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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1920
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- Deutsch
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13t, 17. Juni 1920. Redaktioneller Teil. Wahl-Ausschuß: Herr vr. Bernhard Klemm (vom Vorstand abgeordnet); Rechnungs-Ausschuß: die Herren Willy Stahr, Leipzig, Otto Teich, Leipzig. Die Herren nehmen die Wahl dankend an. Nach den einleitenden Worten des Vorstehers über den 5. PunktderTag«sordnung:Entscheidungüber die HöhedesSortlmentszuschlags ergreift zunächst Herr Stahl das Wort und begründet in eingehender Weise die unbedingte Beibehaltung des 207°igen Teuerungszuschtags, wel cher Ansicht sich Herr Bratfisch vollinhaltlich anschließt; diesem widerspricht Herr Pretzfelder, der eine verminderte Kauflust des Publikums befürchtet, desgleichen Herr vr. Bock, während Herr Paul statt einer Verminderung des Teuerungszuschlags vielmehr eine Erhöhung dieses Teuerungszuschlags über 20"/» begrüßen würde. Weiter sprechen zu diesem Punkte Herr vr. Strecker gegen die 207°, wiederholt Herr Bratfisch dafür. Herr Carl Linnemann betont, daß bei Einführung des 207»igen Zuschlags der damalige Verlegerzuschlag durchschnittlich nur 507» betrug, während dieser jetzt durchschnittlich 2007° beträgt. Im Anschluß hieran verliest er die nachstehende Entschließung des Vorstands des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins: »Der Vorstand des Deutschen Musikalien-Verleger-Vereins hat in seiner Sitzung vom 3. Mai 1920 beschlossen, folgende Erklärung abzugeben: Er hält den 207»igen Sortimenterzuschlag für Musikalien im Gegensatz zu Büchern zurzeit noch nicht für unbedingt not wendig. Mit Sicherheit sind weitere Verlagssteigerungen zu erwarten. Der 207»ige Teuerungszuschlag würde daher eine Umsatzschädigung bedeuten. Sollte die Hauptversammlung des Vereins der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig sich dieser Einsicht verschließen, so wird der Vorstand des Deutschen Musikalien-Verleger-Ver eins seine Mitglieder einschließlich der Editionsverleger zu einem gemeinsamen Vorgehen zwecks Rabatt- und Freiexem plarkürzung zusammenschließen, damit durch eine solche Maß nahme die für den Umsatz gefahrdrohende Verlagspreissteige rung hinausgeschoben oder vermieden wird. Die heutige Hauptversammlung möge deshalb rechtzeitig erwägen, ob das Sortiment den 207«igen Teuerungszuschlag auf Kosten der Rabattsätz« bcibehalten will.« Herr Oelsner bedauert, daß diese Entschließung bereits vor einer allgemeinen Klärung und Aussprache in der heutigen Haupt versammlung zur Verlesung gekommen ist; er macht den Ver- mttilungsvorschlag, daß der Teuerungszuschlag von 207» bei Nettoartikeln verbleibt, bei Ordinärartikeln (alles, was mit mindestens 507° geliefert wird) hingegen dieser Zuschlag auf 107» herabgesetzt wird. Nachdem noch Herr Wilhelm Mcnstng für den 207°igen Zuschlag eingetreten ist, warnt Herr Geh. Rat Hin- richsen unter Hinweis auf die Entschließung vor weiterer Bei behaltung des bisherigen Zuschlags. Als Entgegnung auf die Ausführungen des Herrn Oelsner erklärt Herr Linnemann, daß er die Entschließung deshalb vorher eingebracht habe, um die Versammlung nicht durch unnötige Debatten aufzuhalten; Herr Tanger spricht sich entschieden für den 207»igen Zuschlag aus, ihm entgegnet wiederum Herr vr. Strecker. Auf Vorschlag des Herrn Georg Merseburger soll zunächst eine Probeabstimmung ohne Stimmenvollmachten vorgenommen werden, doch sprechen zunächst noch die Herren Pretzfelder, Oelsner, Zschocher, Brat fisch und Kaustisch, der sich, entgegen seiner bisherigen Ansicht, nach den Ausführungen für einen nur 107°igen Zuschlag, unter der Voraussetzung des ungekürzten Verleger-Rabatts, ausspricht. Nachdem noch Herr Carl Linnemann erklärt