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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1886
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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Z? 122, 28. Mai 1886. Amtlicher Teil. 2863 des Hauses ständen. Der Verwaltungsausschuß empfahl deshalb dieselben nicht ausznführen, wodurch die Einnahmen aus dem Hause sich allerdings wesentlich verringerten-, ein Umstand, auf den auch unser Rechnnngsansschnß, ohne eine Abhilfe zu wissen, wiederholt hingewiesen hat. In jener Zeit war in einer gemeinschaftlichen Sitzung des Vorstandes und des Vcrwaltungsausschnsses zum erstenmal das Wort „Neubau" gefallen. Vertrauliche Besprechungen mit dem Haupte dieser Stadt über die Möglichkeit, ein Grundstück zu erhalten, führten dann dazu, daß im Oktober 1883, ebenfalls in einer gemeinschaftlichen Sitzung des Vorstandes mit dem Berwaltnngsausschuß ein Mitglied des letzteren, welches gleichzeitig Mitglied des Rats der Stadt Leipzig ist, uns die Bereitwilligkeit der Stadt Leipzig zur Hergabe eines Baugrundes erklären konnte, und zwar zur Hergabe ohne Entgelt, aus dem Gedanken heraus, welche hohe Bedeutung Leipzig für den Buchhandel und der Buchhandel für Leipzig habe. Eingehende Erörterungen des Vorstandes über Nützlichkeit und finanzielle Möglichkeit eines Neubans und dessen wünschenswerte Beschaffenheit führten dann in der 1884er Kantateversammlnng zu einem desfallsigen Antrag des Vorstandes. Nach dem Referat des Herrn Or. Hase, damals Mitglied des Verwaltungsausschusses, der in objektiver Weise alle Seiten der großen Frage beleuchtete, alle Bedürfnisse schilderte, denen ein Neubau genügen müsse, welcher keinen Zweifel darüber ließ, daß es sich wohl um ein Unternehmen von außerordentlicher Tragweite handele, daß der Börsenverein aber durchaus in der Lage sei, ohne Gefahr für seine Finanzen das Unternehmen zu gutem Ende zu führen, zum Besten des Vereins und des Buchhandels, — nach einem solchen Referat faßte die Versammlung, unter lebhaften Zeichen der Befriedigung und ohne daß von einem der anwesenden Mitglieder ein Wider spruch erfolgte, wie der Vorsitzende konstatieren konnte, den Beschluß, den Vorstand zu ermächtigen, die Schenkung eines Bau platzes, mit welcher eine Bauverpflichtung verknüpft war, von der Stadt Leipzig anzunehmen. In der vorjährigen Kantateversammlung haben Sie dann, angesichts der thatsächlich erfolgten Schenkung und nachdem Sie einen die Verschiebung der Angelegenheit auf ein weiteres Jahr bezweckenden Antrag abgelehnt hatten, die Summe fixiert, innerhalb deren sich die gesamten Kosten des Baues zu halten hätten, und den Vorstand ermächtigt, nach Maßgabe des Hascschen Bauprogramms mit den sich später als wünschenswert ergebenden Änderungen den Ban auszuführen. Sie haben ferner die Zusammensetzung eines besonderen Bauausschusses genehmigt. Dieser Bauausschuß, dessen personelle Zusammensetzung Ihnen ans dem Börsenblatt bekannt ist, konstituierte sich unmittelbar nach der vorigen Messe und ging sofort ans Werk. Auf Grund eines vielfach geprüften Programms wurde eine Preiskonkurrenz ausgeschrieben, um mit größtmöglicher Sicherheit zu dem Plane eines ebenso zweckmäßig wie künstlerisch gestalteten Gebäudes zu gelangen. Nachdem ein Preisgericht gebildet war, bestehend ans den drei ersten Vorstandsmitgliedern, Herrn Stadtrat Wagner, und drei hervorragenden Architekten, nämlich den Herren Stadtbanrat Licht in Leipzig, Oberbanrat von Egle in Stuttgart und Baurat Ende in Berlin, welche letztere unser Banprogramm ebenfalls gebilligt hatten, und nachdem man angesichts der Erfahrungen anderer Preiskonkurrenzen von einem allgemeinen Preisausschreiben abgesehen, wurden fünf Architektenfirmen aufgefordert und zwar: zwei süddeutsche, eine Leipziger und zwei Berliner Firmen. Alle fünf Firmen lieferten ihre Projekte rechtzeitig ein, und am 16. und 17. November vorigen Jahres trat das Preisgericht