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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1921
- Strukturtyp
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- 1921-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1921
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Redaktioneller Teil. X- 55. 7. März l92l. Auflage einzuschränken. Dies trifft besonders für Blätter mit umfangreichem Inseratenteil zu. die aus diesem Grunde einen besonders starken Papierverbrauch haben. Es ist genügend bekannt, daß infolge der auf allen Seiten vorliegenden Schwierigkeiten wiederum eine Anzahl Fachzeit' schristen hat eingehen müssen, ohne daß Ersatz geschaffen wurde. Besonders schmerzlich ist der Umstand, daß auch rein wissen schaftliche Veröffentlichungen von Universitäten »ndGelehrten-Gc< sellschaften ihr Erscheinen haben cinstcllen müssen, da die Kosten für die Drucklegung solcher wissenschaftlicher Forscherarbeit nicht mehr zu erschwingen waren. Die Fachzeitschriften mußten die erhöhten Spesen zu decken suchen durch Erhöhung der Jnsertionspreise, wodurch gegen wärtig Insertionssätze nötig geworden sind, die früher geradezu als lächerlich hätten bezeichnet werden müssen. Wie im Vorjahre kann auch diesmal von einem lebhaften Geschäftsgänge des Sortiments berichtet werden, dessen Ge- samtergebnis befriedigend ist und zu Hoffnungen berechtigt, wenn auch im einzelnen die Wirkung der veränderten Lebens- Verhältnisse sich vielfach fühlbar macht. Mehr und mehr schwindet die Kaufkraft der früheren Bücher freunde, der Gelehrten, Beamten und des Mittelstandes über haupt, sodaß in diesen Kreisen auch der Erfolg der Weihnachts propaganda zu wünschen übrig ließ. Zahlreich waren aus dem gleichen Grunde die Abbestellungen der guten Kunst- und Fa- milien-Zeitschriften. Wenn trotzdem, unbeeinflußt durch di« we sentliche Steigerung der Verkaufspreise im letzten Jahre, der Ladenverkehr in fast allen Monaten äußerst rege blieb, hat der Buchhandel das zum Teil der ausgedehnten Volksbildungsarbcit zu danken, die von der Universität, der Volksakademie und an deren Kreisen geleistet wurde. Dies Wirken ist Wohl auch die Ursache dafür, daß i» der Hauptsache das wirklich gute Buch be gehrt wurde. Umfangreiche und teure Werke, auch Luxusbände wurden selbst zu Weihnachten wenig abgesetzt. Fast ausnahms los griffen die Käufer nach den Büchern, die ihnen der Buch händler durch seine Auslagen oder durch persönliche Empfehlung nahe brachte. I» manchen Fällen, in denen man empfehlende Besprechungen auszunutzen verstand, führte dies zu gutem Er folge. Wie sich die Ladenkundschaft wenig bereit fand, Nichtvor- rätiges zu bestellen, so war auch die Zahl der schriftlichen Bücher- bestcllungcn auffallend gering, trotzdem die mangelhafte und teuere Bahnverbindung auch in diesem Jahre viele der früheren Käufer aus der näheren und weiteren Umgebung vom persönlichen Ein kauf fernhielt. Angebote durch Prospekte und Kataloge hatten nur geringen Erfolg. War im Frühjahr und Sommer der Absatz von Reiseführern und Karten merklich zurückgeblieben, so trat an seine Stelle große Nachfrage nach steuerrechtlicher, politischer und sozialwissenschaft licher Literatur; der Verkauf größerer wissenschaftlicher Werke blieb gering. Die Preisunsicherhcit, entstanden aus den wechseln den Teuerungszuschlägen der Verleger, veranlaßte in großer Zahl Nachfragen um Angebote, denen aber nur selten ein Kauf folgte. Spengler, »Untergang des Abendlandes-, und Einstein, »Rela tivitätstheorie- sowie die zahlreiche sich hieran knüpfende Lite ratur und des Grafen Keyserling »Reisetagebuch- bildeten fast täglich den Gegenstand der Nachfrage und wurden trotz fortge setzter Preiserhöhungen viel gekauft. Neben Bonscls und Gjcl- lerup, deren Romane die meistgelesenen waren, übcrtraf der Ab satz von Kcllermann, »9. November-, Bloem, »Gottesferne-, Dritter, »Sünde- und Tagorcs Schriften den Durchschnitt. Hindcnburg, -Aus meinem Leben- wurde infolge der Preisunterbietung sei tens des Warenhauses im Sortiment weniger begehrt. Infolge der hohen Ausfuhrpreise war es nur in wenigen Ausnahmesällen möglich, die früheren regen Beziehungen zur Kundschaft des Auslandes wieder aufzunehmcn. Die hiesigen Be hörden und wissenschaftlichen Institute sind oft nicht mehr in der Lage, früher bezogene Zeitschriften und Fortsetzungen abzu- nehmcn. Die Anschaffung fachwisscnschaftlicher Neuerscheinun gen