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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1920
- Strukturtyp
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- 1920-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1920
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- Deutsch
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Mriexbl»» s. d. DIIHx. Duchh-xd-l. Redaktioneller Teil. X- 293, 9. September I92S. Aus die Erhöhung der Ausstellerzahl hat die aus neun Fir men bestehende Wiener Verleger-Vereinigung we sentlichen Einfluß, die allerdings nicht im Bugrahause, sondern m der -Wuba« (Wunderlichs Buchausstellung), Wmdmühlen- straße, ihren Sitz aufgeschlagen hatte. Während sich der Buch handel aus dem Papierhaus -Großer Reiter- fast ganz zurück gezogen hat, scheint er im Erdgeschoß des schönen Meßhauses Stentzlcrs Hof in größerer Ausstellerzahl festeren Fuß zu fassen. Wie immer hatten auch diesmal einzelne Verleger an mehreren Stellen ausgestellt, ander« sich wieder als Fachverleger in den Häusern der ihnen nahestehenden Branchen abgespliltert. Auf die übrigen Meßhäuser ausgedehnt, könnten demnach die Zahlen der umstehenden Statistik noch etwas erhöht werden. Unverkennbar waren wenn auch bis jetzt nur geringe An zeichen für die wiedcrkchrende qualitative Ausstattung des Buches vorhanden. Im Papier machen sich bessere Qualitäten bereits bemerkbar, auch z. T. bereits in den Einbänden von Ge- brauchslitcratur. Bei Bong sah ich wieder schöne, allerdings nicht gerade billige Ganzleinenbände und einen sehr geschmack vollen Halbleincnband für die Klassikerausgaben. Leder« und andere Luxusbände stehen ebenfalls noch reichlich hoch im Preise. Gewisse Anzeichen bürgen dafür, daß sich der Buchhandel künftig jeden Preisabschlag auf dem Rohstoffmarkie zunutze machen wird, um den Rückweg zur äußeren Qualitätsleistung wiederzufindcn, wenn ihm die Unterstützung des Publikums in ausreichendem Maße zur Seite steht. Dank der vom Deutschen Buchgewerbe verein geleisteten anerkennenswerten Vorarbeit konnte die Zur schaustellung der Bücher im allgemeinen recht zweckmäßig, in vielen Einzelfällen dekorativ sehr wirkungsvoll durchgeführt werden. Leider können wir nicht ausführlich auf alle besonders beachtenswerten Leistungen eingehen, aber wir möchten doch einige Worte über die -Wuba-, Rainer Wunderlichs wenn auch nicht weit, so doch immerhin etwas abgelegene Buchausstellung in der Windmühlenstratze sagen. Dort ist für das Buch eine von einer Flut Hellen Tageslichts restlos erfüllte Flucht ineinander- greifender Räume bereitgestellt worden, die große dekorative Schönheit und Zweckmäßigkeit vereinigt. Von dunkelgrün mit schwarzen schmalen Streifen gefärbten Wänden heben sich schwarze, mit dezenten Linien in Gold geschmückte Regale ab. Auf diesem würdigen, erhabene Ruhe atmenden Hintergründe entfaltet sich die volle Farbenfreudigkcit und Lebendigkeit der Wiener Verlagserzeugnisse, die dort vorzugsweise ihr Unterkom men gefunden haben. Es ist tief bedauerlich, daß diese Veran staltung unter so ungünstigen Auspizien ins Leben treten mußte. Für sicher möchten wir es aber schon im Interesse der uns heute noch näher als sonst stehenden Wiener Verlagsproduktion halten, daß sich diese schöne und eigenartige Bücherschau auf der Messe noch durchsetzen und das steigende Interesse des deutschen Sorti mentsbuchhandels finden wird. Doch kehren wir nochmals zum Bugra-Metzhause zurück. Einige Veränderungen und neue Dinge aus den Nachbar- und Grenzgebieten des Buchhandels verdienen noch unsere Beachtung. Im Hofs war vor dem Treppenaufgang ein recht bunter Reklame-Kiosk der Firma Ullstein L Co. aufgestellt worden, in dem Zeitungen usw. verkauft wurden. Dieses Hindernis mußte von den Besuchern der oberen Stockwerke erst -genommen- wer den, ehe sie zu ihren Zielen gelangten. Hinter diesem Kiosk stand ein anderer, als deren Inhaber die Oberpostdirektion Leipzig zeichnete. Es war der Tempel der P o st r e k I a m c, in dem Auskünfte über Art und Preis dieser neuen Werbungsmöglich keit erteilt wurde. Bezeichnenderweise war das Interesse dafür sehr groß, und cs verdient auch Anerkennung, daß sich hier eine Reichsbehörde scheinbar lediglich von kaufmännischen und künst lerischen Gesichtspunkten leiten läßt. Die Reklamemesse im dritten Stockwerk Wies auch sonst noch einige Sehenswürdigkeiten auf. Die Firma Segler L Co. in Hannover zeigte das Modell