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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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verbänden von Arbeitgebern den von diesen abgeschlossenen Tarifverträgen besondere Bedeutung verschaffen, so fetzt fast immer eine Flucht aus diesen großen Arbeitgeberverbänden ein, und die Folge ist dann das Entstehen von derartigen Lokal verbänden. Ich habe mich schon im vorigen Jahr in Leipzig in diesem Sinne ausgesprochen, und Herr Or. Giesecke stand auf demselben Standpunkt, daß Tarifverträge nur lokal abgeschlossen Werden sollten. Wir zahlen in Spandau an Gehältern viel weniger als die Berliner und haben das nur dem zu verdanken, daß in Spandau billigere Lokal-Tarife abgeschlossen sind. Ich möchte noch daraus aufmerksam machen, daß ein Gesetz über Arbeitslosenversicherung in Bearbeitung ist. Danach zahlt der Arbeitgeber ein Drittel, ein Drittel der Arbeitnehmer und ein Drittel je zur Hälfte das Reich und die Kommunen. Die Beiträge werden voraussichtlich höher werden als die Krankenkassenbeiträge, also eine neue erhebliche Belastung bringen. Sie haben in den kleineren Städten gar keine Veranlassung, die Tarife anzunehmen, die in großen Städten angenommen sind. Sie können aber niedrigere Tarife nur bekommen, wenn Sie sich mit den übrigen Kleinhändlern Ihres Ortes zusammen- schlicßen. Herr Georg Schmidt (Hannover): Ich möchte noch eine kurze Ergänzung machen und unterstütze den Antrag des Herrn Stuermer, die Sache auf die Kreis-und Ortsvereine abzuwälzen. Es besteht die Möglichkeit, daß sich in dem Arbeitgeberverband einzelne Gruppen bilden und zur Geltung kommen. Bei uns ist es innerhalb des Buch handels möglich gewesen, daß did ungelernten Mitarbeiter einen be sonderen Tarif bekamen. Das war aber nur dadurch angängig, daß wir eine Gruppe bildeten und uns die Berechtigung zuerkannt wurde, mit unseren Angestellten darüber zu verhandeln. Die geleinten An gestellten haben selbst ein Interesse daran, daß die nicht gelernten Kräfte niedriger bezahlt werden. Vorsitzender Herr Walther Jäh (Halle a. S.s: Der springende Punkt ist der: Wenn ich einem Verbände beitreten und einen Jahres beitrag bezahlen soll, so frage ich mich: was leistet mir der Verband? Nun ist es keine Frage, daß der Arbeitgeberverband in Leipzig bei Tarifverhandlungen und Tarifabschlüssen in anderen Städten nicht die Hilfe gewähren kann, die erwünscht wäre. Sie sind dabei auf sich selbst angewiesen, denn es ist unausführbar, daß Herr Or Heß an den Verhandlungen, die sich oft über Wochen hinziehen, teilnimmt. Des halb hat der Ausbau des Verbandes vorläufig keine Forschritte machen können. Andererseits müssen wir uns fragen: ist es nicht möglich, den Arbeitgeberverband doch für unsere speziellen lokalen Zwecke nutzbar zu machen? Das ist möglich. Der Arbeitgeberverband hat neuer dings begonnen, regelmäßige Mitteilungen über den Stand der Tarisbewegung herauszugeben, er verweist auf neue Gesetze, erläutert sie usw. In diesen Mitteilungen steckt ohne Frage viel wertvolles Material, das alle diejenigen, die an Tarisverhandlungen teilnehmen müssen, sich zunutze machen sollten. In diesem Sinne würde ich es begrüßen, wenn wir den Arbeitgeberverband zunächst als eine Zentral- auskunstsstelle für Tarif- und Angcstelltenrechtsfragen betrachteten und dazu erweiterten. Es ist durchaus möglich, daß jemand nach Leipzig fährt und sich Rat vom Arbeitgeberverband holt. — Da neben aber kommt man gar nicht mehr aus ohne die Mithilfe eines lokalen Verbandes, ohne die Beratung seitens eines juristisch geschulten Herrn, der in den örtlichen Tarisverhältnissen Erfahrungen hat. Wir haben uns in Halle deshalb an den Allgemeinen Arbeitgeberverband angeschlossen, aber gleich erklärt, nur einen Sondertarif für den Buchhandel abschließen zu wollen. Das haben wir durchgesetzt mit dem Hinweis daraus, daß wir gezwungen seien, uns der Tarifpolitik des Arbeitgeberverbandes der Deutschen Buchhändler anzupassen. Der Nutzen eines solchen zentralen Arbeitgeberverbandes ist also durchaus nicht so gering anzuschlagen. Vielleicht empfiehlt es sich, daß der Arbeitgeberverband an sämtliche Kreis- und Ortsvereine die Anfrage richtet, ob sie geneigt sind, die »Mitteilungen« zu beziehen und dafür und für (christliche und mündliche Auskunsterteilung einen Jahresbeitrag in bescheidener Höhe zu leisten. Das würde mir als ein gangbarer Weg erscheinen, den Arbeitgeberverband zu erhalten, zu stärken und auszubauen. Herr Martin Hartmaun (Elberfeld): Mut wird die Frage erst, wenn die Angestellten erreichen, daß im Buchhandel ein Rcichs- taris abgeschlossen werden soll. Dann werden die Ortsvereine dem Arbeitgeberverband