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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1921
- Strukturtyp
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- 1921-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1921
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55, 7. März 1921. Redaktioneller Teil. schritten worden, und die Tatsache, daß das vorjährige Defizit bet der Post in Höhe von L,s Milliarden Mark durch die Erhöhung der Post gebühren nicht beseitigt, sondern auf 3^; und 4 Milliarden gestiegen ist, beweist, daß dem Post- und Fernsprechverkehr eine so gewaltige Be lastung nicht zugemutet werden durste. Trotzdem soll von demselben Mittel, das sich als völlig ungeeignet zur Sanierung des Haushalts der Post erwiesen hat, wiederum Gebrauch gemacht werden. Nach einer vorsichtigen Kalkulation kostet ein Geschäftsbrief unter Berücksichtigung der heutigen Papier- und Druckpreise, der Gehälter des in Krage kommenden Personals mid der sonstigen Geschäftsspesen bei dem heutigen Porto von 40 Psg. rund 2.50 Mk. bis 3 Mk. Es ist ganz selbstverständlich, daß diese Erhöhung zu einer starken Einschrän kung des brieslichen Verkehrs und zu einer Abwanderung des Ge dankenaustausches aus andere Vermittlungswcge führen mußte. Bei der Erhöhung des Portos von 40 Psg. aus 80 Psg. wird diese Ein schränkung und Abwanderung in noch viel höherem Grade vor sich gehen. Bei den Postkarten wird wohl zunächst eine klein« Zunahme ein- treten, weil viele Nachrichten, die man früher durch Briese vermittelte, den Postkarten anvertraut iverden. Dem steht aber der ungeheure Rückgang im Verbrauch der Bildpostkarten gegenüber. Schon mit der letzten Portoerhöhung hat man gegen die Ansichtskarteninbustrte und die mit ihr zusammenhängenden Kreise des Handels einen nahezu vernichtenden Schlag geführt; mit der weiteren Erhöhung auf 4Y Psg. wird man diesen Wirtschaftskreisen den Rest geben. Eine Ansichts karte kostet heute im Laden je nach der Ausführung 2S bis 48 Psg. Kommt dazu noch die Verwendung der Freimarke im Preise von 48 Psg., so stellt sich die Verwendung der Ansichtskarte auf mindestens 85 Psg., Zu einem großen Teil aber auf 80 und 85 Psg. Das ist ein Aufwand, den diejenigen Kreise, die ehedem in der Hauptsache An sichtskarten geschrieben haben, nicht mehr tragen können. Die Ver- gnllgungsrLisenden, Ausflügler und Wanderer, die früher die Haupt verbraucher von Ansichtspostkarten waren, werden die Versendung von Karten unter den so veränderten Verhältnissen wohl oder übel unter lassen müssen, und die sonstigen Verbraucher werden für unerläßliche Mitteilungen an Stelle der Ansichtskarte die Neichspostkarte verwen den, wobei aber die Neichspost sicher ein sehr schlechtes Geschäft macht, weil sie dann die Kosten für den Postkartenkarton — etwa 12 Psg. für bas Stück — selbst tragen muß. Welche wirtschaftlichen Folgen aber die Vernichtung des AnsichtSkartenverkchrs noch sich ziehen muß, er gibt sich aus der Tatsache, daß die Herstellung von Bildpostkarten von jeher das Rückgrat der Lichtdruck-, Steindruck-, Tiefdruck- und Brom- silberdruck-Jndustrte war, sodaß der Niedergang der Poftkartenherstellung mit Naturnotwendigkeit zu einer Verkümmerung dieser Betriebe sich ren muß, insbesondere auch deshalb, weil man damit die Leistungs fähigkeit dieser Industriezweige siir den Export völlig untergräbt. Es sind immerhin 17 Millionen