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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
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s. d Tl'chn. vnchtz»»d«. Redaltiomllcr Teil. 85. 21. April 1820. Zeugnis deutscher Gründlichkeit und deutschen praktischen Sinnes ge wesen erscheint seit dem Jahre 1914 zum ersten Male wieder auf der Aildflächc. Zu den Schwierigkeiten, die die Zeiiaerhältnisje mit sich brachten, gesellte sich ein schwerer redaktioneller Verlust. Im Jahre 191« starb der laiigseihrige Prokurist des Berlages Karl I. Trübner, Johannes Beugel. Dieser buchhändlerischc Mitarbei ter ist vom ersten Jahrgang an für die Minerva tätig gewesen. Der Herausgeber rühmt ihm im Borwort eine »unermüdliche Arbeitskraft und eine schier unerreichbare Genauigkeit» nach, die für diese Tätigkeit unerläßlich sei. »Wenn die Zuverlässigkeit der Minerva gerühmt wer den konnte, so war das in erster Linie das Verdienst von Herrn I. Beugel.» Zum erste» Male trägt das Jahrbuch nicht mehr die Berlagsbczcichnung Karl I. Triibners. Der Herausgeber widmet der alten Firma und ihrem ehemaligen Sitze Strahlung warme Worte des Gedenkens. Wie schwer gerade das Jahrbuch von dem plötzlichen Domizilwechsel des Berlages getroffen wurde, geht daraus hervor, baß die Korrespondenz der frühere» Jahre und das ganze redaktionelle Hilssmaterial in Straßburg zurückgelassen werden mußten. Um so staunenswerter ist die redaktionelle und organisatorische Leistung, wie sie uns in dem neuen Jahrgänge nach fünfjähriger Pause entgegeutritt. Das Mögliche ist erreicht worden, und Unmögliches kann niemand verlangen. Anspruch aus Vollständigkeit erheben die Angaben aus Deutschland, Deutsch-Österreich, Ungarn, der Schtvciz, Dänemark, Schweden, Norwegen und Holland, während die aus Bulgarien, Est land, der Tschechoslowakei, Italien und Spanien diesen Anspruch nur teilweise geltend machen können. Die Angaben über Amerika und England sind den Katalogen der einzelnen Institute aus dem Jahre 1919 entnommen. Ist dieser 24. Jahrgang also in seinen Angaben nicht ganz lückenlos, so zeigt er doch, daß die Arbeit des Verlages lind der Redaktion bereits soweit gelangt ist, daß aus der neuen Grundlage die bewährte Vollständigkeit und Zuverlässigkeit gesichert erscheint. In der Tat liegt für den 28. Jahrgang bereits die Gewißheit vor, daß er in dieser Beziehung seine Vorgänger der besten Friedenszeit er reichen wird. Die bewährte Einteilung des Inhalts ist beibehalten worden. Alt die geographische Übersicht der behandelten gelehrten In stitute schließt sich das Verzeichnis der Universitäten, Technischen Hoch schulen, Tierärztlichen Hochschule», Landwirtschastlicheu Hochschulen, Korstakodcmicn, sonstigen Hochschulen und von anderen selbständigen wissenschaftlichen Instituten, Bibliotheken, Archiven, Museen und Obssr- »atorieni serieer Akademien und gelehrten Gesellschaften in alphabeti scher Reihenfolge der Orte an. Nachträge und Berichtigungen und ein Pcrsoualrcgister bilden den Anhang. Äußerlich zeigt das Jahrbuch das gewohnte typographische Bild: Dünndruckpapier, gediegenen Einband in Halbleinen. Daß der Preis unter diese» Umständen leider als ein »angemessener» bezeichnet wer den muß, wirb niemand besser zn würdigen verstehen, als der Buch händler, der am meisten unter de» Herstcllungsschwierigkeiten der Gegenwart leidet. ?. Kleine Post. — Gegenüber dem zurzeit umlaufenden