eines fahrbaren Kioskes, wie er bereits an dem Sitze der Firma erfolgreich in Gebrauch ist. Die Vorteile dieser Erfindung liegen klar auf der Hand, schon wenn man bedenkt, daß ein Wechsel schlechter Standorte mit guten schnellstens durchgeführt werden kann, io?» was natürlich bei feststehenden Verkaussständen nur unter großen Schwierigkeiten möglich ist. Dekorativ bemerkenswert waren die Ausstellungsstände der Firmen Wezel L Naumann und C. G. Naumann in Leipzig, ganz besonders aber der Firma -W erbedienst- in Berlin. Hier tritt der Berliner Raumkünstler Lucian Bernhard mit einer Leistung aus den Plan, die schlechthin als genial bezeichnet werden mutz. Eine Ecke des Rundganges ist in einen in den Farben dunkel- orange und schwarz gehaltenen Raum verwandelt. Mit schwar zen Holzrahmen umgebene und in Spitzbogen auslaufende Nischen verleihen dem Ganzen eine säst klösterliche Ruhestimmung, di« lediglich durch geschickt angebrachte Beleuchtungsefsekte mit künst lichem Licht unterbrochen wird. In den Nischen sind in Vitrinen Qualitätserzeugnisse der eigenen Buchdruckerei und Stein- druckerei, Zeitschriften (Reklameteil), Plakate, Verlagsartikel und Abbildungen von Geschäflsmöbeln aufgestellt. Auch sonst fehlte es nicht an Sehenswürdigkeiten, Anregun gen und Genüssen, die nicht in direkter Verbindung mit den buch händlerischen Dingen standen, aber doch die so notwendigen Ruhe- und Erholungsstunden auszufllllen vermochten. Am Mon tag (30. August) hielt der Reichskunstwart Herr vr. Redslob einen Vortrag über -Die Wcrbekraft gediegener und formschöner Arbeit-, der von den beteiligten Kreisen beifällig, wenn auch Wohl nicht ohne Widerspruch aus genommen wurde. Jedenfalls war der persönliche Eindruck, den der Vortragende machte, ein recht guter und Form und Sprache seiner Ausführungen vollendet und überzeugend. Nun ist das buntfarbige Reklamebild wieder au» den Straßen Leipzigs verschwunden. Der Bürger, der dem -Metzonkel- zeitweilig das Feld geräumt hatte, sitzt wieder in seinen alten Rechten und kann Mutmaßungen über die weitere Entwicklung der Leipziger Mustermessen anstellen. Wir aber wünschen der deutschen In dustrie und dem deutschen Handel und Isst not least dem deutschen Buchhandel, daß dem Tiefstände unseres Wirtschaftslebens bald ein neuer Aufschwung folgen, und daß die Zukunft der Stadt Leipzig zur weiteren gedeihlichen Entwicklung und zu einem möglichst schlackenreinen Betriebe ihrer Messen verhelfen möge! Von einem Berliner Berichterstatter ist uns noch folgender Bericht zugegangen, der den vorstehenden in verschiedener Rich tung ergänzt und zeigt, welchen Eindruck der auswärtige Fach mann von der diesjährigen Leipziger Buch- und Reklamemesse empfangen hat: In räumlicher -Personal-Union- fanden gelegentlich der vom 29. August dis 4. September stattgehablen Leipziger Herbst- mustermesse wiederum die vom Deutschen Buchzewerbevsrein ins Leben gerufene -Bugramesse- und die vom Verein Deutscher Steindruckereibesitzer errichtete -Reklame messe- statt, und zwar imBugra-Meßhaus,Pelersstraße(Ledigpassage). DieBugra- Messe fand im ersten und zweiten Stockwerk, die Reklamemesse im dritten und vierten Stockwerk dieses Meßhauses statt, was aber nicht hotte verhindern können, daß in die Messe der Reklame zahlreiche Aussteller geraten waren, die eigentlich zur Bugra messe gehörten. Wir fanden dort Verleger von Büchern und graphischer Kunst, ebenso wie eine größere Anzahl der sogenann ten Kunstanstalten, Hersteller von Wandschmuck, bei denen das Wort Kunst meist in Anfllhrungsstrichen zu schreiben ist. — Die nachfolgende Betrachtung wird also infolge des Durcheinanders der Aussteller auf beiden Messen beiden Veranstaltungen gleich zeitig zu gellen haben. Graphische Materialien, Bücher, freie und angewandte Graphik, vervielfältigende Gewerbe und Buchbinde, reien bildeten den Hauptinhalt der Bugramesse. Es ist nicht zuviel gesagt, daß diese Messe zu den bestgeleileten Veranstaltungen im Nahmen der Leipziger Mustermesse gehört, und es kann als besonders erfreulich festgestellt werden, daß man danach gestrebt hat, die einzelnen Ausstellungsstände und Räume sich in mög lichster Einheit darbieten zu lassen. Gleiche Beschilderung ist für alle Aussteller, wie ich annehme, zur Pflicht gemacht; leider machen die vom Deutschen Buchgewerbeverein gelieferten Schil der einen etwas nüchternen Eindruck.
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