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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1921
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- 1921-02-28
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- 28.02.1921
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Preisabbau sür Geschäftsbücher. — Zu unserer Notiz über »Die Erzeugnisse der Geschiistsbiicher-Kabriken« im Bbl. Nr. 35 vom 11. L. 1N21 erhielten wir vom »Verein Deutscher Geschästsbücher-Fabriknn- te»<-, Sitz Berlin, solgende Zuschrift: »Als die Preise für Papier im Jahre 1920 herabgefetzt wurden, erfolgte erstmalig ein Preisabbau sür Geschäftsbücher. Da in der Ecschäslsbüchcr-Kabrikation das Rohmaterial bei der Kalkulation stets zum Tagespreise eingesetzt wird, so ist seit dem ersten Preisabbau ständig ein Preisrückgang ersolgt, sobald die Preise der Rohmateria lien sanken. Wenn der Rückgang der Preise nicht wirksamer in die Erscheinung tritt, so liegt das daran, dost dem Preisabbau der Roh materialien eine ständige Erhöhung der Löhne, Frachten und Pappcn- preise gcgenüberftcht. Vom übermäßig hohen Gewinn kann in der Gcschäftsbiicherbranche keine Rede sein, und jeder mag selbst beurtei len, wo Übergewinne gemacht worden sind, wenn er sich vor Augen hält, daß der Höchststand der Papierpreise das 35—Mache der Vor- krtcgspreise betrug, der Höchststand der Preise für Geschäftsbücher dagegen nur das Mache des Vorkrtegsprcises.« tzurussteuer. — Im Bbl. 1820, Nr. 286 haben wir einen Bescheid des Reichssinanzministeriums vom 15. September 1920 mitgeteilt, wonach Papier waren aus handge schöpften, Bütten papier beim Erzeuger luxussteucrpflNhtig sind; werben diese Gegenstände weiter bearbeitet, beispielsweise bedruckt oder gummiert, so ist nicht nochmals Luxusfteuer, sondern lediglich die allgemeine Umsatzsteuer zu entrichten. — Nach dem klaren Wort laut der vorstehenden Antwort des Reichssinanzministeriums, so setzten wir hinzu, steht nun endgültig fest, daß bet Drucksache» die Lu- xussteuer überhaupt nicht mehr i» Frage kommt, sondern baß ledig lich die allgemeine Umsatzsteuer <1H°/»i und die Anzcigenstcuer s5»/»j anzuwende» sind. Der letzte Satz ist verschiedentlich mißverstanden wor den, indem unter dem Ausdruck »Drucksachen- auch Bücher verstanden worden sind, während damit nur kleine Drucksachen lAkzidenzarbeiten), wie Programme, Verlobnngskartcn u. dgl., gemeint sind. Bei Büchern tritt nach 8 49, I der Ausfllhrungsbcstimmungen die Luxusstcncrpslicht dann ein, wenn der Druck aus besonderem Pa pier, zu dem das handgeschöpste Büttenpapier gehört, ersolgt ist und das Buch in beschränkter Auslage erschienen ist. Hat der Hersteller des Buches handgeschöpftes Büttenpapier, das beim Erzeuger luxns- stcuerpslichtig ist, verwendet, und ist das Buch in beschränkter Auflage erschienen, so ist das sür das Buch vereinnahmte Entgelt in voller Höhe lurussteucrpslichtig: dem Hersteller des Buches steht aber ge mäß K 19 des U.-St.