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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1920
- Strukturtyp
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- 1920-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1920
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- Deutsch
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«Srscnbl-U >. d. Dpch». Bwhha«d-I. Redaktioneller Teil. X: 203, 9. September 1920. zeichnen waren, wenig gekauft wurde, ist natürlich nur ein schlechter Trost für den Buchhandel. EL dürfte von der Möglich, keit einer Verbilligung des Buches abhängen, ob das buch, künstlerische Geschäft in Zukunft eine Belebung erfährt. En. Stuttgarter Briefe. ül. (II siehe B-bl. Nr. 119.» Wirtschaftliche Aussichten. — September-Ausstellung im Handclshos. — Jubiläum des Uracher Seminars. — Vom Deutschtum in Amerika. — Buchillnstrationcn in Stuttgart. — Ludwig Ganghofer 's. — Der Kistinus Kerner-Verein in WeinKberg. Vor mir liegt die Nummer 3l (vom 28. Juli) der von Geh. Regicrungsrat Prof. vr. Paasch« in Berlin herausgegebenen --Weltwirtschafts-Zeitung, Industrie«, Export- und Handelszei tung, Verlags-Akt.-Ges. Eckart». An der Spitze dieser Nummer findet sich ein den Buchhandel lebhaft interessierender Artikel: »Wirtschaftliche Aussichten des deutschen Buchhandels. Von Geh. Hofrat Kommerzienrat Karl Sicgismund, 2. Vorsitzendem des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig». Es ist mit Freude» zu begrüben, daß eine so autoritative Feder wie die Siegismunds es unternommen hat, mwi st orbi von den Ängsten und Nöten unseres Berufs zu berichten. Es ist zu hoffen, daß diese Darstellung in ihrer klaren und flüssigen Schreib weise, die von Übertreibungen frei und durchaus nüchtern wie sachlich ist, die falschen Ansichten zerstört, die über die jetzige Lage des deutschen Buches, seine Erzeugung und seine Preise im Umlauf sind. Der Verfasser bespricht zunächst die Schwierigkeiten der Büchererzeugung, hervorgerufen durch die Papierknappheil, die ungeheure Steigerung der Papierprcise, die heute das etwa Mache des Vorkriegsstandes betragen, die Preise für die Druck legung und Buchbinderarbeiten, letztere beide auf das lOfache des ehemaligen Friedensstandes gestiegen, die Gehälter- und Steuer- Vermehrung. Die Teuerungszuschläge des Sortiments werden begründet. Bei der Betrachtung über die Verschlechterung der Absatzmöglichkeiten stellt S. fest, daß die Preissteigerung beim Buche immer noch wesentlich geringer geblieben ist, als bei allen anderen Gegenständen, wesentlich geringer vor allem auch, als es der Steigerung der Rohstoff- und Erzeugungs- wie der Betriebs unkosten bisher entsprochen hätte. Erst bei den neuesten Er zeugnissen beginnt sich nunmehr die Verteuerung notgedrungen in vollem Umfange zu zeigen. Besonders schlimm liegen die Dinge für die wissenschaftliche und ernste Literatur. Die Not lage der Bibliotheken und Institute, das Eingehen einer großen Zahl wissenschaftlicher Zeitschriften wird gestreift. Auch der Absatz ins Ausland, die Valutaverhältnisse finden gebührende Berücksichtigung, das Bedenkliche der Ausfuhrabgabe Von 67», na mentlich für Deutschösterrcich, das etwa die Hälfte der gesamten deutschen Ausfuhr aufnimmt. Bei der Besprechung der Aus sichten für die Zukunft kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß eine wesentliche Preissenkung fürs erste schwerlich zu ermög lichen ist. Der Preisabbau kann nur von der Neuerzeugung her beginnen. Verbilligung der Papier-, Druck- und Buchbinder preise bilden die Vorbedingungen, für deren Verwirklichung aber noch keine Aussichten zu bestehen scheinen. Bei Löhnen und Ge hältern ist vielleicht um der Erhaltung der allgemeinen Kauf kraft willen an einen Abbau zunächst nicht zu denken, doch mützten unbedingt Arbeitslust und Arbeitsleistung sich bessern. In diesem Zusammenhänge erörtert der geschätzte Verfasser dann nochmals die Teuerungszuschläge auf dicbisherige Produktion und die bisherige Preispolitik der Regierung, die den Teuerungszu- schlögcn und ihrer Erhöhung im Zusammenhang mit der allge meinen Geldentwertung und Preissteigermrg unter dem irrigen Gesichtspunkt des übermäßigen Gewinns lange großen Wider stand entgegengesetzt hat, und die deshalb als falsch und gefähr lich bezeichnet wird. Der Satz, daß Streben nach ungerechtfertigter Bereicherung, Ausbeutung des Publikums noch nie Eigenschaften des deutschen Buchhandels gewesen seien, wird in unseren Krei sen