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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1886
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- Deutsch
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wieder auf- und weiterhelfen könnten, und diefe fchöne Idee findet in den fortlaufenden Unterstützungen wenigstens einigermaßen ihre Verwirklichung. Allerdings sind wir noch sehr weit von dem Ziele entfernt, das Gropius als Ideal vorschwebte, aber wir sind doch auf dem richtigen Wege dahin und müssen daher auf diesem beharren „ jo schwer auch die Durchführung wird. Ein rvesentliches Prinzip der Humanität ist ferner bei unseren Unterstützungen dadurch festgestellt, daß die Ignorierung der Gesuche von Nichtmitgliedern, wie dies wohl manchmal be fürwortet, auch geradezu gefordert ist, statutenmäßig nicht sanktioniert wurde. Der dringenden, bitteren Not, wie sie so häufig au uns herantritt, müssen wir in Wirklichkeit größtenteils mit ganz gleichen Gefühlen gegenüberstehen und haben sehr selten bei unfern Entschließungen die Frage der Mitgliedschaft maßgebend sein lassen. Es entspricht durchaus dem genossen schaftlichen Sinn, der allein imstande war, einen Verein wie den unsrigen ins Leben zu rufen, daß wir jeden zum deutschen Buch handel Gehörigen unterstützen, welcher unserer Hilfe bei Krankheit und im Alter bedarf; unser Verein würde etwas ganz anderes sein und den ihn auszeichnenden, genossenschaftlichen Charakter verlieren, wenn Leistung und Gegenleistung genau abgewogen werden müßten. Zu den für den Verein in früheren Jahrzehnten bedeutungs vollen Jahren, welche oben bereits hervorgehoben sind, treten in den letzten Jahrzehnten noch zwei hinzu und verdienen hier be sonders erwähnt zu werden. Das Jahr 1872 brachte dem Verein die Wolfgang Valentiner Stiftung von 30 000 welche nach besonderem Statut an unverheiratete, kranke Buchhändler unter >40 Jahren in den Fällen Hülfe gewährt, wenn die Familie nicht imstande ist, diese zu geben, und die Hülfe des Unterstützungsvereins sich als unzureichend erweist. Die Gründung dieser Stiftung ist im Laufe der Jahre schon von vielen gesegnet worden. Im Jahre 1876 sah sich der Verein genötigi, mit einem Appell vor den ganzen Buchhandel zu treten, weil seine Mittel bei weitem nicht ausreichtcn, die auf ihn eindringenden Ansprüche zu befriedigen. Das Vertrauen ans die Opferwilligkeit des Buch handels hat sich auch damals glänzend bewährt, denn insolge des Aufrufes kamen über 17 000^ zusammen, und die drohende Gefahr war damit für lange Zeit wieder vom Verein abgewendet. Wir würden unsern Rückblick nicht für vollständig halten, wollten wir nicht auch der Änderungen gedenken, denen der Vorstand in den letzten 25 Jahren unterworfen gewesen ist. Seit Grün dung des Vereins bis zum Augenblick sind sin ganzen 16 Mit glieder im Vorstande thätig gewesen. Die Zusammensetzung im Jahre 1861, nach 25 jährigem Bestehen, haben wir oben ange führt; seitdem sind ausgeschieden: Ludwig Oehmigke 1861 nach Illjähriger Thätigkeit, Ernst Siegfried Mittler 1862 nach 26jähriger Thätigkeit, Georg Wilhelm Ferdinand Müller 1871 nach 35jähriger Thätigkeit, George Winckel- maun 1871 nach 21 jähriger Thätigkeit, Rudolph Gaertner 1877 nach 26jähriger Thätigkeit und Julius Springer 1877 nach 15 jähriger Thätigkeit. Sic alle, die so treu und rastlos für die gute Sache ge arbeitet haben, hat der Tod von uns genommen, und gedenken wir ihrer mit Wehmut, aber auch mit Stolz. Ihr Andenken wird bei uns allen ein gesegnetes bleiben, und die Saat, die sie gesäet haben, wird fortwachsen; uns Lebenden aber geziemt es, ihnen Dank zu sagen über das Grab hinaus für ihr treues Wirken im Namen unserer Armen. Dem Gründer des Unterstützungsvcreins George Gropius hat der deutsche. Buchhandel mit einer im