hat, daß er bei Ein führung des 107»igen Teuerungszuschlags dafür Sorge tragen will, daß der Deutsche Mustkalien-Verleger-Verein durchgehend den 2007»igen Tcucrungszuschlag «infllhrt, wird die persönliche Probe-Abstimmung borgenommen. Nur 12 Herren der Anwesen den, reine Sortimenter, erklären sich für Beibehaltung des Teue- rungszuschlags, 52 dagegen. Für eine etwaige Staffelung des Sortimentszuschlags erklären sich nur drei Herren. Man schreitet nunmehr zu der endgültigen Abstimmung. Es werden abgegeben: 38 Stimmen für 207°, und 125 Stimmen für 107» Teuerungs- zufchlag. Der Vorstand wird sich nunmehr sofort mit dem Bör senverein wegen der weiteren Behandlung der Frage in Ver bindung setzen und das Erforderliche veröffentlichen. 6. Punkt der Tagesordnung: Aussprache über Satzungsänderungen fällt fort, da sich eine der artige Änderung nicht nötig macht. 7. Punkt der Tagesordnung: Anregungen aus der Mitte der Versammlung. Auf eine Anfrage des Herrn Dähnert als Vorsitzenden des Vereins der Kommis, sions- und Grotzbuchhändler wird seitens des Herrn Lienau be tont, daß der Vorstand stets die Interessen der kleineren Sorti mentshandlungen berücksichtigt hat und weiter berücksichtigen wird. Nachdem noch auf Antrag des Herrn Zimmermann-Leipzig die Versammlung dem Vorstand für seine große Mühewaltung ihren Dank ausgesprochen hat, wird die Hauptversammlung um 6,45 Uhr geschlossen. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben. R. Lienau. AlfredHoffmann. CarlLinnemann. Karl Hesse, als Verhandlungsschriftfllhrer. Einige Bemerkungen über literarische Kritik. Von Georg Eltzschig. Für den Verleger gibt es zweierlei kritische Interessen: erstens, wie er «in Werk, sein Werk sucht; zweitens: wie er das gewählte Werk wieder los wird. Es sind zwei ganz ver schiedene Stadien. Der Schwerpunkt liegt für den verlegerisch Leidenschaftlichen im ersten, für den leidenschaftlich Verlegenden im zweiten. Der Erste will selbst das Rechte finden, der Zweite will sein Recht bestätigt bekommen. Aber dem elfteren ist auch das letztere nicht unangenehm. Der Verlag ist wie ein Sieb; ein seltsames Sieb; denn manche gibt es, die dadurch aus Sand Gold scheffeln wollen; manchmal aber auch bleibt das Gold im Siebe. Beides aber liegt nicht immer am Verleger. Kein Zweifel: das Sieb ist unzuverlässig. Manchmal ist es auch unzulänglich. Zuweilen ist es sogar Hexerei, mehr oder weniger naive Hexerei. Die Menschen fragen: »Wer ver wandelt Sand, Gold in Geld?- Oder in unserem vorgeschrit tenen Zeitalter: -Wo kommt der viele Sand her? Was soll der Sand?« Mißtrauen zischt auf. Liegt es an den Händen, die das Sieb führen und rühren? Also andere Hände! Reinere Hände, die mit unbeteiligtem Eifer, mit geistiger Aufmerksamkeit walten. Mehr Kritik. Wahre Kritik. Starke Kritik. Es gibt Dutzende von Arten der Kritik: Suchend«, säende, siebende, streuende Kritik. — Ausnehmende, leitende, lockende, spiegelnde Kritik. Es gibt Kritik um des Literaturzwecks willen, und Kritik um des Mittels der Kritik willen. Ist die Literatur durch die Kritik besser geworden; ist die Kritik an ihrer Aufgabe besser geworden? — Ist die Kritik für die Literatur da, oder die Literatur für die Kritik, oder ist die Kritik selbst nur Lite ratur? — Ist die Literatur weniger geworden, seitdem es mehr Kritik gibt, oder gibt es nicht immer mehr Kritik, wenn auch die Literatur immer weniger würde? — Lauter Fragen, die zu beantworten man ein Kritiker sein müßte. — Das aber ist das Entscheidende: Stellt sich die Kritik vor den Anbeginn der Lite ratur, oder in, neben, über die Literatur? Sie stellt sich nach dem Geschehen, spannt sich höchstens vor das Geschehende. Sie ist nicht Sieb zur Produktion, sondern höchstens Sieb zwischen der Produktion und der Konsumtion. 621 '
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