X- 87, 7. April 1919. Fertige Bücher. «SUmbl-U >. d. Dtsch». vuchSanda. 2691 Wer ist Werner Jansen? An einem Februartage des Wahres 1SS0 begann meine Erdonrsise, aber gleich der erste Tag machte mich, wie manchen allzu stürmisch Fahrenden, für längere Zeit sehhaft. And zwar zu Wülfrath, einem sauberen, behäbigen, gottlob etwas zurückgebliebenen Städtchen des Dergischen Landes. Ich verlebte eine schöne freie fugend, und ich danke meinen Eltern, daß sie meine Erziehung zumeist dem grünen Wald, den verbotenen Dadsteichen und der handfesten Straße überlassen haben. Außer einer unglaublichen Frechheit wird meinen Kindertagen nichts Bemerkenswertes nachgerühmt. Ich ging zur Volks- und dann zur Bürgerschule, allwo mir das dreigeteilts Gallien auf lateinisch und etliches andere auf deutsch mit einem dünnen Riedstöckchen sänftiglich, aber buchstäblich in den Kops gehämmert wurden. Hierdurch ward ich sür das Elbsrselder Realgymnasium reif: leider überreif. Es bat herbe ^ahro ge kostet, diese glücklich-unglückliche Zeit maßloser Poeterei zu überwinden und mich vom allzu jungen Lorbeer zu lösen. Mit 16—17 fahren hatte icb meinen ersten Roman vollbracht und das Pech, ihn bei einem bedeutenden Berliner Verlags anzubringen. Erst nach drei fahren folgte ein weiterer Roman. Zwischendurch und nachher schöne, dank der rührenden Güte meiner Estern sorgenlose, wenn auch keineswegs üppige Studienjahre zu Berlin, Genf, Marburg und Greifswald. Dort setzte man mir für eins Arbeit llher meinen Liebling Wilhelm Raabo den Doktorhut auf, unter dessen Schatten ich alsbald dis Leitung einer kleinen lsehr kleinen!) rheinischen Tageszeitung übernahm. Alle meine Arbeiten geschahen derzeit trotz großen Fleißes mit Anlust, ich wurde mit mir nicht fertig, meine Erst lings — jetzt habe ich sie aus dem Buchhandel zurückgezogen — fraßen gewissermaßen an meinem Herzen. Da kam der Krieg. Ich meldete mich freiwillig, wurde genommen und aus jedermann rätselhaften Gründen mit großer Eile zum Antecosfizier befördert. Es war sür meine Aorven zu viel, ich kam — sür IS Monate — in ein rheinisches Lazarett. Dort ist mein zweites Loben begonnen: ich bilde mir ein: das bessere. Schönere Tage habe ich kaum gehabt. Ich lag meiner Familie nicht mehr auf der Tasche, hatte Einsamkeit, Sonne und Stille und freundliche, sehr freundliche Menschen um mich und konnte nach Herzenslust meinen Nei gungen nachgehen, als da sind Rauchen, Losen, Träumen und Dichten. Die Vorarbeiten zu meinem Mbolungenroman „Das Buch Treue" wurden wieder ausgenommen und das Buch selbst zwischen Schmerzen und Freuden geboren. Dann hob mich eins plötzliche Welle des Erfolges über den „irdischen Kammer": ich schien aus einmal wer zu sein. Aber der getreue Eckart unseres Volks und auch der meinige, Wilhelm Raabs, hat mir für dergleichen gefährliche Augenblicke ein kräftig Sprüchlein mit auf den Wog gegeben: „Was sind wir allesamt anders als Boten, die versiegelte Gaben zu un bekannten Leuten tragen!" — So Hab ich denn die Violen Briese, mit denen man mich jählings beehrte, mit einem leisen Lächeln gelesen und bin wieder an meine Arbeit gegangen, dis mich von früh bis spät an den Schreibtisch sesselt. In den bitteren Revolutionstagen erschien mein Roman „Gudrun", vielleicht dom einen oder anderen, jedenfalls mir selbst zum Trost in dieser schmachvollen Seit, da mau über anderthalb Millionen deutscher Helden zum Tanzboden zu schreiten wagt. Das wäre wohl das Bemerkenswerte meines kurzen Daseins. Diel Liebes habe ich erfahren, ist mir verganoen. Eine Liebe blieb und bleibt: die zu Deutschland und seiner ewigen Sachs. TOerner Hansen. Das DuchTreue / Gudrun 31.—56. Tausend ^ 1.—25. Tausend s S) s haben Sie genügend Exemplars am Lager?! sss 353*