Jahre 1868 im großen Saal der Buchhändlerbörse in Leipzig errichteten Gedenktafel Anerkennung und Dank in würdigster Weise ausgesprochen. An die Stelle der dahingeschiedenen Vorstandsmitglieder sind getreten: Bernhard Brigl 1861 bis zu seiner Übersiede lung nach Leipzig im Jahre 1865; bei seiner Rückkehr nach Berlin trat er 1870 wieder in den Vorstand ein, Wilhelm Hertz 1866, Carl Röstell 1871, Eduard Eggers 1877, der aber 1882 wieder austrat, Hermann Hoefer 1877 und Elwin Paetel 1882. Wir dürfen bei dieser Gelegenheit nicht versäumen, auch diejenigen Kollegen zu nennen und ihnen zu danken, welche zu verschiedenen Zeiten im Rechnungsausschuß für die gute Sache mitgewirkt haben und denen wir manchen guten Rat, der zur Förderung der Sache beitrug, verdanken. Während früher Carl Heymann, Franz Duncker, Juli»' Springer und Immanuel Guttentag darin thätig waren, ist es in den letzten 25 Jahren gewesen: Hermann Kaiser von 1857 bis 1881, wo ihn der Tod uns entriß, und sind heute noch thätig: Dietrich Reimer seit 1860, Adolf Ploctz seit 1863, Max Winckelmann seit 1882. Der Vertretung des Vereins in Leipzig widmete sich zuerst Hermann Schultze bei seiner Übersiedelung dorthin; nach sei nem Tode übernahm 1857 Anton Vogel, Firma J.G. Mittler dieses LiebeZwerk in dankenswerter Freundlichkeit und 1876 die Herren Otto Volckmar und Carl Voerster, Firma F.Volck- mar, welche es jetzt noch in uneigennützigster und sorgfältigster Weise üben. In Wien steht »ns die Firma Schworella L Heick seit langer Zeit mit Rat und That freundlichst bei. So heben wir Ihnen in vorstehenden kurzen Zügen ein Bild der Entwickelung unseres Vereins seit seinem Bestehen zu geben versucht. Sie haben daraus ersehen, daß er in sich gekräftigt und gefestigt dasteht zum Segen unserer nosieidenden Berufs genossen und deren Familien, daß er dasteht als Leuchtturm am Strande für so viele von den Stürmen des Lebens hart Bedrängte. Aber wir wollen auch n>cht verhehlen, daß die Ansprüche, welche an den Verein herantreten, groß, sehr groß sind und von Jahr zu Jahr wachsen, und daß es oft schmerzlich für die hülfespen- dcnde Hand ist, wenn sie unverschuldetem, schwerem Elend nicht ausreichend beispringen, großen Notzuständen nicht mit vollen Händen gegenübertrelen kann. Das können wir oft noch nicht und darum sind wir freilich auch noch weit ab von dem schönen Ziele, das uns vor Augen schwebt, aber wir helfen und lindern nach unsern Mitteln, wo wir können, und gewiß wird allen Freunden unseres Vereins klar geworden sein, wie viel weiter wir schon gekommen sind, in wie herzersreuender Weise der Verein in den letzten 25 Jahren gediehen und seinem Ziele näher gerückt ist. Wir rufen daher Dank, innigen Dank allen zu, die sich an dem großen Segcnswerke, in welcher Wesie auch immer, beteiligt haben, und rufen ihnen gleichzeitig zu: Bleibt treu dem Üutcrstützungsvercin, helft nach wie vor das schöne Ziel zu erreichen, das er sich gesteckt hat! Wirkt und schafft für ihn und sorgt mit dafür, daß die Zeit kommen möge, wo jeder deutsche Buchhändler es für seine Ehren pflicht hält, seinen Namen in die Listen des Vereins cinzutragen. Nur dann werden wir das angcstrebtc Ziel „nicht Almosen auszuteilen, sondern eine wirkliche und nachhaltige Hülfe zu gewähren" erreichen können. Dazu muß und wird jeder beitragen, der Herz und Sinn für die gute Sache hat, und wenn es uns Lebenden auch noch nicht vergönnt sein wird, dieses Ziel zu erreichen, Stein auf Stein muß auch von uns unermüdlich aufgesührt werden, und die Hoffnung wird dann endlich doch in Erfüllung gehen, daß unser Verein dereinst da steht als ein schönes, großes Denkmal deutscher Einigkeit und deutscher Mildthätigkeit. Das walte Gott! Dreiundfünszigster Jahrgang. Sitz
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