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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
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AWMWWWMWM Geichä^tssteNs oder bei^po^überweijung^nnerl,alb Pos Deut- 77 Doriaiivsseiils zahlen slle eigene Anzeigen 75 pj! s. d 2eile,^^ ichen Reiches SO Mark halbjährlich. Nichtmitgliedor im 776.250M .'^6. t30 AI..S.S5W.. Stellongesuche werden N Deuts^en Reiche zahlen sür jedes Exemplar 82 Mark halb- 77 lnit 40 Pi- die Zeile berechnet. 2n dem iliustr. Teil: s. Mit^l. 7^ Nr. 2»ti (R. 174). Leipzig, Montag den 22. November 1920. 87. Jahrgang. Redaktioneller Teil Die gegenwärtige Lage der deutschen Bibliophilie. Bericht über die Vorträge anläßlich der Jahresversammlung der »Gesellschaft der Bibliophilen» in Frankfurt a. M. (9. u. 10. Oktober 1920). Als die »Gesellschaft der Bibliophilen» von der durch die Deuische Gesellschaft für Auslandsbuchhandel» veranstalteten Svnderausjtellung »Das deutsche Buch» in Frairkfurt a. M. Kenntnis erhalten hatte, war sie sofort entschlossen, ihre dies jährige Jahresversammlung, die ursprünglich in Berlin Halle slotisinden sollen, dorthin zu verlegen. Dies bedeutete nicht nur eine Förderung der Frankfurter Ausstellung') selbst, sondern gab auch Gelegenheit, den eigenen Mitgliedern das umfassende Bild zu bieten, das jede Ausstellung vermittelt, in Hinsicht auf Belehrung und Anregung. Es handelt« sich um die erste zusam menfassende Kundgebung seit dem Kriege, die ein klares Bild der Gesinnung gab, aus der das Wesen aller bibliophilen Be strebungen herrührt, denn diese laufen letzten Endes daraus hinaus, ohne eigenbrötlerische Absicht der Gesamtheit zu dienen, indem sie sich der Geschmackskultur nützlich zeigen. Die Wort führer der Veranstaltung waren auch von diesem Verantwortlich keitsgefühl beseelt, und an ihren Ausführungen interessierte vor allem die Frage, welche Aufgaben der Bibliophilie in Zukunft erwachsen, um zur Verbreitung der echten Buchschönheit und zur tiescren Erkenntnis des Wesens und der Art des guten und schönen Buches beizutragen. Die Reihe der Vorträge eröffnete Prof. vr. Georg Wit- kowski (Leipzig), Herausgeber der »Zeitschrift für Bücher freunde», mit einem Referat über »Die volkswirtschaft liche Bedeutung der Bibliophilie». Diese gehöre nach dem Urteil vieler zur Kategorie jener Luxusgewohnheiten, die sich ein verarmtes Volk nicht mehr leisten dürfe. Aber dies« Vorstellung ist irrig; dem echten Bücherfreund bedeute! der Besitz seiner Kostbarkeiten eine Quelle seelischer Erhebung, die vom Inhalt ausgeh!. Schön und deshalb begehrenswert er scheint uns ein Buch erst, wenn Form und Gehalt einander ent sprechen, während Alter und Seltenheit allein ohne diese Eigen schaften keinen Reiz auszulösen vermögen. Die primitive Freude am Besitz, die manche verleitet, die Hülle über den Kern zu setzen, widerspricht dem angedeuteten Wesen. Referent gab sodann einen dankenswerten überblick über die Geschichte der Bibliophilie in Deutschland. Von einer Biblio philen g e me i n d e kann man erst seit ungefähr 25 Jahren sprechen. Die früheren Sammler älterer Drucke wandten ihr Interesse vor allem den Texten zu, die sie im Interesse ihrer literarischen Studien und Arbeiten benötigten. Der Kreis dieser Männer war gering, und eine Wirkung auf die Preisgestaltung konnte daher von dieser Seite nicht ausgehen. Die Erweckung des Buchgsschmacks in England, vor allem durch William