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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1886
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- Deutsch
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131, 9. Juni 1886. Nichtamtlicher Teil. >08? »Musikalische Gartenlaube«. Seine Idee eines Gesamtverlagskata- loges wurde durch Russell ausgeführt. Ohne hier dem erschütternden politischen Drama, welches an den Namen von Robert Blum sich knüpft (geb. 1807 in Köln, erschossen 1818 in der Brigittenau bei Wien*)), nähere Würdigung zu teil werden zu lassen, muß seiner doch als Buch händler kurz gedacht werden. Nachdem Blum 1831—47 als Thcatersekretär in Leipzig fungiert, 1840 den Schillerverein, 1845 die deutschkatholische Gemeinde in Leipzig gestiftet hatte, auch schriftstellerisch schon mannigfach thätig gewesen war, gründete er am 1. August 1847 im Verein mit August Robert Friese eine Buchhandlung. (Letzterer war seit 1833 auch unter eigner Firma in Leipzig etabliert.) Dem Verlage gehörten u. a. an: »Ein Weihnachtsbaum« (Biographieen freisinniger Deutscher) und ein »Staatslexikon für das deutsche Volk.« Er war ein Haupt führer der demokratischen Partei in Sachsen und im deutschen Parlament und fiel als ein Opfer seiner Gesinnung. Der Verlag (gegründet 1848) ging 1851 an Heinrich Matthes über, nach dessen in demselben Jahre erfolgten Tode die Firma Matthes von Otto Schumann übernommen wurde. (1851 — 73). Großartige Erfolge erzielte Otto Spamer (geb. 1820 in Darmstadt)'**) als Buchhändler und auch als Jugendschriftsteller. Er besuchte anfangs die Forstakademie in Gießen, erlernte dann den Buchhandel bei Eduard Heil in Darmstadt, war ferner be schäftigt bei Krebs in Aschafsenburg, danach in Frankfurt a. M., in Landau, schließlich (seit 1843) bei I. I. Weber in Leipzig. 1847 errichtete er eine eigene Verlagshandlung. Mit seinen ersten Artikeln, der von I. I. Weber überlassenen »Agrono mischen Zeitung«, dem eigenen Artikel »Deutschlands Ruhmes halle« (1848) u. a. hatte er in jener bewegten Zeit wenig Glück. Erst mit »Rothschilds Taschenbuch für Kauflcuie« that er einen glücklicheren Griff. Es folgten dann Schlag ans Schlag frucht bringende Unternehmungen, so die »Malerischen Feierstunden«, die »Jugend- und Hausbibliothek«, die »Schule der Baukunst,« das »Buch der Erfindungen«, das »Illustrierte Baulexikon«, das »Illustrierte Handelslexikon«, vor allem aber das »Illustrierte Konversations-Lexikon«, dann auch Corvins »Weltgeschichte«, Leixuers »Littcraturgeschichte« und »Unser deutsches Land« von Klöden und Köppen. In seinen Söhnen, Schwiegersöhnen und Mitarbeitern, deren jeder wieder ans eigenen Gebieten sich hervor- that, fand er eine kräftige Unterstützung iu der Ausführung seiner Projekte. Seit 1886 ist Teilhaber l)r. Max Lange. Mit der Verlagshandlung ist seit 1858 auch eine artistische Anstalt, eine Buchbinderei, sowie seit der Errichtung von »Spaniers Hof« an der Gellertstraße (1876) auch eine Buchdruckerei verbunden. Als Volks- und Jugendschriftsteller trat Spamer vielfach unter dem Namen Franz Otto auf. Ein Verzeichnis von ca. vierzig seiner Schriften findet man in Kürschners Litteratur-Kalender aus das Jahr 1885. Außerdem hatte er mehrfach, namentlich in ge schäftlicher Hinsicht, Veranlassung in verschiedenen Gelegenheits schriften sich vernehmen zu lassen. De. Max Lange (geb. 1832 in Magdeburg), Mitinhaber der Verlagsbuchhandlung von Otto Spanier in Leipzig, deren handelswisscnschaftliche Richtung er fast zwei Jahrzehnte hindurch auch als Redakteur verwaltete, hat sich besonders im Handelsrecht und Buchhandelsrecht, z. B. durch Abfassung eines kritischen *) Vgl. n. a. die Biographie seines Sohnes Hans Blum (>878), sowie die von Frey (1848> und von Strecksuß (1850). Vgl. Börsenblatt 1872. Nr. 76. Nr. 200. (Leipziger Tageblatt.) 