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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1886
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- Deutsch
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Text abändcrte. Firmin-Didot war dagegen ein Freund der Wortteilung, weil dadurch eine größere Gleichmäßigkeit der Wort zwischenräume sich erzielen läßt. In Frankreich gilt es übrigens als Regel, daß nie mehr als drei Wortteilungen hintereinander zu dulden seien. Kehren wir nach dieser Abschweifung zu den Maschinen zurück. Da ist zunächst das jüngste Patent (Nr. 35 034) der be rühmten Firma König L Bauer zu erwähnen. Sie betrifft eine Einrichtung an Druckmaschinen, um nach Willkür einen oder gleichzeitig mehrere Bogen zu falzen, welche in bei den Fällen stets durch ein und dasselbe Bändersystem geführt werden. — Ferner Patent 34831, welches der Maschinen fabrik Augsburg erteilt wurde. Es betrifft eine Neuerung an den Farbwerken von Schnellpressen und ermöglicht es, den Farbestreifen nicht auf der ganzen Länge der Duktorwalze, son dern nur an gewissen Stellen abzunehmen. Zu dem Zwecke verwendet die Erfinderin anstatt einer Heberwalze, mehrere an einander gereihte kleine Walzen. — H. P. Feister in Phila delphia verbesserte, laut Patent 34 965, die Papierführung an Pressen mit zwei Druckcylindern. Dieselbe soll anstatt durch Luftströme, durch Überführungsrahmen bewirkt werden, die die untere Kante des Bogens gegen den zweiten Druckcylinder werfen, worauf er von den Greifern erfaßt wird. Die »Papierzeitung« bringt eine ausführliche Besprechung der von Bohn und Herber in Würzburg erfundenen Schnell presse für Kartonnagedruck. Die kleine Rotationsmaschine bedruckt die eingcschobenen Kartons, unmittelbar nach dem Ritzen, an den Kanten und auf der ganzen Fläche in jeder Farbe und nach jedem Muster. Dieselben sind auf dem Umfang von Druck rollen cingraviert. Die Maschine ist zum Betriebe mit Fußtritt eingerichtet. Nicht uninteressant ist der von A. T. Bailey in Boston erfundene Apparat zum Entwerten von Freimarken, Post karten und sonstigen Postwertzeichen (Patent Nr. 34 993). Das Abstempeln erfolgt hier ununterbrochen und selbstthätig, und es befördert der Apparat die Postsachen hierauf zum Sortiertische. Der Erfinder will den großen Übelstand bei den bisherigen der artigen Apparaten beseitigt haben, daß der Vorschubmechanismus bei der Ungleichmäßigkeit der Postsachen unregelmäßig arbeitet. Zum Schluß sei die neue Letterngießmaschine von Küstermann L Co. in Berlin erwähnt (Patent Nr. 34 839), welche in ihrer Anordnung von den bisherigen wesentlich ab weicht, so wie eine unter Nr. 34 786 patentierte Schreib maschine von B. Schmitz in Hagen. Dieselbe gehört, wie die Remingtonsche, zur Kategorie der Tastenmaschinen und zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, daß die Zeichen auf sechs Reihen verteilt sind. Verstehen wir die etwas unklaren Angaben des Erfinders recht, so bewirkt die eine Hand die Einstellung der Reihe, die das gewünschte Zeichen trägt, und die andere Hand den Abdruck dieses Zeichens. Den Vorteil dieser Anordnung vermögen wir freilich nicht recht einzusehen. »U'Iwpriinsrw« berichtet, leider ohne nähere Angaben, über ein angeblich vom Londoner Daily Telegraph cingesührtes, von einem Italiener Namens Pepe erfundenes neues Stereotyp verfahren, durch welches das Blatt angeblich täglich 1000 ^ ersparen soll, was kaum glaubhaft erscheint, da die räglichen Stereotypierungskosten überhaupt schwerlich so viel betragen möchten. Auch der New - Jork Herald soll das Verfahren einführen wollen. Demselben Blatt entnehmen wir die Mitteilung, man be diene sich in London neuerdings für das Gravieren