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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 59, 12. März 1920. Geltung bringen, wenn man vor allem immer wieder auf die hohe ideelle Bedeutung und die absolute kulturelle Notwendigkeit hinweist, das; die von einem Rückgänge der Kulturenuvtcklung gleichermaßen am nächsten bedrohten Stande und Schichten sich ihrer eigenen Interessendeziehungen, ihrer hohen verantwor tungsvollen Pflichtgemeinschaft bewußt sind und sich bei auf- tretenden Gegensätzen zur Klärung und Überbrückung dieser verständnisvoll zusammensinden. Vielleicht entschließt man sich dazu leichter, wenn man der Vergangenheit gedenkt, in der die Kräfte sich gegenseitig stützten, ergänzten und förderten zu vielen unvergänglichen Erfolgen für die kulturelle Entwicklung Deutschlands. Indem der wissenschaftliche Buchhandel an seine hervorragenden, für alle Länder zum Vorbild gewordenen Lei stungen erinnert, möge man in den jetzt auf ihn nicht wohlge sinnten akademischen Kreisen das Wort von Chateaubriand be herzigen: rEs ist Zeit, daß eine Kritik der Vorzüge auf die Kritik der Mängel folge«. Sccmcinnetost. A'iur Se-mann penismel van dem Direktor und den Bibliothekaren der Deutschen Bücherei Georg Minde-Pouet, Wilhelm Frels, Johannes Thum- merer, Arthur Luther, Frank Niederer. Sondcrveröffent- lichung der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bü cherei, in einer einmaligen in der Presse numerierten Aus lage von 300 Exemplaren von Poeschel L Trepte in Leip zig gedruckt. Gr. 8°. 72 Seilen. Leipzig 1919, Gesell schaft der Freunde der Deutschen Bücherei. Nur für Mit glieder. Preis 30.— no. Die vorliegende Schrift ist eine Sonöerveröffentlichung der Ge sellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei. Wie sie sich in der Art ihrer Verbreitung streng auf den Kreis der Mitglieder der Ge sellschaft beschränkt und ihren besonderen Charakter durch eine ein malige in der Presse numerierte Auflage von nur 300 Exemplaren erweist, so trägt sie, was ihren Inhalt anbetrifft, eine» ebenso intimen Charakter. Schon aus der Wahl des Titels ist dies erkennbar. Was bedeutet das Wort »S e e m a n u s k o ft«? Lesen wir Widmung und Einleitung, so erkennen mir, das; in dem Titel ein besonderer Aus druck der Verehrung und Dankbarkeit, einem Manne gespendet, ent halten*^, der sich ebenso um den deutschen Buchhandel wie um die Deutsche Bücherei hochverdient gemacht hat. Mehr noch: hinter dieser Persönlichkeit, die ihre Kräfte dem Berufe und der Öffentlichkeit nicht versagte, steckt ein heimlicher Poet, der — wir wollen die Beweg gründe für seine Heimlichkeiten nicht untersuchen — abseits von der großen Heerstraße sein Gcdankenspiel den Freunden vorträgt. Diese werden alljährlich zur Weihnachtszeit durch ein seltsames Schifsleiu, Nautilus genannt, überrascht und erfreut. Es bringt ihnen Gaben aus aller Herren Ländern — selbst »aus dem Waldwinkcl«. und bei »Hinz und Kunz« weis; er die schönsten Dinge zu holen, seien es nun »Lesefrüchte« oder »Zeitalosscn« oder neue Kunde von »Dichters Lied und Leid«. Sehr launig schließt die Einleitung mit den Worten: »Und wenn der wackere Führer des Nautilus auf hoher See einmal das Zwicbelfisch-Essen gründlich satt hat, dann nimmt er vielleicht zur Ab wechslung ein Häppchen von unserer Scemannskost, und schmcckt's ihm, so mag er freundlich der fünf Getreuen gedenken, die ihm ein herzliches .Wohl bckomm's' zurufcn!« Die geistige Tafel, die sich nach diesem scherzhaften Prologe auf tut. bedeutet allerdings Seemannskost insofern, als sic eine Speisen folge aufmeist, die schon deshalb einen wvhltrainiertcu geistigen Magen verlangt, weil die Gerichte durchweg Neues bringen. Denn in der Küche, der Deutschen Bücherei wird die geistige Nahrung nicht nur wie in -einer wohlgcfüllten Speisekammer verwahrt, sondern auch nach Kräften verarbeitet, fruchtbar gemacht. Nicht nur von den Besuchern, sondern auch von den Bibliothekaren selbst, deren fünf in dieser Schrift je einen Gang der »Secmannskost« geliefert haben. Den Anfang macht der Leiter der Deutschen Bücherei Professor I9r. Georg Minde-Pouet mit »Ein Beitrag zum Körner- Gö scheu scheu V c r l a g s u n t e r n e h m e n«. Dein Verfasser ist es gelungen, einen Brief Gottfried Körners an Georg Joachim Göschen in Privathand nachzuweisen, der in Faksimiledruck wiedcrgegeben wird und über das geschäftliche Verhältnis Korners zu Göschen neues Licht verbreitet. Dazu ist dieser Brief in mancher anderen Beziehung für den Buchhändler bemerkenswert, weil er die idealen Aufaabcn des Verlegers in besonderer Weise umschreibt und sinngemäß auch heute noch volle Gültigkeit besitzt. »Durch