Gokdmark gewesen, die den Wert der Post- kartenaussuhr im Jahre 1813 ausmachten, und dis zum größten Teil als vernichtet anzusehen sind, wenn die hcrstellendc Industrie durch die ungeheure Verringerung ihrer Massenauflagen und durch die Ver teuerung ihrer Produktionskosten ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmärkte etnbiißt — auch siir die übrigen Erzeugnisse, die diese Industrien neben der Postkarte Herstellen. Mit der Industrie hat man aber auch den weitverzweigten Zwischen- und Kleinhandel getroffen und hat viele Tausende von Arbeitskräften brotlos gemacht. Besonders schädlich wird auch die Verteuerung der kaufmän nischen Propaganda und Reklametätigkcit durch Erhöhung des Portos siir Drucksachen, Geschäftspapiere, Warenproben usw. wirken. Wenn eine kaufmännische Drucksache, ein Prospekt oder dergleichen zur Ver sendung gebracht werden soll, so ist es bei den heutigen hohen Material preisen und sonstigen Geschäftsunkosten keinesfalls gleichgültig, ob sür das Porto die doppelte Summe ausgcgcben werden kann wie bisher. Ein Kaufmann wird sich vielmehr reiflich überlegen', ob der erwartete Nutzeffekt dann noch in einem Verhältnis zu den aufzuwendcnden Kosten steht, und in zahllosen Fällen wird bas Ergebnis der Berech nung entweder zur Unterlassung der Reklame bzw. zur Einschränkung führen, oder cs werden überhaupt andere Wege der Werbetätigkeit zu beschreiten versucht, so daß die von der Postverwaltung erhoffte Er höhung ihrer Einnahmen jedenfalls nicht cintritt, während anderseits Handel und Industrie, deren verstärkte Betätigung für die Gesundung unseres Wirtschaftslebens unerläßlich ist, in der Entfaltung ihrer Kräfte gehemmt werden. Als unerhörte Belastung ist auch die Erhöhung der Einschreib gebühr von 58 Psg. aus 1 Mk. anzusehen — dies um so mehr, als es der Postverwaltung nicht gelingt, das Verschwinden zahlloser einsacher Briessendungen im Postbetriebe einzudämmcn, so daß in weit größe rem Umfange als sonst zur Sicherung gegen Verlust die Einschreib gebühr übernommen werden mutz. Es muß den schärfsten Widerspruch hcraussordern, daß dem Verkehr gerade da, wo man, sich gegen die Folgen einer stark verminderten Leistungssähigkeit der Post zu schützen gezwungen ist, unverhältnismäßig« Kosten ausgebllrdet werden. Als zentrale Kachvertr-tung des Druckgewerbes, Verlages und der Papiervcrarbeitung müsse» wir noch ganz besonders gegen die beab sichtigte Erhöhung der Postgebühren Einspruch erheben, weil mit dem zu erwartenden starken Rückgang des Brief- und Postkartenverkchrs und der kaufmännischen Werbetätigkeit auch unabsehbare schädliche Wirkungen für das Papier- und Druckgewcrbe verbunden sind. Die Hersteller von Briespapier, von Brtesumschlägen und Papieraus stattungen, von Postkartenkarton, die Druckanstalten, in denen Brief köpfe, kaufmännische Papiere aller Art, Ansichts». und Reklamepost- kartcn usw. angesertigt werden, werden durch die unverhältnismäßige Verteuerung der Postgebühren auf das Allerschwerste getrossen — mit ihnen natürlich ihre Arbeiter und deren Angehörige, Künstler, die die Entwürfe liesern, und dergleichen. Selbst wenn die geplante Er höhung der Postgebühren das Defizit bei der Postverwattung beseitigen würde, ständen die Schäden, die mit der Verteuerung des Postverkehrs zu-gewärtigen sind, in einem allzu schreienden Mißverhältnisse zu den Vorteilen, die man erwartet. Wir bitten deshalb