von Orna menten, Zierschristcn, Einfassungen rc. einer elektrischen Graviermaschine, die anscheinend auf demselben Prinzip be ruht, wie Edisons elektrische Feder. Die Elektrizität bewegt den Grabstichel sowie andererseits die Unterlage der Platte, und der Grabstichel bohrt die Umrisse der Vorlage aus. Französische Fachblätter berichten Günstiges über die von dem bekannten Schnellpressen-Fabrikanten Alauzct gebauten Glättpressen für große Auslagen, welche das Papier sogar zweimal glätten, indem es nach einander durch zwei Walzenpaare hindnrchgeht. Auch baut Alauzet mächtige Glättpressen sür das im Buntdruck zur Verwendung gelangende Kartoupapier, die sich ebenfalls gut bewährt haben sollen. Die Pressen erfordern nur zwei Arbeiter und es sind die Walzen aus Stahlguß leicht stellbar. — Von demselben Maschinenbauer rührt eine neuer dings in Aufnahme kommende Satiniermaschine mit neun Walzen, welche die Glättpappen entbehrlich macht und angeblich sehr rasch und gut arbeitet. Bei diesem Anlaß möchten wir uns die Bemerkung er lauben, daß man mit dem Saturieren vielfach des Guten zu viel thut. Uns liegen amerikanische Zeitschriften so wie ein deutsches Buchdrucker-Fachblatt vor, die so scharf satiniert sind, daß das Lesen derselben bei der Lampe etwa dieselben Vor kehrungen erfordert, wie das Anschauen von Ölbildern: so spiegeln sie das einfallende Licht zurück. Sie sind nur dann zu lesen, wenn das Licht von links oder rechts kommt. Aus dem Gebiete der Papierwaren sei zunächst der unter Nr. 34 565 patentierte Briefumschlag von Th. Kerck- hoff aus Salzburg (Lothringen. Die Patentschrift nennt die deutsche Stadt aufsallenderweise 6llütss.n Lalins) erwähnt. Der Umschlag hat die Eigentümlichkeit, daß er aus der Adreßseite mittelst der Briefmarke verschlossen wird. Die Idee ist an scheinend eine sehr praktische, zumal die im Handel vorkommenden Umschläge meist so ungenügend gummiert sind, daß mau sie in der Regel aufmachen kann, ohne auch nur das Papier zu feuchten, weshalb wir zur guten, alten Sitte der Versiegelns unserer Briefe werden zurückgreifen müssen. Aus einer Notiz der »Papierzeitung« über Pergament- papier entnehmen wir folgende Angaben: Das Papier steht dem tierischen Pergament an Festigkeit, Biegsamkeit und hygro skopischer Beschaffenheit wenig nach und hat dieselbe Durchsichtig keit und Farbe. Dessen Vorteile bestehen in der schnellen und be quemen Herstellungsweise, welche ein Fabrikat von beliebiger Länge und Breite ermöglicht, sowie darin, daß es sich in jedem Würmezustand gebrauchen läßt, während tierisches Pergament sich beim Kochen auflöst. Pergamentpapier entsteht durch Ein wirkung von verdünnter Schwefelsäure auf ungeleimtes Baum wollenpapier. Es besitzt ungefähr eine 12 mal so große Festig keit als dieses und bei gleichem Gewicht doppelt so viel als tierisches Pergament. Das Papier verliert dagegen durch das Verfahren 25—30 Prozent seiner Dicke. Pauspergament, welches zu Bauzeichnungen viel verwendet wird, ist einfach geöltes und dann schnell getrocknetes Pergamentpapier. »Ein Bastard der Buchbinderei« betitelt sich ein Aussatz der »Zeitung für Buchbinderei« über den Einbanddecken- Unsug. Die Einbanddecke, heißt es dort, ist ein Bastard, ge zeugt in wilder Ehe vom industriösen Buchhandel mit der un mündigen Buchbinderei, der mit seiner Unsolidität den legitimen Kindern unserer Thätigkeit das Leben sauer macht. Er habe es durch Reklame v . standen, sich überall einzudrängen und unserer Zeit den Stempel . ufzudrücken. Leider habe sich der Sortiments buchhandel bereits daran gewöhnt, und nehme die Einbanddecke als eine Art unabänderliches Fatum hin, worauf er die be-
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