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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1920
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- 1920-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1920
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203, 9. September 1920. Redaktioneller Teil. «ktniU-U I. d. «,,chn. Dilch»a»««r Ferner trissl man sowohl in der Bugra- wie Reklamemesse eine Anzahl von Ausstellungsräumen, die sich nicht nur weil über das Niveau der sonst auf der Messe vorzusindendsn erheben, son dern die auch von dem erfreulichen Bestreben der Aussteller Kunde geben, ihre Erzeugnisse in wllrd gern Rahmen darzudieien; so haben sich die Leipziger Großbuchbindereien sehr geschmack volle Kojen Herrichten lassen, so haben Verleger, wie der Insel- Verlag, aus künstlerische Ausgestaltung ihres Raumes Wert gelegt. Einen Ausstellungsstand, der als Vorbild dienen kan», hat der bekannte Berliner Reklamekünsiler Lucian Bernhard sür den -Werbe dienst G. m. b. H.«, Berlin, entworfen, ein Unternehmen, das es sich zur Ausgabe gemacht hat, vornehme und künstlerische Reklame hcrzustellen und den Geschäftsmann in dieser Beziehung zu beraten. Der von Bernhard für den -Werbe- dienst- geschaffene Raum ist das, was man gewöhnlich ausfallend nennt. Man kann an ihm nicht vorübergehen, und so übt er einen physiologischen Zwang aus, das in ihm Befindliche zu betrachten. Die Ausstellungsstücke sind in Nischen unlerge« bracht, die in einem Spitzbogen ruhen, und das die Nischen wunderbar durchflutende Licht erhöht die Wirkung des zu Be trachtenden. Andere innenarchitektonisch bemerkenswerte Räume hat u. a. der Architekt Max Sleinmüller-Leipzig ent worfen. Was ist nun sonst noch von starken Eindrücken, die die Bugra. messe hlnlsrließ, zu berichten? Der stärkste Eindruck waren die hohen Büchcrpreise; und wenn man aus nichts anderem den infolge der hohen Preise hervorgerufenen Rückgang des Bücher geschäfts merkte, so war es in dem Bemühen der Aussteller um die Kundschaft. Was nun die Büchererzeugung, die sich aus der Bugramcsse zum Verkauf stellte, betrifft, so würde es er müdend sein, hier eine Übersicht über den literarischen Inhalt des Ausgestellten zu geben. Wir müssen uns mit dem Hinweis begnügen, daß neue Erscheinungen sehr viele auf der Messe zu sehen waren. Was die buchkünstlerische Seite der Bugra-Messe und des auf ihr an Neuheiten Gebotenen betrifft, so sei eben falls darüber nur in größeren Zügen ein überblick gegeben. Zu nächst muß als Mangel fast aller neuen Bücher das minderwertige Papier festgestellt werden; das ist natürlich nicht Schuld der Verleger, aber es ist ganz klar, daß der ästhetische Wert neuer Bücher dadurch eine starke Beeinträchtigung erfährt. So ist man be müht, die Minderwertigkeit des Papiers durch den Einband aus- zugleichen, und wir stellen mit Genugtuung fest, daß unter den deutschen Verlegern immer mehr die Erkenntnis wächst, daß es für den Absatz ihrer Bücher nur von Vorteil sein kann, wenn dies« in geschmackvolle Einbände gekleidet sind. Der Verfasser dieser Zeilen ist seit langem dafür eingetreten, daß die Verleger versuchen müssen, einen Einband herauszubringen, der dem Masseneinband nach Möglichkeit den Charakter eines Eigen bandes verleiht. Ein« plakatartige Zeichnung auf einem Mas- senelnband kann an sich sehr künstlerisch sein, aber bei der be kannten Verschiedenartigkeit des Geschmacks wird mancher Bücherkäufer das bunte Bild als störend empfinden. Der einzige Ausweg ist, worauf ich immer hingewiesen habe, die Verwendung geschmackvoller, besonders farbig-schöner Bunt papiere, die trotz ihrer Eigenart etwas Unaufdringliches an sich haben. Ein schönes Buntpapier — sei es nun ein Marmor- Papier, ein Kleisterpapier oder ein mit gezeichneten Mustern ver sehenes — wird immer ansprechend wirken, und es ist nach melner Ansicht viel feiner, durch Farbe und Eigenart des Ein bandpapiers den Charakter der im Einband enthaltenen literari schen Schöpfung anzudeuten, gewissermaßen ahnen zu lassen, als plump eine Szene aus dem Buche auf den Deckel zu bringen. Daß auch eine bildliche Einbandzeichnung künstlerischen Wert haben kann, hat nichts damit zu tun. Wir werden noch davon reden, in welchem Matze heute den Verlagzeinbänden Bunt papiere zur Verfügung stehen; auf jeden Fall lehrte die Bugra- Messe die steigende Verwendung moderner Buntpapiere für den Verlegereinband. Meist handelt es sich hier natürlich um soge nannte Pappbände, aber auch Halbbände waren