1884. Nr. t>2, Jtlustr. Zeitung 1872. Nr. 1500. Außerdem ist zu be achten eine 1872 erschienene Festschrift und C. Michael, ein deutsches Buchhändlerheim (1880). Werkes über das geistige Eigentum hervorgethan. Viele Jahre hindurch leitete er als erster Vorsteher die Geschäfte des Kauf männischen Vereins in Leipzig. Er redigierte weiterhin die »Welt der Jugend« und schrieb u. a. eine größere, auch in Amerika mit hohem Beifall aufgenommene Biographie über Abraham Lincoln. Er ist übrigens auch als einer der ersten Meister des Schachspiels bekannt, über welches er zahlreiche größere Werke verfaßte, und gilt als erster jetzt lebender Autor auf diesem Ge biete*), dessen wissenschaftliche Behandlung er begründet hat, und dessen hervorragendstes Organ, die Deutsche Schach zeitung, er fast ein Jahrzehnt hindurch herausgab. Viele seiner Abhandlungen und Schriften auf verschiedenen Gebieten hat er teils anonym, teils unter Pseudonymen erscheinen lassen. Heinrich Pfeil (geb. 1835) versah neben seiner 1869 unter eigener Firma errichteten Buchhandlung lange Jahre hin durch wichtige Posten im Hause Otto Spamer, redigiert seit 1861 die »Sängerhalle« und verfaßte eine große Anzahl Gedichtsamm lungen, Jugend- und Gelegenheitsschriften rc. Sein buchhänd lerisches Verdienst beruht, abgesehen von seiner praktischen Thätig- keit, hauptsächlich in der Herausgabe des 1868 und 69 erschie nenen »Archives für Buchhändler«, auch einzelner kleinerer das Buchhändlerleben nach dem Vorbilde E. Menglers mit dem Nimbus der Poesie umwebender, andererseits belehrender Schriften. Carl Merseburger (fi 1885), seit 1849 etabliert, ist als Verleger verbreiteter pädagogischer Lehrbücher aller Art (namentlich auch für Taubstumme) und musikalischer Litteratur, sowie als Ver fasser einer unter dem Pseudonym Paul Franck erschienenen griechischen, einer römischen und einer deutschen Littcraturgeschichte rühmlichst zu nennen. Hermann Mendelssohn gründete 1850 im Verein mit Eduard Avcnarius eine Verlagshandlung, welcher etliche Artikel des früheren Verlages von Carl B. Lorck als Grundstock dienten. 1855 übernahm Avenarius den 1852 von Georg Wigand erworbenen Meßkatalog und das Literarische Centralblatt, Mendels sohn den übrigen Verlag. Diesem gehören namentlich historische, naturwissenschaftliche Werke, kritische Ausgaben des Neuen Testa ments, Reisen und schöne Litteratur an. Von Autoren sind n. a. zu nennen Auerswald, Fechner, Kugler (mit Illustrationen von Menzelh Felix Mendelssohn-Bartholdy, Roßmäßler, Willkomm. Avenarius publizierte 1876 zur Motivierung seines Projekts eines allgemeinen bibliographischen Lexikons der deutschen Litteratur eine an die Bibliographen Deutschlands gerichtete Broschüre. Ambrosius Abel (1820—78) gründete 1851 seinen Ver lag mit der Herausgabe populär-naturwissenschaftlicher Werke, denen er 1852 den Buchverlag der Firma Friedrich Hofmeister sen. anschloß, worunter das große und bedeutende Werk von H. G. L. und H. G. Reichenbach tit.-. Isonss ttoras Asrmauisas st bst- vstioas (bis jetzt 22 Bände; kol. 1327 M. ord.). Durch weitere Erwerbungen wurde der populär-naturwissenschaftlichen die fach wissenschaftliche Richtung beigefügt, und beide gingen neben ein ander her, bis Anfang der sechziger Jahre die wissenschaftliche Medizin hauptsächlich durch eine Reihe praktischer und gediegener Kompendien vertreten wurde. Seine Nachfolger wurden seine Witwe, Clementine, geb. Hofmeister und seine beiden Söhne Georg und Hans Abel. 1879 wurde ein großer Teil des Deistungschen Verlags (W. Dabis), 1881 der Verlag von Ernst Julius Günther Nachfolger an gekauft. *) Bergt. Jllustr, Zeitung 1873. Nr. 1540. 417*
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