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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1921
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- 1921-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1921
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Redaktioneller Teil. M 55, 7. März 1821. erfolgte dann ein zweiter Schiedsspruch, der der Ge hilfenschaft mit Wirkung vom l. Mai sehr weitgehende Erhöhung ihrer bisherigen Bezüge zusprach, obwohl die damals stark rückgängige Geschäftslage dies nicht zuließ. Es wurde deshalb Einspruch dagegen erhoben mit dem Ergebnis, daß der Demobilmachungskommissar die Verbindlichkeitserklä- rung des Schiedsspruches ablehnte, den Parteien jedoch empfahl, den Schiedsspruch als geeignete Grundlage für die weitere Rege lung der Streitigkeit zu benutzen. Nachdem über den an die Angestellten zu zahlenden Ausgleich für die Monate Mat, Juni und Juli eine Verständigung erzielt war, führten die nun fol genden Verhandlungen unter einem unparteiischen Vorsitzenden zum Abschluß des in seinem Aufbau noch heute giltigen Tarif vertrags vom 24. August 192Y, dem auch der Zwischenbuchhandel angeschlosscn ist und der mit Wirkung vom 1. August in Kraft trat. Schon Ende November wurden von der Gehilfenschaft neue Verhandlungen angebahnt, die den Angestellten abermalige Zu schläge brachten, die zunächst bis 31. März 1921 Geltung haben sollen. Wie schon im Jahre 1919 haben die Tarifbewegungen des vergangenen Jahres dazu beigetragen, dos Zusammengehörig keitsgefühl der Leipziger Buchhändler in Unternehmerfragen immer weiter zu befestigen. Diesem Zusammenhalt ist nicht nur die erfolgreiche Durchführung der Tarifverhandlungen selbst zu danken, sondern er hat auch dem Arbeitgeberverband eine starke Stellung gegenüber den Gehilfenorganisationen wie auch einen angesehenen Platz in der Leipziger Arbcitgeberschaft geschaffen. Über die Lage im Buchhandel im allge meinen kann zunächst gesagt werden, daß der Absatz eigentlich in allen Artikeln des Buchhandels ein um fangreicher war. Bücher sind im großen ganzen noch in genügenden Mengen vorhanden und die Preise derselben dvch noch nicht annähernd so gestiegen wie bei an deren Gebrauchs- oder Geschenkartikeln. Leider ist eben trotz der hohen Umsatzziffern infolge der verhältnismäßig niedrigen Preise der Gewinn im allgemeinen kaum höher als in früheren Jahren gewesen, was ini Verhältnis zu den allgemeinen Unkosten der Lebenshaltung als ungünstig zu bezeichnen ist und namentlich kleineren Betrieben große Schwierigkeiten verursacht. Beim Rückblick über die Produktionsbedingungen des Verlags im abgelausenen Jahre sind deut lich zwei Perioden, deren erstere etwa das erste Vierteljahr umfaßt, zu unterscheiden. In dieser Zeit wirkte sich der rapide Sturz der deutschen Währung (Juli 1919t 40Cts., September 1919: 3» Cts., 1. Januar 1920: II Cts., 1. März 1929: 5Z4 Cts. Schweizer Währung) in den Kosten der Le benshaltung und der Rohstoffbeschaffung in immer schärferer Form aus. Eine Tariferhöhung der Buchdruckereien jagte die andere noch kaum in Kraft getretene. Der Aufschlag stieg in kürzester Frist von 490 auf 890°/,,. Papier war überhaupt kaum zu erhalten. In der zweiten Periode, dem zweiten bis vierten Vierteljahr, als die Mark nach Überwindung des Kapp-Putschcs und der kommunistischen Revolten zeitweise mit 15 Cts. <1. Juli) bewertet wurde (von dieser »stolzen Höhe« sank sie bis zum 15. November wieder auf 7A Cts.), ging gleichwohl die Preis steigerung (die eigentlich eine Entwertung des Wertmessers ist) weiter, da ja die Verteuerung des Imports nur allmählich, gleichsam wellenförmig, das gesamte Wirtschaftsleben beeinflußt. So blieben die Druckpreise in dieser Zeit verhältnismäßig stabil, die Aufschläge erhöhten sich nur noch von 899 auf 1190—1290"/», und da der Beschäftigungsgrad der Druckereien nachließ, wurde cs zeitweise möglich, Druckaufträge gegen Ende des Jahres bil liger unterzubringen. Auch Papier wurde in der zweiten Jahres hälfte reichlicher angeboten, als di« Arbeitsintensität stieg und die geregeltere Versorgung mit Rohstoffen eintrat. Die »Wirt« schaftS stelle für das Zeitungsgewerbe« wurde immer deutlicher überflüssig, und am 30. September stellte sie ihre Tätigkeit für das Gebiet des Werkdruckpapiers ein, nicht ohne die Kosten ihrer Liquidation vom Papierverbraucher ein zuziehen. Auch wer bereit ist, ihr zuzugestehen, daß cs ihrem Eingreifen zu verdanken sei, daß der Buchverlag