sehr zahlreich vertreten, wie es überhaupt auffiel, daß trotz der enormen Teue rung der Rohstoffe der Buchbinderei aus Leder und Pergament yergestellte Einbände keine Seltenheit bildeten. War also das schön« Buch besonders hinsichllich seiner Umhüllung in den Aus stellungen sehr vieler Verleger anzulrefsen, so wurde es noch im besonderen Maße angeboren in den Ausstellungen derjenigen bekannten deutschen Verlagsanstalten, deren Uniernehmungen von jeher mit buchkünstlerischen Bestrebungen verbunden waren, und die sich zum Teil in der »Vereinigten Verlegergruppe» zu sammengeschlossen hatten zu der Sammetausstellung: -Das Buch des Jahres». Sonstige Verleger, die in dieser Hinsicht Außer gewöhnliches leisten, sind u. a. der Insel-Verlag, Leipzig, Gustav Kiepenheuer, Potsdam, Axel Juncker, Berlin, und A. R. Meyer, Berlin. Der Letztgenannte nimmt eine eigenartige Stellung innerhalb des deutschen Verlagsbuchhandels ein. Von den Aus gaben aus der allen deutschen Literatur, die immer in zeitge- mäßem Gewände erscheinen und zum großen Teil auf der eigenen Presse des Verlags gedruckt werden, finden wir Darbietungen der modernsten lyrischen Kunst. Zu den hervorragenden Bestand teilen der Bugramesse gehörte auch das, was die Leipziger Groß- buchbindereien Julius Hager, E. A. Enders, Leipziger Buch binderei A.-G., H. Filmischer, Hübel L Denck sowohl an Massen einbänden, als auch an zahlreichen in eigenen Werkstätten gefertig ten Handeinbänden ausstellteu. Man sieht hier recht deutlich, wie die geschmackvollen Bemühungen des Verlags von diesen Grotz- buchbindereien unterstützt werden. Viele der Buchbindereien haben eigene Künstler, die die Entwürfe des Einbandes anserti- gen, und wir fanden manches Neue darunter, manche neue an sprechende Muster des Verlagseinbandes. Und nun zu den Buntpapieren. Auf der vorigen Bugra. messe hatte man schon eine Hochflut moderner Buntpapiere fest gestellt. Wer aber mit einem Rückgang dieser Flut für die Herbst messe gerechnet hatte, war im Irrtum besangen. Da war manches neue Buntpapier zu sehen, und auch die alten bekannten Her steller von Buntpapieren hatten Neues anzubieten und bewiesen, daß sie ihre ersten Erzeugnisse nur als einen Anfang be trachten. Farbiger und in künstlerischer Hinsicht durchgeistigter sind die neuen Muster der bekannten Java-Kunst-Bunt- Papiere geworden, die sich, wie wir aus der Bugra-Messe viel fach festslelltcn, bereits sür den Verlegereinband fest eingebürgert haben. Abstrakter in der Formengebung, losgelöster vom Her gebrachten ist das Ibis-Papier von Theo Paul Hermann und Schulze-Jaßmer in den neuen Mustern geworden, eines der besten modernen Kleisterpapiere. Zahlreich sind die Neuheilen, mit denen Hanns Doenges, Wiesbaden, aufwartet. Die neuen Papiere sind unter dem Namen »Handon» zusammengefaßt, und wir finden hier u. a. eine Neubelebung der Gallenmarmor-Pa piere, deren Muster auch abgepaßt, also zurechtgemacht sür eine bestimmte Größe, hergestellt werden kann. Wir finden ferner handkolorierte Papiere und farbig ganz ausgezeichnete Hand drücke, ferner echte Batikpapiere. Die Leipziger graphischen Werke von Meißner L Buch haben ein neues aus lithographischem Wege hergestelltes Buntpapier ausgestellt, das sich für Pappbände ausgezeichnet eignet. Wiener Künstler-Papiere werden unter dem Namen W.K.P. angebolen. Wir haben es hier mit farbig sehr gut durchdachten Kleistcrpapieren zu tun; die farbenpräch tigen und schönen Marmor-Papiere der Charlottenburger Künst lerin Käthe Baumann treten ebenfalls in neuen Mustern auf. Ein bisher auf der Bugramesse nicht gezeigtes Papier ist das des Naumburger Fachlehrers Weidner : ein sehr schönes Marmorpapier, dessen zarte Farbengebung auffällt. Ebenso sei noch ein ausgezeichnetes Kleisterpapier von F. L. W i t t m a n n, Konstanz in Baden, erwähnt. Unser Rundgang durch die Bugramesse, soweit er den deut schen Buchhandel angeht, dürfte damit erschöpft sein, es bleibt nur noch von dem diesmal äußerst schlechten Geschäftsgang zu be richten. wie er natürlich nicht nur hier, sondern fast auf der ganzen Leipziger Messe zu beobachten war. Die Zurückhaltung der Käufer hat noch immer nicht nachgelassen, und sie mußte auf der Bugramesse, wo im Gegensatz zu vielen anderen Messen gegen über der allgemeinen Frühjahrsmesse gestiegene Preise zu ver zeichnen waren, sich natürlich erst recht bemerkbar machen. Daß auf der Leipziger Messe auch dort, wo Preisrückgänge zu ver- 107,
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