zusammen, um das Urteil zu fällen. Nach Verhandlungen und Debatten, welche fast zwei volle Tage dauerten, kamen zwei Projekte in die engere Wahl-, das eine ein Centralban mit mehr monumentaler Wirkung, das andere ein Gruppenban mit mehr malerischer Wirkung. In geheimer Zettelabstimmung wurde der Preis dem letzteren zuerkannt, und nach Eröffnung des Mottokouverts ergaben sich als Verfasser dieses Entwurfes die Architekten Kayser und von Großheini in Berlin. In einer Sitzung, welche der Vorstand gemein schaftlich mit dem Banausschuß am nächsten Tage abhielt, wurde man schlüssig darüber, das Kayser und v. Großheimsche Projekt auch für die Ausführung in erster Linie ins Auge zu fassen. Es folgten dann im Laufe der nächsten Monate unter Hinzuziehung der Architekten die eingehendsten, wiederholtesten Verhandlungen über notwendige und wünschenswerte Änderungen des Projekts, vornehmlich geführt durch einen niedergesetzten engeren Bauausschuß von drei Mitgliedern. Die Akten des Börsenvereins sind Zeuge davon, daß alle zur Mitwirkung an diesem großen Werk Berufenen sich mit der peinlichsten Sorgfalt der Prüfung aller in Betracht kommenden technischen und ästhetischen Gesichtspunkte unterzogen haben. Ich muß es mir aber in Anbetracht der Zeit versagen, Ihnen die verschiedenen Phasen zu schildern, welche das Projekt mittelst mehrerer Umarbeitungen durchlaufen hat, bis es die definitive Gestalt annahm, auf Grund deren wir jetzt vor drei Wochen den endgiltigen Beschluß gefaßt, es auszuführen. Die definitiven Pläne, meine Herren, sind in dem unteren Saale ausgestellt, und die ineisten von Ihnen werden vermutlich schon Kenntnis davon genommen haben. Die Frage der Verwertung dieses Grundstücks und der billigsten Geldbeschaffung hat in den letzten Wochen die ganze Aufmerksamkeit Ihres Vorstandes in Anspruch genommen und beschäftigt ihn noch jetzt. Die Natur der Sache verbietet es aber geradezu, Ihnen, meine Herren, hier über unsre Aussichten und Ansprüche Mitteilung zu machen. Sie dürfen aber überzeugt sein, daß der Vorstand im Verein mit den: Bauausschuß und Rechnnngsansschnß alles daran setzen wird, die billigsten Bedingungen zu erwirken, welche bei der heutigen Lage des Geldmarktes irgend erhältlich sind. Ich komme nun, meine Herren, zu einer kurzen Skizze des Gebäudes selbst. Die beiden Strömungen, welche sich bereits im Preisgericht zeigten, haben auch nachher im Banausschuß und im Vorstand ihre Kreise gezogen, und es wäre nicht überraschend, wenn unter den andern, das Kayser und v. Großheimsche Projekt beurteilenden Kollegen einer oder der andre bekennt, ihm würde ein Centralban etwa in den strengeren Formen italienischer Renaissance lieber gewesen sein. Die Stilfrage, rein als solche betrachtet, losgelöst von allen übrigen Rücksichten, namentlich von der Rücksicht ans bequeme Bewohnbarkeit u. s. w. und auf den Kostenpunkt, ist eben lediglich Sache des Geschmacks. Wenn Ihr Vorstand, welcher mit seinen Beratungen denjenigen des Banausschusses in eigner gewissenhafter Prüfung stets Schritt für Schritt gefolgt ist, weil schließlich er sich Ihnen gegenüber verantwortlich fühlt, endgiltig sich die Meinung der Majorität des Preisgerichts angeeignet hat, so sind es ausschlaggebende Gründe, welche ihn dazu veranlaßten, und ztvar sind es Gründe zumeist finanzieller und praktischer Natur. Ein Centralbau in dem angedeuteten Stil, in dem um einen großen Mittelsaal sich die übrigen Räume legen, hat äußerlich vier gleichmäßig aus- znbildende Fronten und erfordert durch die Notwendigkeit der Änwendnng und Bearbeitung kostbareren Materials eine größere Bausnmme, als zur Disposition steht. Und dieser Grund wäre für den Vorstand allein schon entscheidend gewesen; denn er ist fest entschlossen, es zu verhüten, daß die Maximalsumme, welche Sie in der vorigen Kantate-Versammlung festgestellt haben, auch nur um Geringes überschritten werde.
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