Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18860528
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188605280
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18860528
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-28
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aber auch die rein praktischen Rücksichten auf die Benutzung des Hauses empfahlen uns, je länger wir uns mit der zweckmäßigsten inneren Einrichtung des Hauses beschäftigten, einen Grnppenban. Wir sagten uns, daß das aufzuführende Gebäude vor allen Dingen ein Geschäftshaus, und bequeme Benutzung und Verwaltung, sowie einfache sparsame Bewirtschaftung eine Hauptbedingnng sei. — Der Stil ist der der deutschen Renaissance im Sinne der alten Gilde-Häuser mit hohen, nnserm nordischen Klima entsprechenden Dächern. Dieser Stil erscheint nicht als ein willkürlich gewählter. — Wegen der verschiedenen Bestimmung der einzelnen Teile des Gebäudes geht ein dezentralisierter Bau ans der Aufgabe selbst hervor. Dies bedingte wieder eine gruppierte Anordnung, und daher die dementsprechenden Formen der deutschen Renaissance. — Das Äußere des Hauses und sein Stil geht also — wie allein richtig — ans dem gewühlten, dem Zwecke des Gebäudes entsprechenden Grundriß hervor. Bei einem zentralisierten Bau sind die Geschäftsräume mit den anderen Räumen verquickt, oft weit auseinander liegend und ohne genügende Rücksichtnahme auf das vorliegende Bedürfnis, während bei nnserm Bauplan die Trennung der be ständig benutzten Geschäfts- und Verwaltungsränme von den nur periodisch benutzten Sälen und Ausstellungsräumen in der denkbar praktischsten Weise durchgeführt ist. — Bei dem zentralisierten Bau ist eine spätere Ausdehnung der Geschäftsräume schwer auszuführen, und das übrigbleibende Bauterrain ist rings um das Gebäude verteilt, während unser Gruppenban, an drei Straßen fronten liegend, zwischen seinen Flügeln und deren Verlängerung das übrigbleibende Terrain in einem Stück frei läßt und der Zukunft — ich erinnere dabei nur an eine von manchen Seiten geplante Paketbeförderungsanstalt — in keiner Weise vorgreift. Die Hauptfront unseres Gebäudes wird nach der Hospitalstraße liegen, der linke Flügel nach der Platostraße, der rechte Flügel nach dem Gerichtsweg. — Die bebaute Grundfläche nimmt 2650 Quadratmeter ein und die ganze Länge an der Hospitalstraße beträgt 100 Meter. — Die Mitte des nach der Hospitalstraße liegenden Gebäudetraktes nimmt als höherer Hauptbau der große Börsensaal ein, welcher eine Grundfläche von 500 Quadratmeter hat, also um Hs, größer ist, als dieser Saal; er geht durch beide Etagen und hat eine Höhe von 16 Metern. Links davon befindet sich im Erdgeschoß der Nebcnsaal, etlva so groß wie ein Drittel dieses Saales, ein Treppenhaus und ein Konferenzzimmer; im ersten Stock die Bibliothek, das Lesezimmer und das Arbeitszimmer des Bibliothekars. Der daran stoßende linke, also nach der Platostraße liegende Flügel hat ein ebenerdiges Unter geschoß, ein Hochparterre und einen ersten Stock. — In diesem Flügel stehen im Untergeschoß Räume für ein Post- und Telegraphen bureau zur Verfügung und ist die Bestellaustalt untergebracht, deren Räume durch einen einstöckigen Anbau mit besonders praktischer Anordnung für den Schalter und Ab- und Zugänge für die Ausgabe und Einlieferung der Geschäftspapiere erweitert ist. — Im Hochparterre befinden sich das Centralbureau und im ersten Stock die Redaktion und Expedition des Börsenblattes. Centralbureau und Redaktion kommunizieren also in leichter Weise mit der Bibliothek, dem Lesezimmer und dem großen Konferenzzimmer. Der