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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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«Vc1-nbl»ll >. b. Dtlchn. «uchh»nd«l. Redaktioneller Teil. X? 38, 16. Februar 1926. hoffentlich werden alle diese Währungsfragen in absehbarer Zeit eine internationale, gedeihliche Lösung finden. Unter der Spitzmarke »Anzengruber wird frei« machte ich in der »Neuen Freien Presse- Mitte Dezember 1919 auf das Erlöschen des Cottaschen Privilegiums der Werke Anzengrubers aufmerksam und bemerkte, daß ich, wenn ich in früheren Jahren von dem »Freiwerden eines Dichters« berichtete, Voraussagen konnte und mutzte, dah sich der weitesten Verbreitung seiner Schriften nunmehr keine Schranken entgegenstellen und auch schmalen Börsen die Erwerbung honorarfreier Volksausgaben leichifallen werde. Dieser Sachverhalt, so fuhr ich fort, hat sich nun etwas geändert, denn da wir unter den trübseligsten Ver hältnissen leben, so läßt sich mir Bestimmtheit sagen, datz Anzen grubers Schriften bald in zahlreichen numerierten, illustrierten, von Künstlern signierten — Luxusausgaben vorliegen werden. »Der Pfarrer von Kirchfeld« aus handgeschöpftem Büttenpapier, Buchschmuck von hervorragenden Künstlern, Kalblederband — all dies wird bald für die »Bücherfreunde« bereit sein. Anzen grubers erster Verleger war der den älteren Wiener Theater freunden wohlbekannte, stets als »rühriger« Buchhändler be zeichnet« LeopoldRosner. Er hatte 1871 seine Buchhand lung eröffnet und gründete einen Theaterverlag, für den er sich bemühte Autoren zu werden -, darum suchte er Anzengruber auf und bot ihm für den »Pfarrer von Kirchfeld«, der am 5. November 1870 im Theater an der Wien zum erstenmal aufgeführt wurde, für eine Auflage von 1200 Exemplaren 80 Gul- den. Anzengruber nahm mit Freuden an. Von diesem Tage datierte das Freundschaftsbündnis zwischen Rosner und Anzen gruber; durch zehn Jahre blieb Rosner der einzige Verleger der Dichters, von dem er 15 Theaterstücke, den Roman »Der Schandfleck« und zwei Bände Erzählungen »Dorfgänge» auf den Büchermarkt brachte. Anfangs hielt das Theaterglück bei Anzengruber aus; aber schon 1873 wurde »Die Tochter des Wucherers« sanft abgelehnt. Anzengruber war einsichtig; da mals schrieb er seinem Verleger t »Honorar beanspruche ich für die Komödie keins von Ihnen, 100 Exemplare (für den Theater agenten bestimmt) berechnen Sie mir freundlichst, es ist Opfer mut genug, datz Sie den Verlag überhaupt übernehmen«. In ähnlichem Sinne schrieb der Dickster bei einer anderen Gelegen heit: »Ich verwarne Sie feierlich, freventliche Träume von Ab satz und Barbestellungen fahren zu lassen«. Schließlich stellte sich die materielle Bilanz wenig günstig, da vier gangbare Stücke kein Äquivalent für elf ungangbare sein konnten; so gab denn Anzengruber halb mit, halb ohne Einwilligung seines Freundes RoSner seine späteren Prosawerke an Schottlacnder in Breslau, Minden in Dresden, Breilkopf L Härtel in Leipzig, Spemann in Stuttgart, Pierson in Dresden u. a. »Unser freundschaftliches Verhältnis«, schrieb Rosner, »blieb unverändert, obgleich ich nicht mehr sein Verleger war«. Nach dem Tode Anzengruber» wurde von den Erben das Verlagsrecht für die Gesamtausgabe an die Cottasche Buchhand lung verkauft, die ja auch seinerzeit Grillparzer erworben hatte und die es sich angelegen sein lieh, die beiden größten öster reichischen Dichter in würdigen Ausgaben zu verbreiten. Kurz vor dem Erlöschen des Privilegiums, im Laufe des Jahres 1919, sollen deutschnationale Schriftsteller Österreichs Schritte bet der Nationalversammlung wegen gesetzmäßiger Verlänge rung der Schutzfrist gemacht haben. Es wurde an die große Bewegung in Sachen der Tonschöpfungen Richard Wagners er innert und gesagt, daß es ein unnatürlicher Zustand sei, wenn sich die Verleger honorarfreier Ausgaben bereichern, während die armen Erben des Dichters hungern. Bei solchen Gelegen heiten wird ja stets mit derartigen Gegensätzen operiert. Die Nationalversammlung hatte aber in dieser Zeit so außerordent lich schwerwiegende Lebensfragen des Staates zu lösen, dah