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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-22
- Erscheinungsdatum
- 22.06.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Letl. X- 135, 22. Junt 192«. verschafft werden kann. Es muß ein eiserner Besen einmal vorhanden sein, der auch dem Stärksten gegenüber in Wirksamkeit treten muß; denn ob einer schwach oder stark ist, darf nicht maßgebend sein für die Beurteilung der Frage, ob er Gesetze des Börsenvereins Übertritt, oder ob er ihnen Respekt erweist. Meine Herren, wir werden das Haus des Börsenvereins nur dann rein lich und wohnlich erhalten können, wenn tatsächlich derartige Übergriffe, wie wir sie hier staunend erlebt haben, in Zukunft nicht möglich sind, und, meine Herren, ich möchte den dringenden Appell an den Vorstand des Börsenvereins richten, nunmehr dazu beizutragen, daß solche Verhältnisse sich nicht wiederholen, und daß die Mißstände, die augenblicklich herrschen, abgestellt werden, damit nicht für die Mehrzahl der Brrussgenossen —- und nicht für die schlechtesten, meine Herren Kollegen — das Atmen in diesem Hause zurjQual wird, (Stürmisches Bravo und Händeklatschen bei einem Teile der Versammlung,) Or, Walter de Gruyter (Berlin): Meine Herren, ich hatte nicht erwartet, daß ich oder ein anderer von den 2S, auf die mein Vorredner verschiedentlich hingewiesen hat, heute an dieser Stelle gezwungen sein würde, das Wort zu nehmen, (Sehr richtig!) Ich hatte erwartet, daß diese Angelegenheit zu denen gehöre, die gestern durch die Aussprache in einem Sinne erledigt wären, der eine versöhnliche Lösung zuließs (lebhafte Zustimmung), daß sie aber nicht dazu ausgenützt werden würde, heute das Blut zum Kochen zu bringen, (Sehr richtig!) Meine Herren, ich bin einer von den 29, die Herr Nitschmann und seine Genossen auf die Liste der Präskribierten gesetzt haben, und ich weiß, daß Ihnen heute ein Antrag vorgelegt werden sollte, der den Börsenverein auffordert, diese 29 aus dem Börsenverein auszuschließsn: (Hört! hört!) Meine Herren, nach den Worten, die wir vorhin gehört haben, betrachte ich — und ich ^glaube, die Mehrzahl der 29 mit mir — einen solchen Antrag fast als eine Ehre. (Lachen,) Meine Herren, ein Gesichtspunkt, unter dem wir uns gestern stillschweigend, wie ich glaubte, zusammengefunden hatten, heute über diese Angelegenheit nicht mehr zu sprechen, war der, daß wir nicht mit der Laterne in Dinge hineinleuchten wollten, die der Öffentlichkeit besser nicht gezeigt würden, (Zuruf: Aha!) — Ich hätte geglaubt, wir würden einem ganz besonderen Wunsche auch Ihres Bereinsvorstandes gefolgt sein, wenn wir so gehandelt hätten. Es ist uns jetzt unmöglich gemacht. Und nun in aller Kürze: welches sind denn — und darauf scheint es mir vornehmlich anzukommen — die Motive gewesen, die jene 29 Verleger geleitet haben, so zu handeln, wie sie gehandelt haben, und wie sie sich dessen nicht geschämt haben und nicht schämen werden? (Sehr richtig!) Meine Herren, als der erste Teuerungszuschlag, der Sortimenterteuerungszuschlag, angestrebt und dann beschlossen war, da war es eine kleine Anzahl von Verlegern, die damals vor diesem Schritte deshalb warnten, weil er das Verlassen von Tra ditionenbedeutete, die im Börsenverein eine gewisse Unantastbarkeit erlangt zu haben schienen. Der sogenannte feste Ladenpreis galt seit langen Jahren als ein noli ms tangere. Er ist dann aufgegeben worden, weil es hieß, daß die Kriegsstürme auch das Gefestigtste bedrohten, und daß unter Umständen für eine gewisse Zeit auch dies Heiligtum aufgegeben werden müsse. Dann aber — bald, eher, als wir es erwartet hatten —- kam der Ruf nach einer Erhöhung, und insonderheit wurde Hiese Erhöhung damit begründet, daß ja die Verleger die Teuerungszuschläge seit langem pflegten, und daß es doch nicht ihre Sondergerecht- jame sein dürfe, so zu versahren. Meine Herren, diese Analogie war, wie hier noch einmal festgestellt sei, weil sie immer wieder austaucht, eine Irre- führung. Es ist absolut etwas anderes, ob der Erzeuger seine Preise erhöht, weil er aus den Einkünften seine Erzeugnisse neu schassen muß und das nur kann, wenn er in der Lage ist, sie mit den Einkünften zu bezahlen; es ist etwas anderes, ob der Ber leger, der seine Bücher in Goldinark geschaffen hat, heute dafür