auf das allerdringendste, von der Erhöhung der Postgebühren abzusehen und vielmehr durch eine Ermäßigung der einzelnen Sätze eine Belebung des Verkehrs hcrbeizufllhren. -Bund deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papiervcrarbeitung. Der Vorsitzende: Der Generalsekretär: lgez.l Max Krause. lgez.j E. Hager. Wuba in Leipzig. — Alle Besucher der Leipziger Frühjahrsmesse seien daraus hingewiesen, baß über 28 angesehene Beilagsfirmen in der Wunderlichschcn Buch-Ausstellung in Leipzig, Biud- mühlenstr. 49, vertreten sind. Flugpostverbindungen zur Leipziger Messe. — Zur Leipziger Messe wird zwischen Berlin und Leipzig eine Flugpost mit zweimal täglichem Verkehr in jeder Richtung betrieben und außerdem eine Flugpostocr- binduug Leipzig—NürubergsFtirth)—München—Augsburg mit täglichen, Hin- und Rückflug im Anschluß an einen der Postslllge Berlin—Leipzig eingerichtet. Die durchgehende Flugpost Berlin—Leipzig—Augsburg verkehrt vom 5. bts 14. März ab Berlin 8.8, an Leipzig 9.15, an Nürn berg (Flirthj 12.15, an München 2.8, an Augsburg 2.48. Zurück ab Augsburg 7.45, an München 8.18, an Nürnberg sKürthj 18.8, an Leip zig 12.38, an Berlin 2.15. Den Flugdienst Berlin—Leipzig betreibt hierbei der Rumpler-Lust-Verkehr, Berlin, während die Flllge Leipzig— Augsburg von den Bayerischen Rumplerwerken, Augsburg, ausgefllhrt werden. Die zweite Klugpostverbindung Berlin—Leipzig wird von der Deutschen Lust-Reederei, Berlin, gemeinsam mit der Lloyd Luftverkehr Sablatnig G. m. b. H., Berlin, hergestellt und verkehrt vom k. bis 12. März ab Berlin 1.8, an Leipzig 2.15, zurück ab Leipzig 9.8, an Ber lin 18.15. Außerdem findet am 5. März ein Flug Berlin—Leipzig und am 13. März ein Flug Leipzig—Berlin statt. Zur Uugbesörderung sind alle Arten von Briessendungen, sowie dringende Pakete und Zei tungen zugelassen. Die Verzeichnisse der Postscheckkundc» bei den Postscheckämtern tm Deutschen Reich werden kn nächster Zeit nach dem Stande vom 1. Ja nuar 1921 erscheinen. Bestellungen nehmen alle Postanstalten entgegen, die auch über die Preise Auskunft erteilen. Poftscheckkunden erhalten die Druckwerke aus Wunsch von ihrem Postscheckamt unter Abbuchung des Preises; auch können sie sich den regelmäßigen Bezug durch ein malige Bestellung bei ihrem Postscheckamt sichern. Kästchen mit Wertangabe. — I» die zur Versendung von Schmuck- sachc» und kostbaren Gegenständen bestimmten Kästchen mit Wertangabe können fortan auch Gegenstände mit Handelswert, deren Versendung t» Warenproben der Weltpostvertag verbleiet, sowie zollpflichtige Gegen stände, deren Einlegung kn Briessendungen nach dem Wcltpostvcrtrag nicht gestattet ist, ausgenommen werden. Die Postanstalten erteilen Auskunft, nach welchen Ländern Kästchen mit Wertangabe zugelassen slnd. Postauwcisungsvcrkehr. — Nach den an die Ts che ch »-Slo wake t gefallenen Gebieten Ungarns werden Postanweisungen fortan wieder angenommen. Die Bedingungen sind dieselben wie siir Postan weisungen nach der Tschccho-Slowakei. — Nach den von Rumänien und Serbien besetzten Gebieten und Orten Ungarns bleibt der Posk- amvcisungsverkehr vorläufig auch weiterhin gesperrt. Postnachnahmc ist keine Wertangabe. - In weiten Kreisen des Handels ist noch immer die Ansicht verbreitet, daß, wenn inan eine Post sendung <z. B. Drucksachen-Scndnng) unter Nachnahme verschickt, die Post 275
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