-G. ein Bcrgiitungsauspruch gegenüber dem Um- satzsteucramt zu. In diesen, Sinne hat das Neichsfinanzmlnistcrinm erst vor kurzem wieder Bescheid gegeben. Tic Kausmanusgcrichtswahlcn iu Hannover waren aus den 8. und 3. März angesctzt. Die Kausleule hatte» diesmal nur eine Vorschlagsliste ausgestellt, während von seiten der Handlungsgehilscn deren vier erschiene». Nun sind die Gehilfen der hohen Koste» wegen, die heute ein Wahlkamps verschlingt, dem Beispiele der Kansleutc ge folgt und haben ihre Listen zurückgezogen und sich auf eine ge,„ein same Liste vereinigt, sobaß zu», ersten Male seit Bestehen des Kaus- mannsgerichts Hannover keine Wahl nötig wird und die Vorgeschla- gcnen als gewählt gelten. sBci der letzten Wahl im November 1913 waren zivei Kansleutc- und sieben Handlungsgehilfen-Listen anfge- ftcllt.s Von den 24 Beisitzer-Sitzen der Handlungsgehilfen entfalle» ans den Deutschnationalen Handlungsgehilsen-Verbaird 8, auf den Gewerkschaftsbund der Angestellten und den ZentralverbaiU, der An gestellten je 0 und aus den Bankbeamtcn-Veretn und den Verband der deutschen Versicherungsbcamten je 2 Sitze. Der Buchhandel wird in der neuen Zusammensetzung des Kauf mannsgerichts mit drei Beisitzer» vertreten sein. Es sind dies fol gende Herren: a> aus seiten der Prinzipalität: Oskar Schmor! sSchmorl L v. Seeseld Nachs.jj b> auf seiten der Gehilfenschaft: Wilhelm Riedel jHelwingsche Verlagsbuchhandlung) und Karl Naucke <M. de H. Schaper). PersoimlnachrWen. 50jährigcs Selbstäudigkeits- und zugleich Gcschästsjubiläum. — »Am 1. März 1921 kann die Firma Levy L Müller in Stuttgart auf 50 Jahre rastloser, stetig aufwärts führender Verlagstätigkeit zurück blicken, ein Anlaß, der es nahelegt, eine Art Rechenschaftsbericht zu geben über den Entwicklungsgang des Geschäfts in einer Zeitspanne, die zwischen zwei Marksteinen deutscher Geschichte liegt, der erhebenden Zeit des Krieges von 1870/71 und der unglückseligen des Weltkriegs. Und wenn auch angesichts der heutigen tiefen Erniedrigung unseres Vaterlandes und der inneren Selbstzerfleischung des deutschen Volkes der Blick sich wehmütig der Gründungszett zuwendet — jener großen Zeit der deutschen Einigung, da persönlicher Wagemut und eigene Rührigkeit im Geschäftslebcn ausschlaggebend waren und Selbstverantwortlichkeit obenan stand, einer Zeit, da es wirklich eine Lust war, zu wirken — und keine frohe Feststimmung aufkommen will, so möge der folgende Rück blick um so mehr innerer Aufrichtung dienen und den jüngeren Kräfte» im Geschäft Ansporn werden zu unermüdlichem Schassen im zweiten Halbjahrhundert, in das der Verlag nun eintritt.« Mit diesen tref fenden Worten leitet die obengenannte Firma eine Jubiläumsschrist ein, die sie für ihre Autoren und Geschäftsfreunde hat ausgehen lassen, und der wir im Nachstehenden folgen wollen. Ter Gründer der Jubel firma, Herr Maximilian Levy, der trotz seiner fast 72 Jahre noch heute dem Betrieb vorsteht, ist in Landau in der Pfalz geboren, hat seine Lehre in A. Bielefelds Hofbuchhandlung in Karlsruhe bestan den und sich in längeren Wanderjahren, die ihn nach Dessau, Berlin. Paris und Düsseldorf führten, eine gediegene Fachbildung angeeignet. In Düsseldorf, bei Adolf Gestewitz, lernte Levy den Schweizer Wil helm Müller kennen, mit dem er sich zu dem Wagnis vereinte, ein eigenes Geschäft zu gründen. Am 1. März 1871 trat die Firma Levy K Müller ins Leben, zunächst, da an ein Verlegen bei den vorhandenen geringen Mitteln noch nicht gedacht werden konnte, als Generalvertrieb für Lieferungswerke, besonders für die in jener Zeit bei Hermann Schönlein und Eduard Hallbergcr in Stuttgart erscheinenden illustrierte» Kriegsgeschichten. Das Glück war den Anfängern hold, die Hefte gingen reißend ab und wurden besonders nach eingctretenem Waffenstillstand bis weit nach Frankreich hinein versandt. Freilich mußten die jungen Herren Chefs die Pakete selbst packen und zur Post tragen, was sie aber nicht im geringsten genierte. Am 1. März 1874 trat