die Papiermarkwährung bekommt; oder ob der Vermittler, der die Bücher, von Ausnahmen abgesehen, in der Höhenlage der gleichen Valuta heute einkauft und sie morgen »erkauft, von sich aus noch eine Sondsrsteuer daraus legt und einen Geivinn macht, der den Gewinn des Verlegers um ein Vielfaches übertrifft. Wenn auf solche Weise bewirkt würde, daß vom Rohsrlös des Buches nahezu die Hälfte vom Zwischenhandel beansprucht würde, so bedeutet das eine Verteuerung des Buches, die wir des Buches wegen nicht dulden konnten,! Meine Herren, es war die Sorge um den Untergang des Buches, die die 29 Verleger zusammengeführt hat, und, meine Herren, wenn die Gefahr einer Eisperiode für den wissenschaftlichen Verlag (Sehr richtig!), aus die Herr Or. Giesecke vorhin so eindringlich hingewiesen hat, wirklich droht, dann werden diejenigen, die verstehen wollen, es am Ende auch verstehen, daß die Männer kein Tadel trifft, die diesen Zustand nicht verschärft» wollen, die nicht wallen, daß die Zwischenhandelsgewinne, die in diesen letzten Jahren zu einem Teile ganz außerordentlich ins Ungesunde gewachsen sind, auch im Buchhandel ins Wuchern kom men, (Zuruf: Unglaublich!) — Meine Herren, ob dies der Fall ist oder nicht, darüber wollen wir uns heute nicht streiten; aber Sie werden jedenfalls unsere Sorge, daß es so sei und so werden könne, in ihrer Redlichkeit und in ihrem Ernst nicht antasten können. Und, meine Herren, wenn uns vorhin in einer Statistik, die unser verehrter Herr Bsrhandlungsleiter uns vorgesührt hat, gesagt ist, daß der Durchschnittsrabatt etwa 29^, betrage, so muß ich doch dazu bemerken, daß diese Statistik in einem ganz wesen« liehen Punkte auch auf sehr schwankem Boden steht. Meine Herren, es ist doch Wohl sicher, daß die höchstrabattierten Bücher im allgemeinen auch die gangbaren sind, daß die geringer rabattierten Bücher, ausgenommen die Schulbücher, im allgemeinen weniger gangbar sind. Dadurch schnellt der Prozentsatz von 29^ ganz außerordentlich in die Höhe, und ich glaube, daß die bisher übliche Schätzung von 33^> noch eine sehr mäßige ist (Lachen — Oho! bei den Sortimentervertretern), wenn Sie dem Rabatt nicht die Bücher, sondern, wie es für unsere Betrachtung selbstverständlich geschehen muß, den Umsatz zugrunde legen, (Erneutes Lachen, — Widerspruch.) — Meine Herren, daß dieser Widerspruch aus Ihren Reihen und diese für uns alle höchst unerfreuliche Situation kommen mußten, war natürlich. Ich stelle fest: wir tragen nicht die Schuld daran, (Paul Nitschmann: Jawohl! —kZurus.) Herr Nitschmann hat dann von einem Mäntelchen gesprochen, das wir umhingen, Herr Nitschmann hat gesagt, wir verschanzten uns hinter unser» Rechtsjinn und hinter unser Gewissen, Meine Herren, wenn ich das Wort »verschanzen« durch das Wort »berufen« ersetze, dann hat Herr Nitschmann recht. Wir haben erklärt, es ließe sich zur Rot für eine Zeitspanne darüber hinwegkommen, daß durch einen übermäßigen Anteil des Zwischenhandels am Erlöse der Anteil des Verlegers verkürzt würde; aber wir würden nie und niemals einwilligen, uns sträflich zu machen, Glaube das Sortiment, für die Erhaltung seiner Betriebe einen Teuerungszuschlag von 20^, nicht entbehren und ihn rechtlich vertreten zu können, so möge es darüber befinden; der Ver leger könne bei seinen direkten Lieferungen für einen solchen Ansschlag nichts, aber auch gar nichts geltend machen, Meine Herren, meine Firma und ich persönlich stehen in einer Voruntersuchung wegen Wuchers, Warum? Weil wir im'Herbst vorigen Jahres einen Verlegerteuerungszuschlag von 30^, erhoben haben. Meine Herren, eine solche Situation ist unerfreulich, aber sie ist erträglich, wenn man weiß, daß man kein Recht verletzt und die berechtigtsten Lebensinteressen vertreten hat; aber es ist eine unerträgliche Situation, in die man käme, wenn man gegen eine solche Anklage nicht das eigene Gewissen und das Rschtsbewußtsein zur Seite hätte, und dieses Schutzes würde ich entbehren, wenn ich ohne ausdrückliche Zustimmung des Reichswirtschaftsministeriums und der zuständigen Behörden die von mir ausgehenden direkten Sendungen mit dem 2S>U,igen Teuerungszuschlage des Sortimenters, des Zwischenhändlers belegte, (Zuruf.) Wenn Herr Nitschmann diese Gründe kennt — «14
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