rechte Teil des Hauptgebäudes enthält einen zweiten Neben- resp. Ausstellungssaal, Vestibüle mit Treppenhaus, an das sich der rechte nach dem Gerichtsweg liegende Flügel anschließt. In dem rechten Flügel befinden sich ini Erdgeschoß Aus stellungsräume und im ersten Stock das graphische Museum und ein Zimmer für den Konservator des Museums. — Das Kellergeschoß unter dem nach der Hospitalstraße gelegenen Hauptgebäude kann als große Bücherniederlage benutzt werden, ist aber vorläufig als vermietbare Restauration gedacht. Nach dem Vorgänge der Rathäuser vieler deutscher Städte kann die Aufnahme einer Restauration in unser Haus an sich nicht befremdend erscheinen, aber auch die Rücksicht auf den Mietsertrag nötigt dazu. Es ist ferner in Erwägung zu ziehen, daß die zeitweise Veranstaltung von Festen in den Sälen des Gebäudes und deren Vermietung zu solchen Zwecken kaum ausführbar sein würde ohne eine ständige Restauration, welcher der kulinarische Teil der Feste übertragen werden kann. Durch die ständige Vermietung der Restauration und die zeitweise Vermietung der großen Ver sammlungsräume zu Konzerten u. dgl. versprechen wir uns einen sehr namhaften Beitrag zur Verzinsung und Amortisierung des Bnukapitals. Vor dem Mittelbau des Hauptgebäudes liegt ein altanartiger Vorbau, durch welchen der Haupteingang führt und welcher zu Garderobezwecken zu verwenden ist. Ihm gegenüber, d. h. auf der entgegengesetzten Seite des großen Saales, liegen Büffetträume und die Toiletten und führt eine Freitreppe in den Garten. Heizung, Beleuchtung, Ventilation, Wasserzuführuug, Toiletteneinrichtung u. s. w. werden so zweckmäßig sein, wie die Erfahrungen der modernen Technik es nur irgend ermöglichen, und in jeder Weise werden Vorkehrungen zum Schutze gegen Feuersgefahr getroffen. Es sind also beispielsweise feuersichere Decken über dem großen Saale, der Bibliothek und dem graphischen Museum angeordnet. Das Material der Fronten des Gebäudes ist aus Backsteinen mit Haustein-Details gedacht. An Stellen, welche den Witterungseinflüssen nicht unterliegen, werden aus Sparsamkeitsrücksichten die Gliederungen in Cementputz ausgeführt. — Die großen Dimensionen des Saales erfordern natürlich entsprechende Ausführung und Dekoration. Es sind also gewölbte Decken — mit Stuck und Bildern dekoriert — in Aussicht genommen, farbige Fenster, reiche Wandteilungen durch Säulen, Nischen, Thür einfassungen und Holzpaneele. Es ist auch jetzt schon daran gedacht, die Wanddekoration so einzurichten, daß in richtiger Höhe sich wie von selbst Felder bieten für die Bildnisse unserer verstorbenen, besonders verdienten Kollegen, welche von diesen Wänden auf uns hernieder- schaueu und welche wir als köstlichstes Andenken an diese Räume und gewissermaßen als unsere Penaten mit hinübernehmen in das neue Buchhändlerhaus. (Bravo!) Ich bin, meine Herren, mit meiner kurzen Skizze des Gebäudes zu Ende, wie es vorerst nur die Phantasie sich aufbaut. Ich darf zu Ihrer und zu unserer, des Vorstands, Beruhigung noch aussprechen, daß wir jeden Grund haben, in unsre Architekten sowohl betreffs der Solidität wie des Geschmacks in der Ausführung des Ganzen und aller Einzelheiten das vollste Vertrauen zu setzen. Sehr wohl, meine Herren, bin ich mir nun bewußt, daß eine so kurze Schilderung eines sogroßen, fast 100 einzelne Räume umfassenden Gebäudes nur eine schwache Vorstellung von demselben geben kann; aber eines hoffe ich: in Ihnen die Überzeugung geweckt zu haben, daß das neue buchhändlerische Vereinshaus zwar mit weiser Sparsamkeit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder