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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil, X: 221, 30. September 1920, ihm eine solche Bitte um Verzeihung erspart bleibe. Er habe, im Gegenteil, noch kein Wort geredet. Vermutlich sei er gerade deshalb gebeten worden, diesen Trinkspruch zu übernehmen. Denn Schweigen sei eine wichtige Kunst, wenn es sich um Da men handle. Auch ich Will schweigen, oder wenigstens mich für den Nest kurz fassen. Raummangel und so Weiler. Gildemttglteder und Universilätssortimenler tagten (oder nächteten) noch in Sonder beratungen. Für alle übrigen Teilnehmer trat fortan der Froh sinn ins Alleinrecht. Eine Kasseestunde auf benachbarter Höhe — waldige Gegend, gastliche Bewirtung und auf dem Heimwege ein köstlicher Blick auf die schon erleuchtete Stadt — ging dem Abendessen voraus. Danach hieß es scheiden für die Abreifen den. Ten Bleibenden winkte am nächsten Morgen eine verlockende Besteigung des baumbestandenen Frauenberges Auch lietz ich mir erzählen, daß der Tag in eine ganz besonders gelungene Geselligkeit ausklang. Darbietungen ernster und heiterer Art, Gedichte, Prosa und Mundartliches ergötzten die Zuhörer. Ich selbst benutzte bereits den Frühzug nach Frankfurt a. M., zusammen mit den Kollegen aus Bern und Basel. Voll großer Genugtuung darf ich bekunden, daß auch diese Schweizer Herren in jeder Hinsicht befriedigt aus Marburg schieden. Heinrich Minden, Dresden. Fräulein Thekla Ackermann (in Fa. Mahler L Ressel) in Rothenburg ob der Tauber bittet die Redaktion um Veröffentlichung salzenden poetischen Grußes, da es ihr nicht möglich sei. allen Kol legen, die ihr vereint aus Marburg Größe gesandt haben, einzeln zu danken. Der Herbsttag ringt sich ohne Zagen Aus dichtem schweren Nebclmeer Und grüßt nun siegend nach dem Kampfe Vertiefte Pracht und Früchte schwer. O stiller Herbst, den ich so liebe, War's nicht auch eine Gabe dein, Ais einstens eine Schar Kollegen In Rothenburg sroh kehrten ein? 's war voriges Jahr — und heute fliegen Die Grüße aller mir ins Haus, Aus Marburg, wo sie sind vereinigt. Nach Arbeitslast bei Trunk und Schmaus. Ich weil' im Geist in Eurer Runde Und drück' Euch allen fest die Hand: Habt Dank für euer treu' Gedenken, Und Treue festige unser Band. Wie sich der Herbsttag ohne Zagen Emporringt frei aus dunkler Nacht, Sei Einigkeit, geklärtes Schassen Durch Euch ans Helle Licht gebracht! Das Hcrbstlaub fällt. Die Stadt ragt strahlend Hoch über Niedrung, Dunst und Furch', Habt Dank, Kollegen! Schön ist Marburg —. Vergeht nicht Euer Rothenburg! Thekla Ackermann. Die Marburger Tagung und die Quelleschen Vorschläge. ^ ' ^ Bei den Verhandlungen in Marburg ist vielfach auf die Anregungen zurückgegriffen worden, die Herr Richard Quelle !m Börsenblatt Nr. 201 gegeben hat, und es war charakteristisch, daß sowohl Herr Nitschmann, wie Herr Geheimrat Siegismund das Recht für sich in Anspruch nahmen, die gleichen Gedanken schon vor Jahren verkündigt zu haben. Ein Beweis jedenfalls, daß der Plan gut und mit Einschränkungen gewisser Art durchführbar ist. Zu meiner ganz besonderen Freude höre ich nun durch Herrn Quelle selbst, daß auch Herr vr. Giesecke diesem Plane nahesteht, und so wird hoffentlich eine Plattform geschaffen, auf der man zur Einigung gelangt, denn die Richtlinien des Herrn Geheim rat Siegismund, denen auf der Marburger Tagung allerdings, wie sich später herausstellte, irrtümlich und von falschen Voraus- setzungen ausgehend, die meisten der Anwesenden zustimmten, bringen den Frieden nicht und würden nur neues Unheil herauf- 1170 veschwüren und sind auch als Grundlagen bei den Verhandlun- gen nur mit größter Vorsicht zu gebrauchen, ebenso wie neue Vorschläge des Verlegervereins. Der Verlag muß begreisen lernen, daß er ein gut fundiertes Sortiment braucht, daß dieses die beste und sicherste Gewähr für einen guten Absatz seiner Artikel bildet. Ich habe bereits dargelegt, daß die Gelder, die durch den Mehrabsatz erzielt sind, darüber