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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1921-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1921
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- Deutsch
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55, 7. März 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f d. Dtschn. vnchhandel. form zwischen Messe und Ausstellung unter Heranziehung nam hafter Innenarchitekten mit dem Leitgedanken der Fachbiblio- thcken geschaffen. Der Gedanke erwies sich insofern zwar als fruchtbar, als das Publikum großes Interesse an der Bllcherschau nahm und dadurch auch die Buchhändler schließlich veranlaßt wurden, die Ausstellung zu besuchen. Die erzielten Abschlüsse blieben aber in ihrer Gesamtheit erheblich hinter den gehegten Erwartungen zurück. Namentlich vom Westen Europas, Belgien und Frankreich, wurde der Frankfurter Ausstellung großes Interesse entgegen gebracht. Die französische Presse weist nachdrücklich aus den Unternehmergeist Deutschlands hin und erhebt warnend ihre Stimme vor der Einfuhr in Deutschland erschienener und hergestellter Bücher in fremden Sprachen. Große Beunruhigung wurde sowohl in die Kreise der Ver leger und Sortimenter als vor allem auch des Publikums ge tragen durch die schwankenden Verkaufspreise. Das Publikum weiß bei zugehenden Artikeln, Prospekten oder sonstigen An zeigen oft nicht mit Bestimmtheit, ob die angezeigten Preise auch tatsächlich dem entsprechen, was zur Erstehung des Buches angelegt weiden muß. Das verursacht häufigen Briefwechsel sowohl zwischen Publikum und Sortimenter als auch Sorti menter und Verleger, wodurch Zeitverlust und Unkosten ent stehen. Der Börsenverein hat versucht, diesem Übel zu begegnen durch Schaffung einer N o ist an d s o r d n un g, die in ihrer ersten Fassung aber auch nicht befriedigte und nach vielfachen Be ratungen der verschiedenen Berufsorganisationen unterein ander endlich am 5. Oktober eine Lösung gefunden zu haben schien. Stellte diese Ordnung zwar noch kein Ideal dar, so war sie sicher noch brauchbarer als eine ganze Reihe anderer Vorschläge, und der Widerstand, der ihr sowohl von seiten des radikalen Verlags als von seiten des radikalen Sortiments ent gegengestellt wurde, trug nur dazu bei, die Verwirrung zu ver größern und das Publikum, das gerade eben anfing, sich zu beruhigen, von neuem zu verwirren. Auf Grund der Not standsordnung hat unser Verein dann in seiner außerordent lichen Hauptversammlung vom 12. November die für den Platz Leipzig gültigen Vcrkaussbestimmungen fcstgclcgt. Leider ist bet dem Streit über eine etwa nötige Änderung der Notstandsordnung unnötigerweise die Aufmerksamkeit auf Fragen gerichtet worden, die, solange eine Einigkeit unter den Berufsangehörigen nicht hergestellt ist, sich nicht zur Behandlung vor der Öffentlichkeit eignen. Die Folge hiervon war, daß in der Öffentlichkeit irrigerweise ein Abbau der Bllcherpreise erwartet wurde, was manchen Käufer veran laßt«, mit Aufträgen zurückzuhalten. Solange nicht die wirtschaftlichen Verhältnisse sich wesentlich gebessert haben und ein allgemeiner Abbau sämtlicher Preise für die Artikel des täglichen Bedarfs in merklicher Weise eintritt, kann von einem Abbau der Bücherpreise ernstlich nicht geredet werden. Von außerordentlich wirtschaftlicher Bedeutung war di« Frage der Lieferungen ins Ausland. Während im Jahre 1919 das Ausland sich teilweise auf das deutsche Buch in einer Weise stürzte, daß ein Ausverkauf vieler wich tiger und wertvoller Werke drohte, trat naturgemäß durch die im April zum Schutze des deutschen Marktes ins Leben getretene Verkaufsordnung für Auslandlieferungen und die Außenhandels- Nebenstelle für das Buchgewerbe eine vollständige Ver änderung der Lage «in; denn während bisher der Verlag und das Sortiment sich bei ausländischen Lieferungen den mit der Ent wertung des deutschen Geldes verbundenen Gefahren gegenüber dadurch halfen, daß sie willkürlich Preiserhöhungen eintreten ließen, brachte die sogenannte Valutaordnung für den gesamten Buchhandel eine einheitliche Regelung des Auslandgeschäfts. Dem Steigen und Fallen der Mark angepatzt, werden von Zeit zu Zeit feste Umrechnungssätz« von amtlicher Seite angeordnet. In ihren Wirkungen wird diese Maßnahme verschieden beur teilt. Zunächst war beim Verlag zweifellos ein Rückgang der Auslandbestellungen festzustellen, der aber verständlich war, da das Ausland natürlich die lange Frist bis zur Einführung der Kon trolle