ist ihnen nur in ganz geringem Umfange möglich. Das Antiquariat kann, was den Absatz im eigentlichen Antiquariat betrifft, auf das vergangene Jahr mit Befriedigung «70 zurllckblicken, während der ja zu einem großen Teil in den Hän den der Antiquare liegende Export neuer Bücher wesentlich zu rückgegangen ist; weniger vielleicht der Gesamtsumme nach als nach der Zahl der Besteller und Bestellungen. Die Lager- crgänzung durch Einkäufe wird immer schwieriger. Das Publi kum und auch so mancher Buchhändler glauben, verführt durch Zeitungsberichte über einzelne Auktionsergebnisse, daß jeder alte Schmöker und Ladenhüter vom Auslande mit Gold ausge wogen wird, und stellen deshalb oft die unvernünftigsten Forde rungen. Die auch im Antiquariat bedeutend gewachsene Konkurrenz erschwert natürlich das Geschäft Die immer noch gestiegenen Kosten für Herstellung von Katalogen lassen solche säst nur noch für große und teuere Werke lohnend erscheinen, wäh rend für die Klein- und Mittelwarc die Kosten eines Katalogs, verbunden mit den erhöhten Porlospescn, den Erlös aufzehrcn. Die Zukunftsaussichten des Antiquariats können deshalb, trotz bester Absatzmöglichkeiten, nicht als rosig angesehen werden. Dem Kommissions-Buchhandel war es leider noch immer nicht gestattet, die von ihm angestrebten Entwicklungs- Möglichkeiten für einen stetig fortschreitenden, den neuen Ver hältnissen angepaßten Wiederaufbau des Verkehrs über Leipzig, der in der Vorkriegszeit dem Mittelpunkt des deutschen Buch handels einen wesentlichen Teil seines Gepräges und seiner Be deutung verlieh, zu schaffen. Ter Grund hierfür lag teils in den durch die politischen Wirren, durch Transporterschwerungen, Verteuerung und Unsicherheit der staatlichen Verkehrsanstalten, wie Streiks, auch außerhalb Leipzigs erschütterten Verkehrsver hältnissen, teils aber auch an der Gleichgültigkeit der neben dem Leipziger Zwischenbuchhandel am Leipziger Verkehr interessierten Kreise. Die Leipziger Kommissionäre haben mehrfach versucht, alles zu tun, den Verkehr über Leipzig wieder auf die vor dem Kriege bekannte Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit zu bringen, so z. B. durch Einführung eines -Empfohlenen-Zubringedicnstes-, der nach und nach mit Unterstützung der Verleger noch weiter ausgebaut lverden könnte. Einrichtungen, die auswärts geschaf fen wurden, in der Hoffnung auf genossenschaftlicher Grundlage Verbilligungen eintreten zu lassen, haben vorübergehend Beun ruhigungen hervorgerufen, dagegen an verschiedenen Stellen mit unverkennbarem Mißerfolge inzwischen ihr Ende erfahren. Nachteilig wirkte weiterhin die Einrichtung der Sammel überweisungen von Zeitschriften durch die Post, wodurch dem Zwischenbuchhandel wiederum erhebliche Gewichtsmengen ent zogen wurden. Ebenfalls ungünstig wirkten die Gehaltsstreitig- kciten der Angestellten in den Zwischenhandelsbctrieben ein. Das Ostermeßgeschäft hat seine Bedeutung infolge der verminderten Jahresrechnungen überhaupt, wie auch durch den direkten Verkehr zwischen Sortiment und Verlag, völlig verloren und sich mehr zu einer Belastung, als zu einer nutzbringenden Leistung der Kommissionäre ausgebildet, sodaß eine Abänderung der bisherigen Zahlungsform geboten er scheint. Der Taumel der besonders zu Anfang des Jahres herrschen den Preisaufschläge brachte auch ein Anziehen der Preise für das Verpackungsmaterial im ersten Halbjahr mit sich; dies und die steigende Teuerung, sowie die neuen Belastungen für Gehälter und Löhne nötigten die Kommissionäre, im April eine Er höhung ihrer Mindcstbedingungcn durchzuführen. Die Aufschläge für Packmaterialien konnten infolge des ZurückgchenS der Pap- pcnpreise im Herbst ein« Herabsetzung von 257» erfahren, was besonders in den Kreisen des Sortiments Befriedigung und An erkennung auSIöste. Günstig wurde in den meisten Geschäften im ersten .Halbjahr die starke Nachfrage nach deutschen Büchern aus dem Auslande beeinflußt, der auch eine erhöhte Kauflust im Jnlandgeschäft folgte, wenngleich andererseits den Kommissionsgeschäften durch die Konkurrenz eines irregulären Zwischenhandels nach dem Aus land« Schädigungen zugefügt wurden. Die starken Bezüge setzten Anfang Juli für längere Zeit wieder aus, und erst im letzten Quartal des Jahres trat eine neue Belebung des Geschäfts ein, ohne daß jedoch das Weihnachtsgeschäft recht befriedigen konnte.
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