8700 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Tücher. 1SV. 18. Juni 1920. Die erste Kritik über Ein Requiem von Richard Elsrrer /^ein junges Weib, die Mutter seines Kindes, ist ge- storben. HauS und Herz scheinen teer geworden zu sein und alle Kräfte der Seele gelähmt. Da führt ihn ein Traum an den Sarg der Geliebten, der Schrei seines schmerzerfüllten Herzens weckt die Tote für eine kurze stumme Zwiesprache von unnennbarer Seligkeit, und wenn da« Grab sich auch über dem Sarge schließt, die Fessel des Tode« ist gesprengt, das Bild und das Wesen der geliebten Frau feiert im Herzen des treuen Manne« eine Auferstehung. Ihm erschließt sich da« Bewußtsein eines genoffenen vollen Menschenglückes, auf das er verzichten mußte, um sein priestcrlicher Ver künder zu werden. In schlichter inniger Sprache feiert diese Totenmesse eine Herzens- und Seelengemeinschaft, die vom Tage ihres Erwachens bis zur bitteren Ab schiedsstunde mit ihrer Wärme die Freude an der Arbeit, an der Natur und den Schöpfungen der Kunst erhöhte und adelte. Sie ist kurz und selig wie ein Traum ge wesen. WaS einst Sehnsucht war, die mit Ehrfurcht der Erfüllung harrte, ist wieder Sehnsucht geworden. Verarmt und doch reicher geworden, tritt der Dichter mir seiner Gabe vor uns und gewährt in der Pein der Gegenwart eine Stunde köstlicher Erinnerung an ferne, längst »erklungene Zeiten, wo die Liebe ihr Goldnctz über alle LebcnSwirren hängte, wo die Wogen de« Lebens tiefer aufrauschten, um sich nimmer ganz zu glätten. Druck und Ausstattung sind vornehm wie der Inhalt. (Danziger Allgemeine Zeitung) Elegant broschiert: M. 6.- ord., M. 4.- bar. Freiexemplare 44/40. Zwilling-Verlag G.m.b.H. Berlin-Pankow Die zweite Kritik über pian Ein Requiem von Richard Etsner rrhine Totenklage, eine subjektive Dichtung in gehobener ^ lyrischer Prosa, aber rhythmisch gebunden, voll Freude und Schmerz, voll Glück deö Erinncrns einer sonnigen Vergangenheit und leidvollen Versenkens in einsame Gegenwart. Ein Requiem — ja, eine Sym phonie, ein Lobgesang auf die beglückende Liebe einer Frau. Durch alle Sätze dieser musikalisch empfundenen Dichtung zieht sich daS Leitmotiv — die Liebe. Und ebenso die Einsamkeit, das fast trostlose Verlaffensein, da aus der Einheit ein Teil herausfiel. Der glück- und segenspendende Teil, der in Haus und Familie Licht und Wärme, Freude und Harmonie gebracht hatte. Diese Gemeinschaft zweier engverbundener Ehegatten erzählt ElSner au« unmittelbarem Erleben, dichterisch verklärt, von der ersten Begegnung durch den Lenz seiner Liebe zum Bund des Lebens, durch Jahre sonnigen Glücks bis zum Ende. Durch Sprache und Gedanken, Wohlklang und formale Beherrschung findet ElSner den Weg zu unserm Empfinden, zu unfern Herzen. „Was ist unser Mühen, was ist unser Glühen? Ach, nur schönes Ziel! Eins der Meteore, auf die Erde fiel." (vr. Eduard Scharrer-Santen.) - Elegant broschiert: M. 6 - ord., M. 4 - bar. Freiexemplare 44/40. Zwilling-Verlag G.m.b.H. Berlin-Pankow