benutzt hatte, sich reichlich zu billigem Preise einzudecken. Auch die öfteren Herabsetzungen der Umrechnungskurse, die als Folge der inländischen Preissteigerung notwendig waren, verur sachten jedesmal vor ihrem Hcrannahen eine Zurückhaltung des Auslands. Weitere Ursachen für den Rückgang des Auslandab satzes waren die weltwirtschaftliche Krisis, die Propaganda gegen die Ordnung durch eine Gruppe Andersdenkender im In land, sowie der über verschiedene nicht leicht zu verstopfende Löcher betriebene Schmuggel. Man kann dem Auslanddeutsch tum und dem Exportbuchhandel zugeben, daß manche Bestim mungen noch zweckmäßiger werden sollten, um kulturelle und geschäftliche Schädigungen einzelner Kreise zu vermeiden; fest gehalten werden muß an dem Primat des Produktionstnteresses vor dem händlerischen Interesse. Würde die Auslandordnung heute aufgehoben, so würde der Verleger, der nur unter Berück sichtigung der zu erwartenden Valuta-Mehrerlöse seinen Gewinn ausschlag auf für eine den Industriellen unverständlich geringe Ziffer herabdrückte, genötigt sein, seine Jnlandpreife ganz wesent lich heraufzusstzen. Die Beseitigung der -Zwangswirtschaft-- auf diesem Gebiete würde weiter eine rapide Angleichung der Her stellungskosten an die Weltmarktpreise zur Folge haben, die die deutschen Bücherpreise in kürzester Frist noch weiter sehr er heblich in die Höhe zwingen würde oder den deutschen Verlag ganz stillegen müßte. Die Vorschriften der Außenhandelsnebenstelle konnten in ihren Wirkungen auf das Lehrmittelgeschäft verschieden beurteilt werden. Sie mögen einerseits manche Vorteile gebrach! haben, aber andererseits haben sie nicht zu unterschätzende Nachteile gehabt. Berücksichtigt man, daß die Lehrmittelbranche Erzeug nisse fast sämtlicher Industrien in sich vereinigt, so wird man begreifen, welchen Schwierigkeiten es begegnete, wenn man kom binierte Sendungen, aus Hunderten verschiedener Artikel be stehend, ausführte. Mehr als ein Dutzend Außenhandelsneben stellen kommen zuweilen für Einholung der Ausfuhrgenehmi gungen für eine Sendung in Frage. Die Preise derSchulbücher erfuhren infolge der ständig gestiegenen Papicrpreisc und Hcrstellungs- und Betriebskosten eine Preiserhöhung um das Fünf- bis Zehnfache gegenüber den Verkaufspreisen vom Jahre 1914. Infolge dieser Steigerung nahm der Handel mit alten Büchern an den Schulen sowie im Sortiment erheblich zu. Dazu leidet der Absatz von Schulbüchern für humanistische Anstalten darunter, daß sich in den unteren Klassen eine Abwanderung an realistische Anstalten bemerkbar macht. Über die drohende -Rechtschreibung-, durch deren Ein führung dem Buchhandel große Verluste entstehen würden, konnte eine Entscheidung noch nicht erzielt werden. Besonders schwierig ist noch immer die Lage im geographischen Schulbuchverlag. Die andauernden unklaren politischen Verhältnisse machten eine Umarbeitung geographischer Lehrbücher, Landkarten, Atlanten, Schulwandkarlen u. dgl. noch immer unmöglich. Auch sind insbesondere die Schulwandkarten durch die fabelhaften Preise der dazugehörigen Rohmaterialien — Leinwand u. dgl. — in einer Weise gestiegen, daß trotz ziffernmäßig gestiegenen Umsatzes der Verkauf im allgemeinen erheblich gesunken ist. Der Absatz der populärwissenschaftlichen Lite ratur kann nicht als einheitlich bezeichnet werden. Während in den Sammlungen enthaltene kurze Lehrbücher und Grundrisse an Stelle der umfangreicheren Werke von Studierenden, Hörern der Volkshochschule und Oberlehrern und Lehrern lebhafter be gehrt wurden, ließ die Nachfrage nach allgemeinen Darstellungen nach. Die Preise sind im letzten Jahre so gestiegen, daß sie den Absatz der nicht unbedingt gebrauchten Bücher beeinträchtigten. Die Lage im F a ch z e i t s ch r i f t e n v e r l a ge ist nicht günstig gewesen. Die im vorjährigen Geschäftsbericht er wähnten Schwierigkeiten bei der Herstellung haben sich während des Jahres nicht vermindert. Obwohl der Papierpreis etwa von Jahrsmitte an eine gewisse Stetigkeit und teilweise sogar einen Rückgang, das heißt eine Minderung der Überpreise er fahren hat, sind die Kosten für die Papiecbeschaffung auch im vergangenen Jahre noch derartig ungeheuerlich gewesen, daß es unmöglich war, die Kalkulation auf eine gesunde Basis zu stellen. Während in der Vorkriegszeit eine möglichst hohe Auflage der Stolz des Verlegers war, bringt jeder Abonnentenzugang neue Sorgen, und das Bestreben ging teilweise eher dahin, die 2«S
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