Wilhelm Müller aus, um ein Sortiment zu gründe«, und Maximilian Levy führte die Firma allein als Verlagsgeschäft weiter. Zunächst widmete er sich der Herausgabe von ethnographischen Werken, wie »Fraas, Drei Monate im Libanon«, »James Baker, Die Türken in Europa, herausgegeben von Karl Emil Franzos«, u. a. Daneben wurden Ausgaben der damals neugeschaffenen Neichsgesetze verlegt, Schulbücher, Rechenwerke, populär medizinische und literarhistorische Werke, sowie Biographien großer Männer schlossen sich an; auch lithographische Bildnisse gekrönter Häup ter wurden herausgebracht. Noch viele andere Literaturgebiete wurden gepflegt, deren Aufzählung den hier zur Verfügung stehenden Raum weit überschreiten würde, wir müssen unsere Leser auf die Festschrift selbst verweisen. Ist doch noch ein reiches Gebiet zu erwähnen, das die Jubelfirma jetzt als Spezialität betreibt, das der Jugendschriften. Als erstes Werk ist da zu nennen »Tony Schumacher. Mütterchens Hilfs- truppen«, das einer Anregung des Jubilars sein Entstehen verdankt und eine große Gemeinde um sich versammelt hat. Von derselben Verfas serin schlossen sich an: »Eine glückliche Familie«, »Keine Langeweile«, »Heimatzauber«, »Ncserl am Hofe«, »Das Turmengele«, »Ein Wunder kind«, »Und doch glücklich«, »Ein fester Wille«, »Schullebcn«, »Überall Sonnenschein« u. a., die sich zum Teil gegenseitig ergänzten. Auf Tony Schumacher folgten im Laufe der Jahre die bekanntesten Jugendschrift steller und Jugendschriftstellerinnen, und in rastlosem Streben gelangte der sich immer mehr auf die Jugendschriftenlitcratur spezialisierende Verlag zu den führenden seiner Gattung empor. Namen wie Luise Koppen, Agnes Hoffmann, Käthe van Beeker, Carola von Eynatten, Eli sabeth Halden, Josephinc Siebe und viele andere beweisen dies. Ihnen stehen die Autoren der Knabenbücher nicht nach: Karl Matthias, Bruno Garlepp, Wilhelm Arminius, Hermann Brandstädter. Auch die aus dem Nordischen übersetzten Jugendschriftcn von Bernt Lie, Wilhelm Riegels, Barbra Ring, Gabriel Scott usw. sind hier zu nennen, neben denen noch die bekannten klassischen Märchenbücher von Andersen, Grimm, Bechstein, Hauff herausgegeben wurden. Es war immer Grundsatz des Verlages, nicht bloß Anträge an sich herantreten zu lassen und daraus zu wählen, sehr viele seine Autoren hat vielmehr der Verlag »ent deckt« und als Jugendschriftsteller eingeführt. Besonders bemühte er sich erfolgreich, Autoren, die sich auf anderen Literaturgebietcn bereits bewährt hatten, auch für den Dienst an der Jugend zu gewinnen, wie auch manche erfolgreiche Idee vom Verlage selbst herrührtc. Um den Absatz dieses großen Verlages zu unterstützen, waren besondere Ver triebsmaßnahmen nötig, und jahrelang hat Maximilian Levy ganz Deutschland, Österreich, Böhmen, die Schweiz und den Süden bis nach Mailand und Venedig bereist und nicht nur gute Geschäfte gemacht, sondern auch wertvolle persönliche Freundschaften in Nah und Fern als nicht minder wertvollen Gewinn heimgebracht. Als er sich von dieser anstrengenden Tätigkeit zu erholen gedachte und einen Reisenden ein stellte, auch seinen jüngsten Sohn in die Welt sandte, da brach der Weltkrieg aus und rief seine beide Söhne, die ihm schon eine Stütze im Geschäft geworden waren, zu den Fahnen. In dieser schweren Zeit lastete noch einmal die volle Bürde des Geschäfts auf den Schulter« von Maximilian Levy, der sie aber mit Energie getragen hat. Seit
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