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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1921
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- 1921-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1921
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X- 55, 7. März 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. nehmen, während die sachlichen Aufwendungen (Miete, Heizung und Beleuchtung usw.) vom Verein allein getragen werden. Die hierüber schwebenden Verhandlungen stehen kurz vor dem Ab schluß. Ein in Aussicht stehendes Berufsschulgcsetz, das demnächst dem Landtage zugehen wird, wird hoffentlich die Verhältnisse dauernd klären und festigen. Die Zahl der Schüler belief sich im Berichtsjahre insgesamt auf 325, Vvn denen 274 der Lehrlings-Abtctlung und 51 der Vorschule und dem Einjährigen-Fachkurs der höheren Abteilung angehörten; außerdem nahmen 253 Buchhandlungsgehilfen und -gehilsinnen und eine Anzahl Studierende von der Universität an den Abendkursen des Winterhalbjahres teil. Diese Lehrgänge, die im Jahre 1907 auf Anregung des Ministeriums des Innern begründet und mit Ausnahme der beiden ersten Kriezswintcr, mehrfach erweitert, regelmäßig wiederholt wurden, sollen der Vertiefung der buchhändlertschen Berufsbildung dienen und er strecken sich im laufenden Halbjahr aus Buchhandelsbetricbslehre, doppelte Buchhaltung, Buchgcwerbekunde, Kunstgeschichte, Eng lisch, Spanisch, Weltliteratur lm Überblick, deutsche Literatur der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart und Kurzschrift für Fort geschrittene. Besondere Sorgfalt und Aufopferung erforderte der Unterricht in den Lehrlingsklassen, da deren Schüler infolge jahrelanger Unterernährung vielfach schwer gelitten und zumeist «lucn erheblich gekürzten Unterricht empfangen haben, sodaß na mentlich die Vorkenntnisse in der deutschen Sprache, besonders in der Sprachlehre, im Rechnen und in der Erdkunde viel zu wün schen übrig ließen. Schon im Sommer des Geschäftsjahres hat der Schulausschuß im Einvernehmen mit dem Vorstände des Vereins einen Schul arzt angestellt, dem dieselben Aufgaben obliegen, wie den übrigen Schulärzten der Stadt; insbesondere hat er die neu cintrclcnden Lehrlinge auf ihre Tauglichkeit für den Buchhandel zu unter suchen und die Schüler zu prüfen, die sich, zunächst freiwillig, an den elnzurlchtenden sportlichen und turnerischen Veranstal tungen beteiligen wollen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Aufsichtsbehörde sich künftighin um das körperliche, geistige und sittliche Wohl der Heranwachsenden Jugend in erhöhtem Maße kümmern wird; darum ist auch bereits die Anregung ergangen, den älteren Schülern Aufklärung und Belehrung über sexuelle Fragen zuteil werden zu lassen, was jeweils vor der Entlassung durch den Schularzt geschehen soll. Da die nahe gelegen« Nikolaischule in eine Reformanstalt ver wandelt worden ist, hattest« letzte Ostern so starken Zuspruch, daß ihre Räume die aufzustellenden Klassen nicht mehr zu fassen ver mochten. Wir haben einer Anzahl Klassen in der Zeit von 9—1 Uhr Aufnahme gewährt und dabei jegliches Entgegenkommen gezeigt. Nachmittags finden nach wie vor die allgemeinbildenden Kurse für Umschüler im Heimatdank, Krcisvercin Leipzig, gastliche Auf nahme, und gegen Abend versammeln sich Offiziere aller Grade, um an einem handelswissenschaftlichen Kursus teilzunehmen, der den Vortragenden Fachlehrern wärmste Anerkennung eingetragen hat. Endlich sei noch berichtet, daß die Literarische Vereinigung »Exlibris-, die sich aus ehemaligen Schülern der Anstalt zu- sammensetzt, monatlich zweimal im Lehrsaale sehr stark besuchte Vorträge über vorzüglich ausgcwählte literarische, wissenschaft liche und kunsthistorisch« Themen veranstaltet, wodurch die Be ziehungen zwischen der alten Schülerschaft und der Anstalt fort gesetzt werden, deren Pflege sich der Direktor und der einzelne Lehrer besonders angelegen sein lassen. Bei der Wirtschaftlichen Vereinigung der Deutschen Buchhändler E. G. m. b. H. hat sich der Umsatz in allen Artikeln erheblich gesteigert. Die Papierbeschaffung macht zwar immer noch Schwierigkeiten, aber es ist trotzdem gelungen, nicht nur dem Leip ziger Platz, sondern darüber hinaus dem gesamten Buch handel erhebliche Mengen zu günstigen Preisen zuzufllhren. Ins besondere wurde auch der Bezug von Packmaterial gepflogen, sodaß sich die Leipziger Kommissionäre mehr als früher unter den Bezieher» cinfanden. Der Geschäftsabschluß der Vereinigung läßt hoffen, daß