sind alle Sortimenter einig, fast ausschließlich dem Ver lage wieder zugcflossen sind, der dadurch in den Stand gesetzt wurde, neue Auflagen und Neuerscheinungen hecauszugeben, und das trifft nicht nur für den schönwissenschafllichen, sondern, ich glaube dies mit Recht behaupten zu können, auch für den wissen schaftlichen Verlag zu. Das Sortiment mutz aber auch manchen Bestrebungen des Verlags mehr Verständnis entgegenbrtngen. Der Verlag ist durch die kolossalen Herstellungskosten, durch die hohen Gehälter und Löhne oft in einer recht bedrängten Lage und muß befürchten, daß durch die Verteuerung großer Werke der Absatz leidet; er kann sich ferner vom Börsenverein nicht vor schreiben lassen, mit welchem Rabatt er dem Sortimenter feine Bücher liefern soll und muß; es ist dies ein Eingriff in seine verbrieften Rechte, so etwas kann nur durch freie Vereinbarung erreicht werden; ein solches Recht muß ebenso wie die Bestim mung des Ladenpreises dem Verlag erhalten bleiben. Andererseits mutz das Sortiment in den Stand gesetzt wer den, die Bücher so zu verkaufen, daß ihm ein ausreichender Gewinn bleibt. Ist der Verlag in der Lage, ihm diesen Gewinn zu sichern und denselben nicht durch Derpackungsgebühren und andere Spesen zu schmälern, um so besser; ist der Verlag dazu nicht in der Lage, so muß es dem Sortimenter freistehen, aus die Preise eine Besorgungsgebllhr zu erheben, ob diese nun einheitlich für ganz Deutschland festgesetzt werden soll, oder ob sie in den ein zelnen Kreisen und Städten verschieden sein soll, muß den Er örterungen überlassen bleiben; auf jeden Fall muß diese Be sorgungsgebllhr vom Börsenverein geschützt weiden, und es darf niemand zu billigeren Preisen nach den verschiedenen Kreis- und Ortsvereinen liefern. Die Bilanzen, die vor allem von den wissenschaftlichen Sorti mentern in Marburg zur Kenntnis gegeben wurden, ergaben mit erschreckender Deutlichkeit, daß diese Sortimente, wenn ihnen die Möglichkeit eines Aufschlags genommen wird, ruiniert sind, da ihre Spesen ganz enorm sind und sie kaum eine Möglichkeit haben, dieselben abzuwälzen. Der von vr. Giesecke wiederum vorge schlagene Weg der Verschmelzung der einzelnen Geschäfte ist nicht möglich, denn Geschäfte von mehreren Millionen Umsatz, um diese handelt es sich doch auch häufig, lassen sich schwerlich mit anderen Zusammenlegen; das geht wohl im Verlag, im Sortiment erheben sich aber schon die größten Schwierigkeiten, weil sich an sehnliche Geschäfte kaum in unmittelbarer Nähe der großen Fir men befinden dürften und das Aufkäufen entfernt liegender ent weder erfordern würde, daß die zu kaufenden Geschäfte an Ort und Stelle bleiben, wodurch an Spesen so sehr viel nicht gespart würde, oder, wenn sie mit dem großen Geschäft völlig vereinigt würden, den Erfolg zeitigte, daß sich in den freigewordenen Laden sicherlich sofort «in Kolleg« Hineinsetzen würde, vor allem wenn sich das alte Geschäft schon lange an Ort und Stelle befand. Nun sind bei der Beratung über die Siegismundschen Richt linien schon von allen Seilen die schlimmsten Befürch tungen darüber ausgesprochen worden, daß das Sortiment Be sorgungsgebühren erheben müsse, um bestehen zu können, durch die Not also dazu gezwungen sei, daß der Verlag aber sich um diese Zuschläge nicht zu kümmern brauche und dem Sortiment durch direkte Angebote und Lieferungen ohne Berechnung des Zuschlags die schwersten Schäden zufügen könnte. Vor allem würden die wissenschaftlichen Buchhandlungen davon betroffen werden, da der Verlagsbuchhandel die Kunden dieser Sortimente genau kennt und sich direkt mit ihnen in Verbindung setzen kann, wozu noch zu bemerken ist, daß diese Kunden des Sortiments, und nicht nur die Privatkunden, sondern vor allem auch die Bibliotheken und Institute, sparen müssen. Schon jetzt zeigt eine große Münch ner Verlagsfirma in ihren Zeitungen an, daß sie nicht nur ihre eigenen Verlagswerke ohne Teuerungszuschlag liefert, sondern
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