiebe bekannt, mit denen während der nächsten Tage wiederholt längere Besprechungen über die Einzelheiten stattsan- den. Die Herren wiesen insbesondere auf den sehr starken Rück gang des deutschen Buches in Schweden in den letzten Jahren hin. Die Frage, durch welche Mittet diesem abgeholfen werden könne, wurde mit ihnen eingehend erörtert und verschiedene Mög lichkeiten ins Auge gefaßt. Man war sich einig darüber, daß die Ausfuhrkontrolle und die Valutazuschläge vorläufig noch bei behalten werden müßten, daß aber die Zuschläge den schwedischen Verhältnissen angepatzt und nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein dürften. Die Herren von Landmann und I)r. Stiebe hoben u. a. hervor, daß deutsche Bücher jetzt in Schweden mehrfach aus Holland, aus den vor Erlaß der Valutaordnung dort angelegten Lagern billiger zu haben sein dürften als in Deutschland selbst. Ties war den deutschen Vertretern willkommener Anlaß, die Notwendigkeit der Ausfuhrkontrolle und der Valutaordnung dar zulegen; denn die in Holland aufgespeicherten Vorräte sind zur Zeit des Tiefstandes der Mark und vor Erlaß des Ausfuhrver botes hinausgegangcn, und Deutschland wäre heule ganz aus verkauft und müßte selbst für den deutschen Markt vom Aus lände kaufen, wenn nicht endlich das Ausfuhrverbot erlassen wor den wäre. Im Einvernehmen mit dem schwedischen Buchhändler verein und dem schwedischen Sortimenterverein fand dann eine mehrstündige Aussprache unter dem Vorsitz des Herrn Arweson statt, an der 17 schwedische Sortimenter, zum Teil aus Gothen burg und Upsala, teilnahmen. Auch hierbei wurde zum Aus druck gebracht, daß man sich nicht gegen den Zwangskurs wende, sondern daß man nur die Kontrolle für ungenügend halte. Die Stockholmer Herren hatten die deutschen Vertreter noch bei dem Direktor der Königlichen Bibliothek vr. Collin angemeldet, der die lebhaftesten Beziehungen zu seinen engeren deutschen Berufs kollegen unterhält. Auch er hatte irgendwelche Einwendungen allgemeiner Art gegen die Valutazuschläge nicht zu erheben. Die Reise gab nebenbei auch Gelegenheit, in allen drei Län dern für die Unterstützung der notleidenden deutschen Wissenschaft zu werben. Die Anregungen fielen überall auf fruchtbaren Boden. Es konnte im Buchhandel wie in den Kreisen der Wis senschaft die größte Bereitwilligkeit festgestellt werden, bei der Beschaffung ausländischer Literatur für deutsche Bibliotheken und Institute mitzuwirken. Ter persönliche Eindruck, den die deutschen Vertreter von der Reise gewonnen haben, war der, daß der Besuch schon da durch günstig gewirkt hat, daß sich Vertreter des Börsenvereins der Mühe unterzogen haben, ihre nordischen Kollegen zu be grüßen. Die Aufnahme in allen drei Stödten war überaus liebenswürdig und glänzend. Wie herzlich namentlich das Ent gegenkommen bei den nordischen Kollegen war, beweist vielleicht auch der Umstand, daß der Vorsitzende des Norwegischen Ver- legervcreins, Herr Nygaard in Fa. Aschehoug L Co., sich selbst durch die Tatsache, daß seine Tochter am selben Nachmittag ihre Hochzeit feiert«, nicht abhalten ließ, einige Stunden mit den deut- a scheu Kollegen zusammen zu verbringen. Der Ton, der die Zu sammenkünfte beherrschte, läßt sich Wohl am besten aus der Rede erkennen, die bei dem Abendessen in Kopenhagen von Herrn Obe Tcyde gehalten wurde und die oeshalb nn Wortlaut mitgeteilt sei. Er führte aus t Hochverehrte deutsche Gäste! Im Namen des dänischen Buchhändlervereins und der Lan desvereinigung der dänischen Buchhändler habe ich hierdurch die Ehre, Sie alle, besonders unsere deutschen Gäste, herzlich will kommen zu heißen. Da