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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1886
- Sprache
- Deutsch
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Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum ersten Male angekündigt find. C. Bertelsmann in Gütersloh. 19472 Beck, J.T., christliche Glaubenslehre. 2 Bde. Creutz'sche Verlagsh. in Magdeburg. 19477 Glaser, L., die Kleiitthiere, Felix Schneider in Basel. 19479 4uu1I.8amm1uux ller ^eteu aus äer Leit <ier Nelvelisvdku Lepublik. Learb. v. lob. Ltrio^lsr. I. Lcl. Moritz Stern in Wien. 19468 Friese, C. A., Wiener Humor. Heft 6. Albert Unflab in Leipzig. IS«S1 ISIS, Zola, Emile, moralische Novellen. 2. Ausl. — realistische Novellen. Veit s>' Evmp. in Leipzig. lSIIS llürxeuseu, Id. v., llsllrduob äer sps- risllsu kattlolo^is u. Iberapis. G. Weiß, Verlag in Heidelberg. 1S175 Georg, L., Elementargramm, d. englischen Sprache. 10. Ausl. Nichtamtlicher Teil Auszug aus der Denkschrift des Allgemeinen Vereins der Kolportagebuchhändler im Deutschen Reich an die Mitglieder des Bundesrats und des Reichstags. Die definitive Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1869 ist für die heutige Bedeutung und Unentbehrlichkeit des Kolportage buchhandels ausschlaggebend gewesen. Nachdem dem freien und ungehinderten Betrieb dieser Branche nichts im Wege stand, nahm dieselbe von Jahr zu Jahr einen rapiden Aufschwung; in ganz kurzer Zeit hatte sich diesem Fach eine achtbare Zahl intelligenter Leute zugewandt, die heute eine Gesamtzahl von mehr als 8000 selbständige Geschäfts inhaber ausmachen, — welche andererseits mindestens 35000 Angestellte beschäftigen, deren Thätigkeit im Anwerben neuer Abonnenten und der Bedienung der bereits vorhandenen Kundschaft besteht. Die Kolportage buchhändler brachten es durch unermüdlichen Fleiß und Ausdauer dahin, daß man selbst von gegnerischer Seite die unbestreitbaren Vorzüge der Kolportage anerkannte; erzielte doch der Kolporteur, der im Schweiße seines Angesichts Thür bei Thür, Haus bei Haus, bei Wind und Wetter seine direkten Angebote machte, mehr, als der Sortimenter, der auf solche Interessenten wartete, die sich zu ihm bemühten und Bestellung machten. Ohne Zweifel muß zugegeben werden, daß zugleich mit der wachsenden Ausdehnung des Kolpor tagebuchhandels sich die Angehörigen desselben in erster Reihe dem Vertrieb von Schriften zuwandten, die nicht entfernt zum Nachteil des Volkes, wohl aber zu seiner Belehrung und Bildung beitrugen. Zur Evidenz läßt sich Nachweisen, wie schnell und bedeutend die illustrierten Zeitschriften und bessere Unterhaltungslektüre an Abonnentenzahl gewannen; die berufensten Zeugen dafür sind die Verleger selbst, die, darum befragt, diese Behauptung durch Zahlen belegen könnten.— Die geistige Bildung des Einzelnen war eine andere geworden, der nun zu seiner Unterhaltung und Belehrung dementsprechend auch Werke und Schriften verlangte, die den gesteigerten Ansprüchen der Zeit entsprachen; dies allein veranlaßte schon den Kolportage buchhändler, mit seinem ganzen Einfluß vorzugsweise für den Vertrieb besserer Sachen thätig zu sein, — deshalb verdient auch besonders hervorgehoben zu werden, daß die überwiegende Mehrheit der Kolportagebuchhändlerdurch die Entwickelung derVerhält- nisse von selbst schon zur Zeit vor Abänderung derGewerbe- ord nung dahin gekommen war, nur bessere Sachen zu vertreiben. Wenn seit Jahrzehnten die Werke unserer ersten Schriftsteller, soweit solche für die große Masse des Publikums geeignet sind, so kolossale Verbreitung fanden, so ist dies Ergebnis fast ausschließlich den ernsten Bemühungen des Kolportagebuchhändlers zuzuschreiben. Im Verein hiermit sind illustrierte Zeitschriften, deren Deutschland eine stattliche Zahl aufzuweisen hat, Encyklopädieen und viele andere Werke beleh renden Inhalts in vielen Tausenden von Exemplaren abgesetzt worden, welcher Erfolg ohne die rationelle dem Kolportagebuchhandel eigene Art des Vertriebes nie zu erreichen gewesen wäre. Von Meyers Konversations-Lexikon, Brockhaus' Konversations-Lexikon, Brehms Tierleben, Spamers Buch der Erfindungen, Hallbergers illustrierten Schiller- und Goetheausgaben, Andrees Handatlas und vielen anderen Werken sind ganze Auflagen auf dem Wege der Kolportage abgesetzt worden. Vom Fels zum Meer, Über Land und Meer, Deutsche Jllustrirte Zeitung, Schorers Familien blatt, Daheim, Buch für Alle, Gartenlaube erreichten ihre hohen Abonnentenziffern, welche diese Zeitschriften in den Stand setzten, soviel Gediegenes für wenig Geld zu bieten, in erster Linie mit Hilfe der Kolportage. Wir führen nur an, daß zur Zeit Schorers Familienblatt in circa 40000, Deutsche Jllustrirte Zeitung (nach anderthalbjährigem Bestehen) in circa 50000, Gartenlaube in circa 115000 Exem plaren durch den Kolportagebuchhandel vertrieben werden. Ähnlich stellt sich auch das Verhältnis bei den übrigen bekannten deutschen Zeitschriften. Hieraus er- giebt sich von selbst, daß heutzutage neue journalistische Unternehmungen, speciell Zeitschriften zu ihrer Exi stenzfähigkeit und um sich im Publikum Bahn zu brechen, direkt auf die Kolportage angewiesen sind, — da bei der riesig gesteigerten Konkurrenz und angesichts der vielen seit Jahrzehnten bestehenden anerkannten Zeitschriften nur auf diesem Wege neue derartige Unternehmungen reüssieren können. Ist hiermit erwiesen, daß der Kolportagebuchhandel berufen ist, an der Kulturaufgabe, Bildung und Belehrung in die weitesten Schichten des Publikums zu tragen, mitzuwirken, so ist die Frage wohl am Platz, ob dem Kolportagebuchhandel bei Ausübung dieser seiner Mission von rechts- und gesetzwegen der Schutz des Staates zur Seite steht, dessen er bedarf, und auf welchen er wohlbegründeten Anspruch machen kann. Im Gegenteil sind diesem Geschäftszweige in den letzten Jahren so viele Schwierigkeiten bereitet worden, be sonders aber durch die Novelle zur Gewerbeordnung vom 1. Juli 1883, daß die freie und ungehinderte Ausübung des Kolportage buchhandels heute fast unmöglich ist. Aus welchen Ursachen? Der rapide Aufschwung, welchen die Kolportage innerhalb dieser verhältnismäßig kurzen Zeit genommen hat, legt beredtes Zeugnis dafür ab, wie sehr derselbe einem in weiten Kreisen tief empfundenen Bedürfnis entgegen kam, und gerade vom Standpunkt der Sittlichkeit, welchen die Gegner dieses Gewerbszweiges immer so sehr betonen, sollte man es anerkennen, daß der Kolportage buchhandel in den breiten unteren Schichten des Volkes erst den schlummernden Trieb zum Lesen und zu geistiger Beschäftigung geweckt hat. —
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