Gerücht, daß das Neichsposlpersonal aus der Übernahme der bayerischen und württenr- bergischen Post ans das Reich u. tt. Nachteile zu gewärtigen habe, wird vom Neichspostlniuisterium erklärt, daß dies nicht der Fall sei. Die Staatsverträge über die Bedingungen, unter denen das bayerische und württembcrgische Personal in den Reichsdienst übergehen soll, werden demnächst der Nationalversammlung zur Genehmigung vorgelegt wer den. Das Neichspostministerinin wird ferner auf eine Verbesserung der Anstellnngs- und Befördern!,gsverhältnisse des bisherigen Personals der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung hinwirken, soweit sich dies mit den dienstlichen Bedttrnissen und den finanziellen Rücksichten ver einbaren lässt. Dauerstreik im Bremer Buchdruckgewerbc. — Die jüngsten Tarif verhandlungen im Buchdrnckgewerbe, die bekanntlich ergebnislos schei teren und dann einen Schiedsspruch des Schlichtungsansschusses de? ReichsarbeitSministcriums in, Gefolge hatten, dem sich zwar die Ar beitnehmer im allgemeinen, nicht aber die Arbeitgeber unterwarfen, er fuhren durch die politischen Ereignisse eine unerwartete Wendung und einen anderen Ansgang. Unter 5cm Drucke derselben sahen sich die Arbeitgeber veranlaßt, nun auch ihrerseits den Schiedsspruch anzu erkennen, nachdem für kleinere Druckorte noch gewisse Abstriche erzielt worden waren (vgl. auch Bbl. Nr. 55, 60 u. 67). Für das besetzte Ge biet, das rheinisch-westfälische Industriegebiet und das Saargebiet wur den in Köln vor dem dortigen Tariskreisamt noch besondere Zuschläge vereinbart, und zwar in Höhe von 40—100°/, der neuen Teuerungs zulagen. Die^e Vereinbarungen' sind von Arbeitgebern und Arbeit nehmern auf Grund eines Angebots der Arbeitgeber einstimmig angenommen morden. In manchen Orten außerhalb dieser Gebiete, für die Sonderzuschläge nicht vorgesehen waren bzw. in Frage kommen konnten, erhoben die Arbeitnehmer aber meist nach verhältnismäßig kurzer Zeit beigelegt wnrocn. Die Gehilfen gaben sich im allgemeinen mit den Sätzen des Schiedsspruchs zufrieden, hier und da bewilligten die Arbeitgeber noch ein Übriges. Besonders hohe Sonderforderungen erhoben die BuchdruckcrgHilsen in Bremen. Außer der Teuerungszulage in Höhe des Schiedsspruchs verlangten sie eine Extracntschädigung von wöchentlich 20 und zwar beides mit Rückwirkung vom 1. März an. Ausschließlich'der Brot- und Kartoffelzulage handelt es-sich hier um eine Lohnerhöhung von etwa 81 ./i für die Woche. Des weiteren forderten die Gehilfen die Zah lung einer einmaligen Zuwendung von 100 sowie die Bezahlung der Arbeitstage während des politischen Generalstreiks. Die Bremer Buch druckereibesitzer sahen sich außerstande, diese Forderungen zu bewil ligen; sie stellten sich auf den tariflichen Boden, d. h. des Schieds spruchs. Infolge dieses ganz korrekten Standpunktes der Arbeitgeber traten die Bremer Gehilfen am 10. März in den Streik, der von den Arbeitgebern bis jetzt mit einer vorbildlichen Ein mütigkeit dnrchgeführt worden ist. Wie aus der »Zeitschrift« zn ersehen ist, wurde eS durch Einteilung geregelter Schichten ermöglicht, täglich eine zweiseitige Streiknotausgabe der bürgerlich.'