zuströmen. Jetzt sind wir gezwungen durch das irr» Reichswirtschastsministcrium, die Tarife anzucrkennen, die der Einzel- Handel abgeschlossen hat. Ob wir dazu in der Lage sind oder nicht, wird gar nicht berücksichtigt. Ich kann nur allen Herren empfehlen, sehen Sic zu, daß Sie in Ihren örtlichen Arbeitgeberverbänden selbst Sitz und Stimme bekommen. Herr vr Albert Heß (Leipzig): Wenn ich geahnt hätte, daß die Debatte nach meinen kurzen Ausführungen solchen Umsang annehmcn würde, so würde ich noch einiges aus meinem Referat erwähnt haben, weil es eine Anzahl Punkte, die hier erörtert wurden, vorweggcnom- men hätte. Herr Schmidt meinte, es möchten zwei Arten von Mit gliedern geschaffen werden, und zwar unterschieden nach den Beitrags leistungen. Diese zweierlei Mitgliedschaft besitzen wir schon, wir haben unmittelbare und mittelbare Mitglieder. Die unmittelbaren sind solche, die keiner Ortsgruppe angehören; sie bezahlen Beiträge nach der Höhe der Jahreslohusumme ihrer Angestellten. Die anderen Mitglieder, die sich zu Ortsgruppen zusammengeschlossen haben, zahlen die eine Hälfte des Beitrages an den Reichsverband, die andere Hälfte an ihren Ortsvereiu. Es ist aber in der letzten Kantate- versammlungbeschlosscn worden, daßdic Ortsgruppen Pauschalbeiträgc zahlen können. Darin liegt ein wesentlicher Nachlaß. Den Einzel mitgliedern kann man nur nach der Höhe der Jahreslohnsumme den Beitrag berechnen, den Ortsvereinen, die als Ortsgruppe auftreten, würde das Pauschale berechnet. Die Wünsche des Herrn Stuermer glaube ich persönlicher Be sprechung überlassen zu sollen. Es kommt nicht so sehr daraus an, daß wir formal immer richtig handeln, sondern es muß ein möglichst weitgehender Anschluß erreicht werden. Die Ausführungen des Herrn Mund sprechen gerade mit aller Kraft sllr den Beitritt. Der Rat, den Herr Mund gibt, nur lokale Tarife abzuschließen, ist auch der Standpunkt des Reichsverbandes. Durch Unterstützung des Reichsverbandes werden nicht die Bestrebun gen nach einem Reichstaris unterstützt. Jeder Praktiker wird sich sagen, daß der Reichstarif von Arbeitgeberseite nicht zu begrüßen ist. Anders ist es bei den Angestellten. Für sie besteht der zwingende Grund, auf den Reichstaris hinzuarbeiten, denn sie würden dann in der Lage sein, ihre politischen Bestrebungen mit noch größerem Nachdruck durch zuführen. Ich selbst und die Herren des Vorstandes sind keine An hänger des Reichstarifs. Wenn Sie in Ihren Städten dazu kommen, Lokaltarise abzuschließen, muß Ihnen daran liegen, Sondertarise für den Buchhandel zu schassen. Wie in Halle sind die Verhältnisse in Dresden, Hannover und in vielen anderen Städten. Gerade die drohende Gefahr des Reichstariss muß zum Beitritt aussordern, da wir aus diesen kommenden Reichstarif gerüstet sein wollen und sein müssen. Ich könnte Ihnen aus der Warte, dem Fachblatt der Buch handlungsgehilfen, Aufsätze vorlegen, in denen jetzt schon die Forderung nach dem Reichstaris erhoben wird. Aber nicht erst, wenn der Reichs tarif kommt, darf der Zusammentritt der Arbeitgeber erfolgen; dann ist es zu spät. Wir müssen in Vorbereitung der zukünftigen Kämpfe den Arbeitgeberverband stark machen. Wenn wir hinterher hinken, können wir uns nicht wehren. Herr Jäh hat in dankenswerter Weise berichtet und den Eintritt in den Verband empfohlen. Soviel ich weiß, werden die Mitteilungen des Arbeitgeberverbandes bereits an sämtliche Kreisvereine versandt, sie müssen also den Borstandsmit- gliedern bekannt sein. Ich werde bis zur Regelung der Angelegen, heit in der Weise wie bisher den Verkehr mit den Kreis- und Orts vereinen aufrecht erhalten, werde ihnen auch die Rundschreiben zu- gehen lassen, in denen ich Gesetze, Erlasse usw. mitteile. Gerade die Erteilung von Rechtsauskünften ist eine der wesentlichsten Auf gaben der Zentrale, denn wenn Sie in Ihrem Orte zum Anwalt gehen, kan» er Ihnen nicht immer die richtige Auskunft geben. Dazu bedarf es spezieller Erfahrungen. Wenn Ihnen der Anwalt die Aus kunft gibt, ist nicht gesagt, daß sie Ihnen im buchhändlerischen Sinne gegeben wird, Sie können nur von einer Spezialstelle die richtige Auskunst erhalten. Wenn Sie derartige Leistungen verlangen, müssen Sie aber auch bereit sein, etwas zu opfern. Sie dürfen den Gedanken des Anschlusses nicht nur vom pekuniären, sondern müssen ihn auch vom ideellen Standpunkt und vom Standpunkt der Soli darität aus betrachten. Die Verpflichtungen, die Sie eingchen, sind ja nnr gering. Vorsitzender Herr Walther Jäh (Halle a. S.j: Wir kommen nun zum letzten Punkt der Tagesordnung. Das Essen steht schon aus dem Tisch. Wer also noch Anregungen und Mitteilungen hat, bringe
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