im laufenden Geschäftsjahr die Preise noch gün stiger gestaltet werden können, als dies bisher der Fall war. Erfreulicherweise ist der Buchhandel im vergangenen Jahre vor Erschütterungen bewahrt geblieben, wie sie der große Streik der Buchhandlungsgehilfen und Markthelfer im August und Sep tember 1919 mit sich gebracht hat. Ädigltch der Generalstreik im März 1920 hat zur Stillegung auch der Buchhandelsbetriebe geführt. Seine Ursachen waren jedoch rein politischer Art. Wegen Lohn- und Gehaltsforderungen ist es zu Arbeitseinstellungen nicht gekommen, wenn jene auch, verursacht durch das dauernde Steigen aller Lebensbedingungen, die drei Abteilungen Verlag, Sortiment und Zwischeirbuchhandel der Ortsgruppe Leip- zig des Arbeitgeberverbandes der deutschen Buchhändler wiederholt vor schwierige Aufgaben ge stellt haben. Während sich deren Lösung gegenüber der Markthelferschaft insofern verhältnismäßig einfach ge staltete, als es sich hier in der Hauptsache lediglich darum handelte, die Lohnsätze des bestehenden Tarifs zu erhöhen, waren gegenüber der Gehilfenschaft weit größere Schwierigkeiten zu überwinden, da zu Beginn des vergangenen Jahres ein Tarif vertrag auf Grund der den Streik im September 1919 beenden den Vereinbarung zunächst noch nicht geschaffen war. Im Februar Ivar zwischen den Gruppen Verlag und Sortiment und der Tarifkommission der Gehilfenschaft ein dieser Verein barung entsprechender Tarif nach mühevollen Verhandlungen in allen Punkten verabredet worden, der eine völlig neue Slassi- fikation der Angestellten nach Beschäftigung, Leistung und Alter unter Ausschaltung der in dem ersten Tarif weitgehend zu grundegelegten Ausbildung brachte. Der Zweckmäßigkeit der auf umfassenden statistischen Erhebungen beruhenden Einteilung konnte sich trotz anfänglichen Widerstrebens die Gehilfenschaft nicht verschließen. Inzwischen hat sich der Tarif in seiner prak tischen Durchführung durchaus bewährt. Die Eingliederung des Personals hat sich ohne Reibung vollzogen, sodaß der Tarif- schlichtungsausschuß nur in verschwindend geringem Umfange entscheidend tätig werden mußte. Damals wurde gegen alle Erwartung die Unterschrift von den Vertretern der Gehilfenschaft unter Berufung auf einen Versammlungsbeschluß verweigert, der die Schaffung eines einheitlichen Tarifs für alle Angestellten des Buchhandels verlangte. Diese Unterschriftsverweigerung mußte um so mehr befremden, als Verlag und Sortiment nach Ausscheiden der Gruppe Zwischenbuchhandel erst in Sonderver- Handlungen mit der Tarifkommission der Gehilfenschaft einge- trcten waren, nachdem ihnen Abschlußbcreitschaft und Vollmacht von dieser zugesagt und diese dann auch mit dem Zwischenbuch handel in gesonderte Verhandlung zur Schaffung eines Tarifs eingetreten war, der die besonderen Verhältnisse des Kommis sionsbuchhandels berücksichtigen sollte. Verlag und Sortiment lehnten daher weitere Verhandlungen ab und führten in ihren Betrieben die vereinbarten Tarife auch ohne Unterschrift der Organisationsvertreter ein. Ebenso behalf sich der Zwischen buchhandel mit Haustarifcn, die seiner besonderen Stellung Rech nung trugen. Eine freiwillig beschlossene Teuerungszulage paßte dann im April die seinerzeit festgesetzten Gehälter den inzwischen gestiegenen Lebensbediugungcn an. Noch im gleichen Monat führte das Bestreben der Gehilfenschaft, zu einem einheit lichen Tarif zu kommen, im Anschluß an neue Gchaltsfordcrun- gen dazu, daß der Arbeitgeberverband zu neuen Verhandlungen vor den Schlichtungsausschuß geladen wurde, aus denen die Gruppe Zwischenbuchhandel zunächst durch den Schlichtungs- ausschuß ausgeschicden wurde, um zwischen Verlag und Sorii- ment einerseits und der Gehilfenschaft andererseits zu einer Verständigung zu gelangen, für die der Boden günstiger erschien als mit der Gruppe Zwischcnbuchhandel. Die Verhandlungen gestalteten sich gleichwohl sehr schwierig und führten erst am 28. Mai zu einem Schiedsspruch und zu einem Beschluß des Schlichtungsansschusscs, der wenigstens insoweit Klarheit in die Verhältnisse brachte, als er für die Zeit bis zum 30. April die tatsächlichen Verhältnisse anerkannte und mithin die darüber hinausgchenden Forderungen der Gehilfenschaft zuritckwics. Trotz schwerer Bedenken wurde der Schiedsspruch daher ange nommen, wohingegen sich der Arbeitgeberverband seine Stellung zu dem weiter verkündeten Beschluß, der Vorschläge für die Zukunft enthielt, ausdrücklich vorbehielt. Am 25. Juni ?67
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