freudigste Zustimmung finden. Auch das Thema der Autoren honorare wird gestreift, ebenso das des genossenschaftlichen Be- 1072 zugs von Büchern unter Umgehung des Sortimentsbuchhandels, was S. selbstredend verwirft, ebenso die Neigungen zur Soziali sierung von Buchhandelsbetrieben und die Bestrebungen, sich vom Buchhandel loszusagen und ihm wilde Konkurrenz zu machen. So der zweite Vorsitzende des Börsenvcreins. Wohin die Stürme der Jetztzeit das schwankende Schifflein des Buch handels führen niögen — es heißt auch fernerhin für alle am Werke Tätigen: Arbeiten und nicht verzweifeln und auf die guten Sterne vertrauen, die den Buchhandel an Haupt und Glie dern bisher über alle Untiefen des Krieges und der Revolution geführt haben. Uadsut sua kam libotlt, dieser Schicksalsspruch für das Buch ist uns niemals so eindringlich gepredigt worden wie heute. Die Lebenswichtigkeit des Buchhandels mutz uns zum starken Trost dienen: solange der deutsche Geist noch am Leben ist, wird auch das Bedürfnis nach dem deutschen Buche rege bleiben. Wie weit die Bllcherkäufer unter den heutigen Ver hältnissen in der Bewilligung des Preises für Bücher gehen werden, läßt sich natürlich nicht sagen, aber an dem Preise anderer Verbrauchsartikcl gemessen, ist das Buch noch lange nicht das Teuerste; denn ein Roman z. B. für -Ä 30.— wird immer noch billiger erstanden als irgendein anderer Gegenstand, an den halb wegs Ansprüche an Eleganz und Geschmack erhoben werden. An Aufklärung in der Presse wird es das Pressebureau des Börsen. Vereins hoffentlich auch fernerhin nicht fehlen lassen. Einen Nachklang zur Stuttgarter Junimesse wird die für Ende September geplante Ausstellung des Stuttgarter Ver- lags im Stuttgarter Handelshof bilden, deren Besuch schon jetzt nachhaltig empfohlen sei. Für den süddeutschen Bezirk ist ja Stuttgart selbst in heutiger Zeit ohne allzu große Opfer erreich bar, und auch unsere norddeutschen Kollegen sollten diese Gelegen heit benutzen, um sich für Weihnachten einzudecken. Einige Tage sollte man, wo es angeht, zugeben, um die landschaftlichen Schön heiten Stuttgarts zu genießen; die Lebensverhältnisse hier unten sind immerhin noch günstiger als in Rorddeutschland. Auf Stutt garts Bedeutung als Kommisflonsplatz erneut hinzuweisen, er scheint mir als eine unabweisbare Pflicht. -Das Evangelisch-theologische Seminar in Urach von l818 bis 1920. Den alten Urachern gewidmet», so betitelt sich die von dem derzeitigen Ephorus vr. Eitle herausge gebene 88 Seiten starke Festschrift zum Uracher Semi narjubiläum. Zur Vorbereitung auf das berühmte Tübinger Stift hat Württemberg vier einzigartige evangelisch-theologisch« Lehr- und Erziehungsheime: Maulbronn, Blaubeuren, Schön- tal, Urach: Schulen, die das blühende Geistesleben des kleinen Wnrttembcrger Landes in außerordentlicher Weise befruchtet und die dcnl deutschen, besonders dem schwäbischen Buchhandel man chen hochbedeutenden Autor geschenkt haben. Eitle schreibt: . . . -Die groß« soziale Bedeutung unserer Seminare möchte ich mit ein paar Worten hervorheben. .Freie Bahn dem Tüchtigem, das hat seit 1556 bis heute für sic gegolten; Tausende aus dem Be amten-, Mittel- und-Bauernstände, manche auch aus Arbeiter familien sind allein durch das Landexamen und die Seminar laufbahn zum Studium gekommen, und damit ist den höheren Kreisen immer wieder frisches Blut zugeführt worden . . . Eine Trennung nach dem Stande der Eltern gibt es nicht; meist sind es wenig« aus dcu oberen Schichten, die Mehrheit stammt aus dem mittleren Bnrgerstande. Die Herkunft spielt keine Nolle; es gilt einfach der Mensch nach seinen Geistes- und Gemütsart- lagen . . . Aus der Bildung, die man in diesen Schulen und im Stift sich aneignetc, ist die viel gerühmte und oft getadelte schwä bische Art erwachsen; sie beruht auf dem Vorwiegen von Bil dung und religiösem Sinn, verbunden mit einfachen Lebensvcr- hältnissen nnd mäßigem Besitz, wie ihn das altprotestantischc Lebensideal empfiehlt.». (Aus dem Testament des Herzogs Eber hard Ludwig vom Februar 1732.) Die Bücherei für die Lehrer enthält rund -1600 Nummern, die für die Schüler 695, die für Musik 900 Nummern. Von Namen früherer Zöglinge des Semi nars Urach, die den Buchhandel angehen, sei nur einer genannt: Eduard Mörike. über Hermann Hesses Roman »Unterm Rad», der im Seminar Maulbronn spielt, bemerkt Eitle, daß er bloß bei Unkundigen dem Ruf der Seminare geschadet habe.
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