2426 Börsenblatt j. d. DUchn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. X- 62, 1. April 191». >W. „Die Tat" beginnt am 1. April ihren 11. Jahrgang. Viertel jährlich M. 5.—. 5)eute, wo alles im Fluß ist und wo wir auf A Anarchie und Nihilismus zusteuern, wo Studen ten sich berufen fühlen, die Zwiespältigkeit des Lebens durch irgend eine radikale Überzeugung zu lösen, wo die „Praktiker" der älteren Gene ration gänzlich hilflos versagen, weil sie ideen los sind, ist eine Zeitschrift inmitten des be druckten Papiers doppelt nötig, die von Ideen erfüllt ist und zugleich von Wirklichkeiten. Ein Llnterstaatssekretär sagte mir kürzlich: „Die Tat" ist die einzige unter den bürgerlichen Zeitschriften, die nicht verlogen ist. Ich will dies Lob nicht wörtlich nehmen, aber es ist mein Prinzip als Herausgeber, rücksichtslos die Wahrheit zu sagen und damit zugleich aufbauendeGedanken zuvertreten. Darum geht die „Tat" garnicht darauf aus, berühmte Namen zur Mitarbeit zu gewinnen, aber ihre Mitarbeiter sind „Männer". And bekanntlich fehlen diese uns heute mehr wie je. T Das Aprilheft ^ Einzelpreis M. l.80 bringt an der Spitze einen Aufsatz des Sozialisten Gerhard Lildebrand über das Thema: Arbeitslosigkeit und Landbe- siedelung Er macht Vorschläge, auf denen aufgebaul werden kann, aber nicht als Theoretiker, sondern als Prophet und Künder der kommenden Not, des Raubens, Mordens und Plllnderns. Ein Kurländer Lerbert von Äoerner zeigt uns aus seinen Er lebnissen als „deutscher" Kriegsgefangener im Spiegelbild die Un-^ sicherheil unseres nationalen Fühlens. Der Lamburger Th. Gläß, ein einfacher Mann aus dem Volke, setzt sich mit der Frage aus einander: wird das Volk vergehen, wenn derStaatsbau unter- geht. Der Gesandtschaftsatlache Fr. Stieve zeigt in dem Auf satz „Bismarck und das Kaisertum", daß unsere Sünde als Volk ist, daß wir nicht sahen, daß unsere Verfassung nur aus Bismai ck allein zugeschnitten war und nicht auf den Dilettantismus des Kaisers. Eine Reihe kleinerer Aufsätze setzen sich in schärfster Weise mit der Unfähigkeit des Sozialismus zu regieren, mit unserer moralischen Zersetzung, mit der Verlogenheit der Presse, der Unfähigkeit des Bürgertums, vom Geldsackstandpunkt loszu- kommen, auseinander, um doch zu dem Beschluß zu kommen: Nicht dieArbeiter entscheiden dieRevolution, sondern die geistigen Kräfte des Bürgertums. Man könnte den aufbauenden Inhalt des Aprilhestes in zwei Worte zusammenfassen Volkskräfte undFührertum! 7n7 mez'z/ezz, Eugen Diederichs Verlag in Jena. Demnächst erscheint: Deutschlands Lage in der Gegenwart und unsere Aufgaben für die Zukunft Von Dr. Eduard Meyer Geh. Regierungörat und Professor der Geschichte an der Universität Berlin Preis: M. l.2O bedingt 84 Pf. - bar 72 Pf. (lZ/12) Es erübrigt sich, dieser Schrift des bekannten Geschichtsforschers noch empfehlende Worte mit auf den Weg zu geben. Sie wird zweifellos wie sein Buch über „England" viel gekauft werden. Da die Schrift wegen des Papier- mangels nur in verhältnismäßig geringer Auflage gedruckt wird, werde ich zunächst voraussichtlich nur die Barbeftellungen berücksichtigen können. Auslieferung nur in Leipzig Berlin-Lichterfelde ^ Edwin Runge