Morris *> Über diese, sowie über den 1. Verhandlunqstaa. a» dem »Die Lage der wissenschaftlichen Korschunq» erörtert wurde, »ick. die Berichte in Nr. 229 lt. 234 vom 9. II. 18. Oktober u. Nr. 248 vom 3. November. angebahnt, ließ nun auch in Deutschland den Sinn für die Edel- arveit am Buche wieder aufkommen. Damit war der Anstoß ge geben, weitere Kreise der gebildeten Welt für das nach In- halt und Form gute und schöne Buch zu gewinnen und seine Pflege zu fördern. Am 1. April 1897 erschien das 1. Heft der -Zeitschrift für Bücherfreunde, Monatshefte für Biblio philie und verwandte Jnreressen» unter der Redaktion von Fedor von Zobeltitz im Verlage von Vethagen L Klasing, und bereits am 1. Januar 1899 konnte die Gründung der »Gesellschaft der Bibliophilen» vor sich gehen.*) Dieser plötzliche und unerwartete Ausschwung hatte vor allem eine höhere Preisbemessung im Antiquariat zur Folge, -die zum ersten Mal bei der Auktion Kürschner (1905) zutage trat. So beginnt die Bibliophilie auf den antiquarischen Büchermarkt eine bisher ungeahnte wirtschaft liche Wirkung auszuüben und in Katalogen und Suchtisten spie gelt sich seil dieser Zeit ein Wachsen der Kaufkraft und der Zahl der Sammler, denen innere und äußere Qualität der Bücher plötzlich begehrenswert erschien. Werke der wissenschaft lichen Literatur und der billigen Konsumartitel blieben vorerst von diesen Steigerungen des Altbllchermarktes unberührt, und erst der Nachkriegszeit blieb es Vorbehalten, auch hier eine Ver änderung hervorzurufen. Eine weitere hochbedeutsame Wandlung in der Entwicklung der bibliophilen Bewegung ist im Entstehen neuer Buchtypen zu erblicken. Das Unterscheidungsvermögen zwischen echt und unecht ist jedenfalls geweckt worden, und ein geläuterter Buch geschmack begehrte «in würdiges Gewand für die jetzt zahlreich aufkommenden Neudrucke der großen Dichter. Die Folge ist die Herstellung neuer Schriftgattungen, die Erzeugung hochwer tiger Druckpapiere und Einbände. Diese Wiedererrungenschaften, die sich alte und neue Verleger zunutze machten, förderten die Verbreitung des Buches nun in weitesten Kreisen, und der Durchschnittsdcutsche begann den Wert einer eigenen Privat bibliothek zu schätzen. Referent faßte seine Ausführungen in folgende Leitsätze zu sammen, die einstimmig angenommen wurden: 1. Die Herstellung inhaltlich wertvoller, technisch ein wandfreier, in der berechtigten Bedeutung des Wortes biblio philer Bücher bedeutet auch in der Gegenwart keinen schäd lichen oder überflüssigen Aufwand. Sie ist vielmehr von Herstellern und Verbrauchern nach Möglichkeit zu fördern. Eine Sonderbesteuerung, deren Höhe die weitere Herstellung gut ge druckter und solid gebundener Bücher unterdrücken würde, würde zahlreiche Industrien schädigen, ohne den damit ange- strebten fiskalischen Nutzen zu erbringen. 2. Die deutschen Bibliophilen erklären, daß die neuer dings überhandnehmenden, häufig den Ansprüchen an Ge schmack und Solidität der Herstellung nicht genügenden und zu unverhältnismäßig hohen Preisen angebotenen und weiterver kauften Luxusdrucke von ihnen als Erzeugnisse niedriger Ge winnsucht und Berechnung auf mangelndes Urteil der Käufer verurteilt werden. Sie würden es begrüßen, wenn dort, wo *) Näheres über die weitere Entwicklnnss schilderte F. von Zobel titz im Jahrbuch f. Bücher-Kunde ». -Liebhaberei, Jq. I, S. 1 ss. (Ber lin 1909.) 1101
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