!, Blätter nur einheitlichem Text und den verschiedenen Zeitnngsköpfen herauszn- geben, die ausschließlich von den Prinzipalen gesetzt, gematert, stereo typiert und gedruckt wird. Die Streiknotausgabe der bürgerlichen Blätter erscheint in einer täglichen Ausgabe von rund 120—130 000 Exemplaren, die durch ein Netz von Abholeste* n über das ganze Stadt gebiet verteilt werden. In den Akzidenzbetriebei, helfen sich die Ar beitgeber so gut es geht. Nur die notwendigsten Drucksachen können erledigt werden. Die Arbeitgeber erhielten durch die Streikabwehr- Organisation und den Deutschen Buchdrucker-Verein die nachhaltigste Unterstützung. Nachdem die Gehilfen bereits drei Wochen gestreikt hat ten, lehnten sie in geheimer Abstimmung mit 450 gegen 14 Stimmen den von den Prinzipalen als verbindlich anerkannten und für das ganze Gewerbe gültigen Schiedsspruch abermals ab. Die Vermittlung des Bremer Bürgermeisters Deichmann führte auch nicht zu einer Eini gung. Die Prinzipale erklärten sich schließlich bereit, eine einmalige Sondcrbcihilfe von 100 zu gewähren, im übrigen aber müsse der Schiedsspruch anerkannt werden. Damit gaben sich die Gehilfen nicht zufrieden, und so nahm der Streik seinen Fortgang. In den leyren Tagen ist nun der Gehilfenschaft ein Ultimatum von den Arbeitgebern gestellt worden, innerhalb einer bestimmten Frist die Arbeit wieder anfznnehmcn, andernfalls das auf 100 .// Beihilfe lautende Angebot der Arbeitgeber von diesen wieder zurückgezogen wird. Die Leitung des Deutschen Buchdrucker-Vereins und seiner Abwehr-Organisation sowie das Tarifamt und die Leitung des Gehilsenverbandes haben wie derholt alles aufgcboten, um die renitenten Bremer Gehilfen zur An erkennung der tariflichen Sätze bzw. Beschlüsse zu verpflichten, bish.r aber blieben alle diese Anstrengungen ohne Erfolg. Die Bremer Buch- druckergehilfcn erhalten offiziell von ihrer Organisation keine Streik unterstützung, aber es fließen ihnen von ihren auswärtigen Kollegen und der übrigen Arbeiterschaft Gelder zu. Am 14. April war dieser von beiden Seiten mit der größten Zähigkeit geführte Kampf zwar noch nicht beendet, aber es zeigten sich doch Anzeichen, daß der Streik bald eine Ende erfahren werde. Für die Arbeitgeber des graphischen Gewerbes ist der Streik von großer und prinzipieller Bedeutung. Was nützen schließlich alle Tarifverhandlnngen und letzten Endes ein vom NcichSarbeitsministerittin gefällter Schiedsspruch, wenn es der Gehil fenschaft irgendeines Druckortcs trotzdem einfällt, die Abmachungen nicht zu respektieren und zur Erzwingung ihrer Sonderforderimgen in einen langen örtlichen Streik einzntrcten. Die Achtung vor der Tarifgemeinschaft ließ den Bremer Arbeitgebern des Brichöruckgemer- beö keinen anderen Ausweg; ihr Verhalten findet die unbedingte Bil ligung der gesamten Arbeitgcberschast. Wie aus einer Mitteilung des »Tag« (Nr. 175 von, 16. April) hervorgeht, wurde der Streik am 15. April nach fünfwöchiger Dauer beendet und abends 8 Uhr die Ar beit wieder ausgenommen. Mr-onülMriLki». 70. Geburtstag. — Der Administrator der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a. d. S. Herr Carl Mauz konnte au, 17. April in körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag begehen. Herr Manz ist der letzte noch lebende Sohn des in, Jahre 1866 in Wien verstorbenen Buchhändlers Friedrich Manz. L:r.'.:U.'i»orl!iscr Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bt-rsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhau-. Druck: Ramm L S c e m a n n. Sämtlich in Leipzig- — Adresse der Redaktion und brpeditton: Lcivzig, Gerichtsweg L6 lBuchhändlcrhauk»
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