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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Diese Angelegenheiten werden künftig zur Zuständigkeit des im Entstehen begriffenen Reichsausgleichsamtes gehören, in dessen Beirat der Börsenverein durch seinen Zweiten Vorsteher vertreten ist. Die mit Unterstützung des deutschen Verlagsbuchhandels ge gründete Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen ist leider in pol nischen Besitz übergegangen. Unsere Bemühungen, wenigstens einen Teil der Bücherbestände sttr eine ostdeutsche Volksbücherei zu retten, blieben erfolglos. Nachdem sich während der leipziger Mustermessen der letzten Jahre eine zunehmende Beteiligung buchhändlerischer Kreise er gebenhat, hat der Deutsche Buchgewerbeverein im Frühjahr 1919 ein« einheitliche Bugra-Ausstellung ins Leben gerufen und hier mit einen vollen Erfolg erzielt. Wir haben uns wegen der Ge fahren, die durch eine weitere Förderung des Auchbuchhändler- tums aus dem Meßverkehr erwachsen können, jeder Unterstützung dieser Veranstaltung enthalten, sind aber selbstverständlich auch nicht in der Lage, sie zu unterbinden. Handelt es sich doch hier um eine Erscheinung, die u. a. auch aus die zu nehmende Warenknappheit und die damit in Zusam menhang stehende Einschränkung des Konditionsverkehrs zurückzufllhren ist und der trotz der angedeuteten Ge fahren eine innere Berechtigung nicht abgesprochcn wer den kann. Demgemäß haben wir auch unser Einverständnis da zu erklärt, daß außer den im Frühjahr und Herbst während der Leipziger Mustermessen stattfindenden Ausstellungen in der Zeit der Kaniate-Tagungen eine buchhändlerische Sonderausstellung für Graphik, Buch-, Kunst- und Musikalienhandel in den vom Buchhandel bisher schon benutzten Metzhäusern slattfindet. Wir nehmen auf die Bekanntmachung im Börsenblatt Nr. 72 vom 6. April 1920 Bezug und erwarten, daß die Verleger unserem Ersuchen entsprechend nur diejenigen' Interessenten zu buchhänd« tierischen Bedingungen beliefern, die sich durch unsere Legitima- tionskarte als einkaufsberechtigt ausweisen. Gegen die »Vereinfachung« der Rechtschreibung, die dem deutschen Buchhandel und dem gesamten deutschen Volke droht, hat der Börsenverein durch ausführliche Eingaben an sämtliche in Frage kommenden Ministerien, Handelskammern, Verbände Wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Art — teilweise unter Ver wendung eines von Herrn Robert Voigtländer-Leipzig in dan kenswerter Weise verfatzten Aufrufs — eine Protestaktion größe ren Stils in die Wege geleitet, deren Erfolg für denjenigen nicht zweifelhaft sein kann, der nicht alles Vertrauen zu dem Ver stand des deutschen Volkes verloren hat. Der Plan einiger deut scher Schulmänner, auf deren Schuldkonto diese »Reformbestre bungen« zu buchen sind, ist in jetziger Zeit so wunderlich, daß der zu ihrer Abwehr nötige Aufwand an Arbeitskraft und Papier nicht genug bedauert werden kann. Für die Post-, Telegramm- und Fernsprcch-Gebühren, die am 1. Oktober 1919 in Kraft getreten sind, stehen weitere Steigerun gen bevor, von denen noch nicht abzusehen ist, ob sie der hiervon in ganz besonderem Maße betroffene Buchhandel zu tragen im stande sein wird. Vom l. März 1920 an weisen auch die Fracht sätze und die Fahrpreise des Bahnverkehrs eine außerordentliche Erhöhung auf, die erneut die Geschäftsunkosten des Buchhandels aufs schwerste belasten. Kürzlich ging uns die Nachricht zu, daß die Eisenbahnver waltung beabsichtige, die Gegenstände des Buchhandels von der Eilgutbcfördcrung auszuschlictzcn. Wir haben sofort bei dem Minister der öffentlichen Arbeiten angefragt und die Antwort er halten, daß dies tatsächlich — mit Ausnahme der Zeitschriften — in Aussicht genommen sei. Eine solche Maßnahme würde einen schweren Schaden für den gesamten Buchhandel in sich schlichen, den wir auf jede Weise abzuwenden versuchen. Soweit bereits behördliche Entschließungen zustande gekommen sind, würden sie ohne vorherige Anhörung unserer Berufsvertretung gefaßt wor den sein. Auch gegen diese Handhabung würden wir entschie densten Einspruch erheben. Was den Verkehr mit dem besetzten