7530 204, I, September 1927. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Ltschn. Buchhandel. Aoskf Hofmillcr schreibt in dm Süddeutschen Monatsheften cHeft 11): Zm ersten Band von Polgars „Za und Nein" fand ich zu meiner Freude „Brahms Ibsen" wieder. Der gleiche Band, „Kritisches Lesebuch", enthält auch, was Polgar über Shake speare, Calderon, Kleist, Büchner, Hebbel, Raimund, Nestroy, Strindberg, Wedekind, Wilde, Hauptmann, Shaw, Schnitzler u.a. geschrieben hat. Der zweite, „Stücke und Spieler", be handelt u. a. Heinrich Mann, Georg Kaiser, Sternheim, Beer-Hofmann, Werfel, Schönherr, Bahr, Wildgans, Unruh, Eulenberg. Im dritten, „Noch allerlei Theater", besprichter u. a. Sophokles' Antigone, Goethes Götz, Grabbes Napoleon, KarlKraus, Goldoni, Maeterlinck; außerdem geschliffene Aphorismen; zum Schluß über Bassermann, Elisabeth Bergner, die Duft, Pallenberg, Gustav Waldau, Ludwig Wüllner, Chaplin, Karl Valentin^. Ein weiterer Band Polgars, „An den Rand geschrieben", enthalt kurze Feuilletons. Der letzte, „Orchester von oben", bringt u.a. „Tobias Klemm",bei dem man an den „Crainquebille" von Anatole France, „Die Leni", bei der man an Flauberts„I7n eosur kickse" denken muß, die ganzkost baren „Kleinen Leute", die „Oper", „Sechsmal Tristian und Isolde". Polgar ist das letzte Wort jenes Wiener Feuilleton, dessen Klassiker Speidel, Wittmann, Kürnberger heißen. Seine Feuilletons sind Extrakte, geschrieben w Le Lew, wie Stendal zu sagen pflegte, streng genommen nur für sich selbst, mit einer unendlichen, unermüdlichen Freude an der Prä gnanz von Wort, Satz, Seite, des Ganzen, l^e co8e pieeinine son pur delle — (— „ auch kleine Dinge können uns entzücken", gibt das piecinlne doch nicht ganz): das ist der Wahl spruch dieses geräuschlosen nihilistischen Humors. Auch diese cose pieeiniue werden in kom menden Zeiten als klassisch empfunden werden. Ich widerstehe der Versuchung, Muster zu zitieren. Man muß eine dieser Miniaturen lesen. Ihr Reiz beruht nie, wie bei Daniel Spitzer, im loslösbaren einzelnen Wortwitz — die meisten der beiden zuletzt genannten Bände sind sogar tief schwermütig —, sondern im Einmaligen des Einfalls. Moments musicaux, Radierungen mit dem Federhalter, jeder Formel entwischend. *) Inzwischen ist auch der 4. Band erschienen: „Stichproben". Vir liefern 2 Rxemplaio eines Landes snk beiliegendem Beitel bis rnm 20. 8ep»tember 1927 bestellt, mit 40 "/<> Rabatt. XUSLILI'LRIIKO In Leipzig bei Carl Ir. Rleiseber; in Vien bei «lei Zentralauslielernng dentsober Verleger, X. IIartleben; in Ltuttgart bei Xoeb, IXell L Oetinger; in Laris bei der Librsirie Usebette K Lie.