mitt leren und kleineren Ilmfangs in der schwierigen Kriegszeit 2S8 wenigstens etwas Papier erhalten hat, muß doch daraus Hin weisen, daß sie den zweiten Teil ihrer Aufgabe, dafür zu sor gen, daß die kulturell bedeutsamen Aufgaben des Buchverlags nicht durch die erschreckende Gestaltung der Papier Preise er stickt wurden, gar nicht erst in Angriff genommen hat. Diese Aufgabe hat sie nur der Tagespresse gegenüber anerkannt. — Im letzten Vierteljahr ist dann sogar eine kleine Senkung der Papierpreise eingetreten, sodaß man holzfreies Papier bereits wieder für den zwanzigfachen Friedenspreis erhalten konnte. Dieser ungeheueren Steigerung der Herstellungskosten gegen über vermochte der Verlag, und insbesondere der wissenschaftliche Verlag, keine entsprechende Steigerung der Ver kaufspreise eintreten zu lassen. Er mußte berücksichtigen, daß das Verlangen nach Büchern keine Lebensnotwendigkeit, sondern vergleichsweise ein Luxusbcdürfnis ist. Während für den Roman, das schöngeistige Buch, das Luxusbuch immerhin in gewissem Umfange neue Käuferschichten zuwachsen, ist dies für den Ver leger, der sich an den früher so bedeutsamen intellektuellen Mittel stand wendet, kaum der Fall. Die Entwicklung trifft mit beson, derer Härte die sogenannte geisteswissenschaftliche Literatur. Die Zurückhaltung des Verlags gegen Übernahme neuer Werke ist daher nur zu erklärlich. Die neugegründete »Notgemein schaft der deutschen Wissenschaft« hat es sich zur Aufgabe gestellt, in besonderen Fällen nach Möglichkeit einzu- greifen. Möchte ihre Sammeltätigkeit recht guten und raschen Erfolg haben, damit dieser das deutsche Geistesleben in die schwersten Gefahren versetzende Zustand bald beseitigt werde I Die Preise neuer wissenschaftlicher Werke betrugen etwa das Fünf- bis Sechsfache des Friedenspreises. Diese verhältnismäßig so geringe Steigerung war nur zu er möglichen, wenn gleichzeitig dl« Preise älterer Werke erhöht wurden. Dies war auch nötig, um überhaupt neue Auslagen und neue Werke, die ja häufig mit älteren in Konkurrenz treten und damit den Fortschritt der Wissenschaft gewährleisten, bringen zu können. Unverständlich ist, daß solches Vorgehen nicht nur vom Publikum als Wucher bezeichnet wurde, sondern daß auch Staatsanwälte und Ministerien sich dieser Auffassung anschlossen, ohne daß allerdings bisher ein derartiges Verfahren hätte durchgeführt werden können. Das Publikum vergißt, daß die alten Bestände mit Goldmark (oder entsprechend höherwertigem Geld) bezahlt wurden, und daß jetzt nur die immer mehr sich ent wertende Papiermark eingenommen wird. Der Verleger, der eine langfristige Spekulation betreibt wie kaum ein anderer Ge werbezweig, mutz aber aus den Einnahmen seine Ausgaben für neue Auslagen und eine angemessene Anzahl neuer Werke (als Ersatz für ausfallende ältere) bestreiten können, soll nicht das in seinem Betriebe angelegte Kapital der Volkswirtschaft verloren gehen. Wenn also der Teuerungsaufschlag im Laufe des letzten Jahres von einzelnen Firmen von 190°/« auf 200"/, erhöht wurde, so kann dies nur als sehr mäßige Erhöhung bezeichnet werden. Immerhin wird es sich empfehlen, nachdem jetzt Wohl niemand mehr damit rechnet, daß der alte Wert der Mark in ab sehbarer Zeit wieder erreicht wird, daß auch die notwendiger weise schematischen Teuerungsaufschläge wegen ihrer zweifel losen psychologischen Nachteile auf die Käufer bei Ausgabe neuer Kataloge durch individuell abgestufte Erhöhung der Preise abge löst werden. Für den Jnlandabsatz von Bedeutung waren die Messen. Die Leipziger Frühjahrsmesse zeigte den Höhepunkt der Kata- strophenhausis. Auch wissenschaftliche Bücher wurden dort vielfach nur des Ledereinbandes wegen gekauft. Die Kantatemesse ver lief, entsprechend der inzwischen eingetretenen wirtschaftlichen Krisis stiller, doch bot sich auch hier noch Gelegenheit, manche wert volle neue Beziehung anzuknllpfen. Wenig Erfolg hatte, wie auch in anderen Geschäftszweigen, die Leipziger Herbstmesse. Die Einkäufer hielten sich zurück, sie warteten noch auf den großen Preisabbau, der aber nach Lage der Produktionsverhält nisse auf dem Gebiet des Buchhandels gar nicht eintreten konnte. Ungünstig wirkte auch das Bevorstehen der Frankfurter Messe, die manchem das Abwarten als klügere Taktik erscheinen ließ. In Frankfurt war dann vom 3.—10. Oktober unter Leitung der »Deutschen Gesellschaft für Auslandbuchhandel« ein« Zwischen-
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