Gebiet anlangt, so be stand seit langem die Absicht, die einschlägigen Vorschriften ge sammelt im Börsenblatt bekanntzugeben. Die Zusammenstellung aller Vorschriften wurde zunächst den zuständigen Reichsbehörden zur Nachprüfung übersandt und hierbei der Wunsch geäußert, die Reichsbehörden möchten auf baldige Beseitigung der Verkehrs beschränkungen hinwirken. Inzwischen sind tatsächlich alle Son derbestimmungen aufgehoben. Der Verkehr mit den besetzten Ge- bieten findet also wieder nach den allgemeinen Vorschriften statt. Einige Ausnahmen bestehen nur noch für das Saargebiet. Wir haben im Börsenblatt Nr. 71 vom S. April 1920 die Verfügung des Reichspostministeriums im Wortlaut veröffentlicht. Von den Steuergesetzen, die in Zukunft Deutschlands Wirt schaft zu erwürgen drohen — Gesetz über eine Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs, Gesetz über eine außergewöhnliche Kriegsabgabe, Gesetz über das Neichsnotopfer, Grunderwerbs- steuer-Gesetz, Erbschaftssteuer-Gesetz, Reichsabgaben-Ordnung, Umsatzsteuer-Gesetz —, ist die Umsatzsteuer als eine allgemeine und mehrfach erhobene Verbrauchsabgabe Wohl die gefährlichste. Da es aber keine andere Einnahmequelle für den Staat gibt und da der sinanzielle Zusammenbruch des Staates auch denjenigen aller Privatwirtschaft nach sich zieht, müssen sich Industrie und Handel auch mit dieser Steuer, so erdrückend sie auch sein mag, abzufinden suchen. Wir haben in mehrfachen Eingaben die Interessen des gesamten Buch- und Kunsthandels vertreten und uns vor allem bemüht, zu erreichen, daß die im Buchdruck hergestellten Bilddrucke, unter denen sich die volkstümlichen, für Bildungs- und Unterrichtszwccke berechneten Wiedergaben befinden, von der erhöhten Luxussteuer befreit bleiben. Ebenso haben wir uns dagegen gewandt, daß das Unterzeichnen oder Nichtunterzeichnen eines graphischen Blattes durch den Künstler als Prüfstein für die künstlerische Qualität behandelt wird. Es muß nun abgewartet werden, wie die in Aussicht gestellten Ausfllhrungsbeslimmungen ausfallen werden, ,und wie die Durchführung eines Gesetzes zu ermöglichen sein wird, die ebenso große praktische Kenntnisse des Fachmanns wie theoretische Konstruktionskunst des Juristen erfordert. Es kann nicht die Aufgabe dieses Berichtes sein, zu den einzelnen Steuergesetzen des näheren Stellung zu nehmen, zumal da sich ihre Wirkungen auf unsere Wirtschaft noch nicht übersehen lassen. Die Bücherproduktion des Jahres 1918 betrug 18 950 gegen 16 894 im Jahre 1917. Die Statistik für das Jahr 1919 ist noch nicht abgeschlossen. Die Errichtung der Außenhandelsnebenstelle für das Buchgewerbe wird es aller Voraussicht nach ermög lichen, auch über die Frage der Büchcrausfuhr ziffernmäßiges Material zu erhalten. Ein solches war bisher insofern ganz unzureichend, als die Kreuzbandscndungcn von keiner Sia« tistik erfaßt wurden. Die Bemühungen unserer Mrtschaflsstelle, zu einzelnen Fragen statistisches Material zu sammeln, haben leider so wenig Unterstützung durch unsere Mitglieder gefunden, daß sie sich, so lange nicht staatlicher Zwang die Durchführung sichert, kaum eine Klärung der Verhältnisse des Buchhandels durch statistische Er hebungen zu versprechen vermag. Wir richten an dieser Stelle an alle Mitglieder die Bitte, sie in den Fällen, wo sie gleichwohl statistisches Zahlenmaterial zu sammeln sucht, weil sie eines sol chen den Behörden gegenüber bedarf, bereitwilliger als bisher mit den gewünschten Unterlagen zu versehen. Der Vorstand ist im vergangenen Jahr zu zehn Sitzungen, mit 22 Sitzungstagen, die grösstenteils in Leipzig statt- fanden, zusammengetreten. Die im ganzen Jahr er hebliche Arbeitslast war hauptsächlich durch die Er höhung des Sortimenter-Teuerungszuschlags und durch die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen hcrvorgerufen. Für die Unterstützung und Vertretung unseres Zweiten Vor stehers, der die Verbindung des Börsenvercins mit den staatlichen Zentralbehörden in Berlin hält und fast seine gesamte Arbeits kraft in den Dienst dieser Verbandsgeschäfte stellt, empfiehl es Z7S
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