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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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VSrftnblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. «edakttontller Teil. 53, 5. März 1920. staben überhaupt noch ein deutsches Wort sind, einen deutschen Begriff darstellen sollen: Stal, Zal, zämen, änlich, järlich, faren, füren, nären, feien, Stul, Brif, Libe, Liste, blib, trib, — dann die Ersetzung des ch durch x: Dax, Wax, Gewäx; Ersetzung des v durch f: Fater, sälertich, Feilchen, ferzeihen, Forteil, Fogel, Fosfor usw. — Diese wenigen »Muster« dürften genügen, jedem einsichtigen Freund deutscher Schrift, deutschen Wesens das ge radezu Ungeheuerliche dieser vermeintlichen »Verbesserung« »ck ocul»8 zu demonstrieren. Im Zusammenhang sehen diese »Ver besserungen« noch toller aus; Herr Voigtländer hat in seinem Artikel ja etliche Kostproben davon zum Besten gegeben, so daß hier von weiteren Beispielen abgesehen werden kann. Wer die Geschichte unserer Rechtschreibung kennt, weiß auch, daß hinter der anscheinend wunderlichen Verschiedenheit der Mittel (Anwendung von Dehnlauten, Doppelkonsonanten, Ein fügung von h> doch ein ganz einheitliches Verlangen nach Klar heit steht. Nur zwei Beispiele: Wieland schreibt (in die Zu- kunsts-Orthographic übertragen): »di sele des jünglings dürstete nach rum«, „Dieser Durst des Jünglings ist in unserer alkoholarmen Zeit — so schreibt Prof, G. Roeihe im »Berliner Lokalanzeiger« — Wohl begreiflich, da der köstliche Saft von Jamaika so teuer und rar geworden ist. Nur schade, Vater Wieland meinte nicht »Rum«, sondern »Ruhm«". — Gewiß, ein geduldiger und findiger Leser wird bei einigem Nachdenken trotz der neuen »Recht«(?>« schreibung schließlich auf das Richtige kommen. Ist er aber einmal entgleist, so ist der Zauber der Dichtung unrettbar dahin. Es gehören sehr starke Sprachnerven dazu, um das nicht zu emp finden. — Wie anmutig, wenn wir künftig im Märchen von der gütigen Fee lesen: »st, wi di fe ir si weidet!« (Soll heißen: Sieh, wie die Fee ihr Vieh weidet !> Ist es wirklich möglich, daß man uns solche »Verbesserungen« zumutet, da wir doch in puncto Rechtschreibung einen ganz erträglichen Zustand haben? Und warum dieser gewaltsame Bruch Init dem geschicht lich Gewordenen, in dem bei mancher scheinbaren Willkür doch tiefe Gründlichkeit und Genauigkeit zu erkennen ist! Auch di« Fremdworte kommen in der neuen, schönen (?) Schreibweise schlecht weg. Es sei zugegeben, daß es in einigen Fällen ganz ratsam wäre, das fremde Wort so, wie wir es sprechen, in deutschen Zeichen wiederzugeben. Das gilt na mentlich für sogenannte Alltagsworle, die ganz unser Eigentum geworden sind, in unserem Sprachschatz Bürgerrecht erworben haben und auch allgemein verstanden werden. Geben wir den in dieser Beziehung aus etymologischen Gründen festgehaltencn Standpunkt Preis, dann entstehen Formen wie »silosofi« (Philo sophie), awanxemang (Avancement) und ähnliche Wortungeheuer. Auch die Beseitigung des ganz praktischen ck ist ein Unding; oder man müßte konsequenierwcise auch das ch streichen. Ich könnte noch unzählige Beispiele anführen davon, wie sehr die neue »Recht«(?)schreibung geeignet ist, unsere deutsche Schrift sprache in völligen Mißkredit zu bringen, sie geradezu fürjeden Äser unverständlich und unverdaulich, geradezu verhaßt zu machen. Aber noch ein Punkt möge erwähnt sein; er scheint mir in gegenwärtiger Zeit besonders wichtig: warum drängt man ge rade jetzt, wo Papiernot und höchste Verteuerung von Satz und Druck zu größter Einschränkung und Sparsamkeit mahnen, darauf, alle unsere Bücher, namentlich solche, die täglich ge braucht werden (Schulbücher usw.), nun in die Makulatur zu werfen und den ganzen Leseapparat mit einer Maßregel zu be lasten, di« so unwirtschaftlich und so unnötig wie möglich ist? Hat man dies denn gar nicht überlegt? Und welcher »Nutzen« steht den geplanten Maßnahmen gegenüber? Ich glaube, es wird überhaupt keiner sein, man müßte denn z. B. mit dem Neudruck aller Schulbücher zugleich zwei Fliegen schlagen wollen: die herrliche neue Recht(?)schreibung