Buchhandel kann viel gemürkt werden, lieber Freund«, schon diese Nnfangßworte sind bedeutsam. Der 246 zweite Beitrag »Ein russischer Dichter in Carl Alexan ders Weimar« von Arthur Luther schildert das Verhältnis des russischen dramatischen Dichters Grafen Alexej Konstantinowitsch Tolstoi (1817-1875) zum Großherzog Carl Alexander und zum Thccncr in Weimar. Schon als Knabe weilte der spätere Dichter in der Mujcn- stadt an der Ilm und war Jugcndgcspicle des späteren Großherzogs. Der Onkel, Geh. Staatsrat Pcrowsky, nahm den Neffen zu Goethe mit. der den bildhübschen Knaben auf seinem Schoße sitzen ließ. Nie hat dieser die »majestätischen Züge« des Olympiers vergessen können, vor denen er »instinktiv die allergrößte Ehrfurcht empfand«. In sehr an schaulicher Weise treten uns die Persönlichkeiten des Großherzogpaarcs entgegen, zweier grundgütiger, sympathischer Menschen. Dank der Wertschätzung, die der Dichter bei ihnen genoß, kam cs in Weimar zur Aufführung von Tolstois Drama »Iwan der Schreckliche«. Die Schil derung dieser im allgemeinen wohlgelungenen Aufführung entbehrt nicht mancherlei humoristischer Begleiterscheinungen. Otto Lch- seid, »der letzte Vertreter des grandiosen Komödiantentums«, wie ihn Max Grube nennt, mar Träger der Titelrolle. Tolstoi erzählt von den Vorsichtsmaßregeln, die von der Regie getroffen wurden, damit der feurige Mime kein Unheil anrichte. Von dem historischen Krückstock des Zaren Iwan mußte die Eisenspitze entfernt und das Kostüm für den Zaren besonders solide genäht werden, letzteres nicht aus Hochachtung vor seinem Rang, sondern damit es nicht gleich bei der Premiere ln Stücke gerissen werde! Und doch entsprach der große Mime nicht den Erwartungen, die man nach den Proben auf ihn setzen konnte —, weil er sich Tags vorher vor Freude (im Schwanen) einen Mordsrausch angetrunken hatte und die Nolle im Katzenjammer spielen mußte. Da ist cs kein Wunder, daß Tolstoi an seine Frau schrieb: »Er hat mich enttäuscht«. Gleichwohl hatte das Stück, das zweimal wiederholt wurde, in Weimar einen bedeutenden Publikumscrfvlg. — Bis hier her verzeichnet die Speisenfolge verhältnismäßig leichte Gerichte. Was nun folgt, läßt sich nicht mit kurzen Worten umschreiben, sondern will gelesen und verstanden sein: Die Behandlung der Frage »W i r d P e e r Gynt begnadigt«, beantwortet von Wilhelm Frels. die Untersuchung »D i e n a t u r p h i l o s o p h i s ch - r o m a n t i s ch e Auf fassung des Menschen als Vereinigung von Körper und Geist bei Heinrich Heine« von Johannes Thum- merer und das Präludium von F r a u k N i e d e r e r: »Der junge van Gogh«. Aus diesen Angaben dürfte zur Genüge Reichtum und Gewicht der geistigen Tafel daraetan sein, die uns unter dem Namen »Secmannskost« in so sinniger Weise vorgesetzt wird. Die Veröffentlichung ist gleichzeitig ein beredtes Zeugnis für das zwischen Verwaltung und Bibliothekaren der Deutschen Bücherei herr schende gute Einvernehmen. Gemeinsame geistige Arbeit und Leistung schlagen auch hier die Brücken zwischen Buchhandel und Wissenschaft, die beide, aufeinander angewiesen, den Aufgaben der Gegenwart und Zukunft mit Hilfe einer solchen persönlichen entente corcliale am besten gerecht werden dürften. Die Ausstattung ist dem Inhalte und dem Zweck der Veröffent lichung angemessen und versetzt uns, namentlich was Druck und Papier anbclangt, in die besten Zeiten des Friedens zurück. Es darf daher erwartet werden, daß diese Sondervcröffentlichung der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei das Ihrige zur Verbreitung der der Deutschen Bücherei innewohnenden Werbckraft beitragen und dem Unternehmen neue Freunde zuführen wird. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen, ' — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe deS Erscheinung-- agS der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkt« Mitteilung. 1.-6. März 1920. Vorhergehende Liste 1920, Nr. 53. B a u m a „ n . P a u l, B u ch v e r l a g »Die Wende«, München, Isabcllastr. 26. Gegr. Aug. 1917. Fernsprecher: 33 581. Bank konto: Deutsche Bank. Fil. München. Postscheckkonto: Berlin 35 552. Leipziger Komm.: Fleischer. s.H. 2./III. 1920.) *Bercker. Joseph, Verlagsbuchhandlung, Kevelaer. Gegr. 1919. Fernsprecher 47. Leipziger Komm.: Wagner. sDir.) *B e r n a r d L C o., Metgcthc u u. Berlin N. 4, Chaus'ec- str. 100. Buchh., Zcitschr.- u. Buchverlag, Buchdr. Gegr. 1909. Fernsprecher: Metgethen 46. Bankkonto: Deutsche Bank, Berlin, Dcp.-Kasse 1^, Konto Constantin Bernard. Postscheckkonto: Königs berg (Pr.) 4516. Inh.: Constantin Llernard u. Frau F. Herzog Leipziger Komm.: Brayns ^ir.)
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