die Angelegenheit der Verlängerung der Schutzfrist überhaupt nicht zur Behandlung gelangte. Es war aber auch nicht wahr scheinlich, daß, nachdem die Bewegung für die Erben nach Richard Wagner erfolglos geblieben war, die Schutzfrist jetzt, unter einer demokratischen Regierung und Nationalversamm- ld« lung, verlängert werden sollt«. Es sind nun, soviel ich aus dem Börsenblatt ersehen habe, etwa sieben neue Anzengruber-Aur- gaben angekündigt worden; manche davon stellen an die Sauf- kraft des Publikums keine kleinen Ansprüche; es läßt sich aber annehmen, daß sie Absatz finden werden. Wien, Ende Januar 1920. Friedrich Schiller. Verband der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. Bericht (z. T. stenographischer) über die Verhandlungen der Borfltzendcu- Ausammenkunft, abgehalten am 13. und 14. September 1919 im Hotel »Zum Schwan« in Würzburg. (Fortsetzung zu Nr. 33, SL u. 37.> Vorsitzender: Meine Herren, die Zeit ist vorgeschritten. Ich halte es nicht für tunlich, jetzt schon zu einer Beschränkung der Redezeit überzugehen, trotzdem noch neun Herren zum Wort -gemeldet sind. Ich möchte aber doch bitten, sich so kurz als § möglich zu fassen, damit wir die Beschränkung umgehen können, i Bernhard Hartmann (Elberfeld): Ich werde der -Mahnung des Vorsitzenden folgen und mich möglichst -kurz fassen. Es ist jetzt, glaube ich, so ziemlich s alles gesagt worden, was über diesen Punkt zu sprechen wäre, und es wird sich schließlich nur noch um die Stellungnahme des einen oder andern handeln. Wenn Sie mir als dem ältesten Kollegen, der hier anwesend ist, gestatten, Ihnen meine Stellungnahme darzulegen, so will ich Ihnen sagen, daß sie sich mit der des Herrn Kollegen Braun und vor allem mit der der Berliner Kollegen deckt, in deren Namen Herr Eggers gesprochen hat. Ich bin auch der Meinung, daß ich nicht anstätt- big handle, wenn ich nach dem jetzigen Stande des Geschäfts gangs statt 10"/» 20"/° aufschlage, weil mein Geschäft wirklich sehr gut geht. Also, ich möchte den Standpunkt der Herren Braun, Eggers und den meinen dahin präzisieren, daß wir alle gegen einen wilden Teuerungszuschlag sind. Der wild« Teue rungszuschlag beschwört die Gefahr herauf, datz schließlich der Sortimenter, wie Herr Nilschmann meint, auf den Laden preis pfeifen würde. Herr Geheimrat Siegtsmund hat diesen Gedanken schon zurückgewiesen und hat erklärt, datz hiermit das Ende des Sortimenters und damit eine ungeheure Schädigung des gesamten Buchhandels eintreten würde. — Meine Herren! Gestatten Sie mir aus meiner Praxis zu erzählen, daß ich schon einmal eine solche Zeit milgemacht habe. Die Jahre vom An fang des Deutschen Reiches bis hinein in die achtziger Jahre waren eine solche Zeit, da gab es keinen Ladenpreis, da gingen die Bücherkäufer einfach herum, und wo sie das Buch am bil ligsten bekamen, da kauften sie es. Wer das mitgemacht hat — und ich als junger Prinzipal habe schwer darunter gelitten —, der sehnt sich nach der Zeit nicht zurück. Tun Sie alles, was nur möglich ist, damit ein solcher Zustand nicht wiederkehrt. Und daun gestatten Sie mir als früherem Mitglied der Vorstands, datz auch ich mein lebhaftes Bedauern aussprechc über die Art, wie der jetzige Vorstand des Börfenveretns von Herrn Nilschmann behandelt worden ist. Wir haben in den sechs Jahren, wo ich Mitglied war, nicht daran gedacht, ob wir Verleger oder Sortimenter waren, sondern nur an die Ver antwortung, die wir als Vorstandsmitglieder hatten. Und nicht bloß wir, sondern das war Tradition. Also, meine Herren, da tun Sie dem Vorstand der Börsenvereins bitter unrecht — verzeihen Sie das Harle Wort —, Sie sägen den Ast ab, aus dem Sie sitzen; denn wenn Sie den Vorstand des Börsenverein» aus diese Weise diskreditieren, dann^ lieber Gott, was haben wir denn für eine Stütze, wer soll uns dann im heißen Ringen des Wirtschaftslebens vertreten, wenn es nicht der von unserem gesamten Verstauen getragene Vorstand des Börsenvereins ist? I Ich halte es für durchaus unzulässig, daß in einer Versamm lung angesehener Berufsgenossen gesagt wird: Der Vorstand hat
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