und die Ausmerzung aller jener Lesestücke geschichtlichen Inhalts, die etwa einen Ver gleich mit der jetzigen Wirtschaft und ihrem Tohuwabohu, man nennt ihn »Freiheit», unwillkürlich aufkommen lassen würden. Das wäre freilich schlimm. Wie lange soll es dauern, ehe diese fragwürdige »Errungen schaft« der neuen Zeit geistiges Eigentum aller Schreibenden yro und Lesenden geworden ist? Wird da nicht inzwischen eine allerneueste »Verbesserung« erfunden werden? Roch ehe jene verdaut ist? Und was sagen unsere Verleger zu derartigen schlimmen Scherzen? Wie viele kostbare und kostspielige Werke sind für spätere Auflagen in Stereotypieplatten aufbewahrt, die allein schon an Metallwect riesige, in die Millionen gehende Summen darstellen; sollen diese alle umgemodelt werden? Wird vorausgesetzt, daß den beiden nächsten Generationen das »Ge schenk« des Herrn Harnisch in Fleisch und Blut übergegangen ist, — dann jemand unsere heutige Literatur überhaupt noch lesen können? Doch nein, ich hoffe mit Bestimmtheit, man wird diese »Rechtschreibung» recht bald wieder nach links hin legen und zu der Schreibweise zurllckkehren (noch besser: bei ihr bleiben!), wie sic sich in historischer Konsequenz herausge bildet hat. Daß einige, aber eben nur einige unwesent liche Änderungen, soweit sie wirkliche Verbesserungen dar stellen, ganz annehmbar sind, soll durchaus nicht bestritten wer den. Das hat aber keine Eile, am allerwenigsten jetzt, wo uns viel andere, wichtigere, näherliegende Dinge beschäftigen, als an der deutschen Schriftsprache herumzumodeln. Dazu wollen mir übrigens auch die Autoritäten, die Herr Haenisch ins Feld führt, nicht kompetent genug erscheinen. Legen wir also alle recht einmütig das sonderbare »Geschenk« des Herrn Haenisch einfach »<i cslenäs» xrascss; vieles andere liegt uns näher, ist jetzt notwendiger ! Berlin-Fr, Prof, vr. E, Kolbe, Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. * — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — V. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinung«- mgs der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. 23.-28. Februar 1920. Vorhergehende Liste 1920, Nr. 47. Adam ' s B u ch h., Georg, Werne (Bz. Münster). Die handels gerichtliche Eintragung der Firma lautet: Georg Adam'H Bucl^ druckerei und Buchhandlung, Verlag der Werner Zeitung. s.tz 14./II. 1920.) *Antigo Publishing Company, Antigo. Wis. (V. St. v Amer.). Buch- u. Musikverlag. Leipziger Komm.: Andr6. sB. 44 ) *Benz L Gen., Buchhandlung u. Verlag, Uberlingen. Gegr. 18./X. 1918. Fernsprecher 137. Bankkonto: Vereinsbank. Karlsruhe. Postscheckkonto: Karlsruhe 10 187. Inh.: Albert Benz u. Erich Benz. Stuttgarter Komm.: Koch, Neff L Oetinger. Leip ziger Komm.: Volckmar. (Dir.) Buchdrücke rei O r a n i e n b a u m, Oranten bäum (Anhalt). Firma ging Februar 1920 an Hermann Nicmitz über. Postscheck konto: Berlin 19 525. Leipziger Komm, jetzt: Volckmar. sSir.s *Buch Handlung August Stein, Mannheim, Friedrichs platz 19. Gegr. 1898. Fernsprecher 4336. Bankkonto: Mannheimer Gewerbebank. Postscheckkonto: .Karlsruhe 17 976. Leipziger Komm.: Grosso- u. Kommissionshaus. sTir.) Buchhandlung und Z e i t u n g s b n r e a n Hermann Gold- s ch uiiedt G. m. b. H., W i e n. Adresse jetzt: I, Sterngasse 11. sDir.s Bufleb's Buchh., W., (Georg Philipp), Mülhausen (Els.), sin Konkurs) Die Firma ist erloschen. (Dir.) *C Hefter, I. L W., Ltd., London W. 1, 11, Great Marlborough Street. Musikh. Leipziger Komm.: Andrä. sB. 44.) *Deuma-Conzern A.-G. (Deutsches Musikhaus), Kö nigsberg (Pr ), Steinöamm 128/129. .Klaviermagazin, Musik- instr., Musikh. Gegr. 28./XI. 1916. Generaldirektor: Willy Pfei fer. Fernsprecher 3016, 4668, 4681. Telegrammadresse: Deuma§ Leipziger Komm.: Breitkopf K Härtel. (Dir.) Deutsches Musikhaus A k t i e n - G e se l l s ch a f t, Königs berg (Pr.), veränderte sich in: Deuma-Conzern A.-G. (Deutsches Musikhans). (Dir.) Dietrich, Georg W., M llnche n. Weiteres Bankkonto: Schwei zerische Kreditanstalt, Zürich. sB. 48.) Ehrlich, Kurt, Verlag, Charlottenburg. Stuttgarter Komm.: Südd. Groß-Bnchh sB. 48.)
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