der erste Vorsitzende des Buchhändlervereins, Herr Frede- rik Gad, wegen des großen Schmerzes, der ihn durch den Tod seines Bruders und Mitarbeiters getroffen hat, leider verhindert ist, bei uns anwesend zu sein, und da unser zweiter Vorsitzender, Herr Eilei Hagerup, in diesen Tagen verreist ist, ist der ehren volle Auftrag, unseren deutschen Gästen unseren Gruß darzu bringen, mir zuteil geworden. Aufrichtige Hochachtung ist der Grundton in den Gefühlen, die wir für den deutschen Buchhandel und dessen hier anwesende, hochangesehene Repräsentanten hegen. Ich für meinen Teil erinnere mich noch ganz genau, welches Gefühl von Hochachtung, ja ich darf fast sagen von Ehrfurcht mich erfüllte, als ich mich als junger Buchhändler Leipzig näherte und den klassischen Boden der alten Buchhändlerstadt zum ersten Male betreten sollte. Und dis Ursache hierzu war nicht die, daß ich Wohl wußte, daß hier die Wiege vieler weltberühmter Männer gestanden hatte, die eines Leibniz, eines Richard Wagner oder eines Max Klin- ger, oder daß hier die reiche Stadt der Frau Musica war, wo Johann Sebastian Bach gelebt und gewirkt hatte, und wo Felix Mendelssohn-Bartholdy bei den Gewandhauskonzerten auch die Kompositionen des jungen Dänen Niels W. Gade zum erstenmal einem Weltpublikuni vorgeführt hatte, auch nicht weil ich daran dachte, wieviel die alte, berühmte Universitätsstadt Jahrhunderte hindurch für das geistige Leben der gebildeten Welt bedeutet hatte, hier, wo junge Leute sich zu Tausenden um die Lehrstühle der alm» Mater geschart hatten, und welche jungen Leute! Es genügt Wohl, einen zu nennen, den, der eine seiner Personen sagen läßt: -Mein Leipzig lob' ich mir, es ist ein klein Paris und bildet seine Leute-, nein, das alles füllte mich nicht mit diesen ehrerbietigen Gedan ken, sondern die Tatsache, daß ich mich jetzt der ersten Stadt und der festen Burg des deutschen Buchhandels näherte, der Stadt der alten Buchhändlernamen, die mir so bekannt waren: B. G. Teub- ner, Karl Baedeker, F. A. Brockhaus, Johann Ambrosius Barth, Tauchnitz, Koehler und viele andere. Wir dänischen Buchhändler begrüßen unsere deutschen Bs- rufsgenossen mit kollegialer Ergebenheit, stehen doch der deutsche und der dänische Buchhandel in langjähriger, regster Verbindung miteinander. In diesem Kreise ist es unnötig, die Bedeutung hervorzir- hebcn, die diese Verbindung für unsere tägliche Arbeit hat, sie liegt klar für uns hier im Lande, und der Besuch unserer deut schen Gäste, der den Anlaß zu dieser Zusammenkunft gegeben hat, zeigt uns, daß man auch ihrerseits wünscht, diese Verbin dung zu Pflegen und weiter zu entwickeln. Für viele von uns wird dieses Gefühl der Gemeinschaft in Arbeit außerdem dadurch vertieft, daß ein bedeutender Einsatz in unserem Leben uns gegeben ist, indem wir in den jungen Jahren einen wertvollen Teil unserer fachmäßigcn Ausbildung in den Reihen des deutschen Buchhandels erhalten haben, wo durch wir Bande der Freundschaft angeknüpft haben, die für das Leben dauern und wodurch wir in ein persönliches Verhältnis zu deutscher Arbeit und zu dem geistigen Leben Deutschlands ge- kommen sind, dessen Beeinflussung weit über die Lehrjahre hin aus reicht. Aber außerdem möchte ich sagen, wenn unser dänischer Buchhandel am heutigen Tage so dasteht, wie er sieht, wohl auf gebaut durch seine Arbeit und durch seine Organisationen, in fester und angesehener Position, dann sind wir nicht blind dafür, daß wir auch einen Teil unserer Dankbarkeit hierfür dem deut schen Buchhandel zollen können. Nicht allein hat — zu gewissen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder