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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 123, 8. Juni 1920. RedaMonrllel Teil. vörsenblatt f. d. Dtschn. Vuchhaudrl. fordern. Belastet doch auch schon dieser die Bibliotheken, die vor zugsweise größere und teure Werke kaufen, verhältnismäßig stark. Die größte Not der Bibliotheken und zugleich der Wissenschaft liegt noch immer aus dem Gebiet der ausländischen Literatur und besonders der ausländischen Zeitschriften. Mehrfach hat sich in letzter Zeit auch die Öffentlichkeit mit diesem Problem beschäftigt, aber die Vorschläge, die gemacht worden sind, und die zumeist aus die Schaf fung einer Tauschstelle hinauslaufeu, erweisen sich nicht als stichhaltig, sobald man sie näher auf die Ausführbarkeit prüft. Mit Recht ist darauf hiugcwiesen worden, daß schon viel geholfen sein würde, wenn die wichtigsten Zeitschriften wenigstens in einem Exemplar vorhanden und auf dem Wege des Leihverkehrs zugänglich wären. Als Grund lage für eine dahin zielende Organisation hat das Auskuuftsburcau der deutschen Bibliotheken zunächst durch Anfrage bei einigen größeren Berliner Bibliotheken (Staatsbibliothek, Akademie der Wissenschaften, Patentamt, Gesundheitsamt, Kunstgewerbe-Museum, Verein Deutscher Ingenieure) und bei der Münchener Staatsbibliothek fcstgestellt, welche ausländischen Zeitschriften dort gehalten werden. Das Ergebnis ist eine Liste von 800—850 Zeitschriften (gegenüber 6—8000 im Gesamt- Zeitschrifteu-Verzeichuis), die gedruckt und den andern Bibliotheken zur Vervollständigung übersandt werden soll. Vielleicht erlaubt die leichte Besserung der deutschen Valuta demnächst wenigstens Frankreich und Italien gegenüber etwas reichlichere Bestellungen: in den übrigen Entente- und neutralen Ländern verbietet freilich der Stand der Mark auf '/ia—Vi- des Friedenswertes noch so gut wie jede Erwerbung. Ob die hier und da in Aussicht gestellte höchst willkommene Hilfe von Auslanddeutschen Erleichterungen in größerem Umfang bringen wird, muß abgewartet werden. Die Valutaordnuug des Börsenvereins, die der Verschleuderung des deutschen Buches ins Ausland steuern sollte, ist jetzt dadurch wirk samer gemacht, daß seit dem 15. März jede Bücherausfuhr ohne Preis prüfung und Genehmigung durch eine buchhändlerische Außenhandels- Nebenstelle verboten ist. Für den Tausch- und auch den Leihverkehr der Bibliotheken wird die Einrichtung einige Unbequemlichkeiten und vielleicht auch Kosten zur Folge haben, die aber um des guten Zwecks willen Anträgen werden müssen. Wiederherstellung der Universitätsbibliothek in Löwen. — Nach dem Friedensvertrag ist Deutschland verpflichtet, drei Monate nach Vorlegung der Forderung Handschriften, Inkunabeln, Bücher usw. zu liefern, die au Zahl und Wert den durch den Brand vernichteten Sammlungsgegeuständen entsprechen. Die Zahl wurde von den Bel giern, wie das Zentralblatt für Bibliothekswesen mitteilt, auf rund 300 Buchhandschriftcn, 500 Archivalien, 1000 Inkunabeln und 300 000 Bände sonstiger Druckschriften (mindestens die beiden letzten Zahlen entschieden zu hoch!) angegeben. In einer Verhandlung in Brüssel, an der von deutschen Bibliothekaren Geheimrat Milkau, Bibliothekar Gratzl-Miinchen und Bibliothekar Oehler-Bonn teilgenommen haben und die sich, nebenbei bemerkt, in den verbindlichsten Formen vollzogen hat. ist von der Gegenseite anerkannt worden, daß eine wörtliche Er füllung dieser Auflage so gut wie unmöglich ist. Sic liegt übrigens auch nicht im Interesse der Universität Löwen, der es darauf ankom men muß, mit einer guten modernen Bibliothek ausgestattet zu werden. Es ist nun ein bestimmter Höchstbetrag vereinbart worden, innerhalb dessen Deutschland die nach Angabe der Löwener Kommission zu lie fernden Werke so schnell als möglich durch Kauf beschafft und nach Belgien abführt. Es wird zu diesem Zweck eine buchhändlerische Stelle in Leipzig eingerichtet, bei der vr. Oehler als Neichskommissar tätig Ist. Die deutschen Bibliotheken, die durch das Übereinkommen vor einem gewaltsamen Eingriff in ihre Bestände bewahrt bleiben, werden aufgefordert, sich an dem Werk durch Hergabe ihrer verfügbaren Dop pelstücke (die übrigens vom Reich vergütet werden) zu beteiligen. Ver zeichnisse, möglichst auf Zetteln des internationalen Formats, sind tun lichst schleunig an die Leipziger Zentralstelle (Biichhändlerhaus) ein- zusendcn, die, soweit nicht schon direkt Benachrichtigung erfolgt ist, auf Fragen gern Auskunft geben wird. Auch Angebote von Privaten, na mentlich für Zeitschriftenreihen, werden sehr erwünscht sein. Die deutschen Bibliotheken werden sich um so lieber in den Dienst des Wiederhcrstellungswerkes stellen, als sie schon früher dazu bereit ge wesen wären, wenn nicht gerade die Löwener Bibliothek zu einem Ge genstand der Dcutschenhetze gemacht worden wäre. Es darf wohl ange nommen werden, daß, abgesehen von den berechneten Dubletten, die eigenen gedruckten Kataloge und sonstigen Veröffentlichungen der Bibliotheken geschenkweise zur Verfügung gestellt werden. Winke für Briefscndnngc». — Seit dem 6. Mai 1920 ist das Porto für Postsendungen aller Art erneut ganz erheblich verteuert worden, und diese Mehrkosten legen besonders dem Buchhandel neue schwere Opfer auf. Mau wird deshalb bemüht sein müssen, diese Portokosten, wo es irgend geht, zu vermindern. Viele Firmen können sich noch immer nicht daran gewöhnen, sich für kurze Mitteilungen der Postkarte zu bedienen, die auf der Vorderseite bei dem neuen großen Format sich zudem sehr gut zu Neklamezwecken verwenden läßt. Die Portoerspar- nis ist bei der einzelnen Karte nicht groß, man berechne aber nur ein mal, welche Summe man im Jahre sparen könnte! Beim Fertigmachen der Briese zum Versand stellt sich oft die Notwendigkeit heraus, die Briefe zu wiegen. Mau kann dem Personal die Arbeit erleichtern, wenn man eine Tabelle aufstellt, wieviel der einzelnen Briefbogen usw. in einem Umschlag zur besten Ausnutzung des Portos verschickt werden können. Bei der Neuanfertigung von Formularen, Briefbogen usw. berücksichtige mau das Gewicht des Pa piers, wobei noch zu bemerken ist, daß bei Sendungen nach den» Aus lände dünnere Papiersorteu zu wählen sind. In vielen, besonders kleineren Betrieben ist das Kopieren der Briefe mit Pressen usw. üblich. Da manche Papiersorteu viel Feuchtigkeit aufsaugen und da durch Übergewicht und Mehrporto verursachen, muß ein Einstecken der Briefe unmittelbar nach dem Kopieren vermieden werden. Beim Versand von Drucksachen verwendet der Buchhändler häufig unnötigerweise Briefumschläge mit gummierter Klappe. Die Benutzung nngummicrter Umschläge kann schon deshalb empfohlen werden, weil sie billiger sind und die Gefahr des Zuklebens beseitigt wird. Über seeisch versandte gummierte Drucksachenumschläge kleben sehr häufig durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft zusammen und werden dann am Bestimmungsort als Briefe behandelt. Es ist sogar beobach tet worden, daß in einigen amerikanischen Staaten Drucksachen absicht lich zugeklebt worden sind, damit die Sendungen mit Strafporto belastet und der unehrliche Postbeamte die Summe in die eigene Tasche stecken konnte. Schließlich soll noch erwähnt werden, daß die Benutzung vorge- örucktcr Formulare für häufig sich wiederholende Geschäftsvorgänge sehr zweckmäßig ist und sich mit diesen eine bedeutende Ersparnis (neben den Portokosten) hinsichtlich der Zeit erzielen läßt. Für Schrift leitungen bei der Annahme oder Ablehnung von eingesaudten Artikeln, als Wechsel- und Quittungsavise, Versandanzeigen und für alle mög lichen anderen Zwecke lassen sich derartige Formulare gut verwenden und zudem auch häufig noch als Reklamemittel benutzen. Der nachdenkliche Geschäftsmann, der mit der Zeit geht und nicht an veralteten oder unpraktischen Formen sich ängstlich festllammert, wird hier ein weites Gebiet finden, das ihm bei einer geschickten Aus nutzung manche Vorteile bringen wird. Gerade der Verlags- und Sortimentsbuchhandel können im Jahre größere Summen sparen, wenn alle ersparenden Gesichtspunkte bet Postsendungen gebührende Berücksichtigung finden. Verlagsbuchhänöler Walter Thielemann, Berlin. Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien. — In der am 20. Mai abgehaltcncn Jahresversammlung der Gesellschaft für verviel fältigende Kunst wurde Minister a. D. Hofrat Professor i)r. Friedrich Wieser zum Präsidenten dieser Gesellschaft gewählt. Der Obmann des Verwaltungsrates Hofrat I)r. Lcisching erstattete den Jahresbe richt. An künstlerischen Veröffentlichungen erschienen im Jahve 1919 neben dem 42. Jahrgang der »Graphischen Künste« die Holzschnitt mappe von Melzer -Aus dem Leben der Madonna« die -Mappe der Neuen Vereinigung« mit 10 Original-Lithographien, die farbige Li thographie -Mutter und Kind« von Professor Andri, bzw. sind in Vorbereitung: Acht Radierungen zu ByrouS Kain von Professor Jett- mar, Wachauer-Mappe mit 7 Linoleumschnitten von Hugo Henneberg. Dos Werk über die Einblattdrucke des 15. Jahrhunderts von I)r. Ha- berditzl und der 4. Baud über den Kupferstich des 15. Jahrhunderts von Lehrs werden im laufenden Jahr erscheinen. Die Zahl der Gründer ist voll besetzt, der Mitglieöerstaud hat sich um 150 auf 1150 erhöht. — Bei einem Gesamtumsatz von X 390 805.— betrug der Jahres-Saldo X 35 073.—. Die Einnahmen 1919 waren flir die Mit- glieder-Publikationen um X 13 650.—, die Ausgaben um X 36 000.— höher, als im Voranschlag vorgesehen. — Auf Antrag des Sektions chefs Förster wurde beschlossen, den Jahresbeitrag der ordentlichen Mitglieder von 45 auf 100, den der Gründer von 150 auf 300 X zu er höhen, bei entsprechender Erhöhung für auswärtige Mitglieder. Zu Beginn des Jahres 1921 wird die Gesellschaft ihren 50jährigen Be stand feiern. Das Recht des Arbeitgebers auf Anssperrung bei passiver Re sistenz. — In einem Leipziger Werk gingen die Arbeiter gelegentlich einer Lohnbewegung zur passiven Resistenz über. Als diese trotz der Verwarnung durch die Betriebsinhaber nicht aufhörte, wurden die Arbeiter sämtlich ausgcsperrt. Ein Teil derselben wollte aber an der Resistenz nicht teilgeuommeu haben. Diese Arbeiter verklagten das Werk beim G e w e r b e g e r i ch t, das von diesem auch zur Schadlos haltung verurteilt wurde, da der Beweis für die Beteiligung -er Kläger an